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Adelstitel
Der Adelstitel gab den Rang eines Adligen in der gesellschaftlichen Hierarchie an. Viele Adelstitel waren ursprünglich Funktionsbezeichnungen. Die hier beschriebenen Adelstitel beziehen sich auf Europa im Mittelalter und in der Neuzeit.
Vom Adelstitel zu unterscheiden ist einerseits der Prädikatstitel (die Anrede), andererseits das Adelsprädikat (im Deutschen das von, also der Namenszusatz als Kennzeichen der Adeligkeit).
Überblick: Adelstitel und Adelsränge
Im Wesentlichen gab es die folgenden Titel (geordnet nach dem Rang in absteigender Folge)
Herrschertitel | Anrede (Prädikatstitel) | allgemeiner Titel für die Nachkommen | Anmerkung | ||
---|---|---|---|---|---|
männlich | weiblich | männlich | weiblich | ||
Kaiser (auch Zar) | Kaiserin (auch Zariza) | (Kaiserliche) Majestät | (Kron)Prinz, bei den Söhnen des Russischen Zaren jedoch: Zarewitsch bzw. Großfürst | (Kron)Prinzessin, bei den Töchtern des Russischen Zaren: Zarewna bzw. Großfürstin | Für die Prinzen des kaiserlichen Hauses die Anrede Kaiserliche Hoheit. |
König | Königin | (Königliche) Majestät | (Kron)Prinz | (Kron)Prinzessin | Für die Prinzen des königlichen Hauses die Anrede Königliche Hoheit. |
Erzherzog | Erzherzogin | Kaiserliche und Königliche Hoheit (ehemals: Durchlauchtigste(r)) | Erzherzog | Erzherzogin | Der Titel stand regelmäßig den Angehörigen des Hauses Habsburg zu. |
Großherzog | Großherzogin | Königliche Hoheit (Anrede: Allerdurchlauchtigster) | Prinz / Erbgroßherzog | Prinzessin / Erbgroßherzogin | Für die Prinzen und Prinzessinnen der großherzoglichen Häuser von Luxemburg, Hessen und Baden die Anrede Königliche Hoheit. |
Kurfürst | Kurfürstin | Königliche Hoheit (ehemals: Durchlauchtigste(r)) | Kurprinz | Kurprinzessin | Ein Kurfürst war im Heiligen Römischen Reich (HRR) ein zur Königs- bzw. Kaiserwahl Berechtigter des Hochadels. Kurfürsten trugen unterschiedliche Adelstitel (Könige, Herzöge, Erzbischöfe, Land-, Mark- und Pfalzgrafen). Im Gegensatz zum heutigen Sprachgebrauch bezog sich der Kurfürstentitel nicht auf das regierte Territorium, sondern auf das Reich. So hieß der Titel des brandenburgischen Herrschers etwa nicht „Kurfürst von Brandenburg“, sondern „Des Heiligen Römischen Reiches Kurfürst, Markgraf von Brandenburg“. Nach Auflösung des Heiligen Römischen Reiches trug lediglich der Landgraf von Hessen-Kassel diesen Titel als persönliche Titulation bis 1866 weiter. Er galt als gleichrangig mit einem Großherzog. Auf Letzteres beziehen sich diese Angaben. |
Herzog | Herzogin | (Königliche) Hoheit (regierend), Durchlaucht (standesherrlich/mediatisiert) | Prinz | Prinzessin | Regierende H. aus königlichem Haus und deren direkte Nachkommen führten die Anrede „Königliche Hoheit“. |
Landgraf | Landgräfin | (Königliche) Hoheit, Durchlaucht | Prinz | Prinzessin | Den Titel gab es nur im deutschen Sprachraum (Beispiele: Thüringen, Hessen). Nur fallweise dem Reichsfürstenstand angehörend, waren sie im Rang dennoch den Herzögen gleichgestellt. Der L. von Hessen-Homburg als letzter Träger des L.-Titels führte als Reichsfürst die Anrede „Königliche Hoheit“; desgl.der L.und Prinz von Hessen. Angehörige von Nebenlinien titelten „Hoheit“ oder „Durchlaucht“. |
