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Kokospalme

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Kokospalme
Kokospalmen auf Maui

Kokospalmen auf Maui

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Kokospalmen (Cocos)
Art: Kokospalme
Wissenschaftlicher Name
Cocos nucifera
L.

Die Kokospalme oder Kokosnusspalme (Cocos nucifera) ist ein tropischer Baum aus der Familie der Palmengewächse, an dem die Kokosnuss wächst.

Allgemeines

Als Schopfbaum bildet sie keine Kronen, vielmehr trägt sie einen dichten Schopf großer Blätter. Ein Schopf besteht aus etwa 30 drei bis sieben Meter langen gefiederten Blättern, die in zahlreiche Blattsegmente aufgeteilt sind, so dass die Blätter dem Wind nicht zu viel Widerstand entgegensetzen. Der Baum verträgt auch permanente starke Seewinde und übersteht oft selbst starke Stürme. Kokospalmen sind völlig unverzweigt. Ihre Höhe beträgt ausgewachsen zwischen 20 und 25 Meter (Extremwert 30 Meter). Für diese Höhe haben die Kokospalmen mit Durchmessern von 20–30 cm erstaunlich dünne Stämme, die Stammbasis ist allerdings auf 40–50 cm verdickt. Das Wachstum geht von Scheitelmeristemen aus, die sowohl Blätter als auch Blütenstände bilden. Cocos nucifera ist die einzige Art der Gattung.

In der Vorstellung der Menschen prägt keine Baumart das Bild tropischer Küsten so sehr wie Kokospalmen. Die in vielen tropischen Ländern „Baum des Himmels“ genannte Pflanze bietet den Bewohnern tropischer Küsten seit Jahrtausenden eine hervorragende Nahrungs- und Rohstoffquelle: mit ihren Früchten als gehaltvoller Nahrung und Getränk (roh oder vergoren), ihrem Holz als Baumaterial für Hütten, ihren Blättern als Dachbedeckung für diese, ihren Fasern zum Flechten von Hauswänden, Körben, Matten und ihren trockenen Kokosnussschalen als Brennmaterial. So liefert zum Beispiel in Kerala schon eine 0,2 Hektar große Plantage mit 35 Palmen genug trockene Blätter, Spathen und Steinschalen, um den Jahresbedarf von 2.500 bis 3.600 kg Brennstoff für eine fünfköpfige Familie zu decken (Tagesbedarf 7–10 kg).

Angebaut werden Kokospalmen seit mindestens 3000 Jahren. Heute liefert die Kokospalme 8 Prozent des Weltpflanzenölbedarfs und wird auch sonst vielfältig genutzt.

Mit einer Produktion von 44.723.000 Tonnen Kokosnüssen ist die Kokospalme eine der großen Nutzpflanzen. Die Weltproduktion an Kopra beträgt 4.774.000 Tonnen.[1]

Beschreibung

Kokospalme: Blätter und Früchte

Je nach Sorte und Standort werden Kokospalmen bis zu 30 Meter hoch. Die Kokospalme ist monotypisch und verfügt über einen diploiden Chromosomensatz. Alle Palmensorten sind miteinander kreuzbar. Die größte Formenvielfalt findet man in Südostasien. Diese starken Individualunterschiede werden für züchterische Zwecke genutzt. Dort kommen auch selbstbefruchtende Zwergformen vor, die aber auch mit Hochstämmen kreuzbar sind.

Blätter

Die Krone der immergrünen Pflanze besteht aus einem Schopf mit bis zu 6 Meter (Extremwert 7 Meter) langen palmentypisch gefiederter Blättern, die vom Scheitelmeristem aus wachsen.

Die Länge der Blätter schwankt bei der ausgewachsenen Pflanze zwischen 3,5 und 7 Meter bei 1 Meter Breite und einem Gewicht von 10 bis 15 kg. Die Blätter stehen im ersten Jahr aufrecht, im zweiten Jahr waagrecht und hängen im dritten Jahr herab, bevor sie absterben. Meist entwickeln sich pro Jahr 12 bis 19 Blätter. Die gefiederten Blätter sind in 200 bis 250 schmale Segmente unterteilt, die 2 bis 3 cm breit und 60 bis 90 cm lang sind. (Die Segmente liegen nicht senkrecht, sondern angewinkelt zu Blattachse, so dass sich trotz ihrer Länge nur eine Gesamtbreite des Blattes von gut 1 Meter ergibt.) Junge Blätter werden am Anfang von einer bis 60 cm langen Blattscheide umschlossen, deren Überreste als braungetrocknete Reste noch lange am Baum hängen. Diese Schalen werden als „Kokosfaserplatten“ in der Floristik als Untergrund verwendet (nicht zu verwechseln mit Dämmplatten aus Kokosfasern von Schalen reifer Früchte).

Am Ende der Segmente befinden sich Gelenkzellen, die die Position der Segmente zur Mittelrippe verändern und durch Aneinanderlegen der Flächen mit den Spaltöffnungen die Wasserverdunstung vermindern können. Die Konstruktion des Blattes lässt den Baum auch permanent starke Seewinde und die meisten tropischen Stürme überstehen. Orkane überfordern aber immer wieder auch örtlich die Leistungsfähigkeit der Kokospalme.

Spathen: Blüten- und Fruchtstände

Blütenstand
Blütenstand
Die Früchte wachsen in Gruppen, die sich jeweils in verschiedenen Stadien der Reife befinden.

Aus den Blattachsen wachsen oft schon ab dem sechsten oder siebten Jahr die verzweigten Blütenstände mit jeweils bis zu 40 weiblichen und über 10.000 männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten öffnen sich erst zwei Wochen nach den männlichen und sind etwa zwei Tage empfangsbereit, so dass Fremdbestäubung überwiegt. Bestäubung wird sowohl durch Wind als auch durch Insekten (Bienen, Wespen, Käfer, Ameisen, Fliegen) vollzogen. Die Blütenstände, die später zu stabilen Fruchtständen werden, sind verholzte Hochblätter, die als Spathen bezeichnet werden. Diese Spathen werden in der Floristik als „Cocos Schale“ oder „Cocos Blatt“ bezeichnet und gern genutzt.

Der Baum trägt das ganze Jahr über Früchte, die in seiner Krone in Gruppen verschiedener Entwicklungsstadien wachsen, so dass reife Kokosnüsse ständig nachwachsen. Je nach Standort blühen und fruchten sie mit voller Leistung 15 bis 60 Jahre, stellen aber auch an optimalen Standorten spätestens mit 80 Jahren ihre Fruchtproduktion ein. Das Höchstalter der Kokospalmen liegt zwischen 100 und 120 Jahren.

Der Ertrag liegt im Mittel bei 30 bis 40 reifen Früchten pro Baum und Jahr, in Sri Lanka bei 50 bis 80 Früchten. An optimalen Standorten können aber auch zwischen 70 und 150 Nüssen pro Jahr geerntet werden. In gut gepflegten 15-jährigen Beständen erntet man pro Hektar und Jahr etwa 9.500, in 20-jährigen Beständen etwa 12.000 Früchte.

Holz

Holz der Kokospalme auf Java

Das Holz ist von geringer Druck- und Biegefestigkeit. Relativ ist es an der Basis wesentlich stabiler (Dichte, Härte, Wassergehalt) als an der Spitze, der äußere Bereich ist wesentlich stabiler als das Stamminnere. Dies macht den Baum sehr beweglich. Bei Stürmen kann der von der Gewalt des Windes geschüttelte Schopf flexibel schwanken, während die Basis dem Ganzen Stabilität gibt.

Die Rohdichte sinkt im äußeren Stammbereich (äußeres Drittel) von der Basis zur Spitze von 0,9 gr/Kubikzentimeter auf 0,3 gr/Kubikzentimeter, im inneren Stammbereich (innerstes Drittel) von der Basis zur Spitze von 0,35 gr/Kubikzentimeter auf 0,1 gr/Kubikzentimeter.

In den äußeren 5 cm befinden sich braungefärbte dichtfasrige Leitbündel, die wie Seile den Stamm stabilisieren. So optimal der Stamm für die Kokospalme konstruiert ist, als Nutzholz hat es für den Menschen keinen besonderen Wert, dennoch wird es für den Bau von Hütten und anderem verwendet. Da es bei Wasserkontakt leicht verrottet, bieten sich aufgeständerte Konstruktionen an.

Wurzel

Aus der verdickten Stammbasis entspringt eine Vielzahl von bleistiftstarken Adventivwurzeln, die sich bei erwachsenen Bäumen 6 bis 7 Meter vom Stamm erstrecken und diesen außerordentlich gut verankern. Lateralwurzeln zweigen meist fast rechtwinkelig ab. Viele Palmen überstehen sogar Tsunamis. Der wasserbedürftige Baum findet mit diesem Wurzelsystem in Küstennähe meist Anschluss an das Grundwassersystem. Der Baum verträgt Salzwasser bis 0,638 % (in Indien gemessener Wert).

Der Baum gedeiht besonders gut auf sandigen Lehmen an Küsten und Flussmündungen, überhaupt auf allen frischen, lockeren, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. Der pH-Wert ist ihm gleichgültig (beispielsweise in Puerto Rico gedeiht er auf Böden mit pH-Werten von 5 bis 8,0). Ungeeignet sind zeitweise überflutete oder verfestigte Böden. Wenig geeignet sind trockene leichte Sande. Diesen fehlt es an Nährstoffen und Wasser, derer die Kokospalme bedarf. Kalk ist vorteilhaft, die Kaliversorgung wichtig. Heute sind Palmenplantagen durch Düngung auch auf nährstoffarmen Böden möglich.

Verbreitung

Austreibende Kokosnuss
Kokospalmen (Thailand)

Die Kokospalme stellt hohe Wärmeansprüche und ist frostempfindlich. Sie ist ein Baum der feuchtwarmen Tropen. Sie fruchtet nur zwischen dem 26. Grad südlicher beziehungsweise nördlicher Breite.

Das Hauptverbreitungsgebiet und die Hauptanbaugebiete liegen zwischen 15 Grad südlicher Breite und 15 Grad nördlicher Breite und weisen eine mittlere Jahrestemperatur von 27 Grad Celsius auf. Außerdem liegt die Mitteltemperatur des kühlsten Monats nicht unter 20 Grad Celsius. Der Baum ist sehr wasserbedürftig und gedeiht in Gebieten mit Niederschlagswerten von 1000 bis 5000 mm pro Jahr. Das Optimum, ablesbar an der Fruchtbildung, beträgt 1200 bis 2300 mm. Günstig ist eine gleichmäßige Verteilung der Niederschläge, wobei kürzere Trockenperioden ertragen werden. Erreichen diese aber 5-6 Monate, geht der Fruchtansatz auf Jahre zurück. Kokospalmen leiden unter sehr trockenen warmen Winden. Kokospalmen sind Lichtbäume, lediglich Jungbäume vertragen Halbschatten. Bei der Aufzucht von Jungbäumen wird bewusst schattiert und bei Trockenheit gewässert.

Kokospalmen werden im gesamten Tropengürtel, beispielsweise in den tropischen Regionen Asiens – auf den Philippinen, in Indonesien, Sri Lanka und Süd-Indien – sowie in Afrika und an Küsten und Flussläufen in Südamerika kultiviert. An Flussläufen reichen sie bis 150 km ins Landesinnere. Die Ausbreitung erfolgte teils auf natürlichem Weg, teils durch den Menschen. Die ursprüngliche Heimat der Kokospalme reicht wohl vom kontinentalen Südostasien bis Indonesien und zum Indischen Subkontinent. Fossilfunde aus dem Miozän in Neu-Guinea und Australien lassen wahrscheinlich erscheinen, dass das Entstehungsgebiet im Bereich des Sunda-Archipels, also in Melanesien zu suchen ist.

Kokosnüsse können weite Strecken über das Meer getrieben werden und, wieder an Land gespült, Wurzeln schlagen. Es gibt Berichte darüber, dass einzelne Kokosnüsse sogar Skandinavien erreicht haben. Einige weit übers Meer getriebene Kokosnüsse waren angeblich danach noch keimfähig. Die Frucht hält sich aber im Salzwasser nicht unbegrenzt lange. Erwiesen ist, dass nach 100 Tagen im Salzwasser noch keine Beeinträchtigung der Keimfähigkeit besteht.

Eine Ausbreitung der Art über Südostasien und Indien hinaus erfolgte wohl großteils durch den Menschen. Schon die polynesischen Seefahrer brachten Kokosnüsse und ihre anderen Nahrungspflanzen und Nutztiere bei der Besiedelung der pazifischen Inseln mit. Die Portugiesen brachten die Kokospalme an die ostafrikanischen Küsten. Den amerikanischen Kontinent erreichte die Kokospalme sehr spät. Es ist nicht sicher, ob sie vor dem Eintreffen von Europäern überhaupt schon Amerika erreicht hatte. Vermutlich existierte sie schon an einigen Küstenabschnitten Panamas. Möglich ist, dass sie in den tropischen Zonen der Pazifikküste damals schon vorgekommen ist, wobei nicht klar ist, ob sie das Gebiet selbst erreicht hat oder vielleicht auch von polynesischen Seefahrern hierher gebracht wurde. Das heute weite Vorkommen an den Küsten Mittel- und Südamerikas wie auch an den afrikanischen Küsten geht darauf zurück, dass sie von Menschen als Nutzpflanze kultiviert wird.

Nutzung

Frucht und Pflanze

Die Kokospalme bietet vielfältigen Nutzen.

Palmsprossen

Die jungen Palmsprossen (Palmitos) sind ein begehrtes Gemüse.[2]

Palmwedel, Stämme

Das Holz der Stämme der Kokospalme wird seit jeher für den Bau von Hütten verwendet. Seit der Erfindung der Hochleistungsfräse wird es auch verwendet für den Hausbau, im Schiffbau, für Sitz- und Liegemöbel, Haushaltsgegenstände (Schalen oder Ähnliches) und Schnitzarbeiten. Von Hand lässt es sich nur schwer bearbeiten, da es sehr fasrig ist.

Die Blätter werden zu Besen zusammengebunden oder als Dacheindeckung genutzt. Geflochten wurden sie (und werden vereinzelt noch heute) als Hauswände oder Körbe verwendet.

Kokosnuss

Geöffnete Kokosnuss
Fruchtstand einer Kokospalme
Kokosnussernte durch Palmenklettern auf den Malediven

Die Kokosnuss ist die Frucht der Kokospalme und keine echte Nuss, sondern eine einsamige Steinfrucht. Sie besteht aus drei miteinander verwachsenen Karpellen (synkarp axil) – daher auch die oft leicht dreieckige Form der Kokosnuss. Die drei Punkte, die man auf einer Seite sieht, sind die drei Keimlöcher, wobei immer nur ein Keim zu wachsen beginnt. Die beiden inaktiven Keimlöcher verhärten. Um an das Kokoswasser zu gelangen, wird das aktive, weichere Keimloch geöffnet. Der vergorene Saft der Kokosnuss hat einen äußerst bitteren Geschmack.

Ernte der Kokosnuss

Die Kokosnuss wird als grüne, relativ unreife, dreieckige, etwas mehr als kopfgroße Frucht geerntet. Der eigentliche Samen ist umhüllt von einer dicken Faserschicht aus einer ledrigen Außenschicht (Exokarp), einem zunächst fleischigen, dann faserreichen, lufthaltigen Mesokarp, und einer nahezu steinharten 5 mm dicken inneren Schale (Endokarp). Vor dem Export werden die äußeren Schichten entfernt, um Transportplatz zu sparen. Die 20 bis 30 cm lange Frucht wiegt reif zwischen 900 und 2500 Gramm.

Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag. Nach 30 Jahren werden sie in den Plantagen für das Ernten und das Pflücken durch sogenannte Palmkletterer (teilweise abgerichtete Affen) zu hoch. Die Ernte erfolgt durch langgestielte Messer, durch Hochklettern durch sogenannte Palmkletterer, und in Asien auch mit Hilfe dressierter Makaken-Affen, die auf die Bäume klettern und über Zurufe dazu gebracht werden, die Nuss so lange um ihre eigene Achse zu drehen, bis sie vom Baum fällt. Die Affen haben eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer. Ihre Dressur ist schwierig, da nicht nur das Drehen der Nuss erlernt werden muss, sondern auch Körperbewegung nach Zurufen, die es dem Besitzer ermöglichen, den angeseilten Affen im Gewirr der Äste so zu dirigieren, dass er sich nicht verfängt und oben auf seine Rettung warten muss. Passiert dies, verliert der Affe das Interesse an der Nussernte, die für ihn eine Art Spiel ist. Gute Ernteaffen stellen für die dortige Bevölkerung einen erheblichen Wert dar, der mit dem Besitz eines Arbeitselefanten vergleichbar ist. Die verspielten Tiere kosten weniger Unterhalt, bedürfen aber ständiger Beschäftigung und werden deshalb in häuslicher Umgebung gehalten, spielen mit den Kindern und essen als Familienmitglied. Sie können nicht an jeden verkauft werden, da sie nicht mehr arbeiten, wenn sie sich nicht an ihren neuen Besitzer gewöhnen.

Kokosnüsse reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.

Hauptanbauländer (2008) [3]

  • Indonesien: 19.500.000 Tonnen Kokosnüsse
  • Philippinen: 15.319.500 t
  • Indien: 10.894.000 t
  • Brasilien: 2.759.044 t
  • Sri Lanka: 2.200.000 t
  • Thailand: 1.721.640 t
  • Mexiko: 1.246.400 t
  • Vietnam: 1.086.000 t
  • Papua-Neuguinea: 677.000 t
  • Malaysia: 555.120 t

Fruchtfleisch, Kopra

Hauptartikel: Kopra
100 g Kokosnuss enthalten:[4]
kcal kJoule Wasser Fett Eiweiß Zucker Ballaststoffe Kalium Calcium Magnesium Vitamin C Selen
358 1498 45 g 36 g 4 g 4,8 g 9 g 380 mg 20 mg 39 mg 2 mg 810 µg[5]

Die Kokosnuss gehört zu den selenhaltigsten Lebensmitteln.[5] Der hohle Kern der Kokosnuss ist mit einem weißen, aromatisch schmeckenden Fruchtfleisch von 1 bis 2 cm Dicke ausgekleidet, das fest und fasrig ist und roh verzehrt werden kann. Getrocknet heißt es Kopra und dient als Ausgangsstoff zur Gewinnung von Kokosöl, Kokosfett, Margarine, getrockneten Kokosflocken und als Paste, die zum Kochen verwendet wird. Biologisch gesehen bildet das Fruchtfleisch gemeinsam mit dem Kokoswasser das sogenannte Endosperm.

Kopraherstellung auf Fidschi

Das frische Fruchtfleisch enthält ungefähr 45 % Wasser, 36 % Fett, 4 % Eiweiß, 4,8 % Zucker, 9 % Ballaststoffe, 1,2 % Mineralien. Der Wasseranteil kann bis 50 % betragen.

An den Küsten Indiens, Burmas, Indonesiens und den pazifischen Inseln stellt das Fruchtfleisch der Kokosnuss das zentrale Nahrungsmittel dar.

Durch Trocknen wird der Wassergehalt des Fruchtfleisches auf 5 % reduziert. Man spricht dann von Kopra. Der Fettgehalt beträgt dann 63 bis 70 %. Ein Einzelbaum liefert zwischen 5 und 20 kg Kopra pro Jahr. Raspelkopra wird in der Süßwarenindustrie verwendet. Hauptsächlich aber gewinnt man durch Pressen des Kopras Kokosöl. Der Pressrest voller Zucker, Eiweiß und Mineralien ist ein wertvolles Viehfutter.

Kokosfett

Beispiel für ein Triglycerid in pflanzlichem Öl oder Fett. Der blau markierte Fettsäurerest ist gesättigt, der grün markierte ist einfach, der rot markierte dreifach ungesättigt. Im Zentrum ist schwarz das dreifach acylierte Glycerin erkennbar. Kokosfett enthält einen besonders hohen Anteil an gesättigten Fettsäureresten und einen niedrigeren Anteil an essentiellen Fettsäureresten (= ungesättigte Fettsäurereste) als die meisten anderen pflanzlichen Öle und Fette.
Kokosfett
Hauptartikel: Kokosöl

Kokosöl oder Kokosnussöl, auch Kokosfett genannt, ist ein bei Raumtemperatur festes, weißes bis weißlich-gelbes Pflanzenöl, das aus Kopra gewonnen wird. Es zeichnet sich durch einen sehr hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren aus und ist reich an Capryl-, Laurin- und Myristinsäure. Es riecht mild, wachsartig und frisch mit einer leichten Kokosnote sowie häufig leicht ranzig, weshalb es vor dem Verzehr grundsätzlich desodoriert wird. Zur Gewinnung von Kokosöl wird Kopra zerkleinert, getrocknet und in Ölmühlen ausgepresst.

Kokosöl wird in der Küche vor allem zum Backen, Braten und Frittieren verwendet, daneben in der Süßwarenindustrie, für pharmazeutische und kosmetische Zwecke sowie als Ausgangsstoff für die Oleochemie. Wegen des hohen Gehalts an Laurinsäure ist Kokosöl ein wichtiger Ausgangsstoff für Tenside. Auch die Produktion von Biokraftstoff (v. a. Biodiesel) aus Kokosöl ist möglich.

Acht Prozent des weltweit verbrauchten Pflanzenöls sind Kokosöl. Wichtige Produzenten sind Holland, Frankreich und Deutschland, die rohes Kokosöl als Rohstoff importieren. Die USA führen vor allem fertiges Kokosöl ein.

Kokoswasser

Kokoswasser als Getränk

Bei noch grünen jungen Kokosnüsse befindet sich im Hohlraum etwa ein Liter süßliche, fast klare Flüssigkeit, das Kokoswasser (fälschlich auch „Kokosmilch“ genannt). Dieses ist keimfrei, solange die Nuss geschlossen bleibt und enthält fast kein Fett. In den Anbauländern ist das Kokoswasser der weniger reifen Früchte ein wichtiger Trinkwasserersatz. Das Kokoswasser wird mit zunehmender Reife weniger, aber restlos verbraucht wird es erst bei der Keimung.

An Kokoswasser reicher als grünschalige Kokosnüsse ist die gelbschalige „King Coconut“, Cocos nucifera 'King', in Sri Lanka auch „Thambili“ genannt, eine besondere Sorte, die sehr wenig Kokosfleisch ausbildet, weil sie als Trinkkokosnuss künstlich selektiert wurde.[6]

Auf Inseln ohne Quellen werden pro Person und Tag drei bis sechs Kokosnüsse zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs benötigt. Üblich ist die Versorgung des Flüssigkeitsbedarfs durch Kokoswasser zum Beispiel auf den Molukken und Karolinen. Es wird entweder roh getrunken oder zu Kokoswein vergoren. Aus dem vergorenen Kokoswasser wird auch ein Branntwein destilliert. An der enthaltenen Menge Kokoswasser kann abgeschätzt werden, wie lange eine Nuss gelagert wurde. Je frischer die Nuss, desto mehr Kokoswasser befindet sich darin.

Unter Notfallbedingungen ist das sterile und isotonische Kokoswasser intravenös als Infusionslösung zur Behandlung des Volumenmangelschocks eingesetzt worden.[7] Bei Durchfallerkrankungen wird Kokoswasser in einigen Ländern traditionell zum Flüssigkeitsausgleich eingesetzt. Wegen des zu niedrigen Kochsalz- und Glukosegehalts stellt Kokoswasser keine Alternative zu der von der WHO empfohlenen Oralen Rehydrationslösung dar.[8][9]

Kokosmilch

Kokosmilch entsteht nicht in der Nuss, sondern wird hergestellt, indem das Fruchtfleisch mit Wasser püriert und die Mischung dann durch ein Tuch ausgepresst wird. Es entsteht eine aromatische, milchige Flüssigkeit mit üblicherweise ca. 15 bis 25 % Fettgehalt, je nach verwendeter Wassermenge. Die zurückbleibende, faserige Masse wird nochmals mit kochendem Wasser extrahiert und ausgepresst, was eine dünnere Kokosmilch ergibt. Der dann verbleibende Rest wird als eiweißreiches Tierfutter verwendet. Kokosmilch wird in den Anbauländern kleinindustriell erzeugt und in Konserven oder als ultrahocherhitzte Kokosmilch weltweit exportiert. Sie wird in zahlreichen Gerichten (Rendang), Saucen wie Sajoer und Suppen verwendet. In Cocktails, wie der Piña Colada oder der Batida de Coco benutzt man hingegen Cream of Coconut, eine Mischung aus Kokosmilch und Kokosfett, die dickflüssiger und cremiger ist.

Kokosmilch kann anders als tierische Milch wegen ihres zu hohen Fettgehalts nicht dauerhaft homogenisiert werden. Fett- und Wasseranteil trennen sich daher in der Verpackung natürlicherweise voneinander und müssen vor der Verwendung bei Bedarf durch Schütteln oder Rühren neu vermischt werden. In den Anbauländern ist dies bekannt und akzeptiert; bei in westlichen Ländern verkaufter Kokosmilch sind teilweise Emulgatoren, Stabilisatoren und/oder Verdickungsmittel zugegeben, um dieser Trennung entgegenzuwirken.

Als "Kokosmilch" wird auch irrtümlich der Saft bezeichnet, der durch Auspressen des frischen Fruchtfleisches entsteht.

Fruchtschale

Gewinnung von Kokosnussfasern (Sri Lanka)
Die Schale der Kokosnuss als Detailaufnahme, gut erkennbar: die einzelnen Fasern
Kokosseile für die Stabilisierung junger Bäume
Steinschale

Aus halbierten Kokosnussschalen (innere Steinschalen) können Trinkgefäße, Schalen, Krüge, Tassen, Löffel, Vasen hergestellt werden. Auch Kunsthandwerk wie Schnitzereien, Spielzeug und Taschen werden aus den Schalen hergestellt.

Vor allem in Südostasien sind Spießlauten weit verbreitet, deren Resonanzkörper aus einer halben Steinschale besteht, die mit Tierhaut bespannt ist. Hierzu gehören die von der orientalischen Rebab abstammende zweisaitige Stachelfiedel Redep (auch Rebab), die bis nach Lombok gelangt ist. In Thailand gibt es die dreisaitige Stachelfiedel So sam sai, die einen außergewöhnlichen dreieckigen Korpus besitzt. Die Steinschale einer Kokosnuss wird hierfür in Öl getränkt und solange in eine Presse gelegt, bis die gewünschte Form entstanden ist. In China besitzen zwei Stachelfiedeln einen Korpus aus einer Kokosnussschale: die zweisaitige Banhu im Norden und die ebenfalls zweisaitige Yehu im Süden. In Afrika gibt es vereinzelt Lauteninstrumente mit Kokosnussschalen, zum Beispiel die zwei- bis viersaitige gezupfte Lotar (eine verkleinerte Gimbri) bei den Berbern in Marokko.

Die leeren Schalen liefern einen hochwertigen Brennstoff (auch zum Trocknen der Kopra oder einfach zum Essenkochen), der, als Holzkohle veredelt, begehrt ist. Neben der Veredelung zu Holzkohle kann aus den Schalen auch Aktivkohle gewonnen werden.

Seit einigen Jahren werden speziell in Sri Lanka Außenschalen und Fasern nach der Trocknung vermahlen, mit flüssigem Mineraldünger versetzt und anschließend in Blöcke gepresst. Diese werden als sogenannte Cocobricks oder Cocoslabs hauptsächlich in Europa gehandelt. Beim Einweichen in Wasser quellen diese bis zum Zehnfachen ihres Volumens auf und ergeben ein in vielerlei Hinsicht vorteilhaftes Pflanzsubstrat.

Kokosfasern
Hauptartikel: Kokosfaser

Aus dem Mesocarp unreifer Früchte werden Kokosfasern gewonnen, die zu Garnen verarbeitet werden können. Es handelt sich um Faserbündel, die durch einen Pektin-Abbau durch Mikroorganismen aus dem umliegenden Gewebe getrennt gewonnen werden. Dazu wird der Mesocarp zunächst vom Steinkern gelöst und dann zur Verrottung des Pektins („Röstung“ genannt), mehrere Monate im Wasser gelagert. Bewährt haben sich dazu die Brackwässer von Lagunen. Heute werden aber vielfach Tanks benutzt. Nach diesem „Röstvorgang“ werden die Fasern traditionell durch Klopfen gelöst (heute maschinell) und noch feucht nach Farbe und Feinheit sortiert. Sie bestehen zu 45 % aus Lignin und zu 44 % aus Zellulose. Kokosfasern werden unter dem Namen Coir gehandelt. Sie dienen der Herstellung von Seilen, Matten, Teppichen und Wandverkleidungen. Zentrum der Kokosfaserindustrie ist Sri Lanka [10].

Fasern von reifen und vollreifen Früchten haben einen höheren Holzanteil, lassen sich daher nicht verspinnen und werden als Füllmaterial für Matratzen und Polster oder zur Wärmedämmung verwendet.

Des Weiteren werden die Fasern im Fahrzeugbau, für Fußmatten, Hüte, Körbe, Teppiche, Matratzenfüllungen, kunsthandwerkliche Arbeiten und zur Wärmedämmung eingesetzt.

Der Saft der Palme: Palmnektar als Grundlage für Palmwein, Palmhonig, Palmessig

Der Vitamin-B-reiche Saft der Palme (Blutungssaft), auch Palmnektar genannt, der vor allem aus dem Blütenstand gewonnen wird, wird zu Palmwein vergoren oder eingedickt als süßer Palmhonig oder Palmzucker genossen. Länger stehender Palmwein wandelt sich in Palmessig um. Palmwein wird teilweise zu Arrak gebrannt. Die Palmweinherstellung aus dem Blutungssaft der Blütenstände wurde von den Filipinos eingeführt. Auf spanischen Schiffen wurde Palmwein nach Mexiko exportiert und ist dort bis heute ein populäres Getränk. (Palmwein wird auch aus anderen Palmenarten bereitet.)

Das Scheitelmeristem: Essbar als Palmherz

Das Scheitelmeristem, von dem das Wachstum sowohl der Blätter als auch der Blütenstände ausgeht, das teilweise auch Vegetationskegel genannt wird, wird beim Fällen der Bäume entnommen und unter dem Namen Palmherz als Grundlage für Salat verkauft. (Auch aus anderen Palmen werden Palmherzen gewonnen, was die Bäume immer tötet, weil damit der Wachstumskern zerstört wird.)

Sonstiges

Kokosnuss als Trinkgefäss (vor 1598)
  • Die Kokosnuss gehört zu den Früchten, die vom so genannten Palmendieb (auch Kokoskrebs genannt) verzehrt werden. Er ist mit einer Körperlänge bis zu vierzig Zentimetern und einer Spannweite von bis zu einem Meter der größte aller Landkrebse. Die größten Exemplare sind in der Lage, Kokosnüsse an den Keimlöchern zu öffnen.
  • Das Wort Kokos stammt vom spanischen und portugiesischen Wort coco für Nuss oder Samen ab.
  • Das Öffnen einer Kokosnuss durch Aufsägen ist sehr mühsam und gefährlich. Stattdessen kann mit dem Hammer mit leichten Schlägen entlang einer gedachten Linie um den Fruchtkörper herum auf die Nuss geschlagen werden. Nach kurzer Zeit öffnet sich dort in der Regel ein Riss und die Nuss kann geöffnet werden. Wenn das Wasser (Das Kokoswasser, siehe oben) im Inneren aufgefangen werden soll, sind vor dem Öffnen die Keimlöcher aufzubohren oder mit einem sauberen Schraubendreher einzustechen, um das Wasser ablassen zu können.
  • Das Fruchtfleisch kann mit einem bei den Swahili Mbusi genannten Gerät aus der Schale geraspelt werden.
  • Der deutsche August Engelhardt gründete mit dem Kokovorismus eine Sekte, welche die Kokosnuss als vollkommenstes aller Nahrungsmittel beschrieb, welches zu unendlichem Leben führe.

Palmensterben

Seit den 1980er Jahren ist weltweit – vor allem aber im karibischen Raum – ein Absterben der Kokospalmen (engl.: lethal yellowing = 'tödliches Vergilben') zu beobachten, welches möglicherweise durch Mikroben verursacht wird, die von Insekten übertragen werden.

Literatur

  • Jutta Beate Engelhard, Burkhard Fenner: Wer hat die Kokosnuss...? Die Kokospalme – Baum der tausend Möglichkeiten. (Ethnologica. Neue Folge, Band 21) Gesellschaft für Völkerkunde, Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln 1996, ISBN 3-923158-30-0.
  • G. Franke: Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 1, Hirzel-Verlag 1967.
  • Peter Schütt: Weltwirtschaftspflanzen. Paul Parey Verlag, 1972.
  • Hilke Steinecke: Wichtige tropische Nutzpflanzen stellen sich vor; Nr. 15 Die Kokospalme: Baum mit 1000 Nutzungsmöglichkeiten. In: Stadt Frankfurt am Main (Hrsg.): Tropische Nutzpflanzen von Ananas bis Zimt. PalmenGarten, S. 75ff. ISBN 3-931621-06-5.
  • S. Krist, G. Buchbauer, C. Klausberger: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. Springer Verlag, Wien 2008, S. 208–213. ISBN 978-3-211-75606-5.

Weblinks

 Commons: Kokospalme – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kokospalme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kokos – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Kokosnuss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 1996 FAO Production Yearbook 50
  2. Kokosnuß - Cocos nucifera im Lexikon der Küchenkräuter und Gewürze
  3. fao.org: FAO - Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen, abgerufen am 12. Juni 2010
  4. Bundeslebensmittelschlüssel - Kokosnuss
  5. 5,0 5,1 Naturarzt 05/2006
  6. King Coconut (Thambili)
  7. Campbell-Falck et al.: The intravenous use of coconut water. Am J Emerg Med. 2000;18(1):108-11. PMID 10674546
  8. Fagundes Neto et al.:Negative findings for use of coconut water as an oral rehydration solution in childhood diarrhea. J Am Coll Nutr. 1993;12(2):190-3.PMID 8463517
  9. Yartey et al.:Carbohydrate and electrolyte content of some home-available fluids used for oral rehydration in Ghana. J Trop Pediatr. 1993;39(4):234-7. PMID 8411318
  10. Michael Carus u.a.: Studie zur Markt- und Konkurrenzsituation bei Naturfasern und Naturfaser-Werkstoffen (Deutschland und EU). Gülzower Fachgespräche 26, Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (Hrsg.), Gülzow 2008, S. 126, Download (PDF; 3,9 MB)
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