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John Major

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Dieser Artikel behandelt den britischen Politiker John Major. Für den Theologen gleichen Namens siehe John Major (Theologe)
John Major (1996)

Sir John Major, KG, CH (* 29. März 1943 in London) ist ein britischer Politiker und Angehöriger der Konservativen Partei. Vom 28. November 1990 bis 2. Mai 1997 war er als Nachfolger von Margaret Thatcher Premierminister des Vereinigten Königreichs.

Leben

John Major wuchs zuerst im gut situierten Londoner Vorort Sutton auf. Doch musste seine Familie nach dem Konkurs des Vaters (Tom Pascal Hubert Major-Ball, welcher früher u.a. als Zirkusartist gearbeitet hatte) in das viel ärmere Viertel Brixton, Lambeth umziehen. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und bewarb sich erfolglos als Busfahrer. Nach ersten Karriereschritten als Versicherungskaufmann und Hersteller von Gartenschmuck (zusammen mit seinem Bruder Terry Major-Ball) wurde er von der Standard Chartered Bank eingestellt. Dort arbeitete er sich stetig nach oben und fungierte u.a. als Assistent des Vorstandsvorsitzenden.

John Majors politische Karriere begann schon mit 21 Jahren. Er ließ sich 1964 in Brixton als Kandidat der Konservativen Partei für die Lokalverwaltung aufstellen. 1968 wurde er schließlich gewählt. Dies galt insofern als sehr überraschend, weil Brixton traditionell eine Hochburg der Labour Party ist. Allerdings verlor er seinen Sitz 1971 wieder.

1974 kandidierte er als Unterhausabgeordneter für den Londoner Wahlkreis St. Pancras, unterlag jedoch dem Labour-Kandidaten. Bei den Wahlen 1979 wurde er als Abgeordneter des Wahlkreises Huntingdon ins Unterhaus gewählt. 1985 wurde er zum Unterstaatssekretär im Ministerium für Sozialversicherungen ernannt, ein Jahr später zum Minister. 1986 wurde er zum Vize-Finanzminister (Chief Secretary to the Treasury) und 1989 zum Außenminister von Großbritannien. Nach nur drei Monaten im Amt wurde er allerdings zum Schatzkanzler ernannt.

Nachdem Margaret Thatcher nach einem parteiinternen Machtkampf zurückgetreten war, wurde John Major zum neuen Vorsitzenden der Konservativen Partei gewählt. Gleichzeitig wurde er Premierminister; sein neues Amt trat er am 28. November 1990 an. Seine erste wichtige Aufgabe bestand in der Teilnahme am Zweiten Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits von irakischen Truppen (Januar bis Februar 1991). Das UK sendete 53.462 Soldaten. In diese Zeit fällt auch ein Granatenangriff auf die britische Regierung durch die IRA. Im März 1991 kündigte Major ein 'neues Kapitel' britischer Europapolitik an. Er wünsche, das Inselreich dort zu sehen, „wohin wir gehören“, nämlich „im Herzen Europas“. Dies war der offene Bruch mit der Anti-EG-Politik seiner Ziehmutter Margaret Thatcher. Der Premierminister habe einen „Schlußstrich gezogen unter die vom Zweiten Weltkrieg gezeichnete ganze Thatcher-Generation“, urteilte der Londoner Evening Standard.[1]

Während seiner ersten Amtsperiode erlebte Großbritannien eine wirtschaftliche Rezession. Die meisten politischen Beobachter erwarteten, dass er bei den Unterhauswahlen im April 1992 gegen die Labour Party unter Neil Kinnock verlieren würde. Nicht zuletzt durch einen volksnah geführten Wahlkampf konnte er den Konservativen jedoch eine hauchdünne Mehrheit sichern.

Nach der knapp gewonnenen Wahl wurde die Regierung wegen offen ausgebrochener Richtungskämpfe in der Konservativen Partei immer weniger handlungsfähig. Vor allem die Euroskeptiker bereiteten dem pro-europäisch eingestellten Major immer mehr Probleme. Nachdem am 22. Juni 1993 die erste Abstimmung über den Maastrichter Vertrag wegen einiger konservativer Abweichler gescheitert war, ordnete Major für den darauf folgenden Tag eine zweite Abstimmung an und verknüpfte diese mit einem Misstrauensvotum. Major gewann zwar, doch war seine Autorität geschwunden.

John Major in der Robe eines Ritters des Hosenbandordens

Die Kritik an seiner Amtsführung nahm immer mehr zu. 1995 fürchtete Major, er könnte als Parteichef abgesetzt werden. Er trat von diesem Posten zurück, um sich dann wieder wählen zu lassen. Doch obwohl er eine klare Mehrheit erhielt, konnte er seine Autorität nicht wiederherstellen. Nach verschiedenen erfolglosen Nachwahlen verloren die Konservativen im Dezember 1996 die absolute Mehrheit. Für den Rest der Legislaturperiode war Majors Regierung auf die Stimmen der nordirischen Unionisten angewiesen.

Bei den Wahlen 1997 erlitten die Konservativen gegenüber der Labour Party eine verheerende Niederlage und John Major musste am 2. Mai 1997 das Amt des Premierministers an Tony Blair übergeben. Major behielt zwar seinen Parlamentssitz, war aber nur noch selten im Parlament anwesend und hielt sich meist in den hinteren Rängen auf. Zwischen Mai 1997 und Juni 1997 fungierte Major als Interims-Oppositionsführer gegen Blair, bis die Konservative Partei William Hague als Nachfolger wählte. Vor den Unterhauswahlen 2001 trat John Major als Abgeordneter zurück. Schon seit 1998 war er Mitglied des europäischen Verwaltungsrates der Carlyle Group und wurde im Mai 2001 zum Vorsitzenden von Carlyle Europe ernannt.[2] Er ist im August 2004 zurückgetreten.

2005 wurde John Major, wie die meisten ehemaligen Premierminister, als Ritter in den Hosenbandorden aufgenommen und erhielt dadurch den Adelstitel „Sir“. Im Gegensatz zu seiner Vorgängerin Margaret Thatcher verzichtete Sir John Major bis jetzt auf die Peerswürde, die traditionell den ehemaligen Premierministern angeboten wird; damit verzichtete er bis jetzt auch auf einen Sitz im Oberhaus.

Weblinks

 Commons: John Major – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel John Major aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.