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Martin Bormann junior
Martin Bormann (geb. 14. April 1930 als Adolf Martin Bormann in Grünwald; gest. 11. März 2013 [1]) war ein deutscher Geistlicher und der älteste Sohn von Adolf Hitlers Sekretär Martin Bormann.
Leben
Martin Bormann war das älteste von zehn Kindern von Martin Bormann und seiner Frau Gerda und der erste Patensohn von Adolf Hitler, nach dem er auch benannt wurde. Als Kind wurde er „Krönzi“ (Verballhornung von Kronprinz) genannt. Die ganze Familie lebte weitgehend isoliert innerhalb des Führergeländes auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden, bis er 1940 auf die „Reichsschule der NSDAP“ in Feldafing am Starnberger See kam.
Bei Kriegsende musste er ohne seine Eltern fliehen und wurde von seinen Begleitern unter falschem Namen auf einem Bauernhof im Salzburger Land zurückgelassen, wo ihn die Bauernfamilie aufnahm und als Sohn behandelte. Diese Erfahrung praktizierter christlicher Nächstenliebe führte dazu, dass er sich 1947 katholisch taufen ließ. Im selben Jahr wurde er enttarnt und kurz inhaftiert. Danach besuchte er eine Klosterschule und ließ sich 1958 zum Priester weihen.[2] In einem Interview berichtete er, dass er damals panische Angst hatte, was sein Vater, der zu dieser Zeit noch als verschollen galt, ihm antun würde, wenn er von diesem Schritt erfuhr. Er trat dem Orden der Herz-Jesu-Missionare bei und arbeitete jahrelang im Kongo, wo er zeitweise von den Simba-Rebellen als Geisel verschleppt wurde.
1969 hatte er einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gepflegt. Anschließend ließen sich beide von ihren Gelübden entbinden und heirateten 1971. Bormann arbeitete als Lehrer für Religion, Philosophie und Theologie. Ab 1992 war er im Ruhestand.
Ende Dezember 2010 meldete sich ein ehemaliger, damals zwölf Jahre alter Schüler Bormanns zu Wort, der ihn beschuldigte, ihn Anfang der 1960er Jahre im Klostergymnasium von Liefering über einen Zeitraum von einem Jahr mehrfach sexuell missbraucht zu haben.[3] Vom Nachrichtenmagazin Profil mit diesen Vorwürfen konfrontiert, konnte oder wollte sich Bormann an diese Zeit nicht erinnern.[4] Laut Recherchen des Lieferinger Paters Aninger wäre Bormann hingegen zum Zeitpunkt der Beschuldigungen nicht mehr in Salzburg-Liefering im Dienst gewesen, sondern unterrichtete in Klagenfurt. Im Juni 2012 sprach die unabhängige Opferschutzkommission unter der Leitung von Waltraud Klasnic dem Opfer jedoch eine fünfstellige Entschädigungssumme und Therapiestunden zu, bezahlt von der katholischen Kirche. [5]
Haltung zum Nationalsozialismus
Als ein prägendes Erlebnis seiner Kindheit schilderte Martin Bormann einen Besuch im Haus von Heinrich Himmler, wo dessen Geliebte ihm und seiner Schwester Himmlers „besondere Sammlung“ gezeigt habe: Tische und Stühle, die aus menschlichen Knochen gefertigt worden sein sollen sowie eine Ausgabe von Hitlers Mein Kampf, die in Menschenhaut gebunden gewesen sein soll.[6]
1987 traf er den israelischen Psychologen Dan Bar-On von der Ben-Gurion-Universität, der Sohn eines Holocaust-Überlebenden war. Er wurde Mitglied von Bar-Ons Gesprächskreis TRT (To Reflect and Trust) zwischen Täter- und Opferkindern und traf sich in Israel mit Überlebenden des Holocaust. Außerdem sprach er in Schulklassen in Deutschland und Österreich über seine Biografie.
Wenn er über seinen Vater sprach, unterschied Bormann zwischen dem strengen, aber geliebten Vater, den er persönlich erlebte, und der politischen Person, deren Taten er verurteilte.
Schriften
- Leben gegen Schatten; Paderborn 1996; ISBN 3-89710-266-8
Literatur
- Dan Bar-On: Die Last des Schweigens. Gespräche mit Kindern von NS-Tätern; Ed. Körber-Stiftung; Hamburg 2003, ISBN 3-89684-038-X
Weblinks
- Literatur von und über Martin Bormann junior im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Elisabeth Gruendler: Dialog mit dem Feind, Darstellung von TRT auf nahost-politik.de von haGalil
- Christoph Bertling: In fremder Schuld – Ein Besuch bei Martin Bormann jun., Artikel auf kulturwest.de, Mai 2005
- Marianne Enigl, Edith Meinhart: Das kleine Liebeswerk - Über Bormann und das Internatsgymnasium in Salzburg-Liefering, Profil, 31. Dezember 2010
- Marianne Enigl: Im Namen des Vaters - Kleine Biographie, Profil, 3. Jänner 2011
Einzelnachweise
- ↑ Traueranzeige auf waz.trauer.de, 19. März 2013
- ↑ MSC (Missionnaires du Sacré-Coeur de Jésus). 1963. Album Societatis Missionariorum Sacratissimi Cordis Jesu a Consilio Generali Societatis ad modum manuscripti pro Sociis editum. Roma: MSC. p. 255
- ↑ Missbrauchsverdacht gegen Sohn von Hitler-Sekretär, auf orf.at, 31. Dezember 2010
- ↑ Marianne Enigl, Edith Meinhart: Das kleine Liebeswerk, auf profil.at, 31. Dezember 2010
- ↑ Klasnic-Kommission entschädigt Missbrauchsopfer, auf orf.at, 11. Juni 2012
- ↑ Guido Knopp, Hitlers Helfer (1996), Seite 183
Personendaten | |
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NAME | Bormann, Martin junior |
ALTERNATIVNAMEN | Borman, Adolf Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Geistlicher (katholisch) |
GEBURTSDATUM | 14. April 1930 |
GEBURTSORT | Grünwald |
STERBEDATUM | 11. März 2013 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Martin Bormann junior aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |