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Pestwurzen
Pestwurzen | ||||||||||||
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Asiatische Pestwurz (Petasites japonicus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Petasites | ||||||||||||
Mill. |
Die Pestwurzen (Petasites) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die 15 bis 18 Arten sind auf der Nordhalbkugel verbreitet. Einige Arten werden als Heilpflanzen verwendet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Bei den Pestwurz-Arten handelt es sich um meist sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanzen, die je nach Art Wuchshöhen von meist 10 bis 25 (selten bis zu 120) cm erreichen. Sie bilden Rhizome als Überdauerungsorgane. Die aufrechten Stängel sind nicht verzweigt. Die Stängel der „männlichen“ Pflanzen verwelken bald. Die Stängel der „weiblichen“ Pflanzen verlängern sich nach der Blütezeit bis zur Samenreife.
Die grundständigen, relativ großen Laubblätter erscheinen meist nach den Blütenständen und sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die Blattspreiten sind bei einigen Arten bei einer Breite von bis zu 30 bis 60 (bis 100) cm breit und die breitesten der mitteleuropäischen Flora. Der Blattrand ist glatt, gelappt oder gezähnt. Die Oberseite der Blattspreite kann kahl bis etwas wollig behaart und die Unterseite ist wollig behaart. Die wechselständig verteilten Stängelblätter sind hochblattartig (es sind im Grunde vergrößerte Blattstiel, die manchmal am Ende Spreiten besitzen).
Generative Merkmale
Pestwurz-Arten sind zweihäusig oder einhäusig (Subdiözie). In schirmtraubigen, traubigen oder rispigen Gesamtblütenständen sind oft viele körbchenförmige Teilblütenstände zusammengefasst; selten stehen die Blütenkörbchen einzeln. Die kreis- bis diskusförmigen Blütenkörbchen enthalten nur Röhrenblüten. Die Körbchenhülle ist mit einem Durchmesser von 6 bis über 15 mm verkehrt-konisch bis kreiselförmig und vergrößert sich bis zur Fruchtreife. Die meist 12 bis 15 haltbaren Hüllblätter stehen in selten einer, meist zwei Reihen und sind oft purpurfarben, aufrecht, frei oder verwachsen, schmal-länglich bis lineal (ein- bis fünfnervig), fast gleich mit mehr oder weniger trockenhäutigen Rändern. Die Korbböden sind flach bis konvex und feingrubig. Es sind keine Spreublätter vorhanden.
Die Blüten sind eingeschlechtig oder zwittrig. Die „männlichen“ Blütenkörbchen sind meist kreisförmig und besitzen außen 1 bis 20 (bis 70) ursprünglich weibliche, aber sterile oder neutrale Blüten und innen 11 bis 78 Blüten die meist funktional männlich, selten zwittrig und fertil. Die „weiblichen“ Blütenkörbchen sind auch meist kreisförmig und besitzen außen selten 1 bis, meist 30 bis über 130 Blüten, die rein weiblich und fertil sind, und innen 1 bis 12 funktional männlichen Blüten.
Die fünf weißlichen oder rosafarbenen, selten gelben Kronblätter sind zu einer dünnen Röhre verwachsen, die in linealen bis länglichen Kronzipfeln endet. Die linealischen bis gekeuten Griffel sind nicht oder in zwei Griffeläste geteilt, die kurz-konisch und papillös, manchmal lanzettlich bis länglich und mehr oder weniger kurz-steifhaarig sind.
Es werden schmal-zylindrische, schwach spindelförmige bis mehr oder weniger prismatische Achänen gebildet, die fünf- oder zehnrippig und meist kahl, selten zottig behaart sind. Der leicht abfallende oder fragile Pappus besteht aus 60 bis über 100 weißen, glatten oder bärtigen Borsten, die sich bis zur Fruchtreife vergrößern.
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 30.
Systematik und Verbreitung
Die Gattung Petasites wurde durch Philip Miller aufgestellt. Ein Synonym für Petasites Mill. ist Nardosmia Cass.[1][2] Die Gattung Petasites gehört zur Tribus Senecioneae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie der Asteraceae.
Die Gesamtverbreitung auf der Nordhalbkugel umfasst das boreale Nordamerika, südwärts bis in die westlichen Kordilleren und Eurasien. Die bisher mehreren nordamerikanischen Arten werden oft zu einer Art Petasites frigidus zusammengefasst mit einigen Varietäten.
Es gibt etwa 15 bis 18 Pestwurz-Arten (Petasites):
- Weiße Pestwurz (Petasites albus (L.) Gaertn.)[2]
- Petasites amplus Kitam. [3]
- Petasites anapetrovianus Kit Tan & al.[2]
- Petasites doerfleri Hayek: Sie kommt nur in Albanien und im früheren Jugoslawien vor.[2]
- Petasites frigidus (L.) Fr. (Syn.: Petasites alaskanus Rydb., P. arcticus A.E.Porsild, P. corymbosus (R.Br.) Rydb., P. dentatus Blankinship, P. gracilis Britton, P. hyperboreus Rydb., P. nivalis Greene,P. palmatus (Ait.) A.Gray, P. sagittatus (Pursh) A.Gray, P. speciosus (Nuttall) Piper, P. trigonophyllus Greene, P. warrenii H.St.John, P. vitifolius Greene)[2]
- Petasites glacialis (Ledeb.) Polunin
- Petasites gmelinii (Turz. ex DC.) Polunin
- Petasites fominii Bordz.[2]
- Petasites formosanus Kitam.: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 1500 und 2500 Metern nur in Taiwan.[4][5]
- Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus (L.) G.Gaertn. et al., Syn.: Petasites officinalis Moench)[2]
- Asiatische Pestwurz (Petasites japonicus (Sieb. & Zucc.) Maxim.): Sie ist in China, Japan, Korea und in Russlands Fernen Osten weitverbreitet. Sie wird als Heilpflanze verwendet.[5]
- Karpaten-Pestwurz (Petasites kablikianus Tausch ex Bercht.): Sie kommt in Südost- und Osteuropa sowie in der Türkei vor.[2]
- Alpen-Pestwurz (Petasites paradoxus (Retz.) Baumg.)[2]
- Duftende Pestwurz (Petasites pyrenaicus (L.) G.López, Syn.: P. fragrans (Vill.) C.Presl): Sie ist im nördlichen Algerien, Tunisien und Italien (inklusive Sardinien sowie Sizilien) natürlich verbreitet.[2] Sie ist in einigen Gebieten der Welt ein Neophyt.[1]
- Petasites radiatus (J.F.Gmel.) J.Toman: Sie ist in Russland verbreitet.[2]
- Petasites rubellus (J.F.Gmel.) J.Toman: Sie ist in Korea, in der Mongolei, in Russland von Sibirien bis zum Fernen Osten und in den chinesischen Provinzen Jilin sowie Liaoning verbreitet (in China gedeiht sie in Höhenlagen zwischen 1800 und 2800 Metern).[5]
- Petasites sibiricus (J.F.Gmel.) Dingwall[2]
- Filzige Pestwurz (Petasites spurius (Retz.) Rchb.): Sie ist in Mittel-, Nord- und Osteuropa verbreitet.[2]
- Petasites tatewakianus Kitam.: Sie kommt in der chinesischen Provinz Heilongjiang und in Russlands Fernen Osten und auf Sachalin vor. [3][5]
- Petasites tricholobus Franch.: Sie ist in Indien, Bhutan, Nepal, Vietnam und China verbreitet (in China gedeiht sie in Höhenlagen zwischen 700 und 4300 Metern).[6] Sie wird als Heilpflanze verwendet.[5]
- Petasites versipilus Handel-Mazzetti: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 2700 und 3800 Metern in den chinesischen Provinzen nordwestliches Yunnan und südwestliches Sichuan vor.[5].
Verwendung
Archäologische Funde[7] im ältesten Salzbergwerk der Welt, dem sogenannten Salzberg bei Hallstatt, haben belegt, dass die Blätter vermutlich einer Pestwurz-Art in der Bronzezeit auch als Toilettenpapier verwendet wurden. Heute noch gibt es in Bayern die volkstümliche Bezeichnung Arschwurz für die Pflanze.
Die in manchen Petasites-Arten enthaltenen Petasine (Sesquiterpenester vom Eremophilan-Typ) sollen spasmolytisch wirken.[8] Die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) wird wegen ihrer spasmolytisch und antiallergisch wirksamen Inhaltsstoffe arzneilich verwendet.
Zwei relativ großblättrige Petasites-Arten werden in Gebieten mit gemäßigtem Klima als Zierpflanzen verwendet: Die europäische Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) und die asiatische Asiatische Pestwurz (Petasites japonicus). Sie sind gelegentlich „Gartenflüchtlinge“, verwildern also; beispielsweise sind etablierte Bestände in Michigan vorhanden.[9]
Die Asiatische Pestwurz wird in Japan und Korea als Gemüse zubereitet.
Quellen
- Randall J. Bayer, A. Linn Bogle, Donna M. Cherniawsky: Petasites. In: Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/0195305647 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an., online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung, Verwendung und Systematik)
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9782827900114 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.,
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Petasites im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. Mai 2014.
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Petasites. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
- ↑ 3,0 3,1 Tatjana Shulkina: Ornamental Plants From Russia And Adjacent States Of The Former Soviet Union. A botanical guide for travelers and gardeners. Rostok, Sankt Petersburg 2004, ISBN 5-946680-32-3, online.
- ↑ Anonymus: Flora of Taiwan Checklist: Petasites. online.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 Yilin Chen, Bertil Nordenstam: Petasites. In: Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9781935641070 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an., PDF-Datei, online.
- ↑ John Robert Press, Krishna Kumar Shrestha, David Andrew Sutton: Annotated checklist of the flowering plants of Nepal. Natural History Museum, London 2000, ISBN 0-565-09154-9, fortgeschriebene Version online.
- ↑ ZDF.de, Terra-X, Sendung vom 7. September 2008: [1]
- ↑ Hildebert Wagner: Arzneidrogen und ihre Inhaltsstoffe. 6. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1999, Seite 420.
- ↑ Randall J. Bayer, A. Linn Bogle, Donna M. Cherniawsky: Petasites. In: Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/0195305647 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an., online.
Weblinks
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