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Mustafa I.

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Mustafa I.

Mustafa I., arabisch مصطفى الأول, (geb. 1592; gest. 20. Januar 1639) war Sultan des Osmanischen Reiches von 1617 bis 1618 und von 1622 bis 1623. Er war der Bruder von Ahmed I.

Mustafa wurde als 2-Jähriger in den „Prinzenkäfig“ gesteckt, wo er während der Herrschaft seines Bruders 14 Jahre lang verbringen musste. Vermutlich war er aus diesem Grund geistig zurückgeblieben bzw. geisteskrank [1] oder zusätzlich auch neurotisch und deshalb ein Spielball der Machtspiele im Topkapi-Palast in Istanbul. Früher war es ein osmanischer Brauch gewesen, die verbliebenen Brüder des Thronbesteigers wegen Gefahr für die Macht erdrosseln zu lassen. Das sogenannte Prinzengefängnis (Kafes) wurde von seinem Bruder Ahmed eingeführt, nachdem Sultan Mehmed II. (Regierungszeit von 1441 bis 1461) den Brauch des Brudermord zur Machtfestigung bzw. Nicht-Gefährdung der Macht im osmanischen Reich initiiert hatte.

Nach dem Tod seines Bruders Ahmet I. kam Mustafa 1617 auf den Thron, da der Sohn Ahmets Osman II. damals erst 13 Jahr alt war. Mustafa I. wurde jedoch nach nur 96 Tagen im Jahre 1618 wegen Regierungsunfähigkeit wieder abgesetzt und an seiner Stelle wurde sein minderjährige Neffe Osman II. nun doch neuer Sultan. Nach dessen Ermordung 1622 wurde er noch einmal für ein Jahr Sultan. Da er aber für diese Aufgabe wegen seinem geistigen Schwachsinn nach wie vor überfordert war und im Wahn nach seinem erdrosselten Neffen Osman I. rief,[2] wurde er deshalb mit einer Fatwa des Scheich-ul-Islam durch die Janitscharen wieder abgesetzt und wieder eingesperrt. Er starb dann 16 Jahre später in seinem „Prinzenkäfig“. Sein Grab befindet sich im ehemaligen Baptisterium vor der Hagia Sophia. Nachfolger wurde Osmans Bruder Murad IV.

Dass eine offenkundig ungeeignete Persönlichkeit wie Mustafa I. mehrmals Sultan werden konnte, zeigt die geringe Bedeutung, die die Institution des Sultanats im Osmanischen Reich des 17. Jahrhunderts hatte.[3]

Literatur

  • Joseph v. Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches. Bd. 4: Vom Regierungsantritte Murad des Dritten bis zur zweyten Entthronung Mustafa’s I. (1574–1623). Bd. 5: Vom Regierungsantritte Murad des Vierten bis zur Ernennung Mohammed Köprili’s zum Großwesir (1623–1656). 10 Bde. Wien und Pesth., 1827–1836
  • Ferenc Majoros, Bernd Rill: 2004. Das Osmanische Reich 1300–1922. Die Geschichte einer Großmacht. Wiesbaden: Marix Verlag.
  • Gabriel Effendi Noradounghian: Recueil d’actes internationaux de l’Empire Ottoman 1300–1789. Tome I. Paris, Neufchâtel 1897
  • John Parry Vernon: A history of the Ottoman Empire to 1730 : chapters from the ’Cambridge history of Islam’ and ’New Cambridge modern history’. Bde 1-5. Cambridge : Cambridge University Press, 1976
  • Ernst Werner: Die Geburt einer Grossmacht – Die Osmanen. Ein Beitrag zur Genesis des türkischen Feudalismus. Hermann Böhlaus Nachfolger, Wien 1985.
  • Ernst Werner, Walter Markov: Geschichte der Türken von den Anfängen bis zur Gegenwart. Akademie Verlag, Berlin 1979

Einzelnachweise

  1. www.tuerkenbeute.de - Mustafa I.
  2. www.tuerkenbeute.de - Mustafa I.
  3. Josef Matuz: Das Osmanische Reich. Grundlinien seiner Geschichte. 5. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2008, S. 166.

Weblinks

 Commons: Mustafa I – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Ahmed I.
Osman II.
Sultan und Kalif des Osmanischen Reichs
1617–1618
1622–1623
Osman II.
Murad IV.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mustafa I. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.