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Ohel-Aharon-Synagoge (Haifa)
Synagoge Ohel Aharon בית הכנסת אהל אהרן | |
---|---|
Vorderfront mit Eingang zum Vorplatz | |
Bauzeit: | 1968–1969 |
Einweihung: | 8. Nissan 5729Jüd. Kal. 27. März 1969Greg. Kal. |
Architekt: | Aharon Kaschtan |
Stilelemente: | Moderne |
Bauherr: | Technion, Haifa |
Platz: | 90 bis 200 |
Lage: | 32° 46′ 37″ N, 35° 1′ 15″ O32.7769635.0208Koordinaten: 32° 46′ 37″ N, 35° 1′ 15″ O |
Anschrift: | Sderot David Rose 280 Haifa Israel |
Zweck: | Judentum Oberrabbinat und Religionsrat (מועצה דתית) Haifa [[]] |
Gemeinde: | Hochschulgemeinde für Fakultätsangehörige und Studenten |
Die Synagoge Ohel Aharon (hebräisch בית הכנסת אהל אהרן; Zelt Aharons) ist die Campussynagoge des Technions in Haifa (Israel). Sie wurde von Aharon Kaschtan (אהרן קשטן) geplant und 1969 fertiggestellt und vor allem durch eine Spende des Philanthropen Ludwig Aharon Jesselson (Neckarbischofsheim, 1911–1993, New York) ermöglicht.[1]
Lage
Die Synagoge befindet sich auf dem neuen Campus des Technions, der קריית הטכניון (Qiriath haTechnion) auf dem nordöstlichen Hang des Karmels südöstlich vom Stadtzentrum Haifas. Die Synagoge „liegt in einem bewaldeten etwas abgelegenen Teil des Campus“[2] hinter dem Churchill-Auditorium nahe der Campusbuchhandlung. Die Synagoge ist von den Sderoth David Rose her nicht gut einsehbar und liegt teils verdeckt hinter einem Zentrum für Universitätsangestellte.[3]
Gebäude
Der Bau gehört stilistisch zur Moderne.[2] Der Synagoge ist ein Platz vorgelagert, von dem aus eine Treppe zum Bau hinaufführt. Der Bau ist aufgeständert, wodurch er leicht und vom Irdischen etwas abgehoben wirkt.[3] Der sonnige Vorplatz ist in Naturstein gepflastert und geht in den ruhigen schattigen Ort unter der Synagoge über, der zum Aufenthalt einlädt.[2] Dort finden oft Sabbatmorgengebete und der anschließende Qiddusch-Imbiss statt.[1] Auf dem Vorplatz steht eine Steinskulptur des Bildhauers Zvi Aldubi (צבי אלדובי), den Choschen (Brustschild) der Hohenpriester darstellend.[1]
Den quadratischen Synagogenbau tragen vier in den Bau eingezogene Säulen, deren Positionen die Eckpunkte eines Quadrats bilden.[2] Die Säulen tragen auch das Dach.[1] „Das von aussen nach innen abgetreppte Dach hat die umgekehrte Form eines Klostergewölbes.“[2] Das Dach ist rundum nicht mit den Wänden des Baus verbunden, ein ununterbrochen umlaufendes Fensterband unterhalb der Traufe belegt die Lücke zwischen Außenwänden und Dach.[2] An der Vorderfront findet sich die Inschrift: הורני ה' דרכך, אהלך באמתך (transkribiert: Horeni, h[aSchem], darchechu, ahalech be'amithecha). Die Inschrift zitiert Vers 11 aus Psalm 86, allerdings unter Ersatz J[a]HW[e]Hs, des Namens Gottes, dessen Aussprache fromme Juden unterlassen, durch die Abkürzung ה' für השם (der Name), Vers 11 in thanachischer Schreibweise: הוֹרֵנִי יְהוָה דַּרְכֶּךָ אֲהַלֵּךְ בַּאֲמִתֶּךָ (transkribiert: Horeni, JHWH, darchechu, ahalech be'amithecha; Unterweise mich, JHWH, deinen Weg will ich gehen in deiner Wahrheit).
Inneres
Der Innenraum ist ebenfalls quadratisch mit der Bimah im Zentrum.[2] Frauensitzplätze sind mit denen für Männer auf gleicher Ebene, jedoch durch eine transparentes Gazegewebe getrennt.[3] Das über den Köpfen gelegene Fensterband lässt natürliches Licht herein.[2] Die Blicke der Anwesenden werden durch das Fensterband nach oben aber nicht nach draußen gelenkt.[3] Im Innern sind die sich gegenüberliegenden Säulen zu zwei Bögen verbunden, die sich in der Mitte kreuzen.[2] Die halbkreisförmigen in Sichtbeton gehaltenen Träger lassen die Form eines Zeltes anklingen. Die Innenwände sind verputzt.[2] Der Boden ist mit galiläischem Marmor belegt.[4]
Ausstattung
Die Ausstattung ist schlicht, sparsam und gewählt. Aharon Kaschtan, seinerzeit zugleich Professor am Technion, gestaltete die Einrichtung selber in gekonnter Abstimmung auf den Bau.[2] Der Thorahschrein ist schnörkellos und schlicht aus Holz. Die Bimah ziert eine Decke mit der Inschrift des Verses 8 aus Psalm 5: ואני ברב חסדך אבוא ביתך אשתחווה אל היכל קדשך ביראתך (Ich aber komme in Dein Haus, dank der Fülle Deiner Huld, werfe mich in Ehrfurcht nieder vor Deinem Heiligtum).[1] Die hölzernen Bänke sind einfach gehalten und zur mittigen Bimah gerichtet.[4] Nach dem Vorbild antiker Synagogen sind sie so angeordnet, dass alle einander sehen können.[1] Die Bänke fassen regulär 90 Personen, durch weitere Bestuhlung können bis zu 200 Sitzplätze geboten werden.[1]
Einweihung
Die Synagoge wurde drei Wochen vor Pessach 1969 am 8. Nissan 5729 (gemäß Jüdischem Kalender; 27. März nach Gregorianischer Rechnung) mit einer großen Feier eingeweiht.[1] Neben Vertretern von Technion und Oberrabbinat Haifa nahmen als Ehrengäste Jesselson mit Familie und Finanzminister Pinchas Sappir teil.[1]
Ritus
Da die Synagoge keinen festen Kantor hat, sondern diese Aufgabe jeweils von verschiedenen Fakultätsangehörigen oder Studenten übernommen wird, erfolgen die Gebete und Zeremonien jeweils dem Nussach folgend, den der jeweils amtierende Kantor bevorzugt.[3] An Jom Kippur folgt die Hochschulgemeinde gewöhnlich dem sphardischen Ritus (נוסח ספרד; Nussach Sphard).[3]
Hochschulgemeinde und angegliederte Einrichtungen
Die Zahl der Synagogengänger ist sehr veränderlich. In den ersten Jahren kamen wochentags nur zehn bis zwanzig Teilnehmer zum Gebet.[1] Heute kommen wochentags etwa 200, an Sabbat sind die Zahlen sehr unterschiedlich je nachdem, ob die Universität Fakultätsmitglieder und Studierende zu einem besonderen Anlass versammelt, so dass bis zu 350 Teilnehmer kommen, oder nicht.[3] An anderen Freitagabenden und Sonnabenden nehmen nur bis 50 Personen teil,[3] denn viele verbringen den Sabbat außerhalb des Campus. Die Betenden sind überwiegend Fakultätsangehörige und Studenten, aber auch einige Anwohner naher Viertel kommen regelmäßig.[4]
Anfangs diente Avraham Keller als Rabbiner des Technions.[1] Er bot Studenten und Fakultätsmitgliedern Gelegenheit, sich auf dem Campus regelmäßig mit Fragen zu Judentum und Geboten zu beschäftigen.[1] Nachdem Keller auf eine andere Stelle gewechselt hatte, folgte ihm Rabbiner Aharon Sche'ar-Jaschuv (אהרן שאר־ישוב[5]) für die Jahre 1976 bis 1980.[1] Seit 1981 amtiert Rabbiner Dr. Elijahu Rachamim Seini (אליהו רחמים זייני), der zugleich Mathematik am Technion unterrichtet.[1]
Die Hochschulgemeinde hält Angebote für verschiedene Gruppen bereit, wie ausländische (Gast)-Studenten, Frauen, Fakultätsmitglieder.[4] Die Angebote umfassen Vorträge, Beschäftigung mit Talmud und allgemeinen Fragen des Judentums, Tagesausflüge, Gruppenfahrten für mehrere Tage, Feiern an Feiertagen und die Vermittlung von Sabbateinladungen bei privatem Gastgebern für interessierte Einzelne.[4]
Mit dem verstärkten Engagement Seinis wuchsen die Angebote der Hochschulgemeinde an, bis zu 500 Studierende und Fakultätsangehörige belegen Kurse mit religiöser Thematik, so dass ein eigenes Gemeindezentrum nötig wurde.[1] Das Technion beauftragte den Architekten Assaf Kaschtan, Sohn des Erbauers der Synagoge, westlich daneben am Hang anderthalb Meter höher gelegen einen Bau zu entwerfen, der 1988 fertiggestellt wurde.[1] Jesselson konnte erneut als Mäzen gewonnen werden.[1] Das Gemeindezentrum umfasst einen Beith Midrasch (Lehrhaus) mit Bibliothek, Büros, Küche, Bad, Abstellraum sowie einer Pergola für das Einrichten einer Sukkah zum Laubhüttenfest.[1] Das Gemeindezentrum und die Synagoge können auch für Feiern der Gemeindeangehörigen genutzt werden, wie Brithoth Millah, Bath und Bar Mizwah-Feiern, Hochzeiten, Feiern am israelischen Unabhängigkeitstag.[1]
Die Aktiven der Hochschulgemeinde (meist Anhänger der nationalreligiösen, konservativen oder charedischen Strömungen) haben die Achawath Aharon (אחוות אהרון; Aharon-Bruderschaft) gegründet, um religiöse und soziale Interessen wahrzunehmen.[1] Sie helfen äthiopischen Einwanderern und ihren Nachfahren im nahen Viertel Neweh Scha'anan bei ihren Problemen als Migranten oder verteilen zu Feiertagen wie Pessach oder Purim Festtagsspeisekörbe an Bedürftige.[1] Seini hat den Magen Avot (מגן אבות; Schild der Senioren/Väter) ins Leben gerufen, der durch regelmäßige Beiträge und Spenden die laufende Arbeit von Synagoge und Lehrhaus finanziert.[1]
Trivia
Die Synagoge war 1983 Motiv einer israelischen Briefmarke.[4]
Literatur
- ישראל: Israel-Exkursion vom 12. bis 31. März 1985: 2 Tle., Technische Hochschule Darmstadt / Fachbereich 15, Architektur, Entwerfen und Gebäudekunde (Hg.), Michael Bürger, Andreas Otto, Felix Schürmann und Thylbert Wanek (Zusammenstellung), Darmstadt: Technische Hochschule Darmstadt / Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde, 1985, Teil II, S. 93.
Weblinks
- Sigalit Fischbein, "Israel's most beautiful synagogues – part 2", Abschnitt: '6. Ohel Aharon Synagogue, Haifa' (10. August 2008), auf: Yediot Acharonot netnews.com, abgerufen am 24. Januar 2013
- Chinanith Joëli (חיננית יואלי), "בית הכנסת אוהל אהרון, הטכניון, חיפה", on: ֵאנשים ישראל - המדריך לחברה הישראלית (Januar/März 2010), abgerufen am 27. Januar 2013
- N.N., "Striking Synagogue Set in Unlikely Location" (4. Dezember 2011), on: JSpace, abgerufen 27. Januar 2013
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 Chinanith Joëli (חיננית יואלי), "בית הכנסת אוהל אהרון, הטכניון, חיפה" (Januar/März 2010), on: ֵאנשים ישראל - המדריך לחברה הישראלית, abgerufen am 27. Januar 2013
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 ישראל: Israel-Exkursion vom 12. bis 31. März 1985: 2 Tle., Technische Hochschule Darmstadt / Fachbereich 15, Architektur, Entwerfen und Gebäudekunde (Hg.), Michael Bürger, Andreas Otto, Felix Schürmann und Thylbert Wanek (Zusammenstellung), Darmstadt: Technische Hochschule Darmstadt / Fachgebiet Entwerfen und Gebäudekunde, 1985, Teil II, S. 93.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 Sigalit Fischbein, "Israel's most beautiful synagogues – part 2", Abschnitt: '6. Ohel Aharon Synagogue, Haifa', auf: Yediot Acharonot netnews.com, abgerufen am 24. Januar 2013.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 N.N., "Striking Synagogue Set in Unlikely Location" (4. Dezember 2011), on: JSpace, abgerufen am 27. Januar 2013.
- ↑ Sche'ar-Jaschuv (he:אהרן שאר ישוב) wurde 1940 als Wolfgang Schmidt in Bochum geboren und immigrierte 1970 nach seinem Studium in Mainz nach Israel. Später wurde er Professor (jetzt emeritus) an der Bar-Ilan-Universität in Ramat Gan.
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