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Lea Ypi

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Lea Ypi 2022

Lea Ypi (* 8. September 1979 in Tirana) ist eine albanisch-britische Politikwissenschaftlerin. Sie ist Professorin für politische Philosophie an der London School of Economics.[1]

Leben

Aufgrund ihrer bürgerlichen und feudalen Vorfahren – ihr Urgroßvater war der Ministerpräsident Xhafer Ypi – galt die Familie von Lea Ypi als Klassenfeind und wurde durch die regierende Partei der Arbeit benachteiligt. Großeltern und Vater waren politische Häftlinge. In Durrës, wo sie aufwuchs, besuchte sie nach der Transformation die Mittelschule, während ihre Mutter eine nationale Frauenorganisation leitete und ihr Vater zum Direktor des größten Hafens des Landes wurde. 1997 verlor die Familie in Pyramidensystemen ihre ganzen Ersparnisse, der Lotterieaufstand riss die Familie auseinander.[2][3][4]

Ypi studierte an der Universität La Sapienza in Rom, wo sie 2002 in Philosophie und 2004 in Literatur und Journalismus (laurea) abschloss. Danach setzte sie ihre Ausbildung am Europäischen Hochschulinstitut in Fiesole fort, wo sie 2005 den Master of Research und 2008 einen Ph.D. erlangte.[3]

In der Folge war sie Tutor für Politik am Worcester College an der University of Oxford und Research Fellow am Nuffield College gleichernorts.[3]

Seit 2011 ist sie Außerordentliche Professorin an der Australian National University in Canberra. 2013 wurde sie an der London School of Economics in den Tenure-Track aufgenommen, seit 2016 ist sie dort Professorin. Als Gastdozentin unterrichtete sie unter anderem an der Freien Universität Berlin, an der Stanford University, am Wissenschaftskolleg zu Berlin, am Sciences Po, an der Universität Frankfurt und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.[3] 2022 war sie am The New Institute in Hamburg zur Zukunft der Demokratie beschäftigt.[5]

2020 wurde sie zum Mitglied der Academia Europaea gewählt.[6]

Ypi ist verheiratet und hat drei Kinder. Sie lebt in London. 2020 erhielt sie die britische Staatsangehörigkeit.[7]

Werk

Ypis Forschungsgebiet sind die Grundlagen der politischen Philosophie wie Demokratie, Rechtstheorien, Fragen der Migration sowie Fragen von Territorialrechten, politische Ideen der Aufklärung (insbesondere Kant), der Marxismus und die Kritische Theorie. Einen weiteren Fokus legt sie auf die Geistesgeschichte des Balkans und dort insbesondere von Albanien.[8]

2021 erschien ihr in englischer Sprache geschriebenes autobiographisches Buch Free: Coming of Age at the End of History (deutsch: Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte), in dem sie über ihre Jugend im sozialistischen Albanien und während der Transformationszeit nach 1991 erzählt. Das Buch wurde gut aufgenommen und kam auf die Shortlist für den Baillie Gifford Prize für Sachbücher[9] und für den Costa Prize für Biographien.[10] 2022 gewann das Buch den Ondaatje Prize der Royal Society of Literature.[11] Die Sunday Times erklärte es zu den Memoiren des Jahres und mehrere andere wichtige Zeitungen und Zeitschriften zum Buch des Jahres.[12] Auf BBC Radio 4 wurde es als Buch der Woche vorgestellt.[13]

„Die aussergewöhnliche Lebensgeschichte hat ihr das Rüstzeug gegeben, zu einer der prominentesten politischen Philosophinnen im englischsprachigen Raum zu werden.“

Florian Skelton: SRF.ch[14]

Im Dezember 2022 erschien ihr Werk Frei als vollständige Lesung auf Bayern 2 in der ARD Audiothek. Die kulturWelt Moderatorin des Bayerischen Rundfunks Judith Heitkamp stellt das Buch vor. Die Hörbuchfassung ist eine über zehnstündige Lesung in zwölf Teilen, gelesen von Katja Bürkle.[15]

Ypi übersetzte das Buch selbst ins Albanische.[7]

Schriften

Ypi schreibt regelmäßig Artikel für den Guardian über gesellschaftspolitische Themen.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Professor Lea Ypi. In: London School of Economics and Political Science. Abgerufen am 12. April 2022 (english).
  2. Aida Edemariam: Spies, lies and doublethink: Lea Ypi on growing up in Europe’s last communist state. In: The Guardian. 9. Oktober 2021, abgerufen am 12. April 2022 (english).
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 CV Prof. Lea Ypi. (DOC) Abgerufen am 12. April 2022.
  4. J. Gj.: Lea Ypi rrëfen kalvarin e familjes së saj nën regjimin e Hoxhës në Financial Times: Për mua Marksi nuk është as shenjtor, as armik! - Shqiptarja. In: Shqiptarja.com. 7. Februar 2022, abgerufen am 13. April 2022 (shqip).
  5. Lea Ypi THE NEW INSTITUTE - THE NEW INSTITUTE. Abgerufen am 25. November 2022 (english).
  6. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  7. 7,0 7,1 Mareen Linnartz: Philosophin Lea Ypi: „Wir sind nicht so frei, wie wir immer glauben“. In: Süddeutsche Zeitung. 2022-05-21 S. 54 (https://www.sueddeutsche.de/leben/albanien-putin-lea-ypi-1.5587799).
  8. Lea Ypi. About Me. In: personal.lse.ac.uk. Abgerufen am 12. April 2022 (english).
  9. Shortlist announced for the 2021 Baillie Gifford Prize for Non-Fiction. In: The Baillie Gifford Prize for Non-Fiction. Abgerufen am 12. April 2022 (english).
  10. Costa Book Awards (englisch) (Memento vom 30. Dezember 2021 im Internet Archive)
  11. RSL Ondaatje Prize. In: Royal Society of Literature. Abgerufen am 6. Februar 2023 (english).
  12. Free. In: Penguin Books Limited. Abgerufen am 12. April 2022 (english).
  13. Free: Coming of Age at the End of History by Lea Ypi. In: BBC Radio 4. Abgerufen am 12. April 2022 (english).
  14. Lea Ypi: «Wahre Freiheit braucht eine freie Gesellschaft». In: SRF. 28. März 2022, abgerufen am 13. April 2022.
  15. Bayern 2: Lea Ypi: Frei aufgerufen am 7. Dezember 2022
  16. Frei. Buch von Lea Ypi. In: Suhrkamp Verlag. Abgerufen am 12. April 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lea Ypi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.