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Neuer Israelitischer Friedhof (München)

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Eingang

Der Neue Israelitische Friedhof in München liegt im Stadtteil Freimann.

Geschichte

Nachdem sich in den 1880er Jahren abgezeichnet hatte, dass die Kapazität des Alten Israelitischen Friedhofs nicht mehr ausreichte, wurde der Neue Israelitische Friedhof ab 1904 von Hans Grässel geplant und 1908 nach der Schließung der alten Anlage eröffnet.

Während der nationalsozialistischen Herrschaft verwalteten die evangelischen Eheleute Karl und Katharina Schörghofer den Friedhof und wohnten dort mit ihren Kindern. Nicht nur Grabsteine und Kultgegenstände wurden von der Familie vor dem Zugriff der Behörden versteckt, sondern auch sieben Juden. Zwei von ihnen wurden entdeckt und deportiert, die anderen fünf konnten entkommen. Einer der Entkommenen wurde später erneut von den Schörghofers versteckt, diesmal bis Kriegsende. Die Eheleute Schörghofer und ihre Kinder wurden für ihren Einsatz als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[1]

Nach Jahren der Missachtung und Zweckentfremdung zum Gemüseanbau wurde der Friedhof in den späten 1940er Jahren renoviert, erneut ab 1989.[2]

Anlage

Friedhofsgebäude von Süden

Der Friedhof mit über fünf Hektar Fläche ist in der Art eines Waldfriedhofs konzipiert. Er ist von einer etwa 2,5 Meter hohen Mauer umgeben. Am Eingang im Osten steht das quadratische Pförtnerhaus, weiter westlich gelegen sind Aussegnungshalle und Leichenhaus. Der Friedhof ist für ungefähr 10.000 Gräber ausgelegt, derzeit bestehen etwa 7.500 Gräber. Ein Denkmal erinnert an die Opfer der Verfolgungen während der nationalsozialistischen Diktatur 1933 bis 1945, ein weiteres an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.[3]

Gräber bekannter Persönlichkeiten

  • Lehmann Bernheimer (1841-1918), Kunsthändler, Bauherr des Bernheimer-Palais
  • Kurt Eisner (1867–1919), sozialistischer deutscher Politiker, bayerischer Ministerpräsident
  • David Heinemann (1819-1902), Maler, Kunstexperte und Galerist (Galerie Heinemann mit vier Filialen)
  • Gustav Landauer (1870–1919), deutscher Schriftsteller und Theoretiker des Anarchismus
  • Eugen Leviné (1883–1919), Revolutionär und KPD-Politiker
  • Joseph Schülein (1854-1938), Brauereibesitzer und Wohltäter für (Alt-)Haidhausen
  • Julius Spanier (1880-1959), Kinderarzt, Senator, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde

Sonstiges

Für Männer und verheiratete Frauen ist, wie auf jüdischen Friedhöfen üblich, eine Kopfbedeckung vorgeschrieben.

Literatur

  • Karl W. Schubsky: Jüdische Friedhöfe. In: Wolfram Selig: Synagogen und jüdische Friedhöfe in München. Aries, München 1988, ISBN 3-920041-34-8, S. 149–188.

Einzelnachweise

  1. Benedikt Weyerer: München 1933–1949. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte. Buchendorfer, München 1996, ISBN 3-927984-40-X, S. 265.
  2. Benedikt Weyerer: München 1933–1949. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte. Buchendorfer, München 1996, ISBN 3-927984-40-X, S. 264 f.
  3. Benedikt Weyerer: München 1933–1949. Stadtrundgänge zur politischen Geschichte. Buchendorfer, München 1996, ISBN 3-927984-40-X, S. 264.

Weblinks

 Commons: Neuer israelitischer Friedhof München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Neuer Israelitischer Friedhof (München) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.