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Max Blumenthal
Max Blumenthal (* 18. Dezember 1977 in Boston) ist ein US-amerikanischer Journalist, Autor und Dokumentarfilmer.
Leben
Blumenthal entstammt einer jüdischen Familie. Er ist der Sohn von Jacqueline und Sidney Blumenthal, einem US-amerikanischen Journalisten, politischen Aktivisten und früheren Berater des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und langjährigen Vertrauten von Hillary Clinton.
Blumenthal erhielt seinen B.A.-Abschluss in Geschichte 1999 an der University of Pennsylvania.[1] Er war Forschungsstipendiat (Research Fellow) für Media Matters for America.[2]
2002 erhielt er eine Auszeichnung für seinen Salon.com-Beitrag über die Frauenmorde von Ciudad Juárez.
2007 veröffentlichte Blumenthal eine kurze Video-Reportage Rapture Ready über die evangelikale Unterstützung für Israel.[3] Blumenthal unterstützt die antizionistische BDS-Bewegung.[4] Er selbst beschrieb sich 2009 als „nicht-zionistischen Liberalen“.[5]
Die von ihm gegründete Plattform The Grayzone besteht seit 2015.
2018 erschien der von Max Blumenthal und Dan Cohen produzierte Dokumentarfilm Killing Gaza über den Gaza-Konflikt 2014 aus palästinensischer Perspektive.[6]
Als Journalist arbeitete Blumenthal unter anderem für The New York Times, die Los Angeles Times, The Daily Beast, The Nation, The Huffington Post, Salon und Al Jazeera English.[7] Er tritt auch häufig in den russischen Staatsmedien RT und Sputnik auf und verteidigt russische Außenpolitik, darunter auch Russlands Rolle im syrischen Bürgerkrieg.[8][9]
Berichterstattung über Russland und die Ukraine
Im November 2017 sprach Blumenthal in einem Interview mit Tucker Carlson auf Fox News über die Entscheidung des Justizministeriums der Vereinigten Staaten, RT als "ausländischen Agenten" einzustufen. Er sagte Carlson: "Ich gehe ziemlich regelmäßig auf RT, und der Grund, warum ich das tue, ist, dass RT das in Frage stellt, während die drei großen Kabelnetzwerke die Bombardierung und Sanktionierung der halben Welt fördern, zumindest der nicht konformen Nationen."[10] Charles Davis stellte 2018 in einem Artikel für New Politics fest, dass Blumenthal "fast jede Woche auf Plattformen wie RT und Sputnik zu finden ist, die die russische Außenpolitik verteidigen", und er hat Russlands Rolle im syrischen Bürgerkrieg verteidigt.[11]
In einem Interview mit Tucker Carlson äußerte sich Blumenthal skeptisch gegenüber Behauptungen, Präsident Donald Trump und seine Regierung hätten bei den Präsidentschaftswahlen 2016 mit Russland konspiriert. Er sagte, dass etablierte Republikaner und progressive Demokraten die Russland-Geschichte benutzten, um zu vermeiden, "etwas Progressives zu tun".[12][13] Petra Marquardt-Bigman schrieb, dass Blumenthal in einem Interview mit Sputnik im Dezember 2017 gesagt habe, dass "das Trump-Übergangsteam mit einer ausländischen Macht kollaborierte, um das politische System Amerikas zu untergraben". Sie sagte, er habe sich auf geheime Absprachen mit Israel bezogen, nicht mit Russland.[14]
Peter Beinart schrieb in The Atlantic, dass Blumenthal und Glenn Greenwald zwar eine starke Abneigung gegen Präsident Donald Trump hegen, aber grundsätzlich gegen eine "hawkistische" US-Außenpolitik sind, was dazu führt, dass sie "Russlands Einmischung in die Wahlen herunterspielen, um sich dem entgegenzustellen, was sie als neuen Kalten Krieg sehen"[13] Matt Taibbi im Rolling Stone zitierte Blumenthal aus einer Gruppe von Journalisten, die eine, wie er es nannte, "gesunde" Skepsis gegenüber Russiagate geäußert hatten.[15] Blumenthal beschrieb Russiagate in einem Artikel für Truthdig als "bösartigen Rückschlag ... gegen Trumps Schritte zur Entspannung" mit Russland.[16] In einem Artikel der ukrainischen Fact-Checking-Organisation StopFake aus dem Jahr 2018 wurde Blumenthal als "pro-russischer amerikanischer Journalist" bezeichnet, der "russische Propaganda fördert".[17]
Sławomir Sierakowski, der Chefredakteur des polnischen Linksmagazins Krytyka Polityczna, nahm Blumenthal 2014 in einem Meinungsartikel der New York Times mit dem Titel "Putin's Useful Idiots" (Putins nützliche Idioten) auf, weil er über die Ukraine schrieb. Sierakowski erörterte Blumenthals Aussage, dass die "offen pro-nazistische Politik" der ukrainischen Partei Svoboda und ihres Führers Oleg Tyagnibok "Senator John McCain nicht davon abgehalten hat, eine Rede auf einer Euromaidan-Kundgebung zu halten" und "die stellvertretende Außenministerin Victoria Nuland nicht daran gehindert hat, im Februar dieses Jahres ein freundliches Treffen mit dem Svoboda-Führer zu genießen". Er sagte, dass Blumenthals Erklärung "verzerrt, wie diese Dinge funktionieren. Eine ganze Reihe westlicher politischer Führer reiste zum Euromaidan, und praktisch alle wurden mit Herrn Tjagnibok fotografiert."[18]
Während der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 behauptete Blumenthal fälschlicherweise, der Luftangriff auf das Mariupol-Theater sei vom ukrainischen Asow-Regiment und nicht von Russland zu verantworten.
