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Chemnitz

Aus Jewiki
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Chemnitz (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Chemnitz
Chemnitz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Chemnitz hervorgehoben
50.83222222222212.924166666667298
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Höhe: 298 m ü. NN
Einwohner:

243.521 (31. Dez. 2014)[1]

Postleitzahlen: 09111–09131, 09224, 09228, 09247
Vorwahlen: 0371, 037200, 037209, 03722, 03726
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 14 5 11 000
Stadtgliederung: 39 Stadtteile inkl.
8 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
09111 Chemnitz
Webpräsenz: www.chemnitz.de
Oberbürgermeisterin: Barbara Ludwig (SPD)
Lage der Stadt Chemnitz in Sachsen
Karte
Blick über das Gründerzeitquartier „Kaßberg“ zum Chemnitzer Stadtzentrum 2014
Das Alte und Neue Rathaus am Chemnitzer Marktplatz
Das ehemalige Karl-Marx-Forum mit dem 1971 eingeweihten Karl-Marx-Monument
Das Industriemuseum Chemnitz

Chemnitz ˈkʰɛmnɪt͡s (von 1953 bis 1990 Karl-Marx-Stadt) ist eine kreisfreie Stadt im Südwesten des Freistaates Sachsen und dessen drittgrößte Großstadt nach Leipzig und Dresden. Sie liegt am Nordrand des Erzgebirges im Erzgebirgsbecken, ist Hauptsitz der Landesdirektion Sachsen und Teil der Metropolregion Mitteldeutschland.

Die älteste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1143. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich Chemnitz zu einer wichtigen Industriestadt in Deutschland. Die Einwohnerzahl überschritt in der Zeit der Hochindustrialisierung 1883 die Marke von 100.000 und erreichte zu Beginn der 1930er-Jahre mit über 360.000 ihren Höchstwert. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Chemnitzer Innenstadt bei alliierten Luftangriffen im Februar und März 1945 zu 80 % zerstört.[2] Am 10. Mai 1953 erfolgte durch das Zentralkomitee der SED und die Regierung der DDR die Umbenennung der Stadt in Karl-Marx-Stadt.[3]

Die Stadt mit einer über 200-jährigen Industriegeschichte ist ein Technologiestandort mit den Branchenschwerpunkten Automobil- und Zulieferindustrie, Informationstechnologie sowie Maschinen- und Anlagenbau. Chemnitz ist Standort einer Technischen Universität.

In der Stadt am Fuße des Erzgebirges befinden sich zahlreiche Freizeiteinrichtungen und Museen, darunter die Kunstsammlungen Chemnitz und das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz.

Bekannte Söhne und Töchter der Stadt sind der Maler Karl Schmidt-Rottluff, der Schriftsteller Stefan Heym und die Designerin Marianne Brandt.

Geographie

Chemnitz bildet mit den beiden anderen sächsischen Großstädten Leipzig und Dresden ein Städtedreieck, wobei Chemnitz den südwestlichen Eckpunkt bildet. Die Stadt liegt im Erzgebirgsbecken, umrahmt von Ausläufern des Erzgebirges im Süden und von Höhen des Mittelsächsischen Berglandes im Norden auf etwa 300 Metern über Normalhöhennull. Der durch die Stadt verlaufende Fluss Chemnitz (Flusssohle auf etwa 290 Metern über Normalhöhennull), der ab dem Zusammenfluss der beiden Mittelgebirgsflüsse Zwönitz und Würschnitz in Altchemnitz diesen Namen trägt, hat mit dem Ausschürfen eines breiten Tales das Anlegen einer Stadt begünstigt.

Der geologische Untergrund von Chemnitz lässt sich in drei verschiedene große Einheiten gliedern. Die nördlichen und nordwestlichen Stadtteile liegen auf Granulitgebirge, das sich als Teil des Mittelsächsischen Hügellandes zwischen Glauchau und Döbeln erstreckt. Weiter wird diese geologische Zone von Norden nach Nordwesten in das Auerswalder Lösshügelland, das Untere Chemnitztal, in die Wittgensdorfer Lössplatte sowie das Röhrsdorfer Schieferhügelland unterteilt.

Das bei Chemnitz rund sieben bis acht Kilometer schmale Erzgebirgsbecken zieht sich in Südwest-Nordost-Richtung durch das Stadtgebiet. Innerhalb des Beckens befindet sich der Beutenberg (420,9 m), der die Stadt im Nordosten begrenzt. Vorherrschende Gesteine des Erzgebirgischen Beckens sind neben Rotliegend-Sedimenten, Tuffe und Lösslehmauflagen. Im Bereich Chemnitz wird das Erzgebirgsbecken in den Zschopau-Hochtalboden, die Kohlung-Platte, das Zeisigwald-Struth-Hügelland, das Chemnitztal, den Chemnitz-Terrassenriedel, Siegmar-Bornaer Hügelland, das Neukirchener Hügelland und das Untere Würschnitztal untergliedert.

Der Nordrand des Erzgebirges zeigt im Raum Chemnitz ein deutliches Relief. In dieser geologischen Einheit südlich der Linie vom Galgenberg in Euba (471,2 m) über den Adelsberg (508,4 m) nach Klaffenbach herrschen tonschieferähnliche Phyllite und Auensedimente vor. Zerschnitten durch die Täler der Würschnitz und Zwönitz erreicht diese Geländestufe südwestlich des Zusammenflusses zur Chemnitz Höhen von 500 bis 550 m über Normalhöhennull. Hier befindet sich der im Stadtgebiet höchste Berg – die Klaffenbacher Höhe mit 523,4 m über Normalhöhennull. Der Raum findet mit den Bezeichnungen Erzgebirgsnordrandstufe, Unteres Zwönitztal, Harthauer Würschnitztal, Berbisdorfer Riedelgebiet, Dittersdorfer Riedelgebiet eine weitere Unterteilung.[4]

Natur

Chemnitz ist eine Stadt mit ausgedehnten Grünflächen und großen Parkanlagen. Mit mehr als 1000 Hektar an Parks, Wiesen und Waldgebieten kommen auf jeden Einwohner statistisch gesehen mehr als 60 Quadratmeter Grünfläche. Im Stadtgebiet von Chemnitz gibt es drei Naturschutzgebiete (Um den Eibsee, Am Schusterstein und Am nördlichen Zeisigwald), sowie zahlreiche Landschaftsschutzgebiete. Dazu zählen zum Beispiel das Chemnitztal, das Sternmühlental und der Rabensteiner Wald.


Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus 39 Stadtteilen. Die Stadtteile Einsiedel, Euba, Grüna, Klaffenbach, Kleinolbersdorf-Altenhain, Mittelbach, Röhrsdorf und Wittgensdorf sind zugleich Ortschaften im Sinne der §§ 65 bis 68 der Sächsischen Gemeindeordnung. Diese Stadtteile kamen im Zuge der letzten Eingemeindungswelle nach 1990 als ehemals eigenständige Gemeinden zur Stadt Chemnitz und genießen daher diese Sonderstellung gegenüber den anderen Stadtteilen. Für diese Ortschaften gibt es je einen Ortschaftsrat, der, abhängig von der Einwohnerzahl der betreffenden Ortschaft, zwischen zehn und 16 Mitglieder sowie einen Ortsvorsteher als Vorsitzenden derselben umfasst. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Eine endgültige Entscheidung obliegt jedoch dem Stadtrat der Gesamtstadt Chemnitz.[5] Die amtliche Kennzeichnung der Stadtteile durch Nummern erfolgt nach folgendem Prinzip: Ausgehend vom Stadtzentrum (Stadtteile Zentrum und Schloßchemnitz) werden allen anderen Stadtteilen im Uhrzeigersinn in aufsteigender Folge die Zehnerstelle ihrer Kennzahl zugeordnet, die Einerstelle wird in Richtung Stadtperipherie in aufsteigender Folge vergeben. Vorlage:Stadtgliederung von Chemnitz Das Stadtgebiet umfasst nach zahlreichen Eingemeindungen kein einheitliches, geschlossenes Siedlungsgebiet. Die ländlichen Siedlungen vornehmlich östlicher Stadtteile sind vom Siedlungsgebiet der Chemnitzer Kernstadt getrennt, wogegen sich dieses teilweise über die westlichen Stadtgrenzen nach Limbach-Oberfrohna und Hohenstein-Ernstthal fortsetzt.

Panoramabild von Chemnitz aus südlicher Richtung

Nachbargemeinden

Die nachfolgenden Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Chemnitz. Sie werden im Uhrzeigersinn genannt, beginnend im Nordwesten:

Klima

Chemnitz liegt mit seinem vollhumiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar.

Im Erfassungszeitraum 1961 bis 1990 waren Juli und August mit 16,6 und 16,4 °C Durchschnittstemperatur die wärmsten Monate, das mittlere Temperaturminimum betrug im Januar −1,2 °C. Die jährliche Durchschnittstemperatur lag bei 7,9 °C. Die mittlere Sonnenscheindauer liegt bei rund 1530 Stunden im Jahr, mit 200 Sonnenscheinstunden ist der Juli der sonnigste Monat.

Der absolute Hitzerekord liegt bei +37,8 °C und wurde am 20. August 2012 an der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes DWD auf einer Höhe von 420 m NN registriert. Der bisherige Kälterekord stammt aus dem Jahr 1956 (10. Februar 1956) mit einer Tiefsttemperatur von −28,4 °C.

Der Lage auf der Luv-Seite des Erzgebirges wegen gibt es relativ hohe Niederschlagsmengen. So liegen die Jahresniederschlagsmengen im Stadtgebiet zwischen 650 und 800 mm. Am Küchwald wurde im Referenzzeitraum 1961 bis 1990 ein durchschnittlicher Jahresniederschlag von 775 mm verzeichnet. Niederschlagsreichster Monat im Stadtgebiet ist hierbei der Juni mit 85 bis 90 mm Niederschlagshöhe, mit 35 bis 45 mm ist der Februar niederschlagsärmster Monat.

Der bisherige maximale Niederschlagsrekord an einem Tag waren 78 Liter Regen pro Quadratmeter, gemessen am 12. August 2002. Die bisher höchste registrierte Schneedecke wurde am 11. März 1988 mit einer Höhe von 66 cm an der Wetterstation in Stelzendorf gemessen.[6]

Chemnitz
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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3
-3
 
 
43
 
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3
 
 
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17
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90
 
20
11
 
 
77
 
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78
 
22
12
 
 
60
 
18
10
 
 
47
 
13
6
 
 
48
 
7
1
 
 
55
 
3
-2
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: wetterkontor.de[7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Chemnitz
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 2 3 7 12 17 20 22 22 18 13 7 3 Ø 12,2
Min. Temperatur (°C) −4 −3 0 3 8 11 12 12 10 6 1 −2 Ø 4,5
Niederschlag (mm) 43 37 43 55 67 90 77 78 60 47 48 55 Σ 700
Sonnenstunden (h/d) 1,9 2,4 3,4 4,5 6,2 6,2 6,5 6,3 4,8 4,1 1,9 1,5 Ø 4,2
Regentage (d) 17 16 14 14 14 14 15 14 13 13 14 15 Σ 173
Luftfeuchtigkeit (%) 84 83 79 75 73 75 74 74 79 80 83 85 Ø 78,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
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−4
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−3
7
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3
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3
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Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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c
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a
g
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37
43
55
67
90
77
78
60
47
48
55
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez


Quelle: wetterkontor.de[7]

Geschichte

Bedeutung und Herkunft des Namens

Der Versteinerte Wald von Chemnitz im Lichthof des Kulturkaufhaus DAStietz

Der Name Chemnitz leitet sich vom Fluss gleichen Namens her, der durch die Stadt fließt. Dessen Name wiederum geht auf die obersorbische Bezeichnung Kamenica (Steinbach; von kamjeń – der Stein; vgl. Kamenz) zurück.[8][9]

Ur- und Frühgeschichte

Das spätere Stadtgebiet befand sich zur Zeit des Perms am Äquator und war von tropischen Regenwaldpflanzen bewachsen. Die Region war geprägt durch aktiven Vulkanismus, bedingt durch tektonische Vorgänge. Unter der durch Vulkaneruptionen ausgestoßenen Asche- und Gesteinsdecke wurde die Fauna und Flora verschüttet. Durch die nachfolgende Fossilisation entstand der Versteinerte Wald von Chemnitz.[10]

Bis in das 11. Jahrhundert war das Gebiet von Chemnitz noch nicht ständig besiedelt. Dichte Wälder bedeckten Land und Gebirge. Wald und Gewässer wurden wahrscheinlich in geringem Maße von slawischen Jägern und Fischern, die seit dem 6. Jahrhundert das Altsiedelland um Rochlitz bewohnten, genutzt.[11]

Mittelalter

Der erhaltene Teil des ehemaligen Klosters St. Marien mit der ursprünglich als Marienkirche geweihten Schloßkirche

Im Jahr 1136 gründete Kaiser Lothar III. bei Chemnitz das Benediktinerkloster St. Marien, das 1143 das Marktprivileg erhielt. Das Stadtrecht wurde der sich (vermutlich) an der Johanniskirche befindlichen Siedlung Chemnitz zwischen 1171 und 1174 durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) verliehen. Eine neue, größere Stadtfläche wurde ab dem 13. Jahrhundert in der trockengelegten Chemnitz-Aue angelegt. Die neue Stadtanlage entsprach dem hochmittelalterlichen Bild einer ummauerten Stadt. Chemnitz war Kreuzungspunkt zweier wichtiger Fernverbindungen, der Straße von Leipzig/Altenburg über Zschopau nach Böhmen und der im 13. Jahrhundert entstandenen Frankenstraße von Nürnberg/Hof nach Freiberg/Dresden und weiter östlich nach Breslau. Die Stadt war Rast- und Tauschplatz der Kaufleute.[12]

Nach dem Sieg der Wettiner in der Schlacht bei Lucka 1307 um die Vorherrschaft im Pleißenland wurde Chemnitz Wettinische Landstadt, das Kloster aber behielt seine Reichsposition. Zwischen Stadt und Kloster gab es bis in das 16. Jahrhundert immer wieder Auseinandersetzungen. 1357 erhielten vier Bürger der Stadt als bedeutendes Privileg durch die Markgrafen Balthasar und Friedrich das Bleichprivileg. Damit erhielt Chemnitz eine Zentralstellung in der Textilproduktion und im Textilhandel der Markgrafschaft.[13]

Frühe Neuzeit

Durch Ankauf von Fluren fast aller Klosterdörfer des Benediktinerklosters (1402) erweiterte die Stadt ihr Gebiet beträchtlich, neue Vorstädte konnten sich entwickeln.[14]

Ansicht von Chemnitz, Kupferstich von Matthäus Merian d. Ä. in Topographia Germaniae, herausgegeben 1650

Im 15. Jahrhundert war Chemnitz weiterhin von der Textilherstellung geprägt. Mit dem Großen Berggeschrey um 1470, das mit dem Fund von Silber in Schneeberg einherging, begann für Chemnitz eine neue gewerbliche Phase. Chemnitzer Familien beteiligten sich nicht nur am Bergbaugeschäft, sondern auch an der nachfolgenden Be- und Verarbeitung. Kupferhammer und Saigerhütte wurden vor den Stadttoren an der Chemnitz errichtet. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden mit dem Rathaus, dem Gewandhaus der Tuchmacher, der Lateinschule und mehreren Bürgerhäusern die Stadt prägende Gebäude.[15]

Ab etwa 1531 lebte und wirkte der bedeutende Universalgelehrte und Begründer der Montanwissenschaften Georgius Agricola als Stadtarzt in Chemnitz. In den Jahren 1546, 1547, 1551 und 1553 übernahm er auf Anordnung des Herzogs Moritz von Sachsen das Amt des Bürgermeisters. In Chemnitz entstand sein Hauptwerk De re metallica libri XII.[16]

Mit der Einführung der Reformation im albertinischen Sachsen erfolgte 1539 die erste Kirchenvisitation in Chemnitz. 1540 wurde das Chemnitzer Franziskanerkloster aufgelöst. Das Benediktinerkloster wurde ab 1541 weltlich verwaltet und 1546/1547 in ein Schloss und das Klostergebiet in ein Amt umgewandelt.[17]

Blick auf Chemnitz von Süden her, Lithographie nach einem Gemälde, das 1780 für die Chemnitzer Weberinnung gemalt wurde

Von 1621 bis 1622 hatte Chemnitz eine Kippermünzstätte, in der unter Münzmeister Christoph Stundheim Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren Kippergroschen- und Kreuzerstücke bis hin zum sogenannten Kippertaler zu 60 Groschen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Chemnitz mehrmals zerstört. 1645 war die Einwohnerzahl der Stadt in Folge des Krieges auf weniger als ein Viertel dezimiert und zählte nur noch 1200 Menschen. Von 448 Häusern in der Stadt waren 288 vernichtet. Die Tilgung der Kriegsschulden dauerte bis 1698.[18]

In dem Jahrhundert nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich Chemnitz zu einem Mittelpunkt der Webfabrikation und des Manufakturwesens. Als wesentlicher Gewerbezweig entwickelte sich in der Stadt und in der Umgebung die Strumpfwirkerei.[19]

„Drei Männer, Meister Röder, Braun und Sauer, deren Namen unvertilgbar geworden sind, nicht bloß für Chemnitz, sondern für Sachsen, ja für Deutschland, begründeten heuer (1728) einen neuen Industriezweig dadurch, dass sie das Weben baumwollener Strümpfe, Mützen, Handschuhe etc. nach Chemnitz verpflanzten.[19]

Im Vertrieb der Waren entwickelte sich das Verlagswesen.[19]

1756–1763 wurde Chemnitz im Siebenjährigen Krieg von preußischen Truppen besetzt. Die Verluste der Stadt beliefen sich auf 1,1 Millionen Taler. In der Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg erlebte Sachsen dank staatlicher Hilfe einen Aufschwung in Wirtschaft, Handel und Gewerbe. Chemnitz und sein Umland entwickelten sich zu einem Zentrum der Kattundruckerei.[20]

Das 1806/07 nach einem Entwurf des Architekten Johann Traugott Lohse erbaute „Herrenhaus“ der Spinnerei Bernhard in Chemnitz-Harthau

Eine neue Qualität erreichte die Chemnitzer Wirtschaft durch die Mechanisierung des Spinnens mittels Wasserkraft. Nach englischem Vorbild entstanden im Schutz kurfürstlicher Privilegien Maschinenspinnereien, als erste und als Ausgangspunkt der Industriellen Revolution in Sachsen ab 1798 die Bernhardsche Spinnerei in Harthau bei Chemnitz.[21]

19. und frühes 20. Jahrhundert

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Chemnitz zu einer der bedeutendsten Industriestädte Deutschlands, vor allem zu einem Zentrum des deutschen Maschinenbaus.[22] Seit 1835 wurden Dampfmaschinen und seit 1844 Lokomotiven in Chemnitz gebaut.[23] Durch den Einsatz von Dampfkraft in Chemnitz ab 1822 veränderte sich das Aussehen der Stadt. Die Vielzahl der Schornsteine der Fabriken und Gießereien und die damit verbundene Rauch- und Schmutzentwicklung verliehen Chemnitz den Beinamen „Sächsisches Manchester“.[22] In der industriell bestimmten Stadt traten die sozialen Gegensätze zutage. Der Anteil der Lohnarbeiter belief sich Mitte des 19. Jahrhunderts auf ein Drittel der Bevölkerung.[24] 1852 bekam Chemnitz mit der Eröffnung der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz einen Eisenbahnanschluss.[25]

Auf Betreiben des Chemnitzer Oberbürgermeisters Wilhelm André entstand in Chemnitz 1877 das deutsche Patentrecht. 1891 kamen sechsmal mehr Patentanmeldungen aus Chemnitz als im Reichsdurchschnitt.