Pfalzgraf | Pfalzgräfin | Hoheit, Durchlaucht | Prinz | Prinzessin | Der Pfalzgraf bei Rhein war bei Thronvakanz Reichsvikar für die Gebiete fränkischen Rechts. Als souveränem Landesfürsten gebührte ihm die Anrede „Hoheit“. Für die Länder sächsischen Rechts war dies der Kurfürst von Sachsen. Ihm gebührte als Kurfürst die Anrede „Königliche Hoheit“. Der Titel verlor nach 1806 seinen Charakter als Herrschertitel. |
Markgraf | Markgräfin | Hoheit, Durchlaucht, Erlaucht | Prinz | Prinzessin | In Deutschland meist souveräne Fürsten, denen teilweise die Kurwürde zugestanden wurde (dem Markgrafen von Brandenburg 1356, dem Markgrafen von Baden 1803). Andererseits genoss der Titel wechselndes Ansehen und galt als auf der Grenze zwischen Hohem und Niederen Adel stehend. |
Fürst | Fürstin | Hoheit, Hochfürstliche Durchlaucht (regierend), Durchlaucht (mediatisiert, ebenso Titularfürsten) sonst: Fürstliche Gnaden |
(Erb-)Prinz oder (Erb-)Graf | (Erb-)Prinzessin oder (Erb-)Gräfin | Die regierenden F. von Reuß, von Lippe und von Schaumburg-Lippe führten die Anrede „Hochfürstlich“. Allein dem F. von Hohenzollern gebührte die Anrede „Hoheit“. Titularfürsten aufgrund persönlicher Verleihung besaßen i.d. R. keine Herrscherrechte (Reichsstandschaft) und zählten daher nicht per se zum Hochadel. Prominentes Beispiel war Otto Fürst von Bismarck. |
Graf | Gräfin | Erlaucht (regierender oder mediatisierter Reichsgraf), sonst: Hochgeboren |
Erbgraf | Erbgräfin, Komtess | Neugeadelte Titulargrafen ohne Herrschaftsrechte (Reichsstandschaft) galten als dem Niederen Adel zugehörig. Bei unverheirateten weiblichen Familienmitgliedern: Komtess bzw. Comtesse (außer Gebrauch gekommen). |
Freiherr, Baron | Freifrau, Baronin | Hochgeboren (Uradel), sonst: Hochwohlgeboren | Freiherr, Baron | Freiin, Baronesse | |
Ritter, Edler, Herr von, Junker von | Edle, Frau von, Junkfrau von | Hochwohlgeboren | Ritter, Edler, Herr von, Junker von | Edle, Fräulein/Frau von, Junkfrau von |
Rechtsgültigkeit
Adelstitel wurden nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (1918) in Deutschland und in Österreich im Jahre 1919 und sukzessive auch in den ehemaligen österreichischen Kronländern, sowie in Ungarn nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Übergang in die kommunistische Republik, abgeschafft. Eine Verleihung von Adelstiteln ist in diesen Ländern nicht mehr möglich. Der EuGH hat im Dezember 2010 entschieden, dass ein Mitgliedstaat (im Anlassfall: Österreich) es aus Erwägungen der öffentlichen Ordnung (im Anlassfall: Wahrung des Gleichheitsgrundsatzes) ablehnen darf, den an einen früheren Adelstitel erinnernden Bestandteil des Familiennamens eines seiner Staatsangehörigen, wie er in einem anderen Mitgliedstaat durch Adoption erworben werden könnte, anzuerkennen.[1]
Deutschland
Im Deutschen Kaiserreich wurde der letzte Adelstitel am 12. November 1918 durch Leopold IV. zu Lippe verliehen, der am Tage seiner Abdankung Kurt von Kleefeld (1881–1934) in den Adelsstand erhob.
Mit dem Übergang in die Weimarer Republik und dem Inkrafttreten der Weimarer Reichsverfassung (WRV) von 1919 (Verfassung des Deutschen Reichs in der im Bundesgesetzblatt Teil III, Gliederungsnummer 401-2, veröffentlichten bereinigten Fassung[2]) wurden mit Art. 109 WRV alle Bürger vor dem Gesetz gleichgestellt und Vorrechte der Geburt, des Geschlechts, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses ausgeschlossen. Die Adelsbezeichnungen (die Adelstitel und die Prädikate wie „von“ und „zu“) wurden zu Bestandteilen des Namens und dürfen seither nicht mehr verliehen werden.[2]
Am 23. Juni 1920 verabschiedete die preußische Landesversammlung das Preußische Gesetz über die Aufhebung der Standesvorrechte des Adels und die Auflösung des Hausvermögens. Nach diesem Adelsgesetz, das in ähnlicher Form auch von den anderen Ländern des Deutschen Reiches übernommen wurde, wurden die Primogeniturtitel, die auch bisher lediglich den Familienoberhäuptern und Herrschern zustanden, aufgehoben. Die von Familie zu Familie unterschiedlichen allgemeinen Titel, die die übrigen Familienmitglieder trugen, wurden zu Bestandteilen des Familiennamens. Dies bedeutet, dass vormalige Titel wie zum Beispiel Prinz oder Graf, die früher allen Familienmitgliedern zustanden, als Namensbestandteile erhalten blieben, während Titel wie König, Großherzog usw., die nur den regierenden Personen (Herrschertitel) oder Familienoberhäuptern zustanden, ganz entfielen. Dies führte zu sehr unterschiedlichen Familiennamen. So tragen etwa die Nachkommen des ehemals königlichen Hauses Württemberg den Familiennamen „Herzog von Württemberg“ oder die Nachkommen des ehemaligen kurfürstlichen Hauses Hessen den Familiennamen „Prinz und Landgraf von Hessen“.
In einer Übergangsregelung war festgelegt, dass die Personen, die zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Weimarer Reichsverfassung bereits einen Primogeniturtitel führten, diesen für ihre Person beibehalten durften. Da die letzten Inhaber solcher Titel inzwischen verstorben sind, gibt es diese Titel als Namensbestandteil heute nicht mehr.
Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts vom 10. März 1926 (RGZ 113, 107 ff.) werden die früheren Adelsbezeichnungen geschlechtsspezifisch abgewandelt.[3][4][5]
Darüber hinausgehende Rechtsfolgen hat ein Adelstitel heute nicht mehr. Allerdings findet er in manchen Gesellschaftskreisen und bei der Ermittlung des Ranges für das Protokoll immer noch Beachtung. Die von einigen Personen praktizierte Fortführung der historischen Adelstitel im gesellschaftlichen Leben hat keine namensrechtliche Bedeutung, auch ein Anrecht auf die Anrede mit einem Prädikatstitel, wie zum Beispiel „Durchlaucht“, besteht nicht mehr.
Österreich
In der neu entstandenen Republik Deutschösterreich (1918–1919) wurden am 3. April 1919 mit dem Adelsaufhebungsgesetz und der zugehörigen Durchführungsverordnung alle Adelstitel, weltliche Ritter- und Damenorden sowie etliche Titel, Würden und die Privilegien des Adels abgeschafft und die Zuwiderhandlung unter Strafe gestellt (Geldstrafe oder bis zu sechs Monate Haft).
Schweiz
In der Schweiz werden Adelstitel nicht als Bestandteil des Familiennamens anerkannt, Adelsbezeichnungen werden in amtlichen Papieren deshalb auch nicht eingetragen. Hingegen wird die Partikel „von“ durchaus von den Schweizer Behörden in Personenstandsakten geführt. Dies mag damit zusammenhängen, dass er nicht immer auf eine adelige Herkunft oder Zugehörigkeit weist.
Kirchliche Titel
Der kirchliche Titel Kardinal wird zwar nach kirchlichem Recht als Teil des Nachnamens verwendet (Joachim Kardinal Meisner und nicht Kardinal Joachim Meisner), ist jedoch im bürgerlichen Recht kein Bestandteil des Familiennamens.
Erblichkeit
Der Titel Kaiser, König und Großherzog stand nur einem regierenden Souverän zu. Er ging im Falle eines Thronverlustes nicht auf den Erben über. Dieser trug den Titel Prinz oder den entsprechenden Titel des Thronfolgers, zum Beispiel Georg Friedrich Prinz von Preußen (statt König von Preußen), Carl Herzog von Württemberg (statt „König von Württemberg“) oder Maximilian Markgraf von Baden (statt „Großherzog von Baden“).
Adelstitel in verschiedenen Sprachen
Deutsch | Latein | Französisch | Italienisch | Spanisch | Englisch | Dänisch | Niederländisch | Tschechisch | Ungarisch | Russisch | Persisch | Arabisch | Chinesisch | Japanisch | Amharisch |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kaiser, Kaiserin |
Caesar, Imperator, Augustus, Imperatrix (Zweikaiserproblem) |
Empereur, Imperatrice |
Imperatore, Imperatrice |
Emperador, Emperatriz |
Emperor, Empress |
Kejser, Kejserinde |
Keizer, Keizerin |
Císař, Císařovna |
Császár, Császárnő |
Царь (Zar), Царица (Zariza) |
شهنشاه (Schah-en-Schah), شهبانو (Shahbanou) |
Qayssar, pl. Qayâssira |
皇帝, 女皇 |
天皇, |
Nəgusä nägäst, Nigiste Negest |
König, Königin |
Rex, Regina |
Roi, Reine |
Re, Regina |
Rey, Reina |
King, Queen |
Konge, Dronning |
Koning, Koningin |
Král, Královna |
Király, Királynő/Királyné |
Король (Korol'), Королева (Koroleva) |
شاه Schah, شهبانو (Schahbanou) |
Malik, pl.Mulûk |
王, 女王 |
Negus, Negisti | |
Erzherzog, Erzherzogin |
Archidux, Archiducissa |
Archiduc, Archiduchesse |
Arciduca, Arciduchessa |
Archiduque, Archiduquesa |
Archduke, Archduchess |
Ærkehertug, Ærkehertuginde |
Aartshertog, Aartshertogin |
Arcivévoda, Arcivévodkyně |
Főherceg, Főhercegnő |
Эрцгерцог (Erzgerzog), Эрцгерцогиня (Erzgerzoginia) |
|||||
Großherzog, (Groß-)Herzogin |
Magnus Dux, Magna Ducissa |
Grand Duc, Grande Duchesse |
Gran Duca, Gran Duchessa |
Gran Duque, Gran Duquesa |
Grand Duke, Grand Duchess |
Storhertug, Storhertuginde |
Groothertog, Groothertogin |
Velkovévoda, Velkovévodkyně |
Nagyherceg, Nagyhercegnő |
Великий герцог (Veliki gerzog), Великая герцогиня (Velikaia gerzoginia) |
Ilkhan (Fürst eines großen Stammesverbands) | 大公 | |||
Herzog, Herzogin |
Dux, Ducissa |
Duc, Duchesse |
Duca, Duchessa |
Duque, Duquesa |
Duke, Duchess |
Hertug, Hertuginde |
Hertog, Hertogin |
Vévoda, Vévodkyně |
Herceg, Hercegnő |
Герцог (Gerzog), Герцогиня (Gerzoginia) |
Khan, Amir, im Sinne eines Stammesfürsten (Khanom) |
Dûq | 公 | ||
Großfürst, Großfürstin |
Magnus Princeps | Grand Prince[6] Grand Duc, Grande Duchesse |
Gran Príncipe, Gran Princesa |
Grand Duke, Grand Duchess |
Storfyrste, Storfyrstinde |
Velkokníže, Velkokněžna |
Великий князь (Veliki knias), Великая княгиня (Velikaia kniaginia) | Khan, Amir, (Khanom) |
|||||||
Kurfürst, Kurfürstin |
Princeps Elector | Prince électeur | Principe Elettore | Príncipe Elector | Elector/ Electoral prince | Kurfyrste, Kurfyrstinde |
Keurvorst, Keurvorstin |
Kurfiřt, Kurfiřtka |
Курфюрст (Kurfürst), Курфюрстина (Kurfürstina) |
选帝侯 | |||||
Fürst, Fürstin |
Princeps | Prince[7], Princesse |
Principe[7], Principessa |
Príncipe[7], Princesa |
Prince[7], Princess |
Fyrste, Fyrstinde |
Vorst, Prins; Vorstin, Prinses |
Kníže; Kněžna |
Князь (Knias), Княгиня (Kniaginia) | Amîr (Emir), pl. Umru' |
Amîr (Emir), pl. Umru' |
||||
Souverän Baron, Souverän Baroness |
Sovereign Baron / Sovereign Baroness |
Khan, Beg (im Sinne eines Grundbesitzers) | Grazmach, Grazmach | ||||||||||||
Markgraf[8], Markgräfin |
Marchio | Le/La Margrave[9] Marquis, Marquise |
Margravio, Marchese, Marchesa |
Margrave, Margravina, Marqués, Marquesa |
Marquess/ Margrave, Marchioness/ Margravine |
Markgreve, Markgrevinde |
Markies, Markiezin |
Markrabě (von Mähren), Markýz (für Frankreich), Markraběnka, Markýza |
Маркиз (Markis), Маркиза (Markisa) |
侯 | |||||
Graf, Gräfin |
Comes, Comitissa |
Comte, Comtesse |
Conte, Contessa |
Conde, Condesa |
Earl/Count[10], Countess |
Greve, Grevinde |
Graaf, Gravin |
Hrabě, Hraběnka |
Gróf, Grófnő |
Граф (Graf), Графиня (Grafinia) |
Khan, Beg im Sinne eines Grundbesitzers (Khanom, Begom) |
伯 | |||
Pfalzgraf, Pfalzgräfin |
Le Comte Palatin, La Comtesse Palatine |
Conte Palatino, Contessa Palatina |
Conde Palatino | ||||||||||||
Reichsgraf, Reichsgräfin |
Sacri Romani Imperii Comes | Le Comte du Saint Empire, La Comtesse du Saint Empire |
conte dell'Impero, contessa dell'Impero |
Imperial Count | Rijksgraaf, Rijksgravin | ||||||||||
Altgraf, Altgräfin |
Le/la Altgrave | Altgravio | |||||||||||||
Burggraf, Burggräfin |
Le/La Burgrave | Burgravio | Burggraaf, Burggravin | ||||||||||||
Landgraf, Landgräfin |
Le/La Landgrave | Landravio | Landgrave, Landgravina | Landgrave, Landgravine | |||||||||||
Raugraf, Raugräfin |
comes hirsutus | Le/La Raugrave oder Le/La Rougrave |
Raugravio | Raugrave | |||||||||||
Rheingraf, Rheingräfin |
Le/La Rhingrave | Renegravio | Rijngraaf, Rijngravin |
||||||||||||
Waldgraf, Waldgräfin |
comes nemoris | Le/La Waldgrave | Waldgravio | ||||||||||||
Wildgraf, Wildgräfin |
Comites Silvestres | Le/La Wildgrave | Wildgravio | Wildgrave | Wildgraaf Wildgravin |
||||||||||
Freiherr, Baron Freifrau, Baronin |
Baro | Baron, Baronne |
Barone, Baronessa |
Barón, Baronesa |
Baron[11], Baroness |
Baron, Friherre, Baronesse, Friherreinde |
Baron, Barones |
Svobodný pán, baron, Svobodná paní, baronka |
Báró | Барон (Baron), Баронесса (Baronessa) |
Khan, Beg, (Khanom, Begom) |
男 | Grazmach Grazmach | ||
Ritter | Eques | Chevalier | Cavaliere | Caballero | Knight[12] | Ridder | Ridder | Rytíř | Lovag | Рыцарь (Ryzar') | Khan, Agha (im Sinne eines Grundbesitzers) | Fâris, pl. Firsân |
骑士 | ||
Edler, Edle |
Equité/ écuyer[13] | Nobiluomo, Nobildonna; |
Noble | Nobleman | Jonkheer, Jonkvrouw |
Zeman, Zemanka |
|||||||||
Herr, Junker, Herrin |
Dominus | Sieur, Seigneur | Signor, Signora |
Don, Doña | Sir, Dame | Herre, Frue |
Jonkheer, Jonkvrouw |
Pán, Paní |
Úr | Agha | Sayyid, pl.Sâdat |
Vizekönig war entgegen einem landläufigen Irrtum kein Adelstitel, sondern in einigen Monarchien die Amtsbezeichnung eines Gouverneurs in Kolonien bzw. Herrschaftsgebieten mit besonderem Prestige. Nur in Ägypten erlangte Muhammad Ali Pascha Mitte des 19. Jahrhunderts politische Autonomie und konnte infolgedessen eine Dynastie installieren.
Deutsch | Latein | Französisch | Italienisch | Spanisch | Englisch | Dänisch | Niederländisch | Tschechisch | Ungarisch | Arabisch | Russisch | Chinesisch | Japanisch | Amharic |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Vizekönig, Vizekönigin |
Viceroi, Vicereine |
Vicerè, Viceregina |
Virrey, Virreina |
Viceroy, Vicereine |
Vicekonge, Vicedronning |
Onderkoning, Onderkoningin |
Vicekrál (místokrál), Vicekrálovna (místokrálovna) |
Nâ'ib al-Malik, pl. Nuwwâb al-Malik |
Вице-король (Wize-korol'), Вице-королева (Wize-koroleva) |
总督 |
Internationale Unterschiede
Adelstitel und -systeme verschiedener Länder können zwar miteinander verglichen, nicht aber gleichgesetzt werden:
- In Polen war jeglicher Titel unter dem eines Fürsten unstatthaft (siehe szlachta). Die kursiven Titel sind Übersetzungen ins Polnische von westlichen Titeln, die von fremden Monarchen an einige polnische Edelleute vergeben wurden, besonders nach der Teilung Polens. Man benutzte nicht den Titel Edelmann/Edelfrau (Szlachcic/szlachcianka) mit dem Nachnamen, sondern sagte Onufry Zagłoba herbu Wczele, herbu Wczele = vom Wappenstamme Wczele.
- Für den inländischen russischen Adel wurden vor dem 18. Jahrhundert nur die Titel Knjas (russisch князь) und Bojar (russisch бояр) verwendet. Später wurden die Titel Graf und Baron hinzugefügt.
- Die englische und die französische Sprache kennen keinen Unterschied zwischen „Großherzog“ und „Großfürst“.
- Die romanischen Sprachen unterschieden im Gegensatz zu den germanischen nicht zwischen dem regierenden Fürsten (Fürst) und den nachgeborenen Mitgliedern fürstlicher Häuser (Prinzen). In selbigen (v. a. in Frankreich) gibt es den Titel „Fürst“ (Prince) ausgesprochen selten (zum Beispiel bei der Nebenlinie der Bourbonen, den Fürsten von Condé), ansonsten ist der Fürstentitel zumeist ausländischen Würdenträgern vorbehalten. Dies unterscheidet den französischen (und den englischen) Adel fundamental vom deutschen. In Frankreich gibt es „Prinzen“ nur im Zusammenhang mit der königlichen Familie (princes du sang), ansonsten ist dieser Titel in Frankreich und Großbritannien nicht vorgesehen. Genauso wenig gibt es in diesen Ländern die „Prinzessin“. Weder die Tochter eines Landedelmannes noch die Tochter eines Herzogs ist – im Gegensatz zu Deutschland – berechtigt, den Titel ihrer Eltern bzw. Vaters zu führen. Das heißt: Die Tochter des Duc de Grammont ist Mademoiselle de Grammont. In Deutschland wäre sie die „Prinzessin v. Grammont“, mit Prädikat.
Literatur
- Karl Friedrich Dumoulin: Die Adelsbezeichnung im deutschen und ausländischen Recht, Peter Lang 1997, ISBN 3-631-32447-2.
- Sebastian-Johannes von Spoenla-Metternich: Namenserwerb, Namensführung und Namensänderung unter Berücksichtigung von Namensbestandteilen. Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-631-31779-4.
