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Kreuz (Symbol)
Das Kreuz ist ein weltweit verbreitetes Symbol, das insbesondere kulturelle und religiöse Bedeutung hat.
Geschichte
Schon in der Frühzeit der Menschheit war das Kreuz ein Kultgegenstand, wie man aus archäologischen Funden weiß. Die Verwendung des Kreuzes geht zurück in die Steinzeit, in europäischen Kulthöhlen stellen Kreuze oft die ältesten Felsritzungen dar. Man vermutet allgemein in der Darstellung von vier miteinander verbundenen, einander gegenüberliegenden Kardinalpunkten eine religiöse Weltformel.
Symbolik
Ein Kreuz in seinen geometrischen Einzelkomponenten – eine vertikale und eine horizontale Linie – erklärt die Entstehung der Bedeutung dieses uralten Symbols: Die horizontale Linie steht für die Erde, so wie die vertikale Linie auf den Himmel deuten lässt. Die Verbindung der beiden Linien zu einem Kreuz symbolisiert so die gleichmäßige Verbindung von Himmel und Erde. Außerdem unterteilt ein Kreuz in vier Teile. Somit würde es einen Kreis, der Vollständigkeit symbolisiert, in vier gleich große Kreissektoren unterteilen (siehe Vierung). Das Kreuz steht deshalb auch für die vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Westen und Osten: im alten Ägypten hieß es, vier Säulen stützen das Himmelsgewölbe.
Kombiniert man die beiden Interpretationsweisen, ergibt sich ein räumliches Kreuz, ein dreidimensionales Koordinatensystem, das alle vom Menschen erfahrbaren Himmelsrichtungen und so das Universum symbolisiert. Dies mag der Gedankengang der ersten Menschen bei der Entdeckung der sechs verschiedenen Himmelsrichtungen und des Kreuzes gewesen sein: kein Wunder, dass ein Kreuz, das alle Richtungen der Wege symbolisch darstellt, die ein Mensch in seinem Leben beschreitet, eine so religiöse Bedeutung gegeben wurde. Schließlich würde jedes Lebewesen hier „unten“ auf der Erde mal nach Norden, Süden, Osten, Westen schreiten und am Ende auch nach „oben“, in den Himmel fahren.
Das Kreuz kann auch als Beweis für das nautische und astronomische Wissen unserer Vorfahren gelten. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass es als Werkzeug zur astronomischen Beobachtung gedient haben muss (siehe Nautisches Dreieck). So erklärt sich zum Beispiel das Rad des Taranis, das als „Sonnenrad“ und Symbol der (Jahres-)Zeit eindeutig astronomische Bedeutung gehabt haben muss; ein derartiges Wissen wurde damals der Götterwelt zugeschrieben. Schon vor etwa 3000 Jahren erkannten die Sumerer die Ekliptik der Erde und die Sonnenwende. Auch die Erbauung des babylonischen Zikkurat, dessen quadratischer Grundriss durch ein diagonales Kreuz in Dreiecke geviertelt wird, bei denen jede Stufe der Pyramide einen der Planeten unseres Sonnensystems darstellt, setzt das Wissen über Astronomie, Mathematik und vor allem die Erkenntnis über die Himmelsrichtungen voraus. Und eine Pyramide ist nichts anderes als die räumliche Interpretation eines zweidimensionalen Kreuzes, wobei der Schnittpunkt des Kreuzes in die Höhe extrudiert wird und zum Himmel weist. Wenn man nun an dieser Pyramide zusätzlich an der Quadratfläche eine zweite Pyramide spiegelverkehrt Richtung Erde weisen lässt, ergibt sich ein Oktaeder, dessen Symmetrieachsen sowie Kanten wiederum räumliche Kreuze bilden. Die Logik gebietet demnach, dass die Baumeister der Cheops-Pyramide die Form des Oktaeders, das Prinzip der umgekehrten Pyramide, gerade wegen dieser mächtigen, religiösen Kreuz-Symbolik und ihrer astronomischen Bedeutung bereits gekannt haben müssen. Das erklärt, warum für die Ägypter die Vier eine heilige Zahl der Zeit und das Maß der Sonne war, weshalb wir sogar heute noch vier Jahreszeiten kennen und nicht etwa zwei; Sommer und Winter. Es erklärt, warum die Buddhisten an die Vier Edlen Wahrheiten glauben, deren Symbol wiederum das Rad bzw. ein Kreuz ist, dem auch durchaus bei brahmanischen Ritualen astrologische Bedeutung zukommen kann. In der christlichen Symbolik spricht man auch von den vier Evangelien, den vier apokalyptischen Reitern und den vier Evangelisten, weil die Vier das Symbol des Kreuzes ist.
Kreuze im Christentum
Im Christentum symbolisiert der vertikale Balken die Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Der horizontale Balken des Kreuzes verbindet die Beziehung zwischen den Menschen. Heute ist das Kreuz besonders als Zeichen des Christentums verbreitet und wurde 431 durch das Konzil von Ephesos offiziell als christliches Zeichen eingeführt. Das Zeichen leitet sich von der Kreuzigung Christi ab und ist in der christlichen Theologie eng mit dem Thema Schuld und Sühnung verbunden. Zudem besitzt das Kreuz eine starke Verwendung als Symbol, das meist mit dem Tod in Verbindung gebracht wird. So weist ein Kreuz vor einem Datum (z. B. * 03.02.1735; † 31.03.1817) auf das Sterbedatum einer Person hin. Weiterhin kann das Kreuz als Metapher für eine Bürde (auch Krankheit oder Behinderung), die im Leben ein Mensch zu bewältigen hat, verstanden werden. Positiv gedeutet wird das Symbol für Frieden und Erlösung in der christlichen Religion.
Das Symbol mit dem an einem Kreuz hängenden Jesus nennt man Kruzifix.
Beispiele für Kreuze im christlichen Kontext:
- Christliches Kreuz und davon abgeleitet: Lateinisches Kreuz, Petruskreuz, Keltenkreuz, Kreuz Christi, Kruzifix, Malteserkreuz/Johanniterkreuz, Templerkreuz, Schwarzes Kreuz des Deutschen Ordens, Patriarchenkreuz
- ein Weihekreuz zur Kirchweihe – an mehreren im Kirchenschiff verteilten Stellen
- das Gipfelkreuz auf Bergen
- in der Genealogie (abgeleitet vom Grabkreuz) das Symbol für Tod bzw. Sterbedatums (†), siehe Genealogische Zeichen
- Kreuzsäulen
- Symbol verschiedener Hilfsorganisationen, z. B. Weißes Kreuz, Rotes Kreuz, Grünes Kreuz, Blaues Kreuz, Schwarzes Kreuz
- das Symbol verschiedener Landesflaggen, siehe Georgskreuz, Schweizerkreuz
- einen Orden (Auszeichnung), z. B. Eisernes Kreuz
Das größte Kreuz der Welt ist Bestandteil des Monumento Nacional de Santa Cruz del Valle de los Caídos.
Andere Kreuze
Viele Kreuze sind als gemeine Figur oder als Heroldsbild in der Heraldik in Gebrauch (siehe Kreuz). Sie haben hier auch besondere Namen, die im Alltag nicht immer bekannt sind. Die Kreuze werden oft in zwei Formen in der Wappenkunde dargestellt: die Grundform und wenn der untere Arm von den anderen Kreuzarmen abweichend spitz geformt gezeigt wird, ist das Kreuz ein gespitztes Kreuz oder ein Spitzkreuz. Viele Kreuze werden nach der Ausformung der Kreuzarme benannt und sind heraldische Erfindungen, wie zum Beispiel das Tannenkreuz. Dieses ist aus dem gleichnamigen Wappenschnitt entstanden und sehr selten in Gebrauch (Hunding (Niederbayern), Schlaiten (Tirol), Nilsiä (Finnland)).
Das Ägyptische Kreuz oder Anch ist eine alte ägyptische Hieroglyphe und gleichzeitig das Symbol für Leben und Wiedergeburt. In der koptischen Kirche wird es heute noch in der Originalform verwendet. | |
Das Hakenkreuz, Sonnenkreuz oder die Swastika, im Lateinischen Crux Gammarum, gilt in Asien als Glücksbringer (sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn); war in der frühen Kirche auch als christliches Symbol in Gebrauch; wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zum Parteizeichen der NSDAP (Haken im Uhrzeigersinn, Balken diagonal). | |
In Kartenspielen ist Kreuz meist die höchste Spielfarbe (Ausnahmen sind z. B. Poker und Bridge). Es symbolisiert ein dreiblättriges Kleeblatt. Ursprünglich wurden bei den uns bekannten Spielkarten die heidnischen Symbole für die vier Elemente verwendet (z. B. Schwert, Stab/Pike, Kelch/Becher, Münze/Scheibe und Ableitungen die sich aber immer in den Grundzügen ähneln). Aus dem Schwert (das ja auch eine Kreuzähnliche Form aufweist) wurde im Laufe der Zeit das heute übliche Kleeblatt. | |
♯ | In der Musik ist ein Kreuz das Versetzungszeichen zur Erhöhung der Note um einen Halbton. |
Das Baskische Kreuz oder Lauburu. | |
Die Hände Gottes (poln.: Ręce Boga) oder das Slawische Kreuz ist ein vorchristliches slawisches mythologisches Symbol des Obersten Gottes und des Universums.. | |
Sonnenkreuz | |
Das Keltenkreuz, Hochkreuz oder Irisches Kreuz. | |
Das Gilgenkreuz des Hauses Anjou und des Gigliato. | |
Das Kleeblattkreuz (auch Lazaruskreuz oder Brabanterkreuz), dessen Enden mit dem Kleeblatt verziert sind, wird in der Heraldik verwendet. |
Des Weiteren findet man das Kreuz
- in der Typografie als Schriftzeichen, das in wissenschaftlichen Ausgaben oft eine verderbte oder schwer lesbare Textstelle kennzeichnet, siehe Kreuz (Schriftzeichen)
- in der Form von drei Kreuzen als eine Ersatzform der Unterschrift, die durch einen Notar beglaubigt werden muss
- in der Mathematik als Pluszeichen für die Addition und, um 45° gekippt (×) auch als Zeichen für das Kreuzprodukt
Kreuze in der Kunst
Auch in der Gegenwart spielt das Kreuz als Kunstwerk eine Rolle. So hat der Künstler Hermann Bigelmayr mit dem Kunstwerk „Das Kreuz im Nichts“[1] ein zentrales Orientierungssymbol auf dem überkonfessionellen Friedhof geschaffen. Wenn der Betrachter in die Großplastik hineingeht, erkennt er in deren Zwischenräumen das christliche Kreuz. Gleichzeitig ist die Skulptur aber nach allen vier Himmelsrichtungen offen und symbolisiert so alle Religionen auf der Welt. Aufgrund des überkonfessionellen Ansatzes wurde das Kunstwerk vielfach Diskussionsstoff für politisch-religiöse Debatten in Bayern.
Literatur
- Václav Měřička: Orden und Auszeichnungen. Prag 1969.
- Sebastian Anneser, Friedrich Fahr, Peter Steiner: Kreuz und Kruzifix – Zeichen und Bild. Lindenberg im Allgäu: Kunstverlag Josef Fink 2005, ISBN 978-3-89870-217-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das Kreuz im Nichts, Kunstwerk am neuen Friedhof München-Riem
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kreuz (Symbol) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |