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Oscar Hans
Oscar Hans (geb. 6. Februar 1910 in Volmeringen in Lothringen; gest. unbekannt) war ein deutscher SS-Hauptsturmführer und Kriegsverbrecher. Er war im Zweiten Weltkrieg, zur Zeit der deutschen Besatzung, in Norwegen stationiert und dort als Führer eines „SS-Sonderkommandos“ für die Hinrichtungen der norwegischen Kriegsgefangenen verantwortlich. Er wurde nach Kriegsende von einem norwegischen Berufungsgericht zum Tode verurteilt, aber vom Obersten Gerichtshof freigesprochen und nach Deutschland überstellt.[1]
Leben
Hans studierte von 1929 bis 1933 Verwaltungsrecht an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Im Jahr 1933 trat er in die SS ein, und im Jahre 1934 kam er in das SD-Hauptamt.
Zweiter Weltkrieg
Hans als Chef einer SS-Sondereinheit
Im Jahr 1939 wurde er in den SD-Sitz in Berlin überführt und vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) am 25. April 1940 nach Norwegen, BdS Oslo/Leiter I, wo er bis Mai 1945 eingesetzt war. Er traf dort auf Befehl aus Berlin zusammen mit einer Abordnung der Sipo ein und wurde zur Abteilung I der Sipo befohlen. Die Gesamtheit der Sipo in Norwegen umfasste sechs Abteilungen und stand unter dem Kommando von Heinrich Fehlis.[2] Der Chef der Sektion von Oscar Hans war SS-Obersturmbannführer Hans Keller.[3]
Am 25. Mai 1945 wurde Hans in Kristiansand festgenommen. Er wurde für Kriegsverbrechen vor dem Berufungsgericht in Hamar im Januar 1947 und vor dem Obersten Gerichtshof im August 1947 angeklagt. Laut der Anklageschrift war der Beklagte Mitglied der SS und vom 25. April 1940 an im Abschnitt 1 der Sipo in Oslo beschäftigt. Ab Anfang 1941 war er auch Leiter des Sonderkommandos. In dieser Funktion war er für die Vollstreckung von Todesurteilen durch das von Günther Reinecke aufgebaute SS- und Polizeigericht Nord verantwortlich. Seine erste Amtshandlung war die Erschießung der zum Tode verurteilten Gewerkschaftsvorsitzenden Harald Viggo Hansteen und Rolf Wickstrøm am 10. September 1941.[4]
Als Leiter des Sonderkommandos war Hans nach eigener Aussage für die Durchführung von 215 Hinrichtungen, vollzogen an norwegischen Patrioten, davon 68 ohne vorherige Gerichtsverfahren, verantwortlich. Im Verfahren wurde ihm die Hinrichtung von mindestens 312 norwegischen Patrioten zur Last gelegt.[5]
Oscar Hans, Führer des Sonderkommandos und Kommandeur des Exekutionskommandos, der norwegische Gefangene hingerichtet hat, wurde ursprünglich zum Tode verurteilt, aber das Urteil wurde von dem norwegischen Obersten Gerichtshof aufgehoben. Am 10. Dezember 1947 wurde Hans nach Deutschland abgeschoben.[6]
Ein britisches Militärgericht befasste sich vom 18. bis 22. August 1948 in Hamburg mit den Verbrechen von Oscar Hans und verurteilte ihn zu 15 Jahren Gefängnis.[7] Im April 1954 wurde der in Werl einsitzende Hans enthaftet.[8]
Siehe auch
Literatur
- Berit Nøkleby: „Hans, Oscar“. In: Hans Fredrik Dahl, Guri Hjeltnes, Berit Nøkleby, Nils Johan Ringdal und Øystein Sørensen (Hrsgg.): Norsk krigsleksikon 1940–1945. Cappelen, Oslo 1995, ISBN 82-02-14138-9, S. 158 (Norwegisch).
- Robert Bohn (Hrsg.): Deutschland, Europa und der Norden. HMRG, Beihefte, Band 6, Stuttgart 1993, S. 120–123.