Siehe auch
- Monarchie
- Herrschertitel
- Valvassor (Vavassor)
- Ostfriesische Häuptlinge
Weblinks
- Anreden des Adels (grobe Übersicht)
- Titulaturen, Adressen, Ressort- & Rang-Verhältnisse königl. preuß. Staatsbehörden, Staatsbeamten, Ordensritter .... 5. Auflage. Hayn, Berlin 1825 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Johannes Öhlböck: Anerkennung von Adelstiteln in Österreich. Informationen zur EuGH-Entscheidung Sayn-Wittgenstein. In: Rechtsfreund.at. 25. Januar 2001, abgerufen am 15. April 2013. , Verweis auf: EuGH C-208/09, 22. Dezember 2010
- ↑ 2,0 2,1 Artikel 109 WRV ist neben den Artikeln 136–139 und Art. 140 WRV (vgl. Art. 140 GG) die letzte noch als Bundesrecht geltende Vorschrift der Weimarer Verfassung (WRV): Bundesministerium der Justiz auf juris.de.
- ↑ Sebastian-Johannes von Spoenla-Metternich: Namenserwerb, Namensführung und Namensänderung unter Berücksichtigung von Namensbestandteilen. Peter Lang, Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 1997, ISBN 978-3-631-31779-2, S. 137.
- ↑ Namensrecht: Aristokratischer Feinsinn. In: Der Spiegel. Nr. 19, 1999 (10. Mai 1999, online).
- ↑ BayObLG: Beschluss vom 2. Oktober 2002, 1Z BR 98/02
- ↑ Der Titel „Grand Prince“ wurde in Frankreich für die Fürsten des Großfürstentums Moskau und für die Tronerben des russischen Kaiserreiches verwendet. Übersetzung deutscher Adelstitel ins Französische. In: frog-leap.de. Abgerufen am 15. April 2013.
- ↑ 7,0 7,1 7,2 7,3 Prince/principe kann auch ein Herrschertitel sein, Prinz in Deutsch, Prins in Schwedisch. Im englischen System ist der Titel Prince allein Mitgliedern der Königsfamilie vorbehalten. Die Bezeichnung Prince of Wales für den englischen Thronfolger (der als Erbe der schottischen Krone zugleich den Titel Duke of Rothesay trägt) wird traditionell mit Fürst übersetzt. Aus „Prince Charles the Prince of Wales“ wird „Prinz Charles, der Fürst von Wales“. Charles ist also Prinz (als Sohn der Königin) des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland und zugleich herrschender Fürst eines Landesteils. Ähnlich verhält es sich mit dem Príncipe de Asturias als spanischen Thronerbe. Romanische Sprachen unterscheiden im Gegensatz zu germanischen nicht zwischen einem Fürsten (1. allgemeine Bezeichnung souveräner Herrscher im Gegensatz zu Klerikern, Mitgliedern des niedrigen Adels oder den Bürgern, 2. Adelsstufe zwischen Herzog und Graf für den Chef des Hauses) und einem Prinzen (nicht regierende Mitglieder eines hochadligen Hauses), nur der Kontext zeigt an, um welchen Rang es sich handelt.
- ↑ Im deutschen System ungefähr dem Landgraf und Pfalzgraf gleichgestellt.
- ↑ Deutsche Adelstitel (ohne lettre patente des französischen Hofes) wurden französiert/galliziert, das heißt die Endung „-graf“ wurde mit „-grave“ übersetzt; zum Beispiel wurde der Titel der Markgräfin von Bayreuth als „la Margrave de Bayreuth“ übersetzt Frogleap: Übersetzung deutscher Adelstitel ins Französische
- ↑ Die Bezeichnung Earl wird in Großbritannien nur für den einheimischen Adel angewendet; hingegen bezeichnet Count den gräflichen Adel außerhalb des Vereinigten Königreichs.
- ↑ Nicht zu verwechseln mit Baronet.
- ↑ Wird im englischen System nicht als (hoch)adelig angesehen, das heißt ein Knight (ebenso wie ein Baronet) trägt keine Peerswürde.
- ↑ Eigentlich: Schildknappe von lateinisch scutum
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