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Peter von Zahn

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Peter von Zahn (* 29. Januar 1913 in Chemnitz; † 26. Juli 2001 in Hamburg) war ein deutscher Hörfunk- und Fernsehjournalist.

Leben

Die ersten Jahre

Peter von Zahn wuchs in Dresden als Sohn eines Offiziers auf. Er besuchte die Gymnasien in Dresden und in Freiburg im Breisgau. Von 1931 bis 1939 studierte er Rechtswissenschaften, Geschichte und Zeitungswissenschaften in Wien, Jena, Berlin und Freiburg im Breisgau, wo er nach erfolgreicher Verteidigung seines Dissertationsthemas Die sozialen Ideen des Täufertums bei Gerhard Ritter promoviert wurde. Seit den gemeinsamen Freiburger Studienjahren verband ihn eine lebenslange Freundschaft mit dem Kollegen Michael Vermehren.

Ende August 1939 heiratete er eine Britin. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Peter von Zahn mit Kriegsberichterstattung als Offizier ab 1942 in einer Propagandakompanie der Wehrmacht[1] in der Ukraine und war für zwei Monate auch einem SS-Sonderkommando zugeordnet.

Nach seiner Flucht und Kriegsgefangenschaft wurde er im Juni 1945 Redakteur und Kommentator bei Radio Hamburg.[2]

Nordwestdeutscher Rundfunk

Radio Hamburg wurde zum 30. September 1945 in den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) umgewandelt. Er wurde erster Leiter der Abteilung talks & features, aus der später die Hauptabteilung Wort hervorging. 1948 folgte eine Korrespondententätigkeit in Düsseldorf, 1949 die Leitung dieses Studios. Dort betreute von Zahn die fünfzehnminütige Sendung Von Rhein und Ruhr. Ständige Konflikte mit dem Generaldirektor Adolf Grimme wegen zu provokanter Aussagen führten Peter von Zahn aber bald ins Ausland.

Als erster festangestellter deutscher Auslandskorrespondent nach dem Zweiten Weltkrieg ging von Zahn in die USA. Von 1951 bis 1960 war er dem deutschen Publikum als Rundfunkkorrespondent in Washington bekannt, zunächst mit der fünfzehnminütigen Radiosendung Aus der neuen Welt. Am 3. Oktober 1955 kam die dreißigminütige Fernsehsendung Bilder aus der neuen Welt hinzu, von der 50 Folgen bis 1960 erschienen. Sie begründeten die erste systematische Auslandsberichterstattung des westdeutschen Fernsehens. Von 1955 bis 1957 unterstützte das State Department diese Bemühungen über die ihr unterstellte United States Information Agency (USIA), welche die Produktionskosten übernahm. 1957 bezahlte der Nord- und Westdeutscher Rundfunkverband (NWRV) die Sendung, der Vertrag lief bis zum 31. März 1961.[3]

Windrose

Schon vor Ablauf dieses Vertrags ließ sich von Zahn von der Freies Fernsehen Gesellschaft (FFG) abwerben, die für ihr prominentestes Aushängeschild erheblich mehr zahlte: 50 Millionen DM Auftragsvolumen für die nächsten acht Jahre machten die finanziell riskante Gründung eines privaten Auslandsreporternetzes möglich, der Windrose Film- und Fernsehproduktions GmbH, deren Geschäftsführer von Zahn von 1961 bis 1980 war. Diese Firma arbeitete bereits ausgesprochen fortschrittlich, so wurden beispielsweise die Aufnahmen von einem Drehort für verschiedene Projekte verwendet, um Kosten zu sparen. Nachdem die FFG sich bereits vor Sendebeginn auflösen musste, zeigte der WDR die bereits fertiggestellten Filme von 1961 bis 1963 mit riesigem Erfolg. Daraus entstand dann ein eigenes Magazin, der Weltspiegel, das erstmals am 5. April 1963 ausgestrahlt wurde. Früh nutzte von Zahn bereits das Medium Dokumentarspiel zur Vermittlung von Wissen zur Zeitgeschichte: 1969 für Die Kuba-Krise 1962 und Die fünf Prüfungen des Oberbürgermeisters (über den ehemaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer), 1975 Die Pentagon-Papiere (über den ehemaligen Pentagon-Mitarbeiter Daniel Ellsberg).[3]

Zurück in Europa

Kissenstein Peter von Zahn, Friedhof Ohlsdorf

Nach seiner Zeit in den USA arbeitete Peter von Zahn als freier Autor, Regisseur und Produzent. Er erstellte fast 3.000 Hörfunkbeiträge und über 1.000 Fernsehfilme, zumeist Reportagen. Dabei besaß er einen sehr prägnanten Sprachstil mit eigenwilliger Betonung. Viel Beachtung erfuhr auch die von ihm in den 1980er-Jahren gestaltete ZDF-Vorabendsendung Bilder, die die Welt bewegten, in der er sich monothematisch mit jeweils einem medialen Großereignis (zumeist Katastrophen) beschäftigte. 1982 wurde er Geschäftsführer der Anatol AV und Filmproduktion GmbH. 1987 veröffentlichte er den Essay Verläßt uns Amerika? und 1991 seine Autobiographie Stimme der ersten Stunde. Ein letzter Teil seiner Erinnerungen war noch in Bearbeitung, als Peter von Zahn 2001 in Hamburg nach langer schwerer Krankheit verstarb. Dieser Teil kam daraufhin nicht zur Veröffentlichung.[3]

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf, Grabstelle Z11 (159).[4][5]

Peter von Zahn war mit dem Marineoffizier Friedrich Ruge verwandt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke

  • Studien zur Entstehung der sozialen Ideen des Täufertums in den ersten Jahren der Reformation, Univ. Diss. Freiburg, 1939
  • Schwarze Sphinx. Bericht von Rhein und Ruhr, 1949
  • Fremde Freunde. Bericht aus der Neuen Welt, 1953
  • An den Grenzen der Neuen Welt, 1955
  • Bericht aus der farbigen Welt, 1960
  • Windrose der Zeit. Aus dem Tagebuch, 1963
  • Alles fließt. Ein Buch über das Wasser, 1985
  • Verläßt uns Amerika?, 1987
  • Das Licht, in dem wir leben, 1988
  • Stimme der ersten Stunde: Erinnerungen 1913–1951, 1991
  • Reporter der Windrose. Erinnerungen 1951–1964, 1994
  • Zwei Jahrtausende Kindheit (mit Marie-Louise von Plessen), 1995

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Peter von Zahn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.