- Fritz Petrick: „Ruhestörung“ – Studien zur Nordeuropapolitik Hitlerdeutschlands. Edition Organon, Berlin 1998, ISBN 3-931034-01-1, S. 87.
- Jörg Zägel in Zusammenarbeit mit Reiner Steinweg: Vergangenheitsdiskurse in der Ostseeregion. Bd. I: Auseinandersetzungen in den nordischen Staaten über Krieg, Völkermord, Diktatur, Besatzung und Vertreibung. LIT Verlag, Berlin u. a. 2007, S. 71.
- Sienho Yee (Hrsg.): „The Mistake of Law Defense“. In: International Crime and Punishment: Selected Issues, Vol. 1, University Press of America, Lanham, Md. 2003, S. 81 (Englisch).
- Knut Dörmann: Elements of War Crimes Under the Rome Statute of the International Criminal Court. Cambridge 2003, S. XXXIX (Englisch).
Weblinks
- Denkmal im Trandumer Wald, gedenkstaetten-uebersicht.de
- Trandumskogen (Denkmal im Trandumer Wald), elg-johansen.com (Norwegisch)
Einzelnachweise
- ↑ Law Reports of Trials of War Criminals, ausgewählt und vorbereitet von der United Nations War Crimes Commission, Band V, S. 81 ff., HMSO, London 1948, www.ess.uwe.ac.uk, abgerufen am 21. April 2014. Verfahren gegen Hauptsturmführer Oscar Hans (Hans Case), Eidsivating Lagmannsreit, January 1947 and Supreme Court of Norway, August 1947 (UNWCC, LRTWC, vol. V, London 1948, S. 81 ff.) (14 AD 305).
- ↑ Law Reports of Trials of War Criminals, ausgewählt und vorbereitet von der United Nations War Crimes Commission, Band V, S. 81 ff., HMSO, London 1948, www.ess.uwe.ac.uk, abgerufen am 21. April 2014. Verfahren gegen Hauptsturmführer Oscar Hans (Hans Case), Eidsivating Lagmannsreit, January 1947 and Supreme Court of Norway, August 1947 (UNWCC, LRTWC, vol. V, London 1948, S. 81 ff.) (14 AD 305).
- ↑ Paul, Gerhard; Mallmann, Klaus-Michael (Hrsgg.), Die Gestapo – Mythos und Realität, Primus Verlag GmbH, Darmstadt 1996, S. 471.
- ↑ Kjeldstadli, Sverre: Hjemmestyrkene: Hovedtrekk av den Militoere motstanden under okkupasjonen, H. Aschehoug, & Co. (W. Nygaard), Oslo 1959, S. 388 (Norwegisch).
- ↑ Law Reports of Trials of War Criminals, ausgewählt und vorbereitet von der United Nations War Crimes Commission, Band V, S. 81 ff., HMSO, London 1948, www.ess.uwe.ac.uk, abgerufen am 21. April 2014. Verfahren gegen Hauptsturmführer Oscar Hans (Hans Case), Eidsivating Lagmannsreit, January 1947 and Supreme Court of Norway, August 1947 (UNWCC, LRTWC, vol. V, London 1948, S. 81 ff.) (14 AD 305).
- ↑ Skarsem, Øyvind og Flyum Ola: Rinnanjævel, Aschehoug 2011, ISBN 978-82-03-29319-1, S. 48 (Norwegisch).
- ↑ Law Reports of Trials of War Criminals, S. 1 (Introduction), www.loc.gouv, abgerufen am 22. April 2014.
- ↑ Bohn, Deutschland, Europa und der Norden, S. 121, Fußnote 48.
Personendaten | |
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NAME | Hans, Oscar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS-Hauptsturmführer und Kriegsverbrecher |
GEBURTSDATUM | 6. Februar 1910 |
GEBURTSORT | Volmeringen, Lothringen |
STERBEDATUM | 20. Jahrhundert oder 21. Jahrhundert |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oscar Hans aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |