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Feldafing
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
47.9511.3646 Koordinaten: 47° 57′ N, 11° 18′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Starnberg | |
Höhe: | 646 m ü. NN | |
Fläche: | 9,15 km² | |
Einwohner: |
4.376 (31. Dez. 2011)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 478 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 82340 | |
Vorwahlen: | 08157, 08158 | |
Kfz-Kennzeichen: | STA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 88 118 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Possenhofener Straße 5 82340 Feldafing | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Bernhard Sontheim (Bürgergruppe) | |
Lage der Gemeinde Feldafing im Landkreis Starnberg | ||
Feldafing ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Starnberg. Der Ort liegt bis zu 650 m über NN am Westufer des Starnberger Sees und bietet einen Rundblick über den See und einen Teil der Alpen.
Ortsteile
Zur heutigen Gemeinde Feldafing gehören die Ortsteile Feldafing, Garatshausen, Wieling und Wörth (Roseninsel).
Geschichte
Feldafing gehörte seit 1565 zu Weilers Hofmark Garatshausen, kam dann um 1760 in den Besitz des Grafen La Rosee. Danach gehörte der Ort Herzog Max Joseph in Bayern, dem Vater der späteren Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sissi). Feldafing war Bestandteil der geschlossenen Hofmark Garatshausen-Possenhofen des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Der Ort wurde bekannt durch die vorgelagerte Roseninsel und das Hotel Kaiserin Elisabeth. Beide Örtlichkeiten waren beliebte Aufenthaltsorte der österreichischen Kaiserin Sisi.
Während der Zeit des Nationalsozialismus befand sich in Feldafing eine Eliteschule der NSDAP, die Reichsschule Feldafing. Auf dem dazugehörigen Gelände wurde 1942 ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau eingerichtet, an dessen Opfer heute ein Denkmal auf dem Jüdischen Friedhof erinnert.[2]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Feldafing zur Amerikanischen Besatzungszone. Von der Militärverwaltung wurde das Gelände der ehemaligen Reichsschule mit den Baracken des Konzentrationslagers als DP-Lager für jüdische so genannte Displaced Persons verwendet, das DP-Lager Feldafing.
Von 1950 bis 1978 befand sich in Feldafing das Privatinternat Institut Dr. Greite, ein 13-klassiges Gymnasium für Mädchen und Jungen, das sechs ehemalige Villen nutzte.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 2.966, 1987 dann 3.647 und im Jahr 2000 4.231 Einwohner gezählt. 2005 lag die Zahl der Einwohner bei 4.500.
Politik
Bürgermeister ist Bernhard Sontheim (Bürgergruppe). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Günter Gerhard (CSU/Parteifrei).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 2.638.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 569.000 Euro.
Gemeinderat
Jahr | CSU | SPD | Grüne | FDP | BG | FL | AUF | gesamt | Wahlbeteiligung in % |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2008 | 4 | 2 | 1 | 2 | 4 | 2 | 1 | 16 | 64,7 |
2002 | 5 | 2 | 1 | 1 | 3 | 2 | 2 | 16 | 69,0 |
AUF = Aktion Unabhängiger Feldafinger
BG = Bürgergruppe
FL = Frauenliste
Sehenswürdigkeiten
siehe auch Liste der Baudenkmäler in Feldafing
Feldafing kann eine sehenswerte Villenkolonie aus dem 19. Jahrhundert vorweisen, darunter die "Villa Carl", im Jugendstil erbaut von Richard Riemerschmid oder die Villa Waldberta, heute Internationales Künstlerhaus der Stadt München. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Roseninsel. Der öffentlich begehbare langgestreckte 18-Loch-Golfplatz liegt direkt am See-Ufer und wird zu den schönsten Europas gerechnet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 4, im produzierenden Gewerbe 162 und im Bereich Handel und Verkehr 57 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 735 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1087. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 8 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 144 ha, davon waren 119 ha Dauergrünfläche.
Wichtige Firmen haben sich in Feldafing niedergelassen, u.a. auch die Siemens AG mit seinem Global Leadership Center, gelegen direkt neben der Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr.
An Bildungseinrichtungen gibt es u.a. die Otto-Bernheimer Grundschule, drei Kindergärten und ein internationales Fortbildungszentrum InWEnt.
Verkehr
Der Bahnhof Feldafing wird im Zwanzig- bzw. Vierzigminutentakt von Zügen der S-Bahnlinie 6 der S-Bahn München bedient, somit besteht ein direkter Anschluss an die Münchener Innenstadt und mit Umsteigen im Bahnhof Tutzing auch nach Garmisch-Partenkirchen. Hinzu kommt der Autobahn-Beginn schon ab Starnberg in Richtung München. Von der Bundesstraße B2 erreicht man Feldafing über Pöcking, Traubing oder den Ortsteil Wieling. Von Tutzing oder Possenhofen kommend erreicht man Feldafing über die Staatsstraße St2063, von Einheimischen auch "Seestraße" genannt.
Von Frühjahr bis Herbst verkehrt eine witterungsabhängige Personenfähre zur Roseninsel.
Nachbargemeinden
In direkter Nachbarschaft befinden sich Tutzing, Pöcking, Possenhofen und Traubing, sowie auf der gegenüberliegenden Seeseite die Ortsteile Allmannshausen, Rottmannshöhe und Leoni der Gemeinde Berg (Starnberger See).
Bekannte Einwohner
- Hugo Ritter und Edler von Maffei (1836–1921), Bankier und Unternehmer, ließ von Emanuel von Seidl die Villa Maffei errichten
- Edward Theodore Compton (1849–1921), englischer Maler und Bergsteiger, wohnte bis zu seinem Tode in Feldafing.
- Gert Günther Hoffmann, Synchronsprecher starb in Feldafing
- Erich Hornsmann (1909–1999), Jurist, Sachbuchautor, wohnte bis zu seinem Tod in Feldafing.
- Franz Koempel (1869–1950), Mediziner, Mäzen und Mitbegründer der Steuben-Gesellschaft New York, bewohnte die Villa Waldberta in den Sommermonaten zusammen mit seiner Frau Bertha Koempel (1882-1966), (Kunst-)Sammlerin, die das Haus als Stiftung der Stadt München für gemeinnützige Zwecke spendete.
- Hanne Wieder (1925–1990), Kabarettistin, starb in Feldafing.
- Hans Albers (1891–1960), Schauspieler und Sänger, wohnte seit 1945 in Feldafing.
- Katia Mann (1883–1980), Ehefrau des Schriftstellers Thomas Mann, wurde in Feldafing geboren und entstammte der berühmten Familie Pringsheim.
- Klaus Pringsheim sen. (1883–1972), Dirigent, Komponist, Musikpädagoge, Musikkritiker - gebürtig in Feldafing und Zwillingsbruder Katia Manns
- Josef Metternich (1915–2005), Opernsänger und Gesangspädagoge, lebte bis zu seinem Tod in Feldafing und ist hier begraben.
- Lothar-Günther Buchheim (1918–2007), deutscher Schriftsteller, Maler, Kunstsammler und Verleger, lebte seit der Nachkriegszeit bis zu seinem Tod in Feldafing.
- Rolf von Hoerschelmann (1885–1947), Graphiker und Sammler, lebte von 1924 bis zu seinem Tod mit Unterbrechungen in Feldafing und ist hier begraben.
- Gesine Weinmiller (* 29. Mai 1963 in Konstanz) ist eine deutsche Architektin.
- Karlheinz Hoffmann (1925–2011), deutscher Bildhauer, Maler und Dichter, wohnte in Feldafing.
- Fritz Feinhals (1869–1940), Kgl. Bay. Kammersänger
- Otto Bernheimer Kunstsammler und Kunsthistoriker, siehe auch Jüdisches Leben in München
- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (* 1951), Bundesministerin der Justiz; wohnt seit dem Tod ihres Mannes Ernst in Feldafing.
- Hans Mommsen (* 1930), Historiker
- Benno Sterzenbach (1916-1985), deutscher Schauspieler und Regisseur.
Literatur
- Lothar-Günther Buchheim: Die Tropen von Feldafing. Über das Sehen und das Malen, Feldafing 1978.
- Gemeinde Feldafing (Hrsg.): Feldafing Ortsmitte. Bilder aus Vergangenheit und Gegenwart, Feldafing 1999.
- Dirk Heißerer (Hrsg.): Thomas Manns "Villino" in Feldafing am Starnberger See 1919-1923, München 2001.
- Kulturreferat der LH München (Hrsg.) / Tobias Mahl: Kosmopolitentreff und Künstlerhaus. Die Villa Waldberta als Spiegel des 20. Jahrhunderts, München, Allitera-Verlag 2006.
- Gerhard Schober: Frühe Villen und Landhäuser am Starnberger See. Zur Erinnerung an eine Kulturlandschaft, Waakirchen 1999.
- Simon Schochet: Feldafing, Vancouver 1983.
- Karin Sommer: Vom Vernichtungslager ins Flüchtlingslager. Jüdische Überlebende des Holocaust als ‚Displaced Persons', in: Peter Fassl (Hrsg.), Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben II, Sigmaringen 2000, S. 401-412.
Radio
Karin Sommer: "Eines Tages wird es wieder ein friedlicher Ort sein". Simon Schochets Erlebnisse im Flüchtlingslager Feldafing. (Radiosendung vom 11. Januar 1992 im Bayerischen Rundfunk)
Siehe auch
- Reichsschule Feldafing
- Fernmeldeschule und Fachschule des Heeres für Elektrotechnik
- Liste der Baudenkmäler in Feldafing
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 131
Weblinks
- Website der Gemeinde Feldafing
- Feldafing: Wappengeschichte vom HdBG
- Feldafing: Amtliche Statistik des LStDV
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