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Matthias Horx
Matthias Horx (* 25. Januar 1955 in Düsseldorf) ist ein deutscher Publizist und Unternehmensberater, der von sich selbst und einigen Medien als „Trend- und Zukunftsforscher“ bezeichnet wird.
Leben
Horx besuchte die Ziehenschule in Frankfurt am Main. Nach dem Abitur 1973 begann er ein Soziologiestudium an der Goethe-Universität, das er abbrach. In den 1980er-Jahren schlug er eine journalistische Laufbahn ein. 1980 bis 1992 arbeitete er als Autor und Redakteur bei Pflasterstrand, Tempo, Die Zeit und Merian. Er schrieb mehrere Bücher, von denen eines auch in eine Hörspielfassung umgearbeitet wurde.
1993 eröffnete er mit Peter Wippermann das Trendbüro in Hamburg. Nach seinem Ausstieg aus dem Unternehmen gründete er 1998 das Zukunftsinstitut mit Sitz in Frankfurt am Main, das eine Zweigstelle in Wien unterhält. 2017 übergab Horx die Führung des operativen Geschäftes an Harry Gatterer.[1] Bis 2005 war Horx zudem Mitglied beim publizistischen Netzwerk Achse des Guten.
Horx lebt mit seiner Familie in Wien. Er ist mit der britischen Journalistin Oona Strathern verheiratet und Vater von zwei Söhnen.
Thesen
Horx’ Lebensprojekt gilt nach eigenen Angaben der Weiterentwicklung der „Futurologie“ der 1960er- und 1970er-Jahre zu einer Beratungsdisziplin für Unternehmen, Gesellschaft und Politik. Seine methodische Arbeit kreise „um die Entwicklung einer neuen Synthese-Prognostik – einer Verbindung von System-, Sozial-, Kognitions- und Evolutionswissenschaften.“[2]
Seine Veröffentlichungen entstammen im Wesentlichen drei thematisch und zeitlich getrennten Perioden:
- Die erste Phase umfasst Feuilleton-Artikel in verschiedenen Szene- und Lifestyle-Magazinen. Veröffentlichungen dieser Art entstanden in etwa bis Mitte/Ende der 1980er-Jahre.
- Die zweite Phase umfasst thematisch im Großen und Ganzen die Kritik an seinen bisherigen Weggenossen und beschreibt die von Horx festgestellten „linken Irrwege“. Veröffentlichungen dieser Art stammen zumeist aus der Zeit zwischen der Mitte der 1980er- und der Mitte der 1990er-Jahre.
- Die dritte und aktuelle Phase umfasst das Thema Trends. Hier ist Horx als Unternehmensberater und Autor tätig; außerdem hält er Vorträge. Im Rahmen dessen bewirbt er seine Arbeiten über frühzeitige Erkennung zeitgenössischer Entwicklungen und zur wirtschaftlichen Nutzung seiner Zukunftsprognosen.
Horx beschreibt den von ihm diagnostizierten Wandel gesellschaftlicher Werte und Lebensformen unter den Bedingungen des globalisierten Kapitalismus. Neben Fragen zur Zukunft der Arbeitswelt beschäftigt er sich mit Auswirkungen des demografischen Wandels und beschreibt einen von ihm postulierten Wertewandel im Bildungs-, Konsum- und Freizeitverhalten. Gemeinsam mit seinem zeitweiligen Geschäftspartner Eike Wenzel promotet Horx die Idee, Märkte verwandelten sich zusehends in Sinnmärkte.
Der Soziologe Holger Rust kritisierte Horx und die Trendforschung an sich wiederholt als unwissenschaftlich.[3][4][5]
Prognosen
Fehlprognosen
Neben zahlreichen zutreffenden Prognosen traf Horx auch Aussagen, die im Nachhinein als nicht zutreffend eingestuft werden.
Im Jahr 2001 veröffentlichte er eine „Studie“ zum Thema Die Zukunft des Internets. Darin prognostizierte er, dass sich das Internet auf absehbare Zeit nicht zu einem Massenmedium wie Radio und Fernsehen entwickeln werde; auch bezweifelte er eine Breitennutzung. Horx sah in dieser Studie auch die Zukunft von E-Commerce skeptisch: Würde demnach die Hälfte aller Waren online bestellt, hätte dies eine Verstopfung der Städte zur Folge.[6]
Eine Aussage von 2010 wird ebenfalls häufig als Fehlprognose gewertet: Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden.[7]
Auf seiner Webseite veröffentlichte Horx Gegendarstellungen zu Fehlprognosen.[8]
Flüchtlingssituation, demographische Entwicklung und neue Rechte
Horx geht davon aus, dass staatsfeindliche „Asylkritiker“ sich radikalisieren werden. PEGIDA und durch rechte Ansichten getriebene Aktivisten nennt er eine „gesellschafts- und staatsfeindliche Rebellion“. Diese werde sich ähnlich wie die linksradikale Bewegung der 1970er-Jahre „teilweise radikalisieren und dann scheitern“. Angesichts der neuen urbanen Mehrheiten, die sich mit Flüchtlingen solidarisieren, werde „diese Backlash-Welle nicht richtig durchkommen“.[9]
Veröffentlichungen
- Es geht voran. Ein Ernstfall-Roman. Rotbuch-Verlag, 1982, ISBN 978-3-88022-256-4
- mit Cora Stephan, Albert Christian Sellner (Hrsg.): Infrarot – Wider die Utopie des totalen Lebens. 1983, ISBN 3-88022-276-2
- Parody R. Hodan. Eine Perry-Rhodan-Parodie, 1986
- Das Ende der Alternativen oder Die verlorene Unschuld der Radikalität. Ein Rechenschaftsbericht. 1988, ISBN 3-446-14233-9
- Die wilden Achtziger. Eine Zeitgeist-Reise durch die Bundesrepublik. 1990, ISBN 3-442-09469-0
- Aufstand im Schlaraffenland. Selbsterkenntnisse einer rebellischen Generation. 1991, ISBN 3-442-09567-0
- Die Acht Sphären der Zukunft – Ein Wegweiser in die Kultur des 21. Jahrhunderts. 2000, ISBN 978-3-85436-299-9
- Smart Capitalism – Das Ende der Ausbeutung. 2001, ISBN 978-3-8218-1664-7
- Future Fitness – wie Sie Ihre Zukunftskompetenz erhöhen. 2003, ISBN 3-8218-3979-1
- wie wir leben werden – unsere zukunft beginnt jetzt. 2005, ISBN 3-593-37777-2
- Glückliches Österreich. 2006, ISBN 978-3-85002-578-2
- Anleitung zum Zukunfts-Optimismus – Warum die Welt nicht schlechter wird. Campus-Verlag, 2007, ISBN 978-3-593-38251-7
- Technolution – Wie unsere Zukunft sich entwickelt. Campus-Verlag, 2008, ISBN 978-3-593-38555-6
- Das Buch des Wandels: Wie Menschen Zukunft gestalten. Deutsche Verlags-Anstalt, 2009, ISBN 978-3-421-04433-4
- Das Megatrend-Prinzip – Wie die Welt von Morgen entsteht. Deutsche Verlags-Anstalt, 2011, ISBN 978-3-421-04443-3
- Zukunft wagen: Über den klugen Umgang mit dem Unvorhersehbaren. Deutsche Verlags-Anstalt, 2013, ISBN 978-3-421-04444-0
Literatur
- Norbert Stresau: Parody R. Hodan. In: Das Science Fiction Jahr 1987 (Bd. 2), herausgegeben von Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag, München 1987, ISBN 3-453-31365-8, S. 592–594
- Wolfgang Neuhaus: Technolution. In: Das Science Fiction Jahr 2010, herausgegeben von Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag, München 2010; ISBN 978-3-453-52681-5, S. 919–922
Weblinks
- Literatur von und über Matthias Horx im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Matthias Horx in der Internet Movie Database (englisch)
- Webauftritt von Horx
- Internet wird kein Massenmedium – Einschätzung des Zukunftforschers Matthias Horx aus dem Jahr 2001 In: DerStandard.at
- Megatrend Matthias Ausführliches Porträt im Monatsmagazin Datum
- Prognosenpfand. Harald Martenstein kennt noch zwei Trends mehr als Herr Horx. Kritischer Artikel von Harald Martenstein in der Zeit
- Gespräch am Samstag mit Matthias Horx In: WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk), 1. Juli 2017
Einzelnachweise
- ↑ Trendforscher Matthias Horx: Rückzug von Mr. Future. (http://www.handelsblatt.com/my/unternehmen/management/trendforscher-matthias-horx-rueckzug-von-mr-future/19513334.html?ticket=ST-6593656-FbwcIKt3HTScmuclyqK6-ap4).
- ↑ Biografie in horx.com, abgerufen am 27. Juli 2014.
- ↑ Holger Rust: Das Anti-Trendbuch – Klares Denken statt Trendgemunkel. Ueberreuter, 1997.
- ↑ Holger Rust: Zukunftsillusionen. Kritik der Trendforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008.
- ↑ Trugbilder aus der Trendschmiede. In: Bild der Wissenschaft, Ausgabe 10/2008, abgerufen am 5. August 2015.
- ↑ "Internet wird kein Massenmedium". In: derStandard.at. (http://derstandard.at/496477/Internet-wird-kein-Massenmedium).
- ↑ "Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden". In: derStandard.at. (http://derstandard.at/1277337753402/Zeitfressende-Maschine-Von-Facebook-wird-in-fuenf-bis-sechs-Jahren-kein-Mensch-mehr-reden).
- ↑ Robert Egger, WebWerker: Fehlprognosen, Internet, Social-Media. Abgerufen am 3. Juli 2017.
- ↑ „Asylkritiker werden langfristig gesehen scheitern“. Interview mit Horx im Deutschlandradio Kultur, 7. November 2015, abgerufen am 4. Januar 2016.
Personendaten | |
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NAME | Horx, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Publizist |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1955 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Matthias Horx aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |