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Kenzō Takada

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Kenzō Takada (2008)

Kenzō Takada (japanisch 高田 賢三 Takada Kenzō; * 27. Februar 1939 bei Himeji in der Präfektur Hyōgo; † 4. Oktober 2020 in Neuilly-sur-Seine) war ein japanischer Mode- und Produktdesigner, der international unter seinem Vornamen Kenzo (ohne Makron) bekannt war. Das von ihm 1970 in Paris gegründete, weltweit tätige Mode- und Kosmetikunternehmen KENZO existiert bis heute, wird aber seit 1999 ohne Takada geführt. Takada starb an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.[1]

Leben als Designer

Kenzo-Boutique, 1 rue du Pont-Neuf, Paris

1958 begann Kenzō Takada als erster männlicher Student sein Studium an der Bunka Fukusō Gakuin (englisch Bunka Fashion College), einer der renommiertesten Modeschulen in Tokio.[2] Takada kam 1964 per Schiff nach Marseille und von dort nach Paris, wo er seit 1965 lebte, nach anfänglichen Schwierigkeiten und wechselnden Aufträgen – als erster japanischer Designer – 1970 seine erste Modenschau präsentierte und damit großes Aufsehen erregte. Die Modezeitschrift Elle bildete eines der auf dieser Schau gezeigten Modelle auf ihrem Titelblatt ab. Diesem ersten Erfolg schlossen sich in schneller Folge weitere große Erfolge an. Noch 1970 hatte Kenzo in der Galerie Vivienne eine Boutique namens Jungle Jap eröffnet (seit 1985 eine Jean-Paul-Gaultier-Boutique).[3][4] 1971 wurde seine Kollektion auch in New York City und in Japan gezeigt, 1972 war der Andrang in seiner Modenschau so groß, dass sie unterbrochen werden musste, außerdem erhielt Takada den Preis des „Fashion Editor Club of Japan“. 1976 eröffnete er die erste KENZO-Boutique und seinen Firmensitz an der Place des Victoires in Paris, wo sich bis heute ein KENZO-Flagshipstore befindet.[5] Seinen Sinn für dramatische Auftritte bewies er, als er 1978 und 1979 seine Shows in Zirkuszelten abhielt und dabei eine Kunstreiterin in durchsichtiger Uniform auftreten ließ oder Takada selbst beim Finale auf einem Elefanten in die Manege einritt.

Takadas farbenfrohe und fröhliche Mode in unkonventionellen Farb- und Musterkombinationen, nicht selten mit floralen Motiven verziert, verband immer – oftmals durch private Reisen inspiriert – „asiatische Einflüsse mit europäischem Chic“.[6] 1983 dehnte Takada sein Schaffen auf Herrenmode aus. Das Bekleidungs-Portfolio wurde außerdem um die Zweitlininen KENZO Studio, KENZO Jungle und KENZO Jeans sowie Kindermode erweitert. Seit 1988 werden unter dem Label KENZO auch Parfüms verkauft. Das erste Damenparfüm, dessen Flakon ein Verschluss in Rosenblüten-Form zierte, trug den Namen „KENZO“; ihm folgte 1991 das erste Männerparfüm „KENZO pour Homme“ mit einem Flakon in Bambusblatt-Form. Seitdem wurden weitere Parfums unter dem Namen KENZO lanciert.

1984 wurde Takada vom französischen Kulturminister Jack Lang zum Ritter des Ordre des Arts et des Lettres ernannt. Für sein humanitäres Engagement wurde Takada 1999 in New York City der Time For Peace Award in der Kategorie Mode verliehen.[7]

1993 verkaufte Takada die Marke KENZO für 482 Mio. Franc (entsprach etwa 70 Mio. Euro) an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH, blieb dem Unternehmen aber als Chef-Designer erhalten.[8][9]

Takada gab 1999 im Alter von 60 Jahren und nach 30 Jahren als Designer seinen Rückzug aus der Modewelt bekannt und schied aus dem Unternehmen KENZO aus, um Zeit für seine Familie zu haben und zu reisen.[10]

Leben nach KENZO

Takada im Interview (2005)

2004 erschien Takada wieder auf der Design-Bildfläche und präsentierte sein Label Gokan Kobo (dt. ‚Atelier der fünf Sinne‘), das 2006 in Takada by Kenzo Takada umbenannt wurde.[11] Unter dem Markennamen wurden Wohnaccessoires, Bettwäsche, Stühle, Geschirr, Damenbekleidung und Bademode vertrieben. 2007 wurde die Marke wegen mäßigen Erfolges wieder eingestellt.[12] Takada hatte die Markenrechte an seinem vollen Namen nach dem Verkauf der Marke KENZO an LVMH behalten und entwarf in der Folgezeit u. a. für den französischen Kristallhersteller Baccarat, den Porzellanhersteller Royal Limoges, den Teppichhersteller Tai Ping Carpets und die Pâtisserie Lenôtre Produkte. Mitte 2010 zeigte Takada, der nach seinem Rückzug von KENZO mit der Malerei begonnen hatte, in einer Pariser Kunstgalerie zehn gemalte Selbstporträts, die ihn in traditioneller japanischer Kleidung zeigten.[13][14] Anfang 2011 gestaltete der Designer die Innenausstattung eines Hotels der Sofitel-Gruppe auf Mauritius.[15] Seit 2012 war er mit einem monegassischen Yacht-Hersteller am Design von drei Katamaranen beteiligt.[16] Im Herbst 2012 wurde unter dem Namen 10 Royale by Kenzo Takada eine hochpreisige Schmuckkollektion des Pariser Juweliers 10 Royale lanciert, für die Takada Schmückstücke im floralen Design entworfen hatte.[17]

Takada, der als scheu und zurückhaltend galt und gebrochen französisch sprach, lebte weiterhin in Paris und hatte seit 2009 seinen Hauptwohnsitz in Monaco.[18] Sein mehr als 1200 m² großes japanisch inspiriertes Anwesen auf drei Etagen nahe der Bastille, das er mit seinem damaligen Lebenspartner, dem Architekten Xavier de Castella († 1990) einrichten wollte[19] und in dem er schließlich 20 Jahre lang allein gewohnt hatte, verkaufte er Anfang 2009 für fast 12 Millionen Euro an Pascal Breton, einen französischen Fernsehproduzenten, und richtete sich auf 250 m² in einem ehemaligen Bootshaus im 12. Pariser Arrondissement ein.[20][21][22][23] Seine umfassende Kunstsammlung wurde Mitte 2009 für 1,9 Mio. Euro vom Auktionshaus Aguttes in Paris versteigert.[24]

Weblinks

 Commons: Kenzō Takada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kenzo Takada an Covid-19 gestorben. In: Der Spiegel. 4. Oktober 2020, abgerufen am 4. Oktober 2020.
  2. Textilwirtschaft: Internationales Mode-Gespräch: Kenzo Takada (Link nicht mehr abrufbar) (8. August 1996)
  3. Designer-ABC: K wie Kenzo, faz.net, 24. März 2006
  4. Mode wie aus dem Garten Eden: Kenzo feiert 40-jähriges Jubiläum (Link nicht mehr abrufbar), vogue.de, 2010
  5. Würze der Kürze, spiegel.de, 1. November 1976
  6. Textilwirtschaft: Au revoir Kenzo! (Link nicht mehr abrufbar) (16. September 1999)
  7. Der Spiegel: Modeschöpfer Kenzo geht in den Ruhestand (10. September 1999)
  8. Kenzo passe dans le giron de Louis Vuitton, lesechos.fr, 3. August 1993
  9. Textilwirtschaft: Kenzo Takada klagt gegen LVMH (Link nicht mehr abrufbar) (3. März 2005)
  10. Textilwirtschaft: Au revoir Kenzo! (Link nicht mehr abrufbar) (16. September 1999)
  11. Textilwirtschaft: Kenzo kann es nicht lassen (Link nicht mehr abrufbar) (26. August 2004)
  12. Textilwirtschaft: Kenzo Takada wird eingestellt (17. Dezember 2007)
  13. Fashion Designer Kenzo Takada Exhibits His Paintings In Paris, ifitshipitshere.blogspot.com, 17. Juni 2010
  14. M. Kenzo Takada expose ses peintures à Paris (Link nicht mehr abrufbar), dailymotion.com, abgerufen: 24. August 2011
  15. Sofitel startet Designmarke (Memento vom 16. Mai 2011 im Internet Archive), htr.ch, 12. Mai 2011
  16. Kenzo Takada: „Farben trage ich nur im Urlaub“, derstandard.at, 18. November 2012
  17. Ausstellung von Kenzo Takada-Schmuck in Monaco, visitmonaco.com, 13. September 2012
  18. Kenzo TAKADA: „La mode est une révolution…“, dailymotion.com, 28. Januar 2011 [Video]
  19. The Beautiful Fall: Fashion, Genius and Glorious Excess in 1970s Paris, books.google.de, abgerufen: 14. Dezember 2012
  20. Focus: Kenzo versteigert seine Kunstsammlung (25. März 2009)
  21. Focus: Kenzo verkauft sich unter Wert (17. Juni 2009)
  22. Textilwirtschaft: 12 Mill. Euro für eine Zen-Oase (Link nicht mehr abrufbar) (5. März 2009)
  23. Textilwirtschaft: Zu Hause bei Kenzo (Link nicht mehr abrufbar) (27. März 2008)
  24. dnews.de: Kenzo-Kunstsammlung für 1,9 Millionen Euro versteigert (Memento vom 27. Juni 2009 im Internet Archive) (18. Juni 2009)
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