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Lubań
Lubań | ||||
| ||||
Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Staat: | Polen | |||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |||
Landkreis: | Lubań | |||
Fläche: | 16,1 km² | |||
Geographische Lage: | 51° 7′ N, 15° 18′ O51.11666666666715.3Koordinaten: 51° 7′ 0″ N, 15° 18′ 0″ O | |||
Höhe: | 212 m n.p.m | |||
Einwohner: |
21.759 | |||
Postleitzahl: | 59-800 | |||
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |||
Kfz-Kennzeichen: | DLB | |||
Wirtschaft und Verkehr | ||||
Straße: | Droga krajowa 30: Zgorzelec–Jelenia Góra | |||
Schienenweg: | Zgorzelec–Wałbrzych | |||
Węgliniec–Lubań | ||||
Nächster int. Flughafen: | Dresden | |||
Breslau | ||||
Gemeinde | ||||
Gemeindeart: | Stadtgemeinde | |||
Fläche: | 16,1 km² | |||
Einwohner: |
21.759 | |||
Bevölkerungsdichte: | 1350 Einw./km² | |||
Gemeindenummer (GUS): | 0210011 | |||
Verwaltung (Stand: 2011) | ||||
Bürgermeister: | Arkadiusz Słowiński | |||
Adresse: | ul. 7 Dywizji 14 59-800 Lubań | |||
Webpräsenz: | www.luban.pl |
Lubań [ˈlubaɲ] (deutsch Lauban; schlesisch und oberlausitzisch Laubn oder auch Laubm[3]) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie liegt 24 Kilometer östlich von Görlitz im seit 1945 polnischen Teil der Oberlausitz, deren sechstgrößte Stadt sie ist. Von 1815 bis 1945 hatte Lauban zur preußischen Provinz Schlesien gehört. Die Stadt ist Sitz des Powiat Lubański, gehört ihm jedoch als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Lubań ist Mitglied der Euroregion Neiße.
Geographie
Lauban liegt an den nördlichen Ausläufern des Isergebirgs-Vorlandes (Pogórze Izerskie) am linken Ufer des Queis.
Nachbarorte sind Uniegoszcz (Alt Bertelsdorf) und Nawojów Łużycki (Sächsisch Haugsdorf) im Norden, Nawojów Śląski (Schlesisch Haugsdorf), Radostów Średni (Mittel-Thiemendorf) im Nordosten, Wolbromów (Klein-Neundorf) im Osten, Jałowiec (Wingendorf) im Süden, Zaręba Dolna (Nieder-Lichtenau) und Zaręba Górna (Ober-Lichtenau) im Südwesten, Wesołówka (Löbenslust) im Westen und Pisarzowice (Schreibersdorf) im Nordosten.
Geschichte
Lauban entstand vermutlich an der Stelle einer slawischen Siedlung. Es wurde um 1220 gegründet und erstmals im Jahr 1268 urkundlich erwähnt. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erhielt es, wahrscheinlich auf Grundlage des Magdeburger Rechts, die Stadtrechte. Es gehörte zur böhmischen Oberlausitz und war ab 1253 im Besitz des askanischen Markgrafen von Brandenburg. Nach dem Aussterben der Askanier 1319 gelangte das Land Görlitz mit Lauban und dem Queiskreis an Herzog Heinrich von Jauer. Obwohl er Görlitz bereits 1329 an den böhmischen König Johann von Luxemburg wieder abgeben musste, fielen Lauban und der Queiskreis erst nach dem Tod Herzog Heinrichs 1346 als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen heim[4] Im selben Jahr schloss sich Lauban mit Görlitz, Löbau, Bautzen, Zittau und Kamenz dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an, der sich zu einem wirtschaftlichen starken Gemeinwesen entwickelte.
1415 war Lauban Stadt im Bann, im Mai des Jahres 1427 wurde Lauban erstmals von einem hussitischen Heer erobert. Bei dem anschließenden Massaker an rund 1000 Katholiken, darunter vielen aus Böhmen vertriebenen Priestern und aus Prag geflüchteten Studenten, erlitt auch der Priester Johannes Rimer das Martyrium. Er wurde von der katholischen Kirche heiliggesprochen. 1431 wurde Lauban erneut von einem hussitischen Heer erobert und zerstört.
Als um 1540 die Bürger der Stadt die Reformation annahmen, blieb das Magdalenerinnenkloster katholisch. Fortan teilten sich die evangelischen Bürger und die katholischen Nonnen die Kirche. Lauban war damit neben Bautzen die zweite Stadt in der Oberlausitz, in der es eine Simultankirche gab, die Protestanten und Katholiken gemeinsam nutzten.
Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 verlor Lauban im Pönfall seine bis dahin zehn Kammerdörfer. Nach dem Prager Frieden fiel Lauban 1635 zusammen mit der Oberlausitz an das evangelische Kurfürstentum Sachsen. Im Dreißigjährigen Krieg musste Lauban Durchmärsche und Einquartierungen sächsischer, kaiserlicher und schwedischer Heere erdulden. Nach 1653 nahm es zahlreiche Glaubensflüchtlinge aus Schlesien und Böhmen auf, die in ihren Ländern im Zuge der Gegenreformation verfolgt worden waren. Während des Großen Nordischen Kriegs hielt sich vom 12. bis 14. September 1707 der schwedische König Karl XII. in Lauban auf, wo die Urkunden der Altranstädter Konvention ausgetauscht wurden[5]. Im Siebenjährigen Krieg wurde Lauban 1757 von Preußen besetzt. In den Jahren 1487, 1554, 1559, 1670, 1696, 1760 wurde Lauban durch Stadtbrände zerstört. In den Jahren 1812 bis 1813 Durchzug bayerischer und italienischer Truppen, Brandschatzung durch fliehende französische Truppen.
Mit den Verträgen des Wiener Kongresses 1815 fiel Lauban zusammen mit der Ostoberlausitz an Preußen, von dem es an die preußische Provinz Schlesien angeschlossen wurde. 1816 wurde der Landkreis Lauban gebildet, der aus oberlausitzschen und alt-schlesischen Gebieten zusammengesetzt wurde[6].
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Textilindustrie, besonders spezialisierte sie sich auf die Produktion von Taschentüchern. So wurden vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 95 % aller deutschen Taschentücher in Lauban hergestellt. In dieser Zeit entstand der Werbeslogan Lauban putzt der Welt die Nase.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt im Februar und März 1945 zu rund 60 Prozent zerstört. Im Februar 1945 war die Stadt bereits zum großen Teil von der Roten Armee eingenommen worden, wurde aber im März von deutschen Truppen unter Walther Nehring vollständig zurückerobert. Deshalb inszenierte Reichspropagandaminister Joseph Goebbels in Lauban seinen letzten Wochenschauauftritt mit den damals üblichen Durchhalteparolen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee bei Kriegsende im Mai 1945 kam sie unter ihrem polnischen Namen Lubań in polnische Verwaltung. Die deutschen Einwohner wurden vertrieben.
In den 1950er Jahren wurde der im Krieg nur gering beschädigte quadratische Häuserblock in der Ringmitte bis auf den Krämerturm abgerissen. Von 1997 bis 2002 wurde die Bebauung jedoch wieder hergestellt und mit Geschäften ausgestattet. Ebenso wurde die Kursächsische Postmeilensäule auf dem Ring auf Anregung der ortsansässigen Gesellschaft der Freunde der polnischen Oberlausitz rekonstruiert. Aufsehenerregend war auch die Wiederentdeckung der Fundamente des ehemaligen Galgens vor den Toren der Stadt.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche der Hl. Dreifaltigkeit wurde erstmals 1320 erwähnt und stand bis 1810 unter dem Patronat der Magdalerinnen. Der Vorgängerbau aus dem 15. Jahrhundert wurde nach einem Brand 1879 abgetragen. Bereits 1857–1861 entstand nordöstlich der bisherigen Kirche ein Neubau nach Entwurf des Architekten Alexis Langer im Stil der Neugotik. Die stilgleiche Innenausstattung lieferte der Münchner Architekt Johann Marggraff. Das Gemälde des Hauptaltars schuf der Prager Maler Eduard von Engerth, die Gemälde der Seitenaltäre Wilhelm Hauschild aus München.
- Die evangelische Kirche diente ursprünglich als katholische Friedhofskirche. Sie wurde erstmals 1384 erwähnt und nach der Zerstörung durch die Hussiten 1452 neu errichtet und später mehrmals umgebaut. Die neugotische Innenausstattung ist von 1887–1888. Den Hauptaltar mit der Kreuzigungsdarstellung und die Kanzel lieferte die Mayer'sche Hofkunstanstalt aus München.
- Das Renaissance-Rathaus wurde 1539–1544 errichtet und nach einem Brand bis 1561 wieder aufgebaut. Nach mehrmaligen Umbauten und Modernisierungen wurde es 1945 teilweise zerstört und in den 1960er Jahren rekonstruiert. Gegenwärtig beherbergt es ein Regionalmuseum.
- Eine Nachbildung der bis 1945, zuletzt am Amtsgericht, nachweisbaren Kursächsischen Postdistanzsäule vom Görlitzer Tor mit den nach 1815 in preußische Meilen geänderten Entfernungsangaben ziert heute den Marktplatz.
- Reste der Kursächsischen Ganzmeilensäule von der Straßenschänke im Ortsteil Pisarzowice (Ober-Schreibersdorf), die zuletzt im Rittergutspark des Ortes stand und nach 1945 in einen Teich geworfen wurde, sind derzeit in Lubań eingelagert. Die Rekonstruktion und Wiederaufstellung am Originalstandort ist geplant.
- Im Gebäude der Lateinschule von 1591 (schlichte Renaissancefassade, Gewölbe) wurde 1864 ein Lyceum eingerichtet. Heute dient es als Berufsschule.
- Das Haus zum Schiff ist ein viergeschossiges Kaufmannshaus von 1715.
- Der zylindrische Brüderturm, ein Wehrturm, wurde vermutlich ca. 1318 zeitgleich mit der Stadtmauer erbaut, die in Teilen erhalten ist.
Städtepartnerschaften
- Skjern (Dänemark), seit 1992
- Kolín (Tschechien), seit 1997
- Löbau (Deutschland), seit 1998, das ebenfalls zum Oberlausitzer Sechsstädtebund gehörte
- Prienai (Litauen), seit 1999
- Kamenz (Deutschland), gehörte ebenfalls dem Oberlausitzer Sechsstädtebund an
Gemeinde
Die Landgemeinde Lubań umfasst ein Gebiet von 142 km² und hat 6571 Einwohner (Stand 30. Juni 2015). Zu ihr gehören folgende 14 Orte:
- Henryków Lubański (Katholisch Hennersdorf, 1937–39 Hennersdorf, 1939–45 Ziethen-Hennersdorf)
- Kościelnik (Holzkirch)
- Kościelniki Dolne (Nieder Steinkirch)
- Mściszów (Seifersdorf)
- Nawojów Łużycki (Sächsisch Haugsdorf)
- Olszyny (Nieder Langenöls)
- Pisarzowice (Schreibersdorf)
- Radogoszcz (Wünschendorf)
- Radostów Dolny (Nieder Thiemendorf)
- Radostów Górny (Ober Thiemendorf)
- Radostów Średni (Mittel Thiemendorf)
- Uniegoszcz (Alt Bertelsdorf, 1936-45 Bertelsdorf)
- Zaręba (Lichtenau)
- Siekierczyn (Geibsdorf)
Die Stadt Lubań bildet eine eigenständige Stadtgemeinde und ist nicht Teil der Gmina Lubań.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Adrian Albinus (1513–1590), Rechtswissenschaftler
- Paul Fabricius (1529–1589), Humanist, Mathematiker, Astronom, Botaniker, Geograph und Lyriker
- Martin Behm (1557–1622), Kirchenliederdichter
- Johann Knöfel (*um 1525–30; † nach 1617), Komponist
- Jacob Bartsch (1600–1633), Astronom
- Gottfried Tollmann (1680–1766), evangelischer Pfarrer und Kirchenliederdichter
- Christian Gottfried Hoffmann (1692–1735)), Rechtswissenschaftler und Historiker
- Johann Gottfried Heinitz (1712–1790), Pädagoge und Kirchenlieddichter
- Martin Gottlieb Pauli (1721–1796), Rechtswissenschaftler
- Samuel Friedrich Nathanael Morus (1736–1792), Philologe und lutherischer Theologe
- Gottlob Wilhelm Burmann (1737–1805), Dichter und Journalist
- Konrad Gottlob Anton (1745–1814), Sprachwissenschaftler und Orientalist
- Friedrich Wilhelm Alexander von Mechow (1831–1900), Afrikaforscher
- Friedrich Kühn (1854–vor 1928), Bildhauer und Modelleur
- Elisabeth von Saldern (1878–1938), Äbtissin
- Friedrich Mager (1885–1974), Geograph und Historiker
- Karl Hanke (1903–1945), NS-Politiker, Oberpräsident und Gauleiter von Niederschlesien („Henker von Breslau“)
- Otto Kuss (1905–1991), Theologe
- Hans Lentze (1909–1970), Rechtshistoriker
- Karl Brinkel (1913–1965), evangelisch-lutherischer Theologe, Pfarrer, Hochschullehrer für Katechetik und Praktische Theologie
- Günter Ortmann (1916–2002), Handballspieler
- Albert Hurny (1920–2010), Schriftsteller
- Heinz Keßler (* 1920), NVA-General und Verteidigungsminister der DDR
- Paul Wünsche (* 1922), Politiker (CSU)
- Johanna Olbrich (1926–2004), DDR-Spionin
- Heinz Geyer (1929–2008), letzter Stabschef der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) im Ministerium für Staatssicherheit der DDR
- Eberhard Linke (* 1937), Bildhauer
- Albrecht Lehmann (* 1939), Volkskundler
- Edgar M. Böhlke (* 1940), Schauspieler und Hochschulprofessor für darstellende Künste
- Hans Geisler (* 1940), Politiker (CDU)
- Konrad Weiß (* 1942), Regisseur und Bürgerrechtler
- Wolfgang Klein (* 1943), Politiker (SPD)
- Axel Ullrich (* 1943), Biochemiker
- Paul Ulrich Unschuld (* 1943), Sinologe und Medizinhistoriker
- Helmut Bakaitis (* 1944), Schauspieler
- Gernot Tschirwitz (* 1944), Komponist, Pianist und Privatmusiklehrer
- Agnieszka Stanuch (* 1979), Kanuslalomfahrerin
- Alicja Leszczyńska (* 1988), Volleyballspielerin
Persönlichkeiten mit Bezug zur Stadt
- Immanuel Friedrich Gregorius (1730–1800), lutherischer Theologe und Historiker, starb hier
- Johann Samuel Petri (1738–1808), Kantor und Komponist, war hier Lehrer
- Arno Schmidt (1914–1979), Schriftsteller, wuchs in Hamburg und Lauban auf
Verweise
Literatur
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 553–557
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien; Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 553–557
- Platzer, Michael: Feste Feiern (ein Bild Laubans vor den Zerstörungen von 1945), Luban
- Paul Skobel, Edmund Piekorz: Die Magdalenerinnen zu Lauban in Schlesien. Das Jungfräuliche Klosterstift zur Heiligen Maria Magdalena von der Buße zu Lauban in Schlesien von 1320-1821, Aalen, Konrad Theiss 1969
- Edmund Piekorz: Lauban. Heimat im Bild. Selbstverlag, Seyboldsdorf 1963
- Paul Berkel: Historia miasta Lubań (Geschichte der Stadt Lauban), Wroclaw : Typoscrift, 1992, ISBN 83-85417-01-X
- Bena, Waldemar: Lubań wczoraj i dziś (Lauban gestern und heute), Urząd Miasta w Lubańiu, Lubań 2005
- Tino Fröde: Privilegien und Statuten der Oberlausitzer Sechsstädte - Ein Streifzug durch die Organisation des städtischen Lebens in Zittau, Bautzen, Görlitz, Löbau, Kamenz und Lauban in der frühen Neuzeit. Spitzkunnersdorf : Oberlausitzer Verlag, 2008. ISBN 978-3-933827-88-3
- Kasper, Klaus Christian: Lauban putzt(e) der Welt die Nase, Bonn 2000
- Kasper, Klaus Christian: Das Reichsbahn-Ausbesserungswerk Lauban i/Schlesien, Bonn 1999
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2015. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (ZIP-Ordner mit XLS-Dateien; 7,82 MiB), abgerufen am 28. Mai 2016.
- ↑ www.oberlausitzer-woerterbuch.de
- ↑ Gertraut Eva Schrage: Die Oberlausitz bis zum Jahr 1346. In: Joachim Bahlcke: Geschichte der Oberlausitz. Leipziger Universitätsverlag 2001, ISBN 3-935693-46-X, S. 90f.
- ↑ Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Schlesien. Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3. (Kröners Taschenausgabe 316), S. 271f.
- ↑ Lauban
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