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Oskar Neumann (Publizist)

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Oskar Neumann (geb. 30. April 1917 in Nürnberg; gest. 2. April 1993 in München) war ein deutscher Kommunist.

Leben

Neumann war der Sohn des Juristen Ignaz Neumann, der in der Weimarer Republik als Beamter eine Stellung als Reichsbahnoberrat hatte, und seiner Frau Alexandrine.[1] Ignaz Neumann wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als Jude entlassen und wurde 1938 unter ungeklärten Umständen tot auf der Straße gefunden.

Neumann wurde aus rassistischen Gründen ein Jurastudium versagt und er begann ein Chemiestudium an der TH München, das er im Oktober 1944 als Diplomingenieur abschloss. Er leistete 1939/40 Wehrdienst in der Wehrmacht an der Westfront. Er gehörte zu einer studentischen Widerstandsgruppe und wurde 1944 in Tiefenort in einem Außenlager des KZ Buchenwald als Zwangsarbeiter inhaftiert und 1945 in das KZ Abteroda verlegt.[1] Nach Kriegsende arbeitete er zunächst als Assistent an der TH München bei dem rassisch verfolgten Stefan Goldschmidt. Er trat der KPD bei und wurde für sie von 1946 bís 1948 in den Münchner Stadtrat gewählt. Er war Mitglied des Parteivorstandes und des Zentralkomitees der KPD[2] und organisierte für diese die Initiative zur Volksbefragung gegen die Wiederbewaffnung.

Im Zuge der Verbotsaktionen gegen die KPD wurde er im Oktober 1952 festgenommen und war bis Dezember 1953 inhaftiert. Im Juni 1954 begann für ihn, Karl Dickel und Emil Bechtle ein Hochverratsprozess vor dem 6. Strafsenat des Bundesgerichtshofes, bei dem er zu drei Jahren Haft verurteilt wurde. Er entzog sich dem Vollzug der Strafe durch Flucht in die DDR. Als er im Juli 1961 in die Bundesrepublik nach Duisburg reiste, wurde er verhaftet und verbüßte bis September 1962 in der Justizvollzugsanstalt Kleve die Reststrafe. In der Folge zog er mit seiner Familie wieder nach München und wurde für die, wiedergegründete und tolerierte, Deutsche Kommunistische Partei (DKP) aktiv. Er publizierte zu den Themen Umweltschutz und Zukunftsforschung und zu literarischen Themen und wurde 1970 Mitherausgeber der Zeitschrift Kürbiskern, als Yaak Karsunke und Christian Geissler dort wegen der Haltung westdeutscher Kommunisten zum Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei aus politischen Gründen ausgeschieden waren.

Neumann schrieb regelmäßig literaturkritische Beiträge im Zentralorgan der DKP Unsere Zeit und war Herausgeber der Kürbiskern-Reihe Die kleine Arbeiterbibliothek.

Die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR 1976 kommentierte er mit Wem nützen, wem schaden seine Texte? Der Sache des Imperialismus oder des Sozialismus, dem Frieden oder dem Krieg, der Freiheit oder der Unterdrückung? in den Roten Blättern des MSB-Spartakus im Februar/März 1976.[3] Robert Havemann antwortete ihm in einem offenen Brief und vermutete, dass Neumann aus Parteidisziplin so schreiben „musste“.[4]

1981 wurde Neumann Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN) in Bayern und Mitglied im VVN-Präsidium. In der DKP war er Mitglied der DKP-Bezirksleitung Südbayern und der zentralen Leitung der DKP. 1986/87 kandidierte Neumann für das Wahlbündnis Die Friedensliste für den Münchner Stadtrat.[1] 1981 drehten Christoph Boekel und Beate Rose als Abschlussarbeit an der Filmhochschule München den Film Der längere Atem über Neumanns Engagement gegen die Wiederbewaffnung Anfang der 1950er Jahre.

Schriften (Auswahl)

  • Sicher ins Jahr 2000. Frankfurt (Main) : Verlag Marxistische Blätter, 1973
  • Systems 69. Frankfurt/M. : Inst. für Marxistische Studien und Forschungen, 1970
  • Die westdeutsche Bundesrepublik, der Staat der Monopolherren, Junker und Militaristen. Berlin : Dietz, 1955
  • Der Wille des Volkes wird die Einheit und den Frieden erzwingen. Hauptausschuss f. Volksbefragung, 1951

Literatur

  • Ursula Reinhold: Erlesene" Zeitgenossenschaft: Begegnungen mit Autoren und Büchern. München : neobooks Self-Publishing 2014 Link

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Bestand Neumann, Oskar, bei Institut für Zeitgeschichte. Die Angaben zur Vita sind vom ifz teilweise als nach eigenen Angaben gekennzeichnet.
  2. Neues Deutschland, 8. November 1953
  3. zitiert bei Thomas Rothschild: Trauer, nicht Schwäche, in: Die Zeit, 26. November 1976
  4. Robert Havemann: Biermann und seine Genossen, in: Die Zeit, 15. Oktober 1976
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Oskar Neumann (Publizist) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.