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Salah Abdeslam

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Bild einer Überwachungs­kamera einer französischen Tank­stelle, das Salah Abdeslam wenige Stunden nach den Anschlägen von Paris zeigt

Salah Abdeslam (arabisch صلاح عبد السلام, DMG Ṣalāḥ ʿAbd as-Salām; * 15. September 1989 in Brüssel, Belgien) ist ein mutmaßlicher islamistischer französischer Terrorist marokkanischer Abstammung, der als einer der Hauptverdächtigen der Terroranschläge vom 13. November 2015 in Paris gilt. Bei den koordinierten Anschlägen wurden insgesamt 130 Menschen ermordet. Zu der schwersten Anschlagsserie in der Geschichte Frankreichs bekannte sich die Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Abdeslam war der Polizei durch Drogendelikte bekannt. Nach den Anschlägen von Paris wurde er per internationalem Haftbefehl gesucht. Während einer Polizeirazzia am 18. März 2016 in der Brüsseler Gemeinde Molenbeek wurde er gefasst. Am 27. April 2016 wurde er von Belgien nach Frankreich ausgeliefert.[1] Am 5. Februar 2018 begann in Brüssel ein Prozess gegen ihn; der eigentliche Terrorprozess folgt später in Paris.[2]

Leben

Salah Abdeslams Familie stammt aus Marokko. Sein Vater wurde 1949 in Oran im damals französischen Algerien geboren und lebte eine Zeit lang im Pariser Vorort Aubervilliers. Dadurch erhielt er die französische Staatsbürgerschaft, die auch seine Frau sowie seine fünf Kinder erwarben. Die Familie lebt seit den 1960er Jahren in Molenbeek-Saint-Jean/Sint-Jans-Molenbeek, einer Gemeinde der Region Brüssel-Hauptstadt, die als „Islamistenhochburg“ gilt.[3] Salah hat zwei Brüder, Ibrahim und Mohamed. Abdeslam war seit seiner Kindheit mit Abdelhamid Abaaoud befreundet, dem späteren mutmaßlichen Planer der Anschläge in Paris.[4][5] Seinen Arbeitsplatz als Mechaniker bei der STIB/MIVB, wo er von September 2009 bis 2011 arbeitete,[4][3] verlor er wegen häufiger Abwesenheit.[6] In den Jahren 2010 und 2011 soll er gemeinsam mit Abdelhamid Abaaoud in der belgischen Hauptstadt Brüssel verschiedene Straftaten begangen haben.[7]

Nachdem sein älterer Bruder Ibrahim Abdeslam (* 1984) im März 2013 die Geschäftsführung einer Bar in Molenbeek übernommen hatte, beteiligte sich Salah ab Dezember 2013 als Schankerlaubnisinhaber der Bar, die hauptsächlich von Personen mit Herkunft aus dem Maghreb besucht wurde. Im November 2015 wurde das Lokal von den Behörden geschlossen, weil dort Besucher illegale halluzinogene Substanzen konsumierten.[3]

Am 29. Oktober 2015 meldeten belgische Behörden Salah Abdeslam und seinen Bruder Ibrahim der internationalen Polizeibehörde Interpol, dem Schengener Informationssystem und der EU-Polizeibehörde Europol als potentielle Dschihadkämpfer (Gefährder).[8] Ibrahim Abdeslam war einer der Täter der Anschläge am 13. November 2015 in Paris; er zündete in einem Café die Sprengstoffweste an seinem Körper (Näheres hier).

Anschläge am 13. November 2015

Salah Abdeslam soll in Belgien den schwarzen VW Polo angemietet haben, der während der Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris vor der Konzerthalle Bataclan gesehen wurde, in der mehrere Attentäter mindestens 89 Menschen töteten. Zudem soll er die Attentäter am Stade de France mit einem Renault Clio zum Tatort gefahren haben.[9] Salah Abdeslam wurde am 14. November 2015 mit zwei weiteren Männern von der Polizei im nordfranzösischen Cambrai im Zuge der verschärften Grenzkontrollen überprüft. Zum Zeitpunkt der Fahrzeugkontrolle war sein Name bei der Überprüfung nicht aufgefallen. Die Ermittler brachten ihn erst später mit den Attentaten in Verbindung.[10] Die belgischen Ermittler schrieben Salah Abdeslam deshalb als mutmaßlichen Tatbeteiligten am 15. November 2015 international zur Fahndung aus.

Festnahme und Vernehmung

Im März 2016 fanden Polizisten in der Brüsseler Gemeinde Forest/Vorst das Versteck von Salah Abdeslam. Bei einem Schusswechsel wurden mehrere Beamte verletzt. Ein Verdächtiger, der 35-jährige Algerier Mohamed Belkaïd, starb dabei.[11] Abdeslam wurde am 18. März 2016 nach 126 Tagen Flucht im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, nur 300 Meter von seinem Elternhaus entfernt, von der Polizei festgenommen. Während der Festnahme wurde er leicht am Bein verletzt und kam vorübergehend in eine Klinik.[12][13] Die Ermittler nahmen nach Medienberichten insgesamt fünf Verdächtige fest, darunter auch eine Familie, bei der sich Salah Abdeslam versteckt hatte. Die Familie bestritt, etwas von den Anschlägen gewusst zu haben.

Bei seiner Vernehmung nannte Abdeslam als Planer der Anschläge Abdelhamid Abaaoud. Er selbst habe die Hotelzimmer und Fahrzeuge im Auftrag seines Bruders gemietet sowie die Selbstmordattentäter zum Stadion gefahren. Seinen eigenen Sprengstoffgürtel habe er weggeworfen. Die später festgenommenen Mohamed Amri und Hamza Attou hätten ihn anschließend nach Belgien gebracht.[14] Am 20. März 2016 gaben die Ermittler bekannt, dass er offenbar weitere Anschläge geplant habe. Außerdem wurden bei ihm „schwere Waffen“ gefunden.[15]

Kurz nach seiner Festnahme fanden am 22. März 2016 die Terroranschläge von Brüssel statt.

Ende März 2016 wurde die Auslieferung Abdeslams nach Frankreich durch einen richterlichen Beschluss autorisiert. Abdeslam habe dies selbst verlangt und wolle mit den französischen Behörden zusammenarbeiten. Am 27. April 2016 wurde er von Belgien nach Frankreich ausgeliefert.[1]

Prozess

Am 5. Februar 2018 begann der erste Prozess gegen Abdeslam in Brüssel, wo er sich zusammen mit Sofien Ayari für die Schießerei in Forest/Vorst verantworten muss. Ihm werden versuchter Mord und illegaler Waffenbesitz im Rahmen einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Zu Beginn des Prozesses verweigerte er die Aussage und weigerte sich, sich zu erheben.[2][16]

Weblinks

 Commons: Salah Abdeslam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Belgium extradites Paris attack suspect Salah Abdeslam. BBC News, 27. April 2016, abgerufen am 27. April 2016 (english).
  2. 2,0 2,1 Prozess gegen mutmaßlichen Topterroristen Abdeslam eröffnet Zeit Online, 5. Februar 2018.
  3. 3,0 3,1 3,2 Yann Thompson, Kocila Makdeche: Enquete. Drogue, prison et Ligue des champions: sur la trace des frères Abdeslam. francetvinfo.fr, 18. November 2015, abgerufen am 20. November 2015 (français).
  4. 4,0 4,1 Ben Farmer: Who were the terrorists? Everything we know about the Isil attackers so far. The Telegraph, 20. November 2015, abgerufen am 20. November 2015 (english).
  5. Paris attacks: footage shows moment shooting starts in Bataclan theatre – video. In: The Guardian. 15. November 2015, abgerufen am 17. November 2015 (english).
  6. Anne Barker: Salah Abdeslam: The former bar manager now on the run as one of the world’s most wanted terrorists. Australian Broadcasting Corporation, 18. November 2015, abgerufen am 20. November 2015 (english).
  7. Drahtzieher der Anschläge: Bundespolizei ließ Abaaoud in Türkei reisen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. November 2015, abgerufen am 21. November 2015.
  8. Terror-Brüder Abdeslam vor Angriffen Interpol bekannt. Südtirol Online, 5. Dezember 2015.
  9. Der Logistiker der Paris-Attentate gibt Auskunft Die Zeit online, 20. März 2016, abgerufen am 29. April 2016.
  10. Attentate in Paris: Polizei kontrollierte offenbar Terrorverdächtigen und ließ ihn laufen. Spiegel Online, 16. November 2015.
  11. Abdeslam vor Gericht – „Ich habe keine Angst vor Ihnen“ Die Welt, 5. Februar 2018
  12. Anti-Terror-Einsatz in Brüssel: Mutmaßlicher Paris-Attentäter Abdeslam gefasst. Spiegel Online, 18. März 2016, abgerufen am 18. März 2016.
  13. Salah Abdeslam: Paris-Attentäter soll nach Frankreich ausgeliefert werden. In: Zeit Online. 19. März 2016, abgerufen am 20. März 2016.
  14. Salah Abdeslam relativiert seine Rolle Zeit online, 26. März 2016, abgerufen am 27. März 2016.
  15. Terrorermittlungen in Belgien: Abdeslam plante weitere Anschläge. In: Spiegel Online. Abgerufen am 20. März 2016.
  16. La Libre: Sofien Ayari refuse d'être présent à la prochaine audience le 29 mars, 8. Februar 2018, online abgerufen am 8.2.18, 22:54 Uhr
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Salah Abdeslam aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.