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Xinjiang
Abkürzung: 新 (Pinyin: Xīn) | ||
Hauptstadt | Ürümqi | |
Fläche – Gesamt |
Rang 1 von 33 1.660.000 km² | |
Bevölkerung
– Gesamt 2010 |
Rang 24 von 33
21.590.000 Einwohner | |
Verwaltungstyp | Autonomes Gebiet | |
Gouverneur | Xɵⱨrət Zakir | |
ISO-3166-2-Code | CN-65 | |
Bezirksebene | 7 Regierungsbezirke, 5 Autonome Bezirke, 2 Städte | |
Kreisebene | 62 Kreise, 23 Städte, 11 Stadtbezirke, 6 Autonome Kreise | |
Gemeindeebene | 559 Gemeinden, 262 Großgemeinden, 162 Straßenviertel, 42 Nationalitätengemeinden, 1 Amtsgebietsstelle |
Xinjiang (offiziell 新疆維吾爾自治區 / 新疆维吾尔自治区 Xīnjiāng Wéiwú’ěr zìzhìqū; offiziell uigurisch شىنجاڭ ئۇيغۇر ئاپتونوم رايونى / Shinjang Uyghur Aptonom Rayoni, Xinjiang Uyƣur Aptonom Rayoni / ‚Uigurisches Autonomes Gebiet Xinjiang‘, veraltete Kurzform: Sinkiang) ist ein von überwiegend Uiguren und Han-Chinesen besiedeltes Autonomes Gebiet im äußersten Westen der Volksrepublik China. Der nördliche Teil des Gebiets wird auch Dsungarei genannt.
Xinjiang umfasst das historische Gebiet Ostturkestan, auch Chinesisch-Turkestan oder Uiguristan genannt.
Die Hauptstadt des Autonomen Gebietes ist Ürümqi, eine relativ junge Stadt, verglichen mit geschichtsreichen Städten wie Kaxgar, Shache (Kreis Yarkant), Gulja oder Gaochang. Andere bedeutende Orte sind die moderne Stadt Shihezi, der Vorort Changji (Autonomer Bezirk Changji) von Ürümqi, die Erdöl-Stadt Karamay, die kasachische Stadt Altay am Fuße der gleichnamigen Gebirgskette, Korla, Kumul, Manas (Kreis Manas), Aksu und Hotan (Regierungsbezirk Hotan), eine alte Stadt im Süden des Tarimbeckens.
Geographie
Lage
Nachbarstaaten: Indien, Pakistan, Afghanistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan, Russland und die Mongolei. Die Grenze zu Indien und Pakistan liegt in der umstrittenen Region Kaschmir. Die Grenzlinie des autonomen Gebietes von 5.600 km entspricht einem Viertel der gesamten chinesischen Grenzlinie.
Innerhalb Chinas grenzt Xinjiang an die Provinzen Gansu und Qinghai sowie an das Autonome Gebiet Tibet.
Topographie
Der Norden wird durch die Dsungarei gebildet, während der Großteil der Region durch das Tarimbecken mit der darin liegenden Taklamakan-Wüste beherrscht wird. Gebirge sind der Altun und der Kunlun im Süden, der Tianshan und die Altaikette im Norden. Die Region hat im Südwesten auch Anteile an den Gebirgsmassiven Himalaya, Karakorum und Pamir.
Das größte stehende Gewässer des Gebiets war einst der Lop Nor, bevor er durch Übernutzung des Tarims und des Konqi austrocknete. Die größten Flüsse des Gebiets sind bzw. waren der Tarim, der Hädik-gol mit seinen Unterläufen Konqi und Kum-darya sowie der Qarqan, die einst alle im Lop Nor aufgingen, heute jedoch vollkommen übernutzt und chemisch belastet sind. Heute ist der Bosten-See das größte stehende Gewässer.
Die Region gilt als erdbebengefährdetes Gebiet. Im Februar 2003 wurde das Gebiet von heftigen Erdbeben bis Stärke 6,8 auf der Richterskala erschüttert. Mindestens 261 Menschen verloren ihr Leben, etwa 10.000 Häuser hielten den Kräften nicht stand. Aufgrund der Abgelegenheit der Region gelangen aber nur wenige Informationen über solche Katastrophen nach außen.
Administrative Gliederung
Xinjiang ist in zwei bezirksfreie Städte, sieben Regierungsbezirke und fünf Autonome Bezirke untergliedert. Außerdem unterstehen sieben der insgesamt 23 kreisfreien Städte direkt der Regierung des Autonomen Gebiets und werden von ihr in Kooperation mit dem Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang (Bingtuan) verwaltet.
Name[1] | Uigurisch (Ⱪona Yeziⱪ) |
in Lateinschrift (Yengi Yeziⱪ)[2] |
Chinesisch | Pinyin | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|---|
Bezirksfreie Städte | |||||
Ürümqi | Vorlage:Ug | Ürümqi Xəⱨiri | 乌鲁木齐市 | Wūlǔmùqí Shì | |
Karamay | Vorlage:Ug | Ⱪarimay Xəⱨiri | 克拉玛依市 | Kèlāmǎyī Shì | |
Turpan | Vorlage:Ug | Turpan Xəⱨiri | 吐鲁番市 | Tǔlǔfān Shì | |
direkt unterstellte Kreisfreie Städte | |||||
Aral | Vorlage:Ug | Aral Xəⱨiri | 阿拉尔市 | Ālā’ěr Shì | von der Regierung des Autonomen Gebiets und dem Produktions- und Aufbaukorps Xinjiang gemeinsam verwaltet |
Beitun | Vorlage:Ug | Beitun Xəⱨiri | 北屯市 | Běitún Shì | |
Shihezi | Vorlage:Ug | Xihənzə[3] Xəⱨiri | 石河子市 | Shíhézǐ Shì | |
Shuanghe | Vorlage:Ug | Ⱪoxɵgüz Xəⱨiri | 双河市 | Shuānghé Shì | |
Tiemenguan | Vorlage:Ug | Baxəgim Xəⱨiri | 铁门关市 | Tiěménguān Shì | |
Tumxuk | Vorlage:Ug | Tumxuⱪ Xəⱨiri | 图木舒克市 | Túmùshūkè Shì | |
Wujiaqu | Vorlage:Ug | Wujiaqü Xəⱨiri | 五家渠市 | Wǔjiāqú Shì | |
Regierungsbezirke | |||||
Kumul | Vorlage:Ug | Ⱪumul wilayiti | 哈密地区 | Hāmì Dìqū | |
Hotan | Vorlage:Ug | Hotən wilayiti | 和田地区 | Hétián Dìqū | |
Aksu | Vorlage:Ug | Aⱪsu wilayiti | 阿克苏地区 | Ākèsū Dìqū | |
Kaxgar | Vorlage:Ug | Ⱪəxⱪər wilayiti | 喀什地区 | Kāshí Dìqū | |
Tacheng | Vorlage:Ug | Tarbaƣatay wilayiti | 塔城地区 | Tǎchéng Dìqū | Ili unterstellt |
Altay | Vorlage:Ug | Altay wilayiti | 阿勒泰地区 | Ālètài Dìqū | |
Autonome Bezirke | |||||
Kirgisischer Autonomer Bezirk Kizilsu | Vorlage:Ug | Ⱪizilsu Ⱪirƣiz aptonom oblasti | 克孜勒苏柯尔克孜自治州 | Kèzīlèsū Kē’ěrkèzī Zìzhìzhōu | |
Mongolischer Autonomer Bezirk Bayingolin | Vorlage:Ug | Bayinƣolin Mongƣul aptonom oblasti | 巴音郭楞蒙古自治州 | Bāyīnguōlèng Měnggǔ Zìzhìzhōu | |
Autonomer Bezirk Changji der Hui | Vorlage:Ug | Sanji Huyzu aptonom oblasti | 昌吉回族自治州 | Chāngjí Huízú Zìzhìzhōu | |
Mongolischer Autonomer Bezirk Bortala | Vorlage:Ug | Bɵrtala Mongƣul aptonom oblasti | 博尔塔拉蒙古自治州 | Bó’ěrtǎlā Měnggǔ Zìzhìzhōu | |
Kasachischer Autonomer Bezirk Ili | Vorlage:Ug | Ili Ⱪazaⱪ aptonom oblasti | 伊犁哈萨克自治州 | Yīlí Hāsàkè Zìzhìzhōu |
Bevölkerung
Xinjiang wird überwiegend von Turkvölkern bewohnt, von denen die größte Gruppe Uiguren darstellen. Den nördlichen Teil der Region bevölkern größtenteils Kasachen, im Westen gibt es zahlreiche Minderheiten, darunter Kirgisen, Mongolen und Tadschiken. Schon seit dem Altertum war Xinjiang, durch das der größte Teil der östlichen Seidenstraße führt, Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Völkern und Stämmen.
Xinjiang hat laut dem Gebietszensus 2002 rund 19 Millionen Einwohner. Das Bevölkerungswachstum betrug 1,09 % pro Jahr. Seit 1953 hat sich die Zahl der Uiguren zwar mehr als verdoppelt, die Bevölkerung der Region hatte sich aber vor allem durch Zuwanderung bis 2000 fast vervierfacht (1953 kaum 4,9 Mio.). Der Anteil der Uiguren ist deshalb faktisch von 75 % (über 3,6 Mio.) im Jahr 1953 auf 45 % (über 8,3 Mio.) im Jahr 2000 gesunken, der Anteil der Han-Chinesen hingegen von 6 % (1953 kaum 300.000, davon über 100.000 Soldaten der Volksbefreiungsarmee) auf 41 % (2000 fast 7,6 Mio.) gestiegen.[4] Mit großem Abstand folgen Kasachen (7 %) und Hui (5 %). Alle anderen Volksgruppen (darunter Kirgisen, Tadschiken und Mongolen) kommen auf einen Bevölkerungsanteil von unter 1 %.
Zusammen bilden Uiguren und die ihnen verwandten Turkvölker (Kasachen und Kirgisen) zunächst weiterhin eine absolute muslimische Mehrheit im autonomen Gebiet. Auch Hui, Tadschiken, Salar und Dongxiang sind Muslime. Der mit dem Wirtschaftswachstum einhergehende relative Wohlstand verläuft jedoch entlang ethnischer und kultureller Grenzen, von der Entwicklung profitieren weitgehend nur jene 2,5 Mio. Han-Chinesen, die zum „Bingtuan-Korps“ gehören (etwa jeder siebte Einwohner der Region).[5]
Volksgruppen in Xinjiang, Volkszählung 2000[6] | ||
---|---|---|
Ethnie | Bevölkerung | Prozentanteil1 |
Uiguren | 8.345.622 | 45,21 |
Han | 7.489.919 | 40,58 |
Kasachen | 1.245.023 | 6,74 |
Hui | 839.837 | 4,55 |
Kirgisen | 158.775 | 0,86 |
Mongolen | 149.857 | 0,81 |
Dongxiang | 55.841 | 0,30 |
Tadschiken | 39.493 | 0,21 |
Xibe | 34.566 | 0,19 |
Mandschu | 19.493 | 0,11 |
Tujia | 15.787 | 0,086 |
Usbeken | 12.096 | 0,066 |
Russen | 8935 | 0,048 |
Miao | 7006 | 0,038 |
Tibeter | 6153 | 0,033 |
Zhuang | 5642 | 0,031 |
Daur | 5541 | 0,030 |
Tataren | 4501 | 0,024 |
Salar | 3762 | 0,020 |
Wirtschaft
Landwirtschaft
In Xinjiang werden u. a. Weintrauben angebaut. Auch Tomaten werden angebaut und in Form von Tomatenmark exportiert. Die Zuckerindustrie ist mit 12 Rübenzuckerfabriken vertreten. Die größte Fabrik der Region befindet sich im Kasachischen Autonomen Bezirk Ili.
Bodenschätze
In den letzten Jahren sind große Erdöl- und Gasvorkommen besonders inmitten der Taklamakan-Wüste und in ihren Randbereichen gefunden worden, die nunmehr erschlossen und ausgebeutet werden. Vor allem Karamay ist stark vom Ölabbau geprägt.
Xinjiang verfügt außerdem über große Kohlevorkommen. Die zunehmend für die Energiegewinnung benötigten Kohlevorkommen sind durch Kohlebrände gefährdet. Die meisten der chinesischen Kohlebrände schwelen in Xinjiang.[7]
Industrie
Öl- und Zuckerraffinerien, Stahlwerke und Chemiefabriken zählen zu den wichtigsten Industrien der Region. Auch Zement und Textilien werden hergestellt.
Xinjiangs Wirtschaft erreichte in den letzten zehn Jahren, gekoppelt an das chinesische Wirtschaftssystem, zweistellige Wachstumsraten. Der Lebensstandard stieg spürbar und im Jahre 2005 erreichte das Pro-Kopf-Einkommen 2000 US-Dollar. Somit gehört Xinjiang zu den reicheren Provinzen Chinas. Allerdings müssen immer noch viele Menschen auf dem Land mit weniger als 20 US-Dollar im Monat auskommen.
Die chinesische Regierung baut derzeit im pakistanischen Gwadar einen Hafen für den Export der Produkte Xinjiangs, um die wirtschaftliche Entwicklung von Xinjiang zu beschleunigen.
Energie
Die Regierung des Regierungsbezirks Turpan unterzeichnete Ende 2013 mit Trina Solar einen Rahmenvertrag zur Errichtung eines Photovoltaikkraftwerks mit einer Leistung von einem Gigawatt.[8]
Geschichte
Altertum
Im 1. Jahrtausend v. Chr. wurde Xinjiang von zahlreichen sowohl nomadisierenden, als auch sesshaften Ethnien bevölkert. Die Stämme waren zum Teil mongolisch- oder turksprachig, zum Teil indogermanische Völker wie Tocharer, es gab auch sino-tibetische Völker, die von Südosten her das Tarimbecken besiedelten. Im 2.–3. Jahrhundert v. Chr. geriet dieses Gebiet unter die Herrschaft der Xiongnu, wurde aber 104 v. Chr. während der Han-Dynastie vom Kaiserreich China erobert, das ein strategisches Interesse an der Seidenstraße besaß. Im Jahre 25 wurden die Chinesen von den Xiongnu besiegt und konnten ihre Herrschaft erst 73 wieder aufbauen.
Nach dem Untergang der Han-Dynastie kontrollierten die Stämme der Xianbei und Ruanruan dieses Territorium. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts konnte sich in der Dsungarei kurz das Osttürkische Reich (Khaganat) etablieren, doch während der Tang-Dynastie eroberten die Han-Chinesen ihre verlorenen Gebiete zurück (645–763).
Mittelalter
Nachdem ihr Großreich in der Mongolei von den Kirgisen vernichtet worden war, siedelte im 9. Jahrhundert der größte Teil der nomadisierenden Stämme der Uiguren vom Baikal nach Xinjiang über. Hier bauten sie im Turfanbecken ihren eigenen Staat auf, der im 12. Jahrhundert ein Vasall der Kara-Kitan wurde. Später wurde das Gebiet vollständig von den Mongolen unterworfen und ins Tschagatai-Khanat eingegliedert. Nach 1250 nahmen die Uiguren den Islam an. Nach dem endgültigen Untergang dieser Reiche gründeten hier die westmongolischen Stämme der Oiraten (Dsungaren) ein Khanat.
Neuzeit
Um 1757 wurde das Gebiet vom Qing-Reich unter Kaiser Qianlong endgültig unterworfen. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sorgten die in Zentralasien ansässigen Khane von Kokand ständig für Unruhen in den Gebieten um Yarkant und Kaxgar. Nach der Zerschlagung des islamischen Emirats, das unter der Führung von Jakub Bek (1864–77) eine vorübergehende Unabhängigkeit im Tarimbecken erreicht hatte, vereinigte die Qing-Dynastie die Dsungarei und das Tarimbecken zur Provinz Xinjiang (chin. „Neue Grenze“). 1876 wurde Kokand vom russischen General Skobelew eingenommen. Der Zar löste das Khanat Kokand auf und schlug das Gebiet dem russischen Turkestan zu, 1871 bis 1881 war auch das Ili-Gebiet ein Teil des Russischen Reiches. Bis zur Xinhai-Revolution 1911 galt Xinjiang als Einflusszone des Russischen Reiches, spätestens ab 1928 – bis zur Gründung der Volksrepublik China 1949 – übte die Sowjetunion starken Einfluss in Xinjiang aus. Die UdSSR unterhielt eine Militärbasis in Xinjiang, dominierte die Wirtschaft und führte sogar militärische Expeditionen im Ili-Gebiet durch.[9]
Moderne
Mit Unterstützung des ersten chinesischen Präsidenten Yuan Shikai, richtete Gouverneur Yang Zengxin eine Militärdiktatur in Xinjiang ein. Nach seiner Ermordung 1928 und dem kurzen Intermezzo der Herrschaft von Jing Shuren, kam in Ürümqi 1933 Sheng Shicai an die Macht. Er akzeptierte den Einfluss der Sowjetunion und baute mit ihrer Hilfe die Wirtschaft von Xinjiang auf. Seine schwache Stellung und der Konflikt zwischen der Sowjetunion und Großbritannien in Xinjiang führte häufig zu Unruhen. Auf der Suche nach Verbündeten wandte sich Sheng in den 1940er Jahren an die Guomindang und wurde nun zum extremen Antikommunisten. Am 5 Januar 1945 wurde seine Herrschaft infolge der „Drei-Regionen-Revolution“ (benannt nach Altay, Gulja und Qoqek) gestürzt. Die Revolutionäre proklamierten eine kommunistische Republik Ost-Turkestan, deren Territorium ca. 10 % des heutigen Xinjiang ausmachte, die aber von keinem Staat der Welt anerkannt wurde. Ein Jahr später erreichten nationalistische und revolutionär-demokratische Kräfte in Xinjiang eine Übereinkunft, es wurde eine Koalitionsregierung gebildet, die weitgehend sozialistisch eingestellt war.
Im Jahre 1949 erreichten die chinesischen Kommunisten eine friedliche Eingliederung Xinjiangs in die Volksrepublik China. Im September 1955 wurde das „Uigurische Autonome Gebiet Xinjiang“ geschaffen. Während der Kulturrevolution (1966–76) musste Xinjiang, wie ganz China, den Roten Terror über sich ergehen lassen, der viele Menschenleben kostete und nachhaltige Folgen hinterließ. Viele Kulturgüter wurden zerstört. Seit der Ära Deng Xiaopings ist Xinjiang im großen Maße vom „Chinesischen Wirtschaftswunder“ betroffen, jedoch profitieren hauptsächlich angesiedelte Han-Chinesen davon.
Aktuelle Lage
Xinjiang war lange Zeit sehr dünn besiedelt. Nach der Proklamation der Volksrepublik wurden als Teil der geplanten Sinisierung Han-Chinesen aus anderen Teilen Chinas in Xinjiang angesiedelt. Außerdem führten die verbesserten Lebensbedingungen und der traditionelle Kinderreichtum der Einheimischen zu einem starken Bevölkerungswachstum. Von 1949 bis 1973 nahm der Anteil der Han-Chinesen von 3,7 % auf 38 % zu. Pantürkistische Nationalisten erheben Vorwürfe, die chinesische Regierung strebe eine Sinisierung der einheimischen Bevölkerung an.[10] In den 1950er Jahren wurde das lateinische Alphabet für die uigurische Sprache eingeführt, was jedoch vor mehr als 20 Jahren wieder rückgängig gemacht wurde; heute gilt das arabisch-persische Alphabet. Von 1964 bis 1996 führte die Volksrepublik China insgesamt 45 (davon 23 oberirdische) Kernwaffentests auf dem Kernwaffentestgelände Lop Nor in Xinjiang östlich des Bosten-Sees in dem Gebirge Kuruk Tag durch.
Literatur
- Linda K. Benson: The Ili rebellion. The Moslem challenge to Chinese authority in Xinjiang 1944–1949. Sharpe, Armonk NY / London 1990, ISBN 0-87332-509-5 (englisch).
- F. J. Besson: Les Ouïgours au XXIe siècle. Cahiers d’études sur la Méditerranée orientale et le monde turco-iranien, N° 25, 1998. ISSN 0764-9878 (französisch).
- A. Bohnet, Ernst Giese, G. Zeng: Die Autonome Region Xinjiang (VR China). Eine ordnungspolitische und regionalökonomische Studie. Band I, Schriften des Zentrums für regionale Entwicklungsforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen, Band 72, Münster 1998, ISBN 3-8258-2972-3.
- Yuri Bregel: An Historical Atlas of Central Asia. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12321-0 (englisch).
- Ernst Giese, Gundula Bahro, Dirk Betke: Umweltzerstörungen in Trockengebieten Zentralasiens (West- und Ost-Turkestan). Ursachen, Auswirkungen, Maßnahmen. Franz Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07374-4.
- Dru C. Gladney: L’Expansion du colonialisme intérieur en Chine. In: Pouvoirs. N° 81, Seuil, Paris 1997, S. 59–70, ISSN 0152-0768 (französisch).
- Sven Hedin: Im Herzen von Asien. F. A. Brockhaus, Leipzig 1903.
- Hauke Neddermann: Sozialismus in Xinjiang. Das Produktions- und Aufbaukorps in den 1950er Jahren. Lit, Berlin 2010, ISBN 978-3-643-10474-8.
- Castets Remi: Nationalisme, Islam et opposition politique chez les Ouïgours du Xinjiang. In: Les Etudes du CERI, Oktober 2004, N° 110 (Centre d’études et de recherches internationales), ISSN 1297-8450 (französisch).
- Gudrun Wacker: Xinjiang und die VR China – Zentrifugale und zentripetale Tendenzen in Chinas Nordwest-Region. Bundesinstitut für Ostwissenschaft und Internationale Studien, Köln 1995 (= Berichte des Bundesinstituts für Ostwissenschaftliche und Internationale Studien, 1995)
- Oskar Weggel: Xinjiang/Sinkiang: Das zentralasiatische China. Eine Landeskunde. Institut für Asienkunde, Hamburg 1985, ISBN 3-88910-019-8.
Weblinks
- Die Geschichte und Entwicklung Xinjiangs (Presseamt des Staatsrates der Volksrepublik China)
- Places in Xinjiang Uygur Zizhiqu (Ortsnamen, Alternativnamen und Lage der Orte in Xinjiang)
- Xinjiang Uygur Autonomous Region (englisch)
- Destabilisierungs- und Konfliktpotential prognostizierter Umweltveränderungen in der Region Zentralasien bis 2020/2050. (PDF; 1,65 MB)
- Research, Excavation, Documentation and Protection of Cultural Relics
- Ortsnamen in Xinjiang (Chinesisch mit Pinyin)
- Ameisen in Xinjiang (PDF; 324 kB) gesammelt bei der Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927–1930 von David Hummel.
- Brutale Unterdrückung einer ganzen Region. Amnesty International
- Allgemeiner Atlas von Xinjiang
Einzelnachweise
- ↑ Zhōngguó dìmínglù 中国地名录 (Beijing, Zhōngguó dìtú chūbǎnshè 中国地图出版社 1997); ISBN 7-5031-1718-4.
- ↑ Hənzuqə-Uyƣurqə luƣət (sinaⱪ nus’hisi). Xinjiang həlk̡ nəxriyati, Ürümqi 1974, S. 1170–1172.
- ↑ Uyƣurqə–Hənzuqə luƣət. Xinjiang həlk̡ nəxriyati, Ürümqi 1982, S. 770.
- ↑ Far Eastern Economic Review (FEER), Hongkong, Dezember 2007, S. 28
- ↑ Far Eastern Economic Review (FEER), Hongkong, Dezember 2007, S. 27–30
- ↑ Daten aus 2000-nián rénkǒu pǔchá Zhōngguó mínzú rénkǒu zīliào, shàng-xià cè 2000年人口普查中国民族人口资料,上下册 / Tabulation on Nationalities of 2000 Population Census of China, Volume 1, 2 (Beijing, Mínzú chūbǎnshè 民族出版社 (Nationalitätenverlag) 2003); ISBN 7-105-05425-5 [zweisprachig: Chinesisch-Englisch].
- ↑ Brennende Kohleflöze: Feuer unter der Erde. sueddeutsche.de, 17. Januar 2008
- ↑ iwr.de
- ↑ Mark Dickens: The Soviets in Xinjiang. Oxus Communications, 1990.
- ↑ So zum Beispiel Rebiya Kadeer in: Dieselbe und Alexandra Cavelius: Die Himmelsstürmerin. Chinas Staatsfeindin Nr. 1 erzählt aus ihrem Leben. Heyne, München 2007, S. 229, ISBN 978-3-453-12082-2.
Anhui | Chongqing | Fujian | Gansu | Guangdong | Guangxi | Guizhou | Hainan | Hebei | Heilongjiang | Henan | Hongkong | Hubei | Hunan | Innere Mongolei | Jiangsu | Jiangxi | Jilin | Liaoning | Macau | Ningxia | Peking | Qinghai | Shaanxi | Shandong | Shanghai | Shanxi | Sichuan | Taiwan (beansprucht, nicht kontrolliert) | Tianjin | Tibet | Xinjiang | Yunnan | Zhejiang
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