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Krasnojarsk
Stadt
Krasnojarsk
Красноярск
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Liste der Städte in Russland |
Krasnojarsk (russisch Красноярск, ) ist eine Stadt in Russland am Jenissei sowie an der Transsibirischen Eisenbahn. Mit 973.826 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] ist Krasnojarsk die drittgrößte Stadt Sibiriens nach Nowosibirsk und Omsk. Sie ist die Hauptstadt der Region Krasnojarsk und ca. 4100 km östlich von Moskau gelegen.
Stadtgliederung
Die Stadt ist in sieben Stadtteile (sogenannte Rajons) gegliedert:
- Kirowski
- Leninski
- Oktjabrski
- Sowjetski
- Swerdlowski
- Zentralny
- Schelesnodoroschny
Geschichte
Krasnojarsk wurde 1628 als Ostrog (hölzerne Festung) durch einen Kosakenverband als „Krasny Jar“ (Schöner oder Roter steiler Abhang, abgeleitet von einer früheren turksprachigen Bezeichnung des Ortes) von Andrei Dubenski gegründet, um Jenissejsk vor den Angriffen der Kirgisen zu schützen. Die neugegründete Siedlung befand sich vier Tagesritte mit dem Pferd von Jenissejsk entfernt an der Nordgrenze kirgisischer Siedlungen. Die Kirgisen griffen die neuerbaute Festung an, konnten aber diese nicht einnehmen. Der Status einer Stadt wurde Krasnojarsk 1690 verliehen, als Sibirien endgültig an Russland angeschlossen worden war. 1728 wurde mit der Mandschurei Frieden geschlossen und Krasnojarsk verlor allmählich seine strategische Bedeutung als militärischer Vorposten. Trotz des friedlichen Lebens wuchs die Stadt nicht. Ein Brand verwüstet 1773 fast die ganze Stadt, nur 30 Häuser blieben verschont. Die Einwohnerzahl betrug Ende des 18. Jahrhunderts 850 Mann, davon 80 Prozent Soldaten. 1807 starb dort auf dem Rückweg aus Kalifornien nach Sankt Petersburg der Gründer der Russisch-Amerikanischen Handelskompanie Nikolai Petrowitsch Resanow an einer Erkältung. An der vermutlichen Stelle seines Grabes befindet sich heute ein Grabmal.
Am 12. Dezember 1822 entstand das Gouvernement Jenisseisk unter dem neugegründeten Generalgouvernement Ostsibirien (Generalgouverneur Lawinski), dessen Hauptstadt Krasnojarsk war. Zu der Zeit wurde eine Telefonstation, eine Grundschule, ein Mädchengymnasium, ein Lehrerseminar und eine Handwerkerschule eröffnet. Nach Krasnojarsk zogen nun Kaufleute, Handwerker und Goldgrubenbesitzer. In der Stadt wurden die ersten Gebäude aus Stein gebaut, ein Park angelegt und eine Druckerei eröffnet. Mit Bau der Transsibirischen Eisenbahn 1895, die Krasnojarsk mit dem Zentrum Russlands verband, erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Am 6. Dezember 1896 traf der erste Zug der Transsibirischen Eisenbahn in Krasnojarsk ein. 1897 wurde Lenin für drei Jahre nach Sibirien verbannt, südlich von Krasnojarsk nach Schuschenskoje. 1899 wurde die Eisenbahnbrücke von Jewgeni Knorre und Lawrent Proskurjakow für die Transsibirische Eisenbahn über den Jenissei eröffnet und Krasnojarsk wurde zum größten Transportknoten Sibiriens.
Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in Krasnojarsk 40.000 Menschen, heute über 940.000. Durch Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem Westen der Sowjetunion während des Krieges und durch die politische Verbannung wuchs die Stadt. Zwischen 1938 und 1956 wurden in das westsibirische Gebiet Krasnojarsk eine Million Menschen deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt. 1941 nahm das nach Krasnojarsk verlegte Lokomotivwerk „Krasny Profintern“ seine Arbeit auf. Auch andere kriegsgefährdete Industrien wurden hinter den Ural nach Krasnojarsk verlegt. Im Laufe der Kriegsjahre stieg so die Industriekapazität von Krasnojarsk um das Siebenfache, so dass Krasnojarsk Irkutsk überholte. Dadurch wurde die Stadt zum Industriezentrum Ostsibiriens. Im September 1961 wurde der erste Kubikmeter Beton für den Bau des Krasnojarsker Wasserkraftwerkes verarbeitet und die kommunale Brücke (Länge: 2100 m) in Betrieb genommen. Der Baubeginn für die Metro Krasnojarsk erfolgte Mitte der 1990er Jahre. 1987 wurde die Oktoberbrücke über den Jenissej eröffnet (Länge: 5000 m, Breite: 41 m).
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 26.699 |
1939 | 189.977 |
1959 | 412.375 |
1970 | 648.113 |
1979 | 796.305 |
1989 | 912.629 |
2002 | 909.341 |
2010 | 973.826 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Sehenswürdigkeiten
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Drei Wahrzeichen der Stadt sind auf dem 10-Rubel-Schein – der seit 2009 durch Münzen ersetzt wird – abgebildet: die Kapelle Paraskewa-Pjatniza, die Kommunale Brücke über den Jenissei und – auf der Rückseite – das Kraftwerk am Krasnojarsker Stausee.
Die Kapelle Paraskewa-Pjatniza (Часовня Параскевы Пятницы) thront auf einem Hügel Karaulnaja (wörtl.: „Wachhügel“) oberhalb Krasnojarsks. Ursprünglich befand sich da ein heidnischer Schrein, später ein Wachturm der Krasnojarsker Festung. Die Kapelle wurde 1804 erbaut und 1852–1855 von den Architekten J. Alfejew und J. Nabalow neu errichtet. In Sowjetzeiten wurde sie nicht genutzt und verfiel. Erst mit der Perestroika wurde sie wieder in die Jenissei-Diözese aufgenommen.
In der Nähe der Kommunalen Brücke liegt das historische und ethnographische Museum in einem ägyptisch anmutenden Gebäude mit einer großen Sammlung alter Fotos von Sibirien.[2]
Das ehemalige Lenin-Museum wurde 1987 eröffnet und daneben am Jenissei liegt der restaurierte Flussdampfer Swjatitel Nikolai, mit dem Lenin und seine Begleiter stromaufwärts nach Minussinsk in die Verbannung fuhren.
Der Prospekt Mira ist die Haupteinkaufsstraße der Krasnojarsker Bewohner. Sie wurde fünfmal umbenannt: Zuerst hieß sie Große Straße, dann Woskressenskaja-Straße – nach dem Namen der ersten steinernen dreistöckigen Woskressenskaja-Kirche, die auf der Strelka in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg war sie die Sowjetische Straße, später hatte sie den Namen Stalin-Prospekt und heute Prospekt Mira („Allee des Friedens“).
Im Südwesten der Stadt überquert die Transsib den Jenissei auf einer 1000 m langen Stahlgitterbrücke. Sie wurde nach einem Entwurf von Jewgeni Knorre und Lawr Proskurjakow zwischen 1893 und 1896 errichtet und auf der Pariser Weltausstellung 1900 ausgezeichnet.
In der Nähe des östlichen Endes der Brücke liegt das Haus von G. W. Judin, der eine umfassende Privatbibliothek (ca. 100.000 Bände) zusammengetragen hatte, die aber 1906 nach Amerika verkauft wurde und heute den Grundstein bildet für die Russische Sammlung der Kongressbibliothek.
Ein von vielen Stellen der Stadt aus weithin sichtbares inoffizielles Wahrzeichen Krasnojarsks ist ein unvollendeter, 28 Stockwerke hoher Büroturm. Sein Bau war kurz vor der Perestroika begonnen und in den Wirren des Umbruchs gestoppt worden.
In der Umgebung von Krasnojarsk liegt das berühmte Naturschutzgebiet „Stolby“ („Säulen“, russisch: Столбы). Der Name kommt von den bis zu 100 Meter hohen Felssäulen.
35 km westlich bei Diwnogorsk am Jenissei gibt es eines der größten Schiffshebewerke. Es ist als Schrägaufzug ausgeführt und dient zur Überwindung der Staustufe des Krasnojarsker Stausees.
Sport
In der Stadt sind die Rugbymannschaften Krasny Jar Krasnojarsk und Jenissei-STM Krasnojarsk beheimatet. Außerdem wird die Stadt durch den Fußballverein Metallurg-Jenissei Krasnojarsk in der zweithöchsten russischen Liga vertreten. Im Eishockey wird Krasnojarsk durch das Team vom HK Sokol Krasnojarsk repräsentiert.
Wirtschaft und Industrie
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Krasnojarsk ist Sitz der russischen Fluggesellschaft Sibaviatrans. In Krasnojarsk liegt das heute zu RUSAL gehörende zweitgrößte Aluminiumwerk der Welt Krasnojarski aljuminijewy sawod (KrAS, russisch Красноярский алюминиевый завод). Unter anderem, um den Energiebedarf des Aluminiumwerks zu decken, wurde im Jahre 1967 30 km westlich von Krasnojarsk ein Wasserkraftwerk am Krasnojarsker Stausee in Betrieb genommen. Die Leistung des Krasnojarsker Wasserkraftwerkes beträgt 6000 Megawatt, womit es zu den größten der Welt gehört.
In Krasnojarsk sind auch mehrere andere Industriegiganten ansässig: Bergbau, Maschinenbau, Chemie, Metallverarbeitung.
Am 14. Juli 2006 erfolgte die Grundsteinlegung für das neue Frachtterminal am internationalen Flughafen Jemeljanowo. Die Projektverantwortlichen sind AirBridge Cargo (ABC), KrasAir, Swissport sowie Vertreter der Administration. Ein weiterer Flughafen für den Regionalverkehr ist der unmittelbar östlich von Jemeljanowo gelegene Flughafen Tscheremschanka. Dessen Hauptgebäude wurde am 19. Dezember 2011 durch einen Brand nach einem Kurzschluss vollkommen zerstört.[3]
Nahe der Stadt Krasnojarsk liegt einer der größten unterirdischen Industriekomplexe der Welt, das „Bergbau- und Chemiekombinat“ Schelesnogorsk (früher Krasnojarsk-26), ein früher streng geheimes und bis heute von der Außenwelt abgeschirmter Betrieb, in dem seit seiner Gründung in den 1950er Jahren unter anderem in drei Plutonium-Reaktoren Material für das russische Kernwaffenprogramm erzeugt wurde.
Russlands erstes Endlager für radioaktives Material soll 2011 in Krasnojarsk in Betrieb gehen.[4]
In der Stadt befindet sich die Verwaltung der Krasnojarsker Eisenbahn, der Filiale der Russischen Eisenbahnen, welche die Transsibirische Eisenbahn auf den Streckenkilometern 3713 bis 4489 und ihre Zweigstrecken auf diesem Abschnitt, beispielsweise nach Abakan in Chakassien, betreibt.[5]
Wissenschaft und Bildung
In Krasnojarsk sind mehrere Hochschulen und Universitäten ansässig:
- Fakultät der Staatlichen Akademie Nowosibirsk für Wasserstraßenverkehr
- Filiale der Öffentlichen Sozialuniversität Moskau
- Filiale der Geisteswissenschaftlichen Universität der Gewerkschaftsverbände Sankt Petersburg [6]
- Filiale der Sibirischen Staatlichen Universität für Verkehrsverbindungen
- Hochschule des Innenministeriums Russlands in Krasnojarsk
- Institut für Sozialwissenschaften Krasnojarsk
- Staatliche Agraruniversität Krasnojarsk
- Staatliche Akademie für Architektur und Bauwesen Krasnojarsk
- Staatliche Akademie für Buntmetalle und Gold Krasnojarsk
- Staatliche Medizinakademie Krasnojarsk
- Staatliche Pädagogische Universität Krasnojarsk
- Staatliche Technische Universität Krasnojarsk
- Staatliche Universität Krasnojarsk
- Staatliches Kunstinstitut Krasnojarsk
- Staatliches Ökonomisches Handelsinstitut Krasnojarsk
- Militärhochschule für Nachrichtentechnik
- Sibirische Staatliche Universität für Luft- und Raumfahrt „M. F. Reschetnjow“
- Sibirische Staatliche Technologische Universität
- Sibirisches Institut für Wirtschaft, Verwaltung und Psychologie
- Sibirisches Sozialinstitut
Söhne und Töchter der Stadt
- Wassili Surikow (1848–1916), Maler und Mitglied der Peredwischniki
- Wladimir Rebikow (1866–1920), Komponist
- Jewgeni Abalakow (1907–1948), Bergsteiger
- Wiktor Astafjew (1924–2001), russischer Schriftsteller
- Wladimir Krainew (1944–2011), Pianist und Hochschullehrer
- Jewgeni Popow (* 1946), russischer Schriftsteller
- Jewgeni Jewsjukow (* 1950), Geher
- Oleg Romanzew (* 1954), Fußballtrainer und ehemaliger -spieler
- Sergei Lomanow (* 1957), Bandyspieler
- Andreï Makine (* 1957), französischer Schriftsteller
- Galina Jenjuchina (* 1959), Bahnradsportlerin
- Dmitri Chworostowski (* 1962), Opernsänger (Bariton)
- Zosimus (1963–2010), Bischof von Jakutsk und Lensk
- Wjatscheslaw Atawin (* 1967), Handballspieler
- Sergei Klischin (* 1967), Judoka
- Andrei Worobjow (* 1970), Politiker
- Natalja Schechodanowa (* 1971), Hürdenläuferin
- Maxim Galanow (* 1974), Eishockeyspieler
- Konstantin Aladaschwili (* 1977), Skeletonpilot
- Aljona Sidko (* 1979), Skilangläuferin
- Sergei Lomanow (* 1980), Bandyspieler
- Andrei Grigorjew (* 1984), Ski-Orientierungsläufer
- Helene Fischer (* 1984), deutsche Schlagersängerin und Entertainerin
- Michail Kusmitsch (* 1985), Rennrodler
- Sergei Tscheptschugow (* 1985), Fussballtorhüter
- Jewgeni Ustjugow (* 1985), Biathlet
- Polina Maltschikowa (* 1986), Ski-Orientierungsläuferin
- Pawel Kusmitsch (* 1988), Rennrodler
- Nikolai Marzenko (* 1993), Autorennfahrer
Krasnojarsk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Krasnojarsk
Quelle: Roshydromet
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Siehe auch
Weblinks
- Stadtverwaltung Krasnojarsk
- Stadtverwaltung Krasnojarsk: Chronologie (Deutsch)
- Basisinformationen (Deutsch)
- Das Wasserkraftwerk von Krasnojarsk
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Digitised images at the Krasnoyarsk Regional Museum of Local Lore
- ↑ Russischer Flughafen brannte vollständig nieder. auf Nachrichten.at, abgerufen am 20. Dezember 2011
- ↑ Bericht auf faz.net vom 7. Dezember 2010, abgerufen am 7. Dezember 2010
- ↑ Krasnoyarsk line
- ↑ www.gup.ru
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