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Kurt Rudolph

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Kurt Rudolph (* 3. April 1929 in Dresden) ist ein deutscher Gnosis- und Manichäismusforscher.[1]

Leben

Kurt Rudolphs Oberschulbesuch wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Danach absolvierte er bis 1946 zunächst eine Lehre als Zimmermann; sein Abitur legte er 1948 ab. Danach begann er ein Studium der Religionsgeschichte, Evangelischen Theologie und Semitistik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, ab 1950 an der Universität Leipzig (KMU). Schon während des Studiums war Rudolph von 1952 bis 1953 Hilfsassistent am Religionsgeschichtlichen Seminar, nach seinem theologischen Staatsexamen 1953 wurde er wissenschaftlicher Assistent am Religionsgeschichtlichen Institut der Philosophischen Fakultät der KMU. Während dieser Zeit arbeitete er parallel an zwei Promotionen in Theologie und Religionsgeschichte. Seit 1954 war Rudolph Lehrbeauftragter für Religionsgeschichte. Die theologische Promotion erfolgte 1956 mit einer Arbeit zum Thema Die Mandäer I - Das Mandäerproblem, im April 1957 folgte die religionshistorische Promotion, die mit der Arbeit Die Mandäer II - Der Kult direkt auf der theologischen Dissertation aufbaute. Gutachter waren Johannes Leipoldt und Walter Baetke. 1960 wurde er wissenschaftlicher Oberassistent. Im Mai 1961 folgte die Habilitation in Religionsgeschichte und Vergleichender Religionswissenschaft mit einer Arbeit zum Thema Theogonie, Kosmogonie und Anthropogonie in den mandäischen Schriften. Eine literarkritische und traditionsgeschichtliche Untersuchung, Gutachter waren neben Leipoldt und Baetke Siegfried Morenz und Ernst Werner.

Im Juni 1961 wurde Rudolph Dozent für Religionsgeschichte und Vergleichende Religionswissenschaft, im September Professor mit Lehrauftrag an der KMU. 1974 wurde er ordentliches Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. 1984 kehrte er von einer Reise in die USA nicht mehr in die DDR zurück, woraufhin ihm gekündigt und er aus der Sächsischen Akademie ausgeschlossen wurde. Zwischen 1984 und 1986 lehrte Rudolph als Gastprofessor an der University of Chicago und an der University of California, Santa Barbara. In Deutschland wurde Rudolph 1986 Professor an der Philipps-Universität Marburg, bis er 1994 emeritiert wurde. 1991 wurde er wieder korrespondierendes Mitglied der sächsischen Akademie. Seit seiner Emeritierung 1994 hat Kurt Rudolph Ehrendoktorwürden in Aarhus und Leipzig erhalten, zuvor wurde er schon 1983 Ehrendoktor an der University of St Andrews.

Während seines Wirkens an den Religionswissenschaftliches Instituten der Universität Leipzig, Chicago und Marburg hat er sich einen internationalen Ruf als Kenner der Gnosis und des Manichäismus erworben. Darüber hinaus haben ihn auch der Islam und methodische Fragen der Religionswissenschaft beschäftigt. Die bei Reclam in Leipzig erschienene Koran-Übersetzung von Max Henning bereicherte Kurt Rudoph mit Einleitung, Textdurchsicht, Anmerkungen und Register. In der Religionswissenschaft ging es ihm vorrangig um die Begründung einer von der Theologie unabhängigen Religionsforschung. Rudolph betont, Religionswissenschaft sei rationale Wissenschaft und daher einem methodischen Atheismus verpflichtet. Diese in der deutschsprachigen Religionswissenschaft anfänglich hart umkämpfte These ist inzwischen weitgehend Konsens.

Schriften (Auswahl)

  • Die Mandäer I - Das Mandäerproblem Vandenhoeck & Ruprecht 1960, DNB 454219946.
  • Die Mandäer II - Der Kult Vandenhoeck & Ruprecht 1961, DNB 454219954.
  • Theogonie, Kosmogonie und Anthropogonie in den mandäischen Schriften Vandenhoeck 1965, ISBN 3-525-53182-6.
  • Die Gnosis - Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion Leipzig 1977, (3. Aufl. Vandenhoeck 1990), ISBN 3-8252-1577-6 (PDF; 13,2 MB, 430 Seiten abgerufen auf gnosis.study).
  • Gnosis und spätantike Religionsgeschichte (gesammelte Aufsätze), Brill 1997, ISBN 90-04-10625-1.

Literatur

  • Lothar Mertens: Lexikon der DDR-Historiker. Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 560.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografische Daten auf uni-leipzig.de [1]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kurt Rudolph aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.