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Molenbeek-Saint-Jean/Sint-Jans-Molenbeek
Molenbeek-Saint-Jean Sint-Jans-Molenbeek | ||
---|---|---|
Staat | Belgien | |
Region | Brüssel-Hauptstadt | |
Bezirk | Brüssel-Hauptstadt | |
Koordinaten | 50° 51′ N, 4° 20′ O50.8494444444444.3291666666667Koordinaten: 50° 51′ N, 4° 20′ O | |
Fläche | 5,89 km² | |
Einwohner (Stand) | 91.733 Einw. (1. Jan. 2011) | |
Bevölkerungsdichte | 15574 Einw./km² | |
Postleitzahl | 1080 | |
Vorwahl | 02 | |
Bürgermeister | Françoise Schepmans (MR) | |
Adresse der Stadtverwaltung |
20, rue Comte de Flandre 1080 Molenbeek-Saint-Jean Graaf van Vlaanderenstraat 20 1080 Sint-Jans-Molenbeek | |
Webseite | www.molenbeek.irisnet.be |
Molenbeek-Saint-Jean (französisch) oder Sint-Jans-Molenbeek (niederländisch) ist eine der 19 Gemeinden der zweisprachigen Region Brüssel-Hauptstadt in Belgien. Sie hat 91.733 Einwohner (Stand: 1. Januar 2011) auf 5,89 Quadratkilometern Fläche.
Geographie
Molenbeek liegt unmittelbar westlich der Brüsseler Altstadt (Porte de Flandre/Vlaamsepoort), von dieser durch den Charleroikanal getrennt. Außer an Brüssel-Stadt grenzt die Gemeinde an Anderlecht, Berchem-Sainte-Agathe/Sint-Agatha-Berchem, Koekelberg und Jette sowie, ganz im Westen, an die flämische Gemeinde Dilbeek. Die nahe dem Kanal gelegene Kirche St. Johannes gab dem Ostteil der Gemeinde den Namen, der Westteil heißt Molenbeek (Mühlenbach) und ist etwas weniger dicht bebaut. Die Grenze verläuft etwa entlang der Eisenbahnstrecke und dem Bahnhof Beekkant.
Politik
Die einstige Hochburg der Sozialistischen Partei (PS) wird seit der Kommunalwahl 2013 von einer Koalitionsregierung unter Ausschluss der Sozialisten regiert. Bürgermeisterin ist seither Françoise Schepmans von den Liberalen (MR). Sie hat den langjährigen Bürgermeister Philippe Moureaux abgelöst, der zwischenzeitlich auch Vizepräsident der Sozialisten und belgischer Minister war.
Bevölkerung
Die Bevölkerung von Molenbeek hat einen hohen Anteil vor allem von Einwanderern, von denen heute die meisten aus Marokko stammen. Schon seit dem 19. Jahrhundert ist sie Zielpunkt von Einwanderungsbewegungen. Ein großer Teil der Bevölkerung Molenbeeks sind Muslime, besonders in den östlichen Stadtvierteln nahe dem Kanal. Der westliche Teil ist deutlich weniger dicht besiedelt und hat teilweise noch eine ländliche Prägung behalten, so im Regionalpark „Scheutbos“. Die Arbeitslosenquote liegt in Molenbeek dreimal höher als der Durchschnitt des Landes, für Jugendliche betrug sie 2015 knapp 42 Prozent.[1]
Islamistischer Terrorismus
Die Stadt erlangte in den letzten Jahren Bekanntheit als Herkunftsort oder vorübergehender Wohnort islamistischer Extremisten. Von hier aus hat Fouad Belkacem seine salafistisch-terroristische Bewegung Sharia4Belgium aufgebaut und IS-Kämpfer rekrutiert.
„Zum ersten Mal kam Molenbeek bereits im Jahr 2001 in die Schlagzeilen: Abdessatar Dahmane, der Mörder des afghanischen Kriegshelden und Schreckens der Taliban, Ahmad Schah Massoud, war ebenso ein Stammgast des für seine radikalen Positionen bekannten Islamischen Zentrums in der Rue du Manchester/Manchesterstraat Nr. 18 wie Hassan El Haski, der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Casablanca (2003, 41 Tote) und Madrid (2004, 200 Opfer). Aus Molenbeek stammten die Waffen, die im Januar 2015 beim Anschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ zum Einsatz kamen. Hier wohnte der französische Jihadist Mehdi Nemouche, der im Vorjahr im jüdischen Museum in Brüssel ein Blutbad anrichtete. Von hier aus brach im August 2015 Ayoub El Khazzani zum versuchten Anschlag auf den Schnellzug Amsterdam-Paris auf.“
Auch nach den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 führte eine Spur nach Molenbeek[2], wo schließlich am 18. März 2016 die letzte noch flüchtige Schlüsselfigur der Anschläge, Salah Abdeslam, lebend gefasst werden konnte.[3] Die Gemeinde Molenbeek gilt heute weltweit als Symbol für den grassierenden Radikalismus in Belgien.[4]
Wirtschaft und Infrastruktur
Industrie
In den letzten Jahren wurden viele Industriebetriebe geschlossen und der schwierige Übergang zur Dienstleistungsökonomie eingeleitet, daher leidet die Gemeinde unter einer extrem hohen Arbeitslosigkeit von 31 Prozent.
Verkehr
Hauptstraße der Gemeinde ist die am Flämischen Tor (Porte de Flandre/Vlaamsepoort) beginnende Chaussée de Gand/Gentse Steenweg. Der Rathausplatz ist Fußgängerzone und Mittelpunkt der Gemeinde, die eher wie ein Innenstadtbezirk als eine selbständige Kommune wirkt. Der Leopold-II.-Boulevard im Norden der Gemeinde ist Teil der monumentalen Ost-West-Achse, an deren Endpunkt die Nationalbasilika des Heiligen Herzens auf dem Koekelberg steht.
Durch die Gemeinde verlaufen die U-Bahn-Linien 1, 2, 5 und 6 mit den Bahnhöfen Comte de Flandre/Graaf van Vlaanderen, Étangs Noirs/Zwarte Vijvers, Ossegem/Osseghem, Belgica, Beekkant, Weststation (dem Brüsseler Westbahnhof) und Ribaucourt sowie die Straßenbahnlinien 82, 83 und 85.
Sport
Im Edmond-Machtensstadion trug der Fußballverein FC Molenbeek Brussels Strombeek seine Heimspiele in der Zweiten Division aus, er wurde mit Ende der Spielzeit 2014/15 aufgelöst. Der Verein entstand aus der Fusion der Clubs KFC Strombeek und RWD Molenbeek.
Persönlichkeiten
In der Gemeinde geboren:
- Eugène Laermans (1864–1940), Maler
- Gui Mombaerts (1902–1993), Pianist und Musikpädagoge
- Edgar Charles Polomé (1920–2000), Sprach- und Religionswissenschaftler
- Hilde De Ridder-Symoens (* 1943), Historikerin
- Franky Vercauteren (* 1956), Fußballspieler und -trainer
Mit der Gemeinde verbunden:
- Abdelhamid Abaaoud (1987–2015), islamistischer Terrorist
Weblinks
- Website der Gemeinde Molenbeek-Saint-Jean/Sint-Jans-Molenbeek (niederländisch, französisch)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Michael Laczynski: Molenbeek: Im Nachschublager des Jihad. In: Die Presse. Wien, 17. November 2015 (Online, abgerufen am 22. März 2016).
- ↑ Malte Pieper: Schon wieder führt eine Spur nach Molenbeek. Terrorangst in Belgien. In: tagesschau.de. 15. November 2015, abgerufen am 22. März 2016.
- ↑ "Wir haben ihn". Mutmaßlicher Paris-Attentäter Abdeslam gefasst. In: tagesschau.de. 19. März 2016, abgerufen am 22. März 2016.
- ↑ Niklaus Nuspliger, in: NZZ, 26. März 2016, S. 3.
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