Rezeption
2009 erschien das erste Buch von Blumenthal, Republican Gomorrah: Inside the Movement that Shattered the Party, das sich auf der Bestsellerliste der New York Times platzierte.[19] Paul Begala nannte den Erstling ein „wichtiges“ Buch.[20]
Blumenthals zweites Buch, Goliath, wurde vom amerikanischen Historiker und Journalisten Eric Alterman in seiner politischen Kolumne für The Nation als „leichtfertig konstruierte Klage gegen den jüdischen Staat“ kritisiert, die „wahrscheinlich alle außer die fanatischsten anti-zionistischen Extremisten“ befremden werde.[21]
Das Simon Wiesenthal Center führte Blumenthal in der Liste „Top Ten der antisemitischen/anti-israelischen Verleumder“ im Jahr 2013, weil er Israelis und Nazis gleichgesetzt habe.[22] Blumenthal, der selber Jude ist, weist den immer wiederkehrenden Vorwurf des Antisemitismus von sich.[4]
Eine mit Blumenthal geplante Veranstaltung bildete den Anlass der Toilettenaffäre, bei der Gregor Gysi, der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke, von Blumenthal und seinem Kollegen David Sheen im Reichstagsgebäude bedrängt wurde. In der Folge wurde den beiden Journalisten ein Hausverbot erteilt.[23]
Die Journalistin Bethany Allen-Ebrahimian wirft Blumenthal vor, dass er im chinesischen Staatsrundfunk Interviews gebe und oft Belege infrage stelle, die das Ausmaß der Unterdrückung der Uiguren in Xinjiang belegen sollen.[24]
Auszeichnungen
- 2003: Independent Feature Award der Online News Association für seinen Artikel Day of the Dead im Online-Magazin Salon.[25][26]
- 2014: Cultural Freedom Award for An Especially Notable Book für Goliath: Life and Loathing in Greater Israel.[27]
- 2015: Palestine Book Award des Middle East Monitor für The 51 Day War: Ruin and Resistance in Gaza.[28]
Publikationen
- 2009: Republican Gomorrah: Inside the Movement that Shattered the Party, New York, Nation Books, ISBN 9781568583983. (Siehe zur ISBN unter: Karlsruher Virtueller Katalog.)
- 2013: Goliath: Life and Loathing in Greater Israel
- 2015: The 51 Day War: Ruin and Resistance in Gaza.
- 2019: The Management of Savagery: How America's National Security State Fueled the Rise of Al Qaeda, ISIS, and Donald Trump. London/New York: Verso Books; ISBN 9781788732284[29]
Einzelnachweise
- ↑ Max Blumenthal (Memento vom 6. März 2010 im Internet Archive), auf theinvestigativefund.org.
- ↑ Author and Journalist Max Blumenthal to Speak at UC Riverside. UC Riverside, 24. September 2009.
- ↑ Rapture Ready: The Unauthorized Christians United for Israel Tour. Abgerufen am 4. Januar 2021.
- ↑ 4,0 4,1 Aaron Bandler: Trump Retweets BDS Activist Max Blumenthal for Criticizing Bolton. In: Jewish Journal. 18. Juni 2020, abgerufen am 21. März 2021 (english).
- ↑ Video Guerrilla. 17. Juli 2009, abgerufen am 4. Januar 2021 (english).
- ↑ Killing Gaza. In: Chicago Reader. Abgerufen am 21. März 2021 (english).
- ↑ Max Blumenthal. In: The Nation. 2. April 2010, abgerufen am 21. März 2021 (en-US).
- ↑ Charles Davis. An Inside Look at How Pro-Russia Trolls Got the SPLC to Censor a Commie. New Politics. (3. April 2018)
- ↑ Sam Hamad: The propaganda trips helping Assad get away with murder. 18. September 2019, abgerufen am 17. Oktober 2022 (english).
- ↑ A Leftist Crank on Fox News. 15. November 2017, abgerufen am 5. Juli 2023 (en-US).
- ↑ Jason Schulman: An Inside Look at How Pro-Russia Trolls Got the SPLC to Censor a Commie. In: New Politics. 3. April 2018, abgerufen am 5. Juli 2023 (en-US).
- ↑ Fox News - Breaking News Updates | Latest News Headlines | Photos & News Video. Abgerufen am 5. Juli 2023 (english).
- ↑ 13,0 13,1 Peter Beinart: Donald Trump's Defenders on the Left. 23. Juli 2017, abgerufen am 5. Juli 2023 (english).
- ↑ Petra Marquardt-Bigman: Max Blumenthal Unwittingly Exposes the Southern Poverty Law Center's Blind Spot on Antisemitism. The Algemeiner, abgerufen am 5. Juli 2023 (english).
- ↑ Matt Taibbi: Taibbi: On Russiagate and Our Refusal to Face Why Trump Won. In: Rolling Stone. 29. März 2019, abgerufen am 5. Juli 2023 (en-US).
- ↑ boundary2: Alexander Reid Ross — Fooling the Nation: Extremism and the Pro-Russia Disinformation Ecosystem. In: boundary 2. 8. November 2019, abgerufen am 5. Juli 2023 (en-US).
- ↑ Ольга Юркова: Russia’s UN Mission tags friends on Twitter to spread message. In: StopFake. 12. Juli 2018, abgerufen am 5. Juli 2023 (en-US).
- ↑ Slawomir Sierakowski: Opinion | Putin’s Useful Idiots. In: The New York Times. 2014-04-28 ISSN 0362-4331 (https://www.nytimes.com/2014/04/29/opinion/sierakowski-putins-useful-idiots.html).
- ↑ http://www.thenation.com/authors/max-blumenthal/ He is the author of the bestselling book Republican Gomorra auf thenation.com
- ↑ Begala, Paul. "Commentary: Obama Lucky With His Enemies", CNN.com, 10. September 2009, abgerufen am 18. Juni 2016
- ↑ Udi Greenberg, Daniel Steinmetz-Jenkins: The ‘I Hate Israel’ Handbook. In: thenation.com. 29. Juni 2015, abgerufen am 19. März 2016 (english).
- ↑ Marcus Meier: Gysi-Jäger: Jüdischer Milliardär "nutzt" deutsche Parteien, Telepolis – 13. November 2014. Abgerufen am 9. Juni 2016.
- ↑ André Bochow: Linkspartei: Aufreger-Thema gefunden. In: Südwest Presse. 18. November 2014, archiviert vom Original am 15. Januar 2021 .
- ↑ Bethany Allen-Ebrahimian: The American blog pushing Xinjiang denialism. Abgerufen am 4. Januar 2021 (english).
- ↑ Day of the Dead. In: Salon. 4. Dezember 2002. Abgerufen am 21. Mai 2015.
- ↑ "Neighborhood Briefing", Arizona Daily Star, September 17, 2004.
- ↑ Max Blumenthal awarded 2014 Cultural Freedom Award for An Especially Notable Book, lannan.org, abgerufen am 10. Oktober 2019.
- ↑ The 51 Day War: Resistance and Ruin in Gaza - Palestine Book Awards. Abgerufen am 17. Mai 2018.
- ↑ The Management of Savagery by Max Blumenthal book review | The TLS. In: TLS. Abgerufen am 17. Oktober 2022 (british English).
Weblinks
- maxblumenthal.com (englisch)
- Max Blumenthal in der Internet Movie Database (englisch)
Personendaten | |
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NAME | Blumenthal, Max |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Autor, Journalist, Blogger und Filmemacher |
GEBURTSDATUM | 18. Dezember 1977 |
GEBURTSORT | Boston |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max Blumenthal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |