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Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften

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Die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften wurde am 11. Juli 1700 in Berlin als Kurfürstlich-Brandenburgische Societät der Wissenschaften durch den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. gegründet. Zu ihrem ersten Präsidenten wurde Gottfried Wilhelm Leibniz ernannt, der die Akademie zusammen mit Daniel Ernst Jablonski[1] in der Anfangszeit plante und entwickelte.

Geschichte bis 1945

Nach der Krönung des Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. in Preußen nannte sich die Akademie ab 1701 Königlich Preußische Sozietät der Wissenschaften. Im Unterschied zu anderen Akademien wurde die Preußische Akademie der Wissenschaften bis zum Jahre 1809 nicht aus der Staatskasse finanziert. Sie musste vielmehr ihren finanziellen Unterhalt selbst bestreiten. Dazu nutzte sie das von Leibniz vorgeschlagene und von Friedrich III. am 10. Mai 1700 bewilligte Monopol auf Herstellung und Verkauf der Kalender im Kurfürstentum Brandenburg. Ein Statut erhielt die Akademie erst im Jahre 1710. Ein Jahr später erfolgte die offizielle Eröffnung der Akademie. Das Statut legte die Aufteilung der Akademiemitglieder in vier Klassen (zwei naturwissenschaftliche und zwei geisteswissenschaftliche Klassen) fest.

Während sich andere Akademien wie die Royal Society in London oder die Académie des sciences und die Académie française in Paris auf bestimmte Wissenschaftsgebiete beschränkten, war die Akademie in Preußen die erste Akademie, in der Natur- und Geisteswissenschaften von Anfang an zusammengefasst wurden. Die bei der Preußischen Akademie der Wissenschaften erstmals eingeführte Gliederung nach Klassen hatte Vorbildwirkung für spätere Akademiegründungen. Von 1710 bis 1830 bestanden an der Akademie zwei Klassen für die Naturwissenschaften und die Mathematik sowie ebenfalls zwei Klassen für die Geisteswissenschaften. Seit 1830 bis zum Jahre 1945 gab es nur noch zwei Klassen, die Physikalisch-mathematische sowie die Philosophisch-historische Klasse. Die Klassen und das Plenum, in denen sich die Akademiemitglieder zu wissenschaftlichen Beratungen zusammenfanden, waren die entscheidenden Gremien der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Unter der Regentschaft von Friedrich II. erfolgte eine umfassende Reorganisation der Akademie. Anfang 1744 wurde die alte Sozietät der Wissenschaften mit der 1743 in Berlin gegründeten Nouvelle Société Littéraire zur Königlichen Akademie der Wissenschaften vereinigt. Das Statut vom 24. Januar 1744 legte als Neuerung die öffentliche Ausschreibung von Preisaufgaben durch die Akademie fest. Die Preisaufgaben der europäischen Akademien bestimmten zumindest im 18. Jahrhundert den öffentlichen Diskurs der „République des Lettres“. Mit den Preisaufgaben griffen die Akademien ungelöste wissenschaftliche Fragestellungen ihrer Zeit auf und beförderten auf diese Weise die Entwicklung der Wissenschaften. Unter den Einsendern von Preisschriften an die Preußische Akademie der Wissenschaften befinden sich Jean le Rond d’Alembert, Johann Gottfried Herder und Immanuel Kant.

Unter Friedrich II. erreichte die Akademie ihre Blütezeit im 18. Jahrhundert. Herausragende Vertreter der Natur- und Geisteswissenschaften – wie Leonhard Euler, Jean le Rond d’Alembert, Pierre Louis Moreau de Maupertuis, Johann Theodor Eller, Andreas Sigismund Marggraf, Johann Heinrich Lambert, Joseph Louis Comte de Lagrange, Franz Karl Achard, François Marie Arouet de Voltaire, Charles de Secondat, Baron de Montesquieu, Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d'Argens, Julien Offray de La Mettrie, Denis Diderot, Gotthold Ephraim Lessing, Daniel Friedrich Sotzmann, Christoph Martin Wieland und Immanuel Kant – gehörten zu ihren Mitgliedern. Im 18. Jahrhundert besaß die Akademie eigene Forschungseinrichtungen (1709 Observatorium; 1717 Theatrum Anatomicum, ab 1723 Collegium medico-chirurgicum; 1718 Botanischer Garten; 1753 Laboratorium) und wissenschaftliche Kabinette (physikalisches Kabinett; Naturalienkabinett; Herbarium). Im Zuge der tiefgreifenden Reorganisation der Akademie in den Jahren 1806 bis 1812, die mit dem neuen Statut vom 24. Januar 1812 ihren Abschluss fand, verlor die Akademie ihre wissenschaftlichen Einrichtungen sukzessive an die neu gegründete Friedrich-Wilhelms-Universität. Als neue Hauptform wissenschaftlicher Arbeit wurden seit 1815 an der Akademie wissenschaftliche Unternehmen begründet, die von akademischen Kommissionen unter Vorsitz eines Ordentlichen Akademiemitglieds geleitet wurden. Die Arbeit in diesen großen Gemeinschaftsunternehmen leisteten neben den in die Kommissionen berufenen Akademiemitgliedern hauptsächlich Wissenschaftler, die hierzu von der Akademie angestellt wurden. An der Akademie entstanden über 50 wissenschaftliche Unternehmen, die von Akademiekommissionen (u. a. Kommission für Griechisch-römische Altertumskunde, Deutsche Kommission, Orientalische Kommission, Preußische Kommission) geleitet wurden. Aus den Akademiekommissionen und den Arbeitsstellen der entsprechenden Unternehmen sind nach 1945 einige Akademieinstitute hervorgegangen.

In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft sollte auch die Akademie gleichgeschaltet werden. Jüdische Mitarbeiter und Mitglieder mussten die Akademie verlassen. Mit der neuen Satzung vom 8. Juni 1939 wurde die Akademie nach dem Führerprinzip von einem Präsidenten geleitet, dem ein Vizepräsident, die beiden Klassensekretäre und der Direktor[2] zur Seite standen. Die Akademie weigerte sich jedoch, in der noch immer für einen neuen Präsidenten vorgesehenen Wahl, den vom Reichserziehungsministerium kommissarisch eingesetzten und zum Präsidenten vorgeschlagenen Theodor Vahlen zu bestätigen und einigte sich intern auf einen eigenen Kandidaten, womit der Posten bis zum Kriegsende unbesetzt blieb.[3]

Nachfolger ab 1946

Ehemaliger Eingang zur Preußischen Akademie der Wissenschaften im heutigen Innenhof der Staatsbibliothek zu Berlin (Haus Unter den Linden).

Nach Kriegsende unterstand die Akademie zunächst dem Berliner Magistrat. Am 1. Juli 1946 wurde sie durch die Sowjetische Militäradministration in Deutschland als Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin wiedereröffnet. 1972 erfolgte ihre Umbenennung in Akademie der Wissenschaften der DDR, die sowohl als Gelehrtengesellschaft als auch, vergleichbar beispielsweise mit der Max-Planck-Gesellschaft, als Trägerorganisation einer Forschungsgemeinschaft von außeruniversitären Forschungsinstituten fungierte.

Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands kam es zur Auflösung der DDR-Akademie und zur Neukonstituierung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) gemäß Staatsvertrag der Bundesländer Berlin und Brandenburg vom 21. Mai 1992.

60 ehemalige Mitglieder der DDR-Akademie gründeten 1993 als Konkurrenz-Institution zur Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die Leibniz-Sozietät.

Berühmte Mitglieder

Siehe Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften

Männliche Mitglieder

Weibliche Mitglieder

Friedrich II. sorgte 1776 für die Ehrenmitgliedschaft seiner Cousine, der russischen Zarin Katharina II., sein Nachfolger 1794 für die Mitgliedschaft von Juliane Giovane, die mit Schriften der Aufklärung hervorgetreten war. Einhundert Jahre später wurde die Mäzenatin Elise Wentzel-Heckmann, nach Diskussionen, zum dritten weiblichen Ehrenmitglied gewählt. 1964 wurde Elisabeth Charlotte Welskopf als erste Frau als ordentliches Mitglied in die Nachfolgeorganisation Akademie der Wissenschaften der DDR gewählt.[4]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Leonhard Stroux: Die Gründung der Brandenburgischen Sozietät der Wissenschaften durch Gottfried Wilhelm Leibniz und Daniel Ernst Jablonski. In: Joachim Baalcke, Werner Korthaase (Hrsg.): Daniel Ernst Jablonski. Religion, Wissenschaft und Politik um 1700. Harrassowitz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-447-05793-6. S. 409-434.
  2. Ab 1939 der Orientalist Helmuth Scheel.
  3. Peter Th.Walther: Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin als Stätte akademischer und wissenschaftspolitischer Grenzgängerei im kalten Krieg. In: Ruth Heftrig, Bernd Reifenberg (Hrsg.): Wissenschaft zwischen Ost und West. Der Kunsthistoriker Richard Hamann als Grenzgänger. Jonas Verlag,Marburg 2009, S. 61- 62. ISBN 978-3-89445-427-2
  4. Theresa Wobbe, Frauen in Akademie und Wissenschaft. Arbeitsorte und Forschungspraktiken 1700–2000. Akademie Verlag, Berlin 2002, S. 2.
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