Ansicht der Stadt Chemnitz vom Hüttenberg um 1840

1883 wurde Chemnitz mit 103.000 Einwohnern Großstadt.[26] Mit dem raschen Bevölkerungswachstum seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadt baulich erheblich erweitert. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstanden die Wohnviertel Brühl, Sonnenberg und Kaßberg.[27]

An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war Chemnitz in Verwaltungsberichten und Adressbüchern als „Fabrik- und Handelsstadt“ ausgewiesen. Es dominierten der Maschinenbau und die Textilindustrie. Daneben hatten sich Eisengießerei, Metallwarenfabrikation, Elektrotechnik, Fahrradherstellung, Färberei und chemische Industrie zu wichtigen Produktionszweigen entwickelt.[28] In dieser Zeit verzeichnete die Stadt das höchste Pro-Kopf-Steueraufkommen und die höchste Pro-Kopf-Wertschöpfung aller deutschen Städte.[29]

1900 wurde Chemnitz Sitz der Kreishauptmannschaft und damit Mittelpunkt eines Verwaltungsbezirkes. Zahlreiche Eingemeindungen vergrößerten das Stadtgebiet.[30]

Bis zum Ersten Weltkrieg entstanden in Chemnitz repräsentative Bauten für kulturelle Einrichtungen, für die Verwaltung und für den Handel, etwa der Theaterplatz (1909) mit dem König-Albert-Museum und dem Neuen Stadttheater (ab 1925 Opernhaus), das Neue Rathaus (1911) und das Kaufhaus Tietz (1913).[31]

Weimarer Republik

Datei:Blick auf die Innere Stadt in Chemnitz vom Luftschif Parseval PL 5 am 2. Oktober 1910.jpg
Das Zentrum der Großstadt Chemnitz mit Marktplatz und Doppelrathaus vom Luftschiff Parseval PL 5 am 2. Oktober 1910

In den 1920er-Jahren konnten viele Vorhaben mit sozialen Zielen im Wohnungsbau verwirklicht werden. 1928 fasste die Stadt einen Beschluss zum sozialen Wohnungsbau. Neue Wohnsiedlungen im Stil von Gartenstädten und Wohnhöfen wurden errichtet. Es entstanden weiter eine ganze Reihe neuer Bauten für die Industrie, den Handel und die Verwaltung im Stil der Moderne, so bis 1930 das Kaufhaus Schocken an der Brückenstraße nach einem Entwurf des Architekten Erich Mendelsohn.[32] Chemnitz erhielt zudem neue moderne Schulbauten, die Sport- und Erholungsmöglichkeiten wurden ausgebaut. In den Städtischen Theatern begann mit dem Generalintendanten Anton Richard Tauber die „Ära Tauber“. Am 2. März 1913 sang sein Sohn Richard Tauber am städtischen Theater zum ersten Mal in seiner Karriere eine Oper.[33]

Seit 1926 besaß Chemnitz einen Flughafen mit einem Anschluss an den internationalen Flugverkehr[34], der heute nicht mehr existiert.

1930 erreichte die Stadt mit über 360.000 Einwohnern ihre bislang größte Einwohnerzahl.[33]

Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg

Der Johannisplatz in der Chemnitzer Innenstadt um 1930
Arbeitseinsatz der Polizei Chemnitz zur Enttrümmerung der zerstörten Stadt 1945
Verwaltungsgebäude der ehemaligen SAG Wismut in Chemnitz-Reichenbrand

Chemnitz gehörte mit zu den ersten deutschen Städten, in denen die Nationalsozialisten das Stadtparlament gleichschalteten. Die Entwicklung der Kultur und Bildung erfuhr einen Abbruch, 650 Kunstwerke wurden aus den Kunstsammlungen und 3300 Bücher aus der Stadtbibliothek entfernt.[35]

In den 1930er-Jahren wurden vor der Weltwirtschaftskrise begonnene Bauvorhaben zu Ende geführt, so der Bau des Stadtbades und der Südkampfbahn sowie die Anlage der „Neuen Schlossteichanlagen“ auf dem Areal der ehemaligen Hartmannwerke. 1936 verlegte die Auto Union AG ihren Sitz nach Chemnitz. Der Fahrzeugbau wurde zu einem bestimmenden Produktionszweig in Chemnitz, die Automobile der Marke „Wanderer“ wurden in Chemnitz hergestellt.[36]

Die jüdische Bevölkerung, die zur Entwicklung und zum Aufschwung von Chemnitz beigetragen hatte, wurde diskriminiert und verfolgt. Jüdische Unternehmer wurden enteignet. Die Synagoge wurde in der Pogromnacht abgebrannt und anschließend vollständig beseitigt. Die jüdische Bevölkerung, die nicht fliehen konnte, wurde in Ghettos und Vernichtungslager deportiert.[35]


Während des Luftkriegs im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt wegen der schwierigen Erreichbarkeit erst spät zum Ziel alliierter Luftangriffe. Die Angriffe am 14./15. Februar und 5. März 1945 durch Bomber der britischen Royal Air Force im Rahmen der alliierten Operation Thunderclap („Donnerschlag“) richteten sich im Wesentlichen gegen die Innenstadt. Die Angriffe der United States Army Air Forces konzentrierten sich auf Bahnhöfe und Rüstungsbetriebe wie das Werk Siegmar der Auto Union, wo die Hälfte aller Motoren für die Panzer „Tiger“ und „Panther“ gebaut wurden. Die Chemnitzer Flak war zu diesem Zeitpunkt schon an die Ostfront verlegt worden. Insgesamt sind in über 10 Luftangriffen 7.360 t Bomben auf die Stadt abgeworfen worden.[37] Der Bestand an Kirchen, öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern in der historischen Innenstadt und den inneren Vorstädten wurde beinahe vollständig zerstört,[38] vom Wohnungsbestand der Stadt insgesamt ein Viertel vernichtet. Insgesamt waren etwa 3.700 Luftkriegsopfer in Chemnitz zu beklagen.[2]

Mitte April 1945 erreichten amerikanische Truppen den Chemnitzer Norden. Im Westen stießen sie bis zur Autobahn Chemnitz-Zwickau vor und rückten in die Orte Grüna, Rabenstein und Siegmar-Schönau ein. Nach anhaltendem Beschuss der Stadt mit Artillerie, versuchte die Stadtverwaltung, Chemnitz kampflos an die Amerikaner zu übergeben. In Übereinstimmung mit alliierten Beschlüssen wurde Chemnitz am Morgen des 8. Mai an einen sowjetischen Stadtkommandanten übergeben. Am selben Tag marschierte ein Vorauskommando der sowjetischen Armee in Chemnitz ein.[2]

Nach 1945

Durch die Kriegszerstörungen waren 100.000 Menschen obdachlos geworden. Die Stadt nahm Flüchtlinge und Vertriebene auf. Die damit große Zahl an Wohnungssuchenden musste auch auf die umliegenden Gemeinden ausweichen. Als eine der ersten Maßnahmen wurde von der Stadtverwaltung die Versorgung mit Wasser, Elektrizität und Gas wiederhergestellt.[39]

Es begann die Enttrümmerung der Stadt. Eine Trümmerbahn transportierte das geborgene Material zur Südkampfbahn, wo daraus bis 1950 eine neue Radrennbahn entstand. Weitere große Trümmermengen wurden in die ehemaligen Steinbrüche im Zeisigwald verfüllt. Ein in Chemnitz entwickelter Zementersatzstoff diente zusammen mit der bauholzsparenden Gewölbebautechnik zur Errichtung erster neuer Wohnhäuser.[39]

Nach dem Krieg waren nur noch etwa ein Siebtel der Chemnitzer Unternehmen produktionsfähig. Durch Demontagen, Entnahmen und Reparationen entstanden nachhaltige Verluste. Im Ergebnis von Befehlen der Besatzungsmacht und im Rahmen des „Volksentscheides zur Enteignung der Nazi- und Kriegsverbrecher“ in Sachsen (1946) wurden in Chemnitz 127 Unternehmen enteignet.[40]

Im Juni 1946 konstituierte sich als Vorgängerin der Stadtverordnetenversammlung eine beratende Versammlung aus Vertretern der verschiedenen Parteien und Organisationen. Am 1. September 1946 erzielte die SED in Chemnitz bei den Gemeindewahlen die absolute Mehrheit. Der Rat der Stadt fasste seine Beschlüsse auf Grundlage der Befehle der sowjetischen Militäradministration und der Ortskommandantur. Nach Gründung der DDR 1949 übergab der Stadtkommandant die Aufgaben der sowjetischen Militärverwaltung an den Rat der Stadt Chemnitz. Chemnitz blieb weiterhin sowjetische Garnisonsstadt. 1948 wurde Chemnitz Sitz der Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut, die den Uranbergbau in der DDR betrieb.[41]

DDR-Zeit

Ein ehemaliges Ortseingangsschild von Karl-Marx-Stadt
Bau des Gebäudes für die SED-Bezirksleitung an der Ernst-Thälmann-Straße, 1963
Das Stadtzentrum von Karl-Marx-Stadt im Jahr 1977

Im Jahr 1952 wurde der südwestliche Teil Sachsens im Zuge der „Demokratisierung der Verwaltung“ zum Bezirk Chemnitz zusammengeschlossen. Chemnitz erhielt als drittgrößte sächsische Stadt den Status einer Bezirksstadt. Damit bildete Chemnitz das administrative Zentrum des mit 2 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten und am dichtesten besiedelten Bezirks der DDR.[3]

Anlässlich des „Karl-Marx-Jahres“ 1953 erfolgte die Umbenennung von Chemnitz in Karl-Marx-Stadt. Am 10. Mai vollzog Ministerpräsident Otto Grotewohl die Namensänderung in einem Staatsakt und begründete diese vor allem mit den starken Traditionen der Arbeiterbewegung in Chemnitz und den Leistungen der Stadt beim Neuaufbau. Die Entscheidung zur Umbenennung hatten das Zentralkomitee der SED und die Regierung der DDR getroffen. Die Einwohner der Stadt hatten keine Gelegenheit zur Meinungsäußerung bekommen. Zeitgleich wurde der Bezirk in „Bezirk Karl-Marx-Stadt“ und der Kreis in „Kreis Karl-Marx-Stadt“ umbenannt.[3]

Mit der Umbenennung der Stadt war ein besonderer Anspruch für den Neuaufbau des Stadtzentrums verbunden. Zunächst vollzog sich der Wiederaufbau bis Anfang der 1950er-Jahre in Anlehnung an den alten Stadtgrundriss, anknüpfend an lokale Bautraditionen. Mit den Rekonstruktionen des Alten Rathauses, des Siegertschen Hauses am Markt, des Roten Turms und des Opernhauses wurden wichtige Bauten des alten Chemnitz wiederhergestellt. Unterschiedliche Auffassungen zur Anlage des „Zentralen Platzes“ in der Innenstadt als Aufmarschplatz für politische Kundgebungen sowie zur Verkehrsführung über einen neuen Kreuzungsbereich oder den alten Johannisplatz zogen die Überarbeitung der Planungen nach sich und verzögerten den Weiterbau des Stadtzentrums. Erst 1960 begann mit dem Bau der Gebäude an der Straße der Nationen und des Rosenhofes die zweite Phase des Neuaufbaus des Karl-Marx-Städter Stadtzentrums. Dabei kam eine überarbeitete Planung zur Ausführung, die eine ganzheitliche Neuanlage der Straßen in der Innenstadt vorsah. Die Architektur der Gebäude war von der industriellen Bauweise geprägt. In den 1960er-Jahren erlebte das Stadtzentrum umfangreiche Bauarbeiten. Neben Wohn- und Verwaltungsbauten entstanden weiterhin Anlagen für die Infrastruktur wie die Zentralhaltestelle (1967) und der Omnibusbahnhof (1968). Als Kern der neuen Innenstadt entstand von 1969 bis 1974 das Bauensemble der Stadthalle Karl-Marx-Stadt mit dem Hotelhochhaus „Kongreß“. Der ursprünglich als Aufmarschplatz geplante „Zentrale Platz“ wurde in Abwandlung als Park an der Stadthalle hergestellt. Ihn rahmten die zwischen 1966 und 1971 neu errichteten Verwaltungsbauten des Industriezentrums Karl-Marx-Stadt und des Rates des Bezirkes mit dem am 9. Oktober 1971 enthüllten Karl-Marx-Monument. Im Zuge des 1973 beschlossenen Wohnungsbauprogrammes der DDR entstanden nach der Fertigstellung des Hotelhochhauses „Kongreß“ 1974, bis zur Wiedervereinigung nur noch vereinzelt Neubauten im Stadtzentrum und die Umsetzung der Planung für den Neuaufbau des Stadtzentrums blieb unvollendet.[42]

Im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt wurden seit Mitte der 1960er-Jahre erhalten gebliebene altstädtische Quartiere in der Innenstadt abgerissen. Am 15. März 1961 wurde in der Innenstadt die Ruine der 1750–1756 errichteten Paulikirche gesprengt.[43][44]

Seit den 1960er-Jahren wurden in Karl-Marx-Stadt mehrere neue große Wohngebiete errichtet, wie das Flemminggebiet (Altendorf) 1962–1965, das Beimler-Gebiet (Gablenz) 1967–1970 und das Yorckgebiet 1970–74. Das größte neue Wohngebiet, das Fritz-Heckert-Gebiet, wurde ab 1974 in industrieller Bauweise errichtet und erreichte bis 1990 eine Einwohnerzahl von 80.000 Personen.[43]

Karl-Marx-Stadt entwickelte eine leistungsstarke Industrie. 20 % der Industrieproduktion der DDR waren in Karl-Marx-Stadt konzentriert, fast die Hälfte der in der DDR hergestellten Textilmaschinen und etwa ein Drittel der Werkzeugmaschinen kamen aus der Stadt. Die Karl-Marx-Städter Industrie brachte, auch bei staatlicher Reglementierung und Unterdrückung privatwirtschaftlicher Initiative, Erzeugnisse und Technologien von internationalem Rang (wie die Nähwirktechnik Malimo) hervor.[3]

Die Bezirksstadt war auf kulturellem und sportlichem Gebiet ein Anziehungspunkt. Die Stadthalle Karl-Marx-Stadt zählte seit ihrer Eröffnung 1974 zu den modernsten Veranstaltungszentren der DDR. Die Theater Karl-Marx-Stadt waren mit der Aufführung zeitgenössischer Stücke DDR-weit erfolgreich. Als Zentrum des Leistungssportes erfuhr Karl-Marx-Stadt insbesondere in den Sportarten Eiskunstlauf, Radsport, Schwimmen und Gewichtheben internationale Beachtung.[45]

In Karl-Marx-Stadt traten gegen Ende der 1980er-Jahre die wirtschaftlichen Probleme und Demokratiedefizite in der DDR zu Tage. In den bereits bestehenden kirchlichen Gruppen und den im Sommer/Herbst 1989 neu entstandenen Bürgerinitiativen und -bewegungen kam es zum offenen Gedankenaustausch. Am 7. Oktober 1989 fand die erste Demonstration für demokratische Reformen in der DDR in Karl-Marx-Stadt statt.[46]

In Karl-Marx-Stadt kam es zudem zu einer Bewegung zur Wiedereinführung des historischen Stadtnamens. Auf Abstimmungskarten konnten die Einwohner der Stadt bis zum 22. April 1990 ihr Kreuz für Karl-Marx-Stadt oder Chemnitz machen. Am 23. April 1990 wurden die Stimmen ausgezählt und am Abend das Ergebnis von 76 % der Stimmen für Chemnitz bekannt gegeben. Das neue, demokratisch gewählte Stadtparlament beschloss auf seiner ersten Sitzung am 1. Juni 1990 die Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz.[47]

1990 bis zur Gegenwart

Das Chemnitzer Stadtzentrum, 2014
Das 2004 im ehemaligen Kaufhaus Tietz eröffnete Kulturkaufhaus DAStietz in der Bahnhofstraße
Nach 1990 rekonstruierte Gründerzeitfassaden an der Holbeinstraße
Das Wohn- und Geschäftshaus „Janssen-Fabrik“, ein umgenutztes Industriedenkmal
Die Galerie Roter Turm mit der von Hans Kollhoff entworfenen Fassade neben dem historischen Roten Turm

Chemnitz und die Region Chemnitz erlebten nach 1990 einen Strukturwandel. Das Fehlen der Absatzmärkte in Osteuropa betraf insbesondere die klassischen Chemnitzer Industriezweige und hatte – verbunden mit den Problemen, die mit der Privatisierung durch die Treuhandanstalt einhergingen – den Abbau von Arbeitsplätzen zur Folge. Chemnitz konnte sich mit seinem hohen Potential an gut ausgebildeten Fachkräften in den über zwei Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung zu einem modernen Standort für Wirtschaft, Technologie und Innovation mit weltweit agierenden Unternehmen entwickeln.[48] Seit 1995 sind in Chemnitz und der Region mehr als 7000 neue Unternehmen entstanden.[49]

In Verbindung mit der Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen im Oktober 1990 wurde der seit 1952 bestehende Bezirk Karl-Marx-Stadt aufgelöst. Chemnitz blieb aber weiterhin ein wichtiger Verwaltungsstandort.[50] Von 1991 bis 2008 war Chemnitz Verwaltungssitz des Regierungsbezirkes Chemnitz. Im Zuge der sächsischen Verwaltungsneuordnung und der Kreisreform Sachsen 2008 war Chemnitz nachfolgend bis 2012 Verwaltungssitz des Direktionsbezirkes Chemnitz. Seit 1. März 2012 ist Chemnitz Hauptsitz der Landesdirektion Sachsen.

Nach 1990 wurde das kulturelle Angebot der Stadt Chemnitz ausgebaut. Es begann der Aufbau des Sächsischen Industriemuseums Chemnitz, das 1992 eröffnete und das sich seit 2003 in der rekonstruierten ehemaligen Werkzeugmaschinenfabrik „Hermann und Alfred Escher AG“ an der Zwickauer Straße befindet. 1992 erfolgte nach vierjähriger Sanierung die Wiedereröffnung des Opernhauses Chemnitz als eines der modernsten in Europa.[50] Im September 1995 eröffnete nach 15-jähriger Bauzeit das Schloßbergmuseum Chemnitz als stadtgeschichtliches Museum im ehemaligen Benediktinerkloster St. Marien neu.[51] Insbesondere die Kunstsammlungen Chemnitz machten unter ihrer Direktorin Ingrid Mössinger mit vielbesuchten Ausstellungen die Stadt seit den 1990er-Jahren als Kulturstadt überregional bekannt.[52] 2004 eröffnete im ehemaligen, 1913 errichteten, Kaufhaus Tietz an der Bahnhofstraße das Kulturkaufhaus „DAStietz“, das auf rund 20.000 Quadratmetern Fläche die Volkshochschule Chemnitz, die Stadtbibliothek Chemnitz, das Museum für Naturkunde Chemnitz, die Neue Sächsische Galerie sowie Geschäfte und Cafés beherbergt. Im Jahr 2003 überführte Alfred Gunzenhauser einen großen Teil seiner privaten Sammlung deutscher Kunst des 20. Jahrhunderts in eine Stiftung mit Sitz in Chemnitz, wo zu diesem Zweck von 2005 bis 2007 der frühere Hauptsitz der Sparkasse Chemnitz aus dem Jahr 1930 zu einem Museum umgebaut wurde. Das Museum Gunzenhauser wurde am 1. Dezember 2007 vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler eröffnet.[53] Seit dem 15. Mai 2014 besitzt Chemnitz mit dem Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz ein Landesmuseum. Chemnitz erhielt nach 1990 außerdem eine individuelle kulturelle Prägung durch eine Vielzahl von Initiativen und Vereinen, durch Festivals und Projekte.[54]

Nach der Wiedervereinigung bestand in Chemnitz insbesondere die Aufgabe der Modernisierung des Wohnungsbestandes und der Weiterentwicklung der Innenstadt. Infolge der aus der DDR überkommenen Eigentümerstruktur waren der nach 1945 neu entstandene Wohnungsbestand und ein Großteil der Altbausubstanz der Stadt im Eigentum weniger Wohnungsgesellschaften.[55] Die Konzentration der Sanierungstätigkeit hier lag seit den 1990er-Jahren bei der Modernisierung der in der DDR entstandenen Bausubstanz.[56] Chemnitz besaß trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg 1990 noch einen großen Teil der Stadterweiterungen der Gründerzeit. Große Teile der Chemnitzer Gründerzeitviertel blieben in der DDR trotz punktueller Baumaßnahmen ab dem Ende der 1970er-Jahre ohne Sanierung und waren 1990 in einem schlechten baulichen Zustand.[55] Durch diesen großen Bestand an nicht mehr bewohnbaren Gründerzeitwohnungen und dem umfangreichen Bestand an in der DDR neu gebauten Wohnungen gab es nach dem Bevölkerungsrückgang seit der Wiedervereinigung infolge von Abwanderung und Geburtenrückgang eine erhebliche Überkapazität an Wohnungen in Chemnitz.[55] Infolge der Abrissförderung des Bundes für leer stehende Wohnungen kam es in Chemnitz unterstützt durch die städtebaulichen Planungen der Stadt in den Jahren 2005 bis 2010 zu einem umfangreichen Abriss von Altbausubstanz im Eigentum der städtischen Wohnungsgesellschaft.[56]

Die Sanierung von Altbausubstanz in Chemnitz fand seit 1990 bis dahin fast ausschließlich auf privatwirtschaftliche Initiative statt.[55]

„Der auch mit dem „Stadtumbau Ost“ verbundene Abriss von teilweise geschichtlich wertvollen Denkmalen aus der Gründerzeit zu Gunsten der Aufwertung von Plattenbaugebieten war daher sehr umstritten.“[57][58] Zwischen 1990 und 2007 wurden mehr als 250 Baudenkmale eingeebnet. „Nun aber dezimiert man mit kopfloser Abrisspolitik das architektonische Erbe [und] die neuen Brachen zeugen von äußerster Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Stadtorganismus“, formuliert ein bekannter Architektur-Kritiker.[59] Unterstützt durch den staatlich geförderten Eigenheimbau fand seit Mitte der 1990er-Jahre eine starke Abwanderungsbewegung in das Umland statt, wodurch ländlich geprägte Stadtgebiete wie Reichenhain und Adelsberg profitierten.[60]

Gegen den Abriss der Altbausubstanz gab es in Chemnitz eine Protestbewegung der Bürgerschaft, unterstützt durch die lokale und überregionale Presse.[61] Nach dem Ende der Abrissförderung und damit einhergehend der Abrisse kam es in den Jahren 2010 bis 2013 zu einem umfangreichen Eigentumswechsel der unsanierten Chemnitzer Altbausubstanz von der städtischen Wohnungsgesellschaft zur Privatwirtschaft.[62] Nachfolgend entwickelte sich, begünstigt durch die Zinssituation bei der Baufinanzierung, eine stärkere Sanierungstätigkeit der Privatwirtschaft an der Chemnitzer Altbausubstanz.[63] Teil dieser Entwicklung war das Ende der 1970er-Jahre zur Einkaufsstraße umgebaute und seit den 2000er-Jahren größtenteils von Leerstand geprägte Gründerzeitquartier Brühl.[64]

Chemnitz besitzt einen umfangreichen Bestand an historischen Industriebauten. Durch den Niedergang von Industrie nach 1990 und die Neuanlage von Gewerbegebieten verloren die alten Industriestandorte in der Stadt die Nutzung. Viele Denkmale der Industriegeschichte konnten in Chemnitz seit 1990 durch neue Nutzungsvarianten, wie Büronutzung, Wohnnutzung oder Nutzung für gastronomische Einrichtungen saniert werden. Durch Leerstand mit einhergehendem Verfall und fehlender Initiative kam es in Chemnitz aber auch zum Abriss von zahlreichen Industriedenkmalen.[65]

Der Neuaufbau des Karl-Marx-Städter Stadtzentrums war in der DDR nicht vollendet worden, so dass die Chemnitzer Innenstadt in den 1990er-Jahren wenig urban und von Wohnquartieren in industrieller Bauweise, Verwaltungsbauten, Freiflächen und mehrspurigen Straßen geprägt war. Mehrere städtebauliche Planungen im Verlauf der 1990er-Jahre für den Weiterbau der Chemnitzer Innenstadt kamen nicht zur Ausführung. Erst mit der städtebaulichen Rahmenplanung für die Innenstadt im Jahr 2000, die in Anlehnung an den Grundriss der Innenstadt bis 1945 die Verdichtung des unmittelbaren Zentrumskerns um den Rathauskomplex vorsah, und dem Bau des Einkaufszentrums Galerie Roter Turm und dem Kaufhof-Kaufhaus begann eine bauliche Entwicklung der Chemnitzer Innenstadt.[66]

Für die neuen Gebäude lieferten zahlreiche international renommierte Architekten wie Hans Kollhoff, Helmut Jahn oder Christoph Ingenhoven die Entwürfe. In den 2000er-Jahren entstand so eine neue bauliche Einfassung des Marktplatzes und des Neumarktes, sowie zwischen der Inneren Klosterstraße und dem Stadthallenkomplex die „Mittelstandsmeile“, ein kleinteiliges Quartier.[67] In der Chemnitzer Innenstadt sind seit 1990 mehr als 66.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche neu entstanden.

Beim DIFA-AWARD 2006, dem internationalen Immobilienpreis der Städte, wurde die Chemnitzer Innenstadt mit dem zweiten Preis ausgezeichnet und erzielte das beste Ergebnis aller deutschen Teilnehmerstädte. Das innerstädtische Quartier um das Rathaus sei, so die Jury, als „gelungene Mischung aus Einzelhandel, Büro, Gastronomie, Wohnen, Freizeit und Kultur ein Paradebeispiel erfolgreicher Entwicklungspolitik in Deutschland“.

Im Zeitraum von 2010 bis 2015 gab es bis auf den Neubau eines Parkhauses in der Chemnitzer Innenstadt keine weiteren Neubauprojekte.[68] In den kommenden Jahren soll sich die Innenstadtentwicklung auf die unbebauten Flächen am Getreidemarkt, die Flächen an der Bahnhofstraße und auf das Quartier „Neue Johannisvorstadt“ an der Johanniskirche konzentrieren. Hierzu hat die Stadtverwaltung Chemnitz in Zusammenarbeit mit Planungsbüros städtebauliche Rahmenpläne entwickelt.[69] Auf einer 1,5 ha großen Fläche in der Innenstadt, dem ehemaligen „Contiloch“, entstand ab 2015 ein Bürokomplex, in dem seit 2017 das Technische Rathaus der Stadt eingemietet ist.[70] Waren seit den 2000er-Jahren in Chemnitz kaum noch Hochbauprojekte realisiert worden, werden in der Stadt seit 2013 wieder vermehrt Mehrfamilienhäuser neu gebaut. Neue städtebauliche Planungen sehen die bauliche Verdichtung der innerstädtischen Viertel vor.[71]

Ende August 2018 geriet Chemnitz in die bundesweiten und internationalen Schlagzeilen, nachdem es in der Stadt aus Anlass eines Tötungsdelikts gegen einen 35-jährigen Deutsch-Kubaner zu fremdenfeindlichen Ausschreitungen gekommen war.[72][73][74]

Eingemeindungen

Eingemeindungen nach Chemnitz

Eine erste Erweiterung der Fluren der Stadt Chemnitz erfolgte bereits im Jahr 1402 mit dem Kauf der wüsten Ortschaften Borssendorf und Streitdorf sowie Teilen der Klosterdörfer Bernsdorf, Gablenz und Kappel. Im 19. Jahrhundert erlebte Chemnitz und deren umliegenden Gemeinden durch die Industrialisierung einen rasanten industriellen Aufschwung, jedoch siedelten sich die Fabriken und Manufakturen zumeist aus Platz- und Steuergründen außerhalb der Stadt an. Schon bald gab es die ersten Vorschläge der umliegenden Gemeinden aus wirtschaftlichen Gründen nach Chemnitz eingemeindet zu werden. Der Eingemeindungsprozess begann im Jahr 1880, abgesehen von der Eingemeindung der Niklasgasse 1844, mit dem Zusammenschluss mit Schloßchemnitz. Bis einschließlich 1900 wurden die stark industriell geprägten Gemeinden Altchemnitz, Altendorf, Gablenz und Kappel nach Chemnitz eingemeindet. Weitere Gemeinden, Borna und Hilbersdorf, folgten bis 1914 teils aus wirtschaftlichen Aspekten, als auch zur Nutzung von Siedlungsraum für die nach Chemnitz zugezogenen Arbeiter.

Blick in den 1950 nach Chemnitz eingemeindeten Stadtteil Chemnitz-Harthau

Die westlich von Chemnitz gelegenen, ebenso industriell erstarkten Gemeinden Schönau, Siegmar und Rottluff lehnten grundsätzlich die Verschmelzung mit der Stadt ab. Letztere wurde jedoch in der nächsten Eingemeindungswelle vor dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit Ebersdorf und Markersdorf eingemeindet. Erst nach der Gründung der DDR wurden auf Beschluss Siegmar und Schönau, inzwischen zur Stadt Siegmar-Schönau erhoben, zusammen mit weiteren rings um Chemnitz gelegenen Gemeinden mit Chemnitz verschmolzen. Danach gab es nur geringfügige Grenzverschiebungen, darunter die Einziehung eines Territoriums von Neukirchen für die Errichtung des „Fritz-Heckert-Gebiets“.

Nach der Wiedererrichtung des Freistaates Sachsen 1990 wurde der Bezirk Chemnitz aufgelöst. Im Rahmen der Kreisreform in Sachsen 1994 wurde ein Teil der Städte und Gemeinden des Landkreises Chemnitz in den neuen Landkreis Chemnitzer Land eingegliedert. Der andere Teil ging im Landkreis Mittweida auf, einige Gemeinden kamen zum Mittleren Erzgebirgskreis und zum Landkreis Stollberg. Seit längerem gibt es Bestrebungen, die Gemeinde Neukirchen nach Chemnitz einzugliedern. Dies scheiterte bislang am Widerstand des Landkreises Stollberg und der Gemeinde Neukirchen selbst. Chemnitz selbst blieb kreisfreie Stadt.

Die bisher letzte Eingemeindungswelle erfolgte von 1994 bis 1999, in der unter anderem Einsiedel, Röhrsdorf und Grüna in die Stadt einbezogen wurden. Betrug Ende des Jahres 1993 die Größe von Chemnitz noch 129,75 Quadratkilometer, erreichte sie Anfang 1997 175,67 Quadratkilometer und am 1. Januar 1999 schon 220,85 Quadratkilometer. Chemnitz zählt nach diesen umfangreichen Eingemeindungen zu den flächengrößten Städten Deutschlands.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung und Demografie

Einwohnerentwicklung von Chemnitz von 1871 bis 2016
Einwohnerdichte der einzelnen Stadtteile

Im Jahr 1883 wurde Chemnitz mit über 100.000 Einwohnern die 15. Großstadt Deutschlands und erreichte 1930 mit einer Einwohnerzahl von über 360.000 ihren bisherigen Bevölkerungshöchststand. Bedingt durch die Wirren des Krieges sank die Einwohnerzahl bis 1945 kurzzeitig auf unter 250 000, stieg in den folgenden Jahrzehnten – bis zur Wende 1989 – wieder um ein Viertel. Seitdem ist die Stadt von Bevölkerungsrückgang betroffen. So verlor die Stadt – gemessen am gegenwärtigen Gebietsstand – seit 1990 mehr als 20 % ihrer Einwohner. Trotz zahlreicher Eingemeindungen in den 1990er-Jahren konnte der negative Bevölkerungstrend nur kurzzeitig gestoppt werden. Die Einwohnerzahl der Stadt fiel im Dezember 2003 unter 250 000. Am 31. Juli 2016 betrug die Amtliche Einwohnerzahl von Chemnitz mit Hauptwohnsitz gemäß Veröffentlichung der Stadtverwaltung 246.654.[75]

Prognosen der Stadt Chemnitz aus dem Juli 2016 ergaben, dass sich die Einwohnerzahl der Stadt Chemnitz beim derzeitigen Gebietsstand von 220,86 Quadratkilometer Stadtfläche bis zum Jahr 2030 zwischen 249.600 und 262.200 Einwohnern einpendeln wird.[76] Diese Schätzung sieht somit für die Zukunft einen geringen Zuwachs der Einwohnerzahl vor, im Gegensatz zu zurückliegende Prognosen verschiedener Institutionen. Dies ist unter anderem damit zu erklären, dass Einwohnerrückgänge seit 2006 nur noch natürlichen Bevölkerungsbewegungen, also einem negativen Geburtensaldo, unterlagen. Die räumliche Wanderungsbewegung des Jahres 2006 umfasste mit mehr Zuzügen als Wegzügen einen positiven Wanderungssaldo zu Gunsten der Stadt Chemnitz. 2010 stieg die Bevölkerungszahl leicht von 240 577 (2009) auf 240 809.[77] 2012 stieg die Einwohnerzahl erneut um 978 auf 241.705 Einwohner.[78] Bis Ende 2017 stieg die Einwohnerzahl nach den städtischen Zahlen leicht auf 247.353 Personen an.[79]

Neben dem Rückgang der Einwohnerzahl findet eine Verschiebung der Altersstruktur statt.[80] Ende 2002 lag der Anteil der Unter-15-Jährigen, aufgrund einer niedrigen Geburtenrate, bei 10,1 %. Das war der niedrigste Stand einer Großstadt in Deutschland. Der Anteil der 15- bis 25-Jährigen lag bei 12,3 %, der der 25- bis 60-Jährigen bei 47,5 %. Der Anteil der Über-60-Jährigen lag bei 30,1 % und ist gemäß Daten vom 30. September 2008 um 2,5 % auf 32,6 % gestiegen, was noch immer der höchste Wert einer deutschen Großstadt ist. Zwischenzeitlich zeigt sich eine Trendwende bei den Geburten. Am 7. November 2008 wurde mit der 1000. Geburt im Jahr 2008 im DRK-Krankenhaus Rabenstein das erste Mal seit der Wende die Marke von 1000 Geburten im Jahr überschritten. Der absolute Tiefpunkt war nach der Wende im Jahr 1993 mit 535 Geburten erreicht. Der Anteil der Unter-15-Jährigen liegt per 30. September 2008 bei 10,4 % und ist damit im Vergleich zu 2005 um 0,3 % gestiegen.

Sprache

In Chemnitz wird ein meißnischer Großstadt-Dialekt gesprochen, der Einflüsse aus dem Vorerzgebirgischen aufweist. Neben dem bereits dort beschriebenen no’r wird in Chemnitz häufig hier (sächsisch hioorr) als Füllwort verwendet. Zu DDR-Zeiten wurde deshalb die Formulierung der Stadt mit den drei „o“ publiziert: Korl-Morx-Stodt.[81][82]

Die evangelische Stadtkirche St. Jakobi in unmittelbarer Nähe zum Alten und Neuen Rathaus
Die alte Synagoge am Stephanplatz um 1910
Die neue Synagoge an der Stollberger Straße
Carl Horst Hahn

Religionen

Etwa 80 Prozent der Bevölkerung gehörten 2007 keiner Religion an.

Die Bevölkerung der Stadt Chemnitz gehörte anfangs zum Bistum Meißen. Die Stadt war bereits ab 1254 Sitz eines Archidiakonats. Ab 1313 war der jeweilige Abt des Benediktinerklosters der Archidiakon. 1539 wurde die Reformation eingeführt und mit dem Pfarrer in St. Jacobi eine Superintendentur verbunden. 1540 wurden die noch bestehenden Klöster aufgehoben. Danach war Chemnitz über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch kamen im 16. Jahrhundert reformierte Bestrebungen auf, die sich jedoch nicht durchsetzen konnten. Chemnitz blieb innerhalb Sachsens stets Sitz einer Superintendentur. Dieser Verwaltungsbezirk wird als Kirchenbezirk genannt. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören alle zu diesem Kirchenbezirk innerhalb der Region Chemnitz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Der Kirchenbezirk Chemnitz umfasst auch Gemeinden außerhalb der Stadt Chemnitz. Innerhalb der Evangelischen Landeskirche gibt es in Chemnitz eine Landeskirchliche Gemeinschaft.

Darüber hinaus gibt es eine Evangelisch-reformierte Gemeinde. Diese gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer.

Im 19. Jahrhundert zogen wieder Katholiken in die Stadt. Diese gründeten alsbald eine eigene Pfarrgemeinde. Wie alle Katholiken im damaligen Königreich Sachsen gehörte die Gemeinde in Chemnitz zum Apostolischen Vikariat mit Sitz in Dresden, das seit 1743 zuständiger Verwaltungsbezirk in der Nachfolge des in der Reformationszeit aufgelösten Bistums Meißen war. Aus diesem Verwaltungsbezirk entstand 1921 (wieder) das Bistum Meißen, seit 1980 Bistum Dresden-Meißen, das zur Kirchenprovinz Berlin (Erzbistum Berlin) gehört. Chemnitz wurde innerhalb des Bistums Meißen Sitz eines Dekanats, zu dem auch Pfarrgemeinden außerhalb von Chemnitz gehören.

Neben diesen Kirchen können viele Gemeinden verschiedener Freikirchen auf ein langes Wirken in Chemnitz zurückblicken. Darunter befinden sich eine Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Freikirche, die Elim-Gemeinde (Mitglied im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden), zwei Gemeinden im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden – eine Baptistengemeinde sowie eine Brüdergemeinde –, die Heilsarmee, zwei Evangelisch-methodistische Gemeinden sowie ein in der Evangelisch-methodistischen Kirche beheimatetes Klinikum (Bethanien). Ferner gibt es eine Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten und eine Freie evangelische Gemeinde.

Außerdem gibt es 12 Gemeinden der Zeugen Jehovas.

Das Leben der Stadt Chemnitz wurde durch eine, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene, lebendige jüdische Gemeinde stark geprägt. Im Jahr 1879 fand die erste Bestattung auf dem jüdischen Friedhof im Stadtteil Altendorf statt und 1899 konnte die erste Chemnitzer Synagoge am Stephanplatz eingeweiht werden. 1923 hatte die jüdische Gemeinde mit 3.500 Mitgliedern ihren Höchststand erreicht. Es gab 26 jüdische Vereine und jeder dritte der 600 Chemnitzer Fabrikanten, jeder zehnte Arzt sowie viele Künstler waren Juden. Viele jüdische Bürger verloren durch den Nazi-Terror, wie in ganz Europa, ihr Leben oder mussten fliehen. In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurde die Synagoge zerstört. Ab 1945 gab es wieder eine winzige Gemeinde. 1957 hatte sie gerade noch 35 Mitglieder. 1961 erhält die Jüdische Gemeinde ein Gemeindehaus auf der Stollberger Straße 28. 1989 war die Gemeinde auf zwölf Personen geschrumpft. Nach der Deutschen Wiedervereinigung stieg die Zahl durch Zuwanderung aus GUS-Ländern auf etwa 650 Mitglieder. Im Jahr 2002 wurde eine neue Synagoge geweiht. Seit dem 6. September 2015 hat die jüdische Gemeinde von Chemnitz mit Jakov Pertsovsky[83] erstmals seit 1938 wieder einen eigenen Rabbiner.

In Chemnitz existiert zudem eine muslimische Gemeinde, deren Gebetsräume sich im Stadtteil Zentrum befinden.

Persönlichkeiten

Bekannte Chemnitzer sind der Maler Karl Schmidt-Rottluff, die Schriftsteller Stefan Heym und Lothar-Günther Buchheim, die Designerin Marianne Brandt und die Eiskunstläuferin Katarina Witt.

Ehrenbürger

Zahlreiche Persönlichkeiten erhielten die Ehrenbürgerschaft der Stadt zuerkannt. Zu den Chemnitzer Ehrenbürgern gehören neben Politikern insbesondere Wissenschaftler und Personen des künstlerischen und kulturellen Lebens, die in und für Chemnitz wirkten; siehe Liste der Chemnitzer Ehrenbürger.

Zu den bekanntesten Ehrenbürgern der Stadt Chemnitz zählen der Reichskanzler Otto von Bismarck, der Maler Karl Schmidt-Rottluff, die Kosmonauten Waleri Bykowski und Sigmund Jähn, die Eiskunstlauftrainerin Jutta Müller, die zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf Katarina Witt, der Schriftsteller Stefan Heym und der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG Carl Hahn junior.

Stefan-Heym-Preis

Zur Erinnerung an ihren Ehrenbürger und Sohn der Stadt Stefan Heym verleiht die Stadt Chemnitz seit 2008 alle drei Jahre den Internationalen Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz. Mit ihm sollen „herausragende Autoren und Publizisten, die sich wie Heym in gesellschaftliche und politische Debatten einmischten, um für moralische Werte zu streiten“, geehrt werden. Die mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde zuerst am 14. April 2008 verliehen.

Politik

Georgius Agricola (1494–1555)

Im Jahre 1298 ist für Chemnitz bereits ein Bürgermeister und ein Rat bezeugt, die beide an der Spitze der Stadtverwaltung standen. Im 14. Jahrhundert hatte der Rat mit dem Bürgermeister insgesamt zwölf Mitglieder. Ab 1415 gab es drei Räte, der „alte Rat“ (vom Vorjahr), der „neue Rat“ und der „ruhende Rat“, wobei der alte und neue Rat zusammen den „voll sitzenden Rat“ ergaben. Ihm stand der Bürgermeister vor. Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur noch ein Ratskollegium. 1831 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach wählten die Bürger ihre Vertretung, die ihrerseits den Bürgermeister und die besoldeten Stadträte wählte. Mit dem Ausscheiden der Stadt Chemnitz aus der Amtshauptmannschaft 1874 erhielt der Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Bekannte Bürgermeister aus der Zeit vor 1874 waren Ulrich Schütz (um 1500), Georgius Agricola (1546, 1547, 1551 und 1553), Paul Neefe (1556), Atlas Crusius (1663–1675), Christian Friedrich Wehner (1831–1846) sowie Johannes Friedrich Müller (1848–1873).

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die sowjetische Besatzungsmacht den „Rat der Stadt“ beziehungsweise die Stadtverordnetenversammlung ein. In der DDR fanden Wahlen statt, bei denen es oft keine echte Möglichkeit der Auswahl gab. Es wurde starker direkter und indirekter Druck auf nicht linienkonforme Teile der Bevölkerung ausgeübt, die Wahlen waren nicht frei und unabhängig.

Nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde das zunächst als Stadtverordnetenversammlung, nunmehr als Stadtrat bezeichnete Gremium, wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums war zunächst ein besonderer Vorsitzender (ab 1990 Reinhold Breede, CDU). Der Oberbürgermeister ist Vorsitzender des Stadtrats. Der Stadtrat wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1994 wird der Oberbürgermeister jedoch direkt von den Bürgern der Stadt gewählt.

Liste der Oberbürgermeister seit 1874

Das Neue Rathaus Chemnitz ist der Amtssitz der Oberbürgermeisterin der Stadt Chemnitz und der Hauptsitz der Stadtverwaltung Chemnitz


Nachdem Peter Seifert im Frühjahr 2006 seinen Rücktritt zum 31. Juli 2006 aus Altersgründen angekündigt hatte, fand am 11. Juni 2006 die erste Runde der Neuwahl des Stadtoberhauptes statt, bei der kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen erreichen konnte. Die zweite Runde gewann am 25. Juni 2006 Barbara Ludwig (SPD) mit 49,65 % der abgegebenen Stimmen. Sie konnte jedoch zunächst das Amt des Oberbürgermeisters nicht antreten, da eine Klage gegen die Wahlumstände vorlag. So wurde sie im September 2006 vom Stadtrat zunächst zur Amtsverweserin gewählt, die den Titel Oberbürgermeisterin führt. Die Vereidigung als gewählte Oberbürgermeisterin erfolgte erst nach Beendigung des juristischen Verfahrens zum 18. Juli 2007. Die Zeit als Amtsverweserin wird auf die Wahlperiode der Oberbürgermeisterin angerechnet.

Stadtrat

Wahl des Chemnitzer Stadtrats 2014[84]
Wahlbeteiligung: 44,1 % (2009: 46,9 %)
 %
30
20
10
0
24,5 %
23,6 %
19,5 %
7,9 %
5,7 %
5,6 %
5,5 %
3,1 %
4,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
+2,7 %p
+1,4 %p
−0,3 %p
+0,4 %p
+1,1 %p
+5,6 %p
−6,2 %p
−1,1 %p
−3,6 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
e Bürgerbewegung Pro Chemnitz. DSU
h Wählervereinigung Volkssolidarität Chemnitz
Sitzverteilung im
Chemnitzer Stadtrat 2014
          
zur Vorlage
Von 60 Sitzen entfallen auf:
Tagung des Chemnitzer Stadtrates im historischen Ratssaal der Stadt Chemnitz

Die Zusammensetzung des Chemnitzer Stadtrates zeichnet sich durch ein breites parteipolitisches Spektrum aus, das auch Parteien der politischen Ränder umfasst. Durch den Fraktionswechsel zweier Stadträte änderten sich die Stimmgewichte der Fraktionen. Die FDP erreichte bei der Wahl von 2004 ursprünglich vier Sitze, die Fraktion Perspektive hingegen drei. Nach dem Wechsel eines Stadtrates kurz nach der Stadtratswahl zur FDP konnte diese einen Sitz hinzugewinnen, währenddessen die Fraktion Perspektive nur noch zwei Abgeordnete stellt. Nach dem Verlassen eines Stadtrates aus der Fraktion der Republikaner stellen diese statt ursprünglich fünf noch vier Sitze. Am 11. Juni 2008 trat der Abgeordnete Paus aus der CDU-Ratsfraktion aus und begründete dies mit unbewiesenen Absprachen seiner Fraktion mit der Fraktion DIE LINKE im Zusammenhang mit der Wahl des Rechtsdezernenten. Der Stadtrat umfasste daher bis Juni 2009 zwei fraktionslose Mitglieder.

Nach der Wahl vom 7. Juni 2009 erreichte die FDP sieben Sitze im Chemnitzer Stadtrat. Da zwischen den Wählervereinigungen Liste C, Perspektive und Volkssolidarität keine Bürgerfraktion zustande kam, wechselten die Stadträte der Liste C und der Perspektive zur FDP. Im September 2010 wechselte der Stadtrat Hans-Peter Lohse erneut, diesmal zur CDU, sodass die FDP acht Sitze im Stadtrat und die CDU 15 Sitze innehat.

Im Juni 2010 wechselte eine auf der Liste der Volkssolidarität gewählte Stadträtin zur Fraktion der SPD.[85]

Die Sitzverteilung im Stadtrat seit 1990

Stadtratswahl 25. Mai 2014 7. Juni 2009 13. Juni 2004 14. Juni 1999 12. Juni 1994 6. Mai 1990
CDU 15 15 (14) 13 (14) 21 15 29
Die Linke (bis 2004: PDS) 15 14 15 16 13 13
SPD 12 14 (13) 10 18 21 14
Grüne 5 4 3 2 6
FDP 3 8 (7) 5 (4) 2 2 2
Pro Chemnitz./DSU (bis 2004: REP) 3 3 4 (5) 1
AfD 3
Vosi 2 1 (2)
NPD 1 1
Piraten 1
Perspektive Chemnitz – (1) 2 (3)
Liste C – (1)
Fraktionslose 2 (–)
DSU 5
BFD 4
Grüne Liste 4
Neues Forum 4
DA 1
DFD 2 1
DFP 1
UFV 1
Behindertenverband 1
Sitze gesamt 60 60 54 60 60 80
Wahlbeteiligung in Prozent 44,1 46,8 43,4 48,7

Im Stadtrat haben sich folgende Fraktionen gebildet: CDU/FDP (17 Mitglieder), Die Linke. (15 Mitglieder), SPD (12 Mitglieder), Grüne (5 Mitglieder), Pro Chemnitz (3 Mitglieder), AfD (3 Mitglieder), Vosi/Piraten (3 Mitglieder). Das Stadtratsmitglied der NPD und der für die FDP in den Stadtrat gewählte Andreas Schmalfuß sind fraktionslos.

Die Linke, SPD und Grüne bilden eine Kooperation.

Wappen, Flagge und Dienstsiegel

Das Große Wappen der Stadt Chemnitz

Die Stadt Chemnitz führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel.

Das „Große Wappen“ der Stadt Chemnitz zeigt im gespaltenen Schild heraldisch rechts in Gold zwei blaue Pfähle, links in Gold einen aufgerichteten, schwarzen, rot bewehrten Löwen (Meißner Löwe). Über dem rot ausgeschlagenen Bügelhelm mit Medaillon und blausilbernen Decken zeigt es eine goldene Krone, daraus wachsend zwei mit Mundlöchern versehene silberne Büffelhörner, beide außen mit je fünf dreiblättrigen silbernen Lindenzweigen besteckt. Als „Kleines Wappen“ wird nur der Schild verwendet. Das Dienstsiegel zeigt das „Kleine Wappen“ der Stadt mit der Umschrift „Stadt Chemnitz“.[5]

Die Flagge der Stadt Chemnitz

Die Krone weist auf die ehemalige Reichsstadt Chemnitz hin, die von dem aus Bayern stammenden Kaiser Ludwig IV. (daher die blausilbernen Farben) 1324 an die sächsischen Fürsten verpfändet und nicht wieder eingelöst wurde. Auf diese Besitzveränderung deuten der Löwe für die Markgrafschaft Meißen und die Landsberger Pfähle für die Mark Landsberg hin. Beide Wappensymbole sind bereits seit dem 15. Jahrhundert in den Siegeln der Stadt nachweisbar (vgl. das Wappen von Leipzig und Dresden). Sie wurden auch von den Kurfürsten von Sachsen als Herrscher über die Stadt Chemnitz geführt. Seit dem 18. Jahrhundert werden beide Wappensymbole in gespaltenem Schild dargestellt.

Als Flagge führt die Stadt Chemnitz die Farben Blau (oben) und Gold (unten). Diese Stadtfarben, statt Gold häufig Gelb, finden oftmals bei stadteigenen Unternehmen Verwendung.

Stadtwappen vor 1904

Das Wappen der Stadt Chemnitz vor 1904

Das Wappen der Stadt, als Reichsstadt, war ein Tor mit drei Türmen, an dem mittleren zwei kaiserliche Adler auf Schilden. Als markgräflich meißnische Stadt drei hinter einer Festungsmauer stehende Türme, mit einem geöffneten Tore, in dem das Brustbild des Apostels Jakobus als Schutzpatron der Stadt in einem Mantel mit dem Stab erscheint. Über dem Tor ein offener Helm, darüber zwei Büffelhörner und an dem mittleren Turm zehn Fähnchen, oben in zwei Schilden rechts zwei Schrägbalken und links der meißnische Löwe. Das kleine Wappen enthält nur die beiden letzten Schilde mit den beiden Schrägbalken (Sachsen) und dem Löwen (das Markgrafthum Meißen) andeutend, oben darüber den Helm und zwei Büffelhörner mit zehn Fähnchen, dreiblättrige Rauten vorstellend.

Letztmals wurde das Chemnitzer Wappen im Jahr 1904 verändert. Im Gegensatz zum bestehenden Wappen sah der Löwe bis 1904 nach außen zum Rand des Schildes.

Stadtsignet

Die Stadt hat außer den Wappen, Flagge und Dienstsiegeln in den 1990er-Jahren extra ein Signet in Auftrag gegeben, das von jedem Bürger der Stadt offiziell genutzt werden durfte. Nach Unstimmigkeiten im Stadtmarketing wurde das „Chemnitzer Copyright C“ mit einer Kampagne durch das neue Logo „Chemnitz – Stadt der Moderne“ ersetzt.[86]

Leitsprüche

Modernes Bauen in Chemnitz im frühen 20. Jahrhundert: Das nach einem Entwurf des Architekten Erich Basarke von 1921 bis 1926 errichtete Bankgebäude der Deutschen Bank AG am Falkeplatz

Der seit 2007 offiziell verwendete Slogan „Stadt der Moderne“ bezieht sich auf das wirtschaftliche Aufstreben der Stadt während der industriellen Moderne und auf die deutlichen Einflüsse der kulturellen und architektonischen Moderne, die sich in der kontrastreichen Architekturlandschaft sowie in der Liste der berühmten Söhne und Töchter widerspiegeln. Weitere Slogans waren bis 2007, auf das Karl-Marx-Monument sowie die Innovationskraft der Region anspielend, „Stadt mit Köpfchen“ und „InnovationsWerkStadt“.

Städtepartnerschaften

Daneben pflegen einzelne Stadtteile Partnerschaften zu weiteren Gemeinden im In- und Ausland. Es bestand eine Partnerschaft mit Irkutsk. Chemnitz ist aktives Mitglied des europäischen Städtenetzwerkes Eurocities.

Wirtschaft und Infrastruktur

Chemnitzer Wirtschaft

Das historische Wahrzeichen der Chemnitzer Wirtschaft bei Nacht; Der von Erich Basarke entworfene Aufzugs- und Uhrenturm der ehemaligen Schubert & Salzer Maschinenfabrik AG von 1927
Das Volkswagen-Motorenwerk Chemnitz

Die Kernbranchen Automobilindustrie und Maschinenbau sind eng vernetzt mit einer breiten Basis aus Unternehmen angrenzender Branchen, vor allem der Werkstoff- und Beschichtungstechnik, Metallverarbeitung, Automatisierungstechnik und Mikrosystemtechnik. Diese Systemkompetenz und eine starke Präsenz von unternehmensnahen Dienstleistern sorgen für eine umfassende Abdeckung der Wertschöpfungskette.

Seit 1995 entstanden in Chemnitz und der Region mehr als 7000 neue Unternehmen. Namhafte Firmen wie das Volkswagen-Motorenwerk, die Union Werkzeugmaschinen GmbH sowie Hörmann Rawema haben ihren Sitz in der Stadt. Die Continental AG und IBM besitzen Filialen. Die Schweizer Starrag Group übernahm die Heckert Werkzeugmaschinen GmbH. Niles Simmons (USA), Barmag (Schweiz) und Anchor Lamina (Kanada) sind in Chemnitz engagiert.

Die Arbeitslosenquote in Chemnitz lag im Jahr 2008 bei durchschnittlich 13 Prozent,[87] was damals der niedrigste Wert seit 15 Jahren war. In den folgenden Jahren konnte dieser Wert weiter verbessert werden, ist aber im April 2018 mit 7,4 Prozent sowie einer Unterbeschäftigungsquote von 10 Prozent im bundesweiten und sächsischen Vergleich noch überdurchschnittlich hoch.[88]

In Chemnitz arbeiteten im vierten Quartal 2016 rund 115.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.[89] Seit dem Jahr 2006 nimmt die Zahl stetig zu. Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2015 rund 8,1 Milliarden Euro, was 55.407 Euro je Erwerbstätigem und 32.795 Euro je Einwohner entspricht.[90] Damit belegt Chemnitz hinsichtlich der Wirtschaftsleistung (gemessen am BIP je Erwerbstätigen) im Vergleich der kreisfreien Städte und Landkreise in Sachsen Platz 7 von 13.[91]

Der Klinikkomplex des Klinikums