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Makaronesien
Makaronesien oder Makaronesische Inseln („gesegnete, glückliche Inseln“ nach griechisch makários „gesegnet, glücklich“, griechisch nḗsos „Insel“) bezeichnet in der Biogeographie die Region der im östlichen Zentralatlantik liegenden Inselgruppen vulkanischen Ursprungs. Trotz der großen Entfernungen herrschen Gemeinsamkeiten zwischen den einzelnen Inseln hinsichtlich der Tier- und Pflanzenwelt.
Makaronesien umfasst fünf Inselgruppen als Unterregionen – von Norden nach Süden:
- Azoren (Portugal)
- Madeira (Portugal)
- Ilhas Selvagens (Portugal)
- Kanarische Inseln (Spanien)
- Kapverdische Inseln (seit 1975 unabhängig von Portugal)
Teilweise werden auch Festlandgebiete Marokkos dazugerechnet.
Begriffsgeschichte
Die Verwendung des Begriffes Makaronesien geht auf den Botaniker Philip Barker Webb[1] zurück, der in den Jahren 1835 bis 1850 mit Sabin Berthelot und Alfred Moquin-Tandon die Histoire naturelle des Iles Canaries herausgab. Er ist der antiken griechischen Geografieliteratur entnommen, in der die jenseits des Mittelmeers gelegenen Inseln als μακάρων νῆσοι makáron nísoi, als ‚Inseln der Glückseligen‘ bezeichnet wurden (anlehnend an die Vorstellungen vom Elysium, das von den Dichtern schon in vorantiker Zeit als im Westen gelegen gedacht wurde). Unter den Naturforschern der frühen bis mittleren Kaiserzeit (z. B. Plinius maior, Ptolemaios) fand dann die Identifizierung mit bis zu acht auch heute unter den Begriff fallenden Inseln statt.
Teilweise wird in der Literatur irrtümlich statt Makaronesien (‚Inseln der Glückseligen‘) auch der Ausdruck Makronesien (‚weite Inseln‘) verwendet.
Biogeographische Region
Verwendet wird die Region im ab 1992 entwickelten System der Biogeographischen Regionen der Europäischen Union, das insbesondere für die Zuordnung der Natura-2000-Gebiete und des Emerald-Netzwerkes, und der in den Anhängen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie genannten Arten (Anh. II,IV,V) und Habitate (Lebensraumtypen, Anh. I) von gemeinschaftlichem Interesse verwendet wird. Hier umfasst die Region (Stand 2012) nur die Gebiete der EU-Mitglieder Spanien und Portugal (also ohne das unabhängige Kap Verde). Sie wird aber für die Ausweisung von marinen Schutzgebieten auch auf die umliegenden Meeresgebiete unter EU-Jurisdiktion ausgeweitet.
Landfläche in km² | Staaten | Anteile (Landfl.) | Bevölkerung in EW/km² | Habitattypen |
---|---|---|---|---|
10.372 | 2 | ES 69 % PT 31 % |
203 | Immergrüner Wald, Wüste und Hochland (ca. 74 %) |
Dabei umfassen:
- spanischer Anteil (ES): Landfläche Kanaren ca. 7200 km² (1,4 % der Staatsfläche)
- portugiesischer Anteil (PT): Landfläche Azoren und Madeira ca. 3150 km² (3,4 % der Staatsfläche)
Die wichtigsten Habitattypen sind:[3]
- Habitate des Inlands mit spärlicher oder fehlender Vegetation: 34 %
- Heide und Buschland: 25 %
- Wald: 15 %
- Kulturland: 14 %
Fauna wie Flora sind durch einen hohen Endemitenanteil gekennzeichnet.
Florengebiet
In Geobotanik und Vegetationskunde bildet die Region ein eigenständiges Florengebiet. Es ist durch die endemischen Arten sowie durch den in höheren Bergregionen (700–1.200 m) vorkommenden Lorbeerwald (Laurisilva) gekennzeichnet.
Die ursprünglich weite Fassung des Florengebietes, die auch Teile Marokkos einbezog, wurde mit besserer Kenntnis der Flora untergliedert. Gängig ist eine Untergliederung in drei Regionen:[1][4]
- Groß-Makaronesien
- das alle Inseln sowie Teile Marokkos umfasst
- Lauri-Makaronesien
- das durch das Vorkommen des Lorbeerwaldes (Laurisilva) gekennzeichnet ist und
- Zentral-Makaronesien
- das lediglich auf
Die geobotanische Gliederung ist nicht unumstritten. Der Botaniker Hanno Schäfer kam zu dem Schluss, dass die Azoren zur Medio-Europäischen, die Kanaren und Madeira zur Mediterranen und die Kapverden zur Sudano-Sambesischen Region gehören.[5] Dies steht im Widerspruch zu den früheren Arbeiten von Lobin,[6] Lüpnitz,[7] und Dias.[8]
Naturschutz
Die Region hat folgende von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgewiesene Gebiete:[9]
- Laurisilva auf Madeira (1999)
- Garajonay National Park auf La Gomera (1986)
Biosphärenreservate (UNESCO/MAB):[9]
In der Region (EU-Teil) finden sich 38 geschützte Habitattypen (9 prioritär),[10] 26 endemische Tier- und 118 endemische Pflanzenarten (Anh. II FFH-RL, 5 resp.41 prioritär),[11] und insgesamt 150 geschützte Arten (einschließlich Vögel nach VS-RL).[12] Diese sind durch Schutzgebiete nach Natura 2000 erfasst:
- 208 Schutzgebiete nach FFH-Richtlinie (SCI), mit 5340 km² (2048 km² Landfläche, 32 % der biogeographischen Region/Land; 3292 km² Meeresfläche)[13]
Nationale Schutzgebiete sind:[9]
- Kanaren: 4 Nationalparks, 145 sonstige Schutzgebiete (insgesamt 40 % der Fläche)
- Madeira: Parque Natural da Madeira (567 km², 2⁄3 der Insel) und einige weitere Schutzgebiete
- Azoren: 5 Naturreservate (Caldeira do Faial, Ilhéu de Vila Franca do Campo, Ilheus das Formigas/Santa Maria, Lagoa do Fogo/San Miguel, Montanha da Ilha do Pico) und 3 geschützte Landschaften
Siehe auch
Literatur
- The Macaronesian region – volcanic islands in the ocean. S. 26 (Endversion, o.D., eea.europa.eu).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Günther Kunkel: Die Kanarischen Inseln und ihre Pflanzenwelt. Gustav Fischer, Stuttgart / Jena / New York 1993, ISBN 3-437-20491-2.
- ↑ EEA: The Macaronesian region. Table 1: Statistics for the Macaronesian biogeographical region, S. 3.
- ↑ Definition European Nature Information System (EUNIS). EEA: The Macaronesian region. Table 2: Main habitat types in the Macaronesian biogeographical region, as defined by EUNIS (European Nature Information System) habitat classification, S. 8.
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3800134667 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ Hanno Schäfer: Chorology and Diversity of the Azorean Flora (= Dissertationes Botanicae 374). J. Cramer, Stuttgart 2003, ISBN 3-443-64286-1.
- ↑ Wolfram Lobin: Untersuchung über Flora, Vegetation und biogeographische Beziehungen der Kapverdischen Inseln. Beitrag zur Fauna und Flora der Kapverdischen Inseln 2. In: Courier Forschungsinstitut Senckenberg. Band 53, 1982, 112 S.
- ↑ Dieter Lüpnitz: Beitrag zur phytographischen Stellung der Kanarischen Inseln. In: Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv. Band 3, 1995, S. 83–98.
- ↑ Eduardo Dias: Vegetação natural dos Açores. Ecologia e sintaxonomia das florestas naturais. Universidade dos Açores, Angra do Heroísmo 1996.
- ↑ 9,0 9,1 9,2 EEA: The Macaronesian region. 3. Initiatives to support biodiversity and nature conservation, S. 22 ff..
- ↑ EEA: The Macaronesian region. The Habitats Directive in Macaronesia, S. 9.
- ↑ EEA: The Macaronesian region. Table 4: Endemic species in the Macaronesian biogeographic region as listed in Annex II of the Habitats Directive, S. 13.
- ↑ EEA: The Macaronesian region. Table 5: Species of European importance in EU-15 Member States in the Macaroneisan biogeographical region. Birds Directive, Annex I and Habitats Directive, Annex II, S. 14.
- ↑ EEA: The Macaronesian region. Table 3: Table 3: The Macaronesian Sites of Community Importance (SCI), S. 12.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Makaronesien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |