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Lukmanierpass
Lukmanierpass | |||
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Hospiz mit Lai da Sontga Maria sowie dem Seitental zum See Val Rondadura, darüber als höchster Punkt im Horizont Piz Lai Blau | |||
Himmelsrichtung | Norden | Süden | |
Passhöhe | 1'915 m ü. M. | ||
Kanton | Graubünden | Tessin | |
Wasserscheide | Medelser Rhein → Vorderrhein | Brenno - Ticino → Po | |
Talorte | Disentis | Biasca | |
Ausbau | Strasse | ||
Erbaut | 1877 | ||
Wintersperre | ganzjährig geöffnet, im Winter Nachtsperren, im Frühling auch ab Mittag | ||
Profil | |||
Ø-Steigung | 3,7 % (784 m / 21,2 km) | 4 % (1613 m / 40,8 km) | |
Max. Steigung | 9 % | 9 % | |
Karte | |||
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Koordinaten | (704443 / 157739)46.5627777777788.80083333333331915Koordinaten: 46° 33′ 46″ N, 8° 48′ 3″ O; CH1903: (704443 / 157739) |
Der Lukmanierpass (italienisch Passo del Lucomagno, rätoromanisch ), 1'915 m ü. M., ist ein Schweizer Alpenpass an der Grenze zwischen den Kantonen Graubünden (Gemeinde Medel) und Tessin (Ortschaft Olivone in der Gemeinde Blenio). Der Name leitet sich ab vom lateinischen lucus magnus, der «grosse Wald».
Geografie
Der Zustieg führt von Disentis durch das Val Medel zur Passhöhe. Nach dem Bau des Staudamms Santa Maria mussten die Verkehrswege verlegt werden; Wanderer können den See westseitig umgehen und steigen dabei bei der Durchquerung des Val Rondadura höher als der Pass bis auf 1942 Meter, während der Kulminationspunkt der Strasse sogar auf 1'972 m ü. M. in der Galerie nördlich der Passhöhe liegt. Südwärts gelangt man durch das Bleniotal nach Biasca. Der Lukmanierpass trennt das Gotthardmassiv von den Adula-Alpen. Auf dem Lukmanierpass verläuft die Europäische Wasserscheide. Interessanterweise fliesst das Wasser südlich des Alpenhauptkamms gelegenen Val Cadlimo in Sichtweite des Passes als Medelser Rhein in Richtung Nordsee. Der Lukmanierpass bietet die einzige Möglichkeit, die Schweizer Alpen mit dem Auto zu überqueren (im Sinne einer Nord-Süd-Querung), ohne eine Meereshöhe von über 2000 Metern zu überschreiten.
Geschichte
Der Fund eines römischen Münzschatzes bei Malvaglia deutet darauf hin, dass der Pass bereits zu jener Zeit begangen war[1]. Seine erste Blüte erlebte er im Fränkischen Reich, als Anfang des 8. Jahrhunderts das Kloster Disentis gegründet wurde. Im Hoch- und Spätmittelalter, vor allem zur Zeit der Staufer, galt der Lukmanier als wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz, verlor diese Rolle dann an Gotthard- und Splügenpass, welche den Nachteil der rund 200 m höheren Kulmination durch direktere Linienführung ausgleichen. 1374 errichtete das Kloster unterhalb der Passhöhe ein der heiligen Maria geweihtes Hospiz. 1964 mussten Hospiz und Kapelle dem Stausee weichen.[2] Beide wurden an der Passstrasse wiederaufgebaut. Das neue Hospiz wurde am 1. August 1965 eingeweiht. Der Bau der Kapelle wurde von den NOK finanziert, sie wurde 1967 eingeweiht.[3]
Mitte des 19. Jahrhunderts bevorzugte man bei der Linienwahl für eine Alpenbahn zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin zeitweise die Lukmanierroute, die ohne teuren Scheiteltunnel ausgekommen wäre, entschied sich aber 1869 zugunsten der Gotthardbahn durch das Reusstal und die Leventina. Obwohl 1872 (Graubünden) bzw. 1877 (Tessin) eine moderne Fahrstrasse über den Lukmanier eröffnet wurde, sank die Bedeutung des Passes, der durch den Bau der Gotthardautobahn mit dem 1980 eröffneten Gotthard-Strassentunnel als überregionale Verkehrsachse endgültig ausgedient hatte. Im Zusammenhang mit der Anlage des Stausees Lai da Sontga Maria (Kraftwerke Vorderrhein) auf der Bündner Seite wurde die Strasse in den 1960er Jahren in eine Galerie verlegt.
Nachdem der Pass seit 1980 im Winter geschlossen war und die Kantone es ablehnten, die auf 700'000 Franken jährlich geschätzten Kosten des Winterdienstes zu übernehmen, konstituierte sich – hauptsächlich auf Initiative der Gemeinde Disentis und der Bergbahnen der Surselva – der Verein Pro Lucmagn. Nach einer fünfjährigen Probephase wurde das vom Verein getragene Projekt der längstmöglichen Winteroffenhaltung um weitere fünf Jahre bis 2010[4][5] und ab 2011 auf Dauer[6] verlängert.
Varia
Die Centralschweizerischen Kraftwerke nutzten die niedrige Passhöhe zum Bau der Lukmanierleitung, einer 380-kV-Hochspannungsleitung über die Alpen. Da die Leitung älter ist als der Stausee, wurde ein Mast auf 28 Meter hohe Betonstelzen gestellt, die mitten im See stehen – auf eine kostspielige, bewilligungspflichtige Verlegung der Leitung konnte dadurch verzichtet werden.
Vom Pass aus kann man über den Passo dell’ Uomo (2'218 m ü. M.) ins Val Piora wandern, an dessen Ende der Stausee Lago Ritom liegt.
Weblinks
- Sonia Fiorini: Lukmanierpass im Historischen Lexikon der Schweiz
- Das Steigungsprofil der Passstrasse aus dem Tessin
- Das Steigungsprofil der Passstrasse aus dem Rheintal
Einzelnachweise
- ↑ Sammellust Tirol
- ↑ Horst Johannes Tümmers: Der Rhein: Ein europäischer Fluss und seine Geschichte (S. 35). 2 Auflage. C.H.Beck, 1999, ISBN 978-3406448232.
- ↑ Geschichte Hospiz
- ↑ Pressemitteilung Baudepartement GR (MS Word; 35 kB)
- ↑ Schlussbericht der Arbeitsgruppe Surselva 06, S. 20
- ↑ Tessiner Zeitung - Kurz gefasst 29. Mai 2009
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