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Leopold Karl von Kollonitsch

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Kardinal Leopold Karl von Kollonitsch
Signatur
Wappen des Kardinals

Leopold Karl von Kollonitsch, auch: Kollonich, Collonicz, Kollonitz (* 26. Oktober 1631 in Komorn, Königreich Ungarn; † 20. Jänner 1707 in Wien) war römisch-katholischer Erzbischof der Erzdiözese Gran (Esztergom), Primas des Königreiches Ungarn und Kardinal.

Leben

Leopold Karl von Kollonitsch stammte aus der Adelsfamilie Kollonitz von Kollograd, er war der Sohn des Grafen Ernst von Kollonitsch, des Befehlshabers der Festung Komorn. Er nahm 1651 als Kandidat des Malteserordens bei der Verteidigung von Kandia (Kreta) gegen die Türken und 1655 an den Kämpfen in den Dardanellen teil. Als Malteserritter war er ab 1658 Prior der Ordensniederlassungen der Kommende Mailberg und später von Eger in Böhmen.

1659 ernannte ihn Kaiser Leopold I. zum Kammerherrn und schlug ihn als Bischof von Neutra (heute Slowakei) vor. Erst danach begann Kollonitsch mit dem Theologiestudium und empfing 1668 die Priesterweihe. Die Bischofsweihe spendete ihm am 26. August 1668 in Wien Erzbischof Antonio Pignatelli, der spätere Papst Innozenz XII.; Mitkonsekratoren waren Ferenc Szegedy, Bischof von Vác, und Lorenz Aidinger, Bischof von Wiener Neustadt. 1669 trat er das Bischofsamt an, verzichtete aber wegen Kritik in Ungarn darauf und wurde 1670 Bischof von Wiener Neustadt. Von 1672 bis 1681 war er Präsident der ungarischen Hofkammer.

Kollonitsch gehörte zu den radikalen Verfechtern der Gegenreformation im Königreich Ungarn. Gemeinsam mit Georg Szelepcsényi – Pohronec (ung. Szelepcsényi György) war er beim 1673–1674 stattfindenden Sondergericht von Pressburg für die Verurteilung und Ausweisung von 278 Protestanten aus der jetzigen Slowakei verantwortlich. Nicht weniger war er ein Antisemit, der die Juden in Ungarn für für ein „allerorten eingewurzeltes schädliches Unkraut“ hielt.[1] 1697 versuchte er letztlich ohne Erfolg gegen den Hofjuden Samuel Oppenheimer zu intrigieren.

Bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1683 begab er sich in die belagerte Stadt, sorgte für die Besoldung der Truppen und richtete in Klöstern Notspitäler ein. Nach der Befreiung Wiens am 12. September durch die Schlacht am Kahlenberg organisierte er die Betreuung von etwa 500 Waisenkindern auf Schloss Mailberg, deren Eltern bei der Zerstörung der Vorstädte ums Leben gekommen waren. In den Folgejahren gründete er hinter den nach Osten vorrückenden Truppen die ersten Militärspitäler. Dadurch erfreute er sich bei der Wiener Bevölkerung großer Beliebtheit.

1685 wurde er Bischof des Bistums Raab und 1686 Kardinal; 1688 wurde er zusätzlich noch Erzbischof von Kalocsa. 1692 ernannte ihn der Kaiser zum Staats- und Konferenzminister, in dieser Funktion war er für die Neuordnung der eroberten ungarischen Gebiete verantwortlich.

Im Jahr 1695 wurde er schließlich Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn. Er konnte über 100.000 Orthodoxe Christen für eine Union mit Rom gewinnen.

Unter Kollonitsch begann auch die Ansiedlung der Kapuziner in Pressburg. So wurde 1708 der Grundstein für das Kapuzinerkloster mit der danebenliegenden Klosterkirche gelegt.[2]

Vor dem Wiener Rathaus steht sein Denkmal von Vincenz Pilz. Im Jahr 1862 wurde in Wien Landstraße (3. Bezirk) die Kolonitzgasse und 1873 der Kolonitzplatz nach ihm benannt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Leopold Karl von Kollonitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

VorgängerAmtNachfolger
Gregor VII. SzéchenyiErzbischof von Gran
1695–1707
Christian August von Sachsen-Zeitz
György SzécsényiBischof von Raab
1685–1695
Christian August von Sachsen-Zeitz
Laurenz AidingerBischof von Wiener Neustadt
1670–1685
Christoph de Rojas y Spinola
Juraj II. Selepèéni PohronecBischof von Neutra
1666–1669
Tomáš III. Pálffi
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leopold Karl von Kollonitsch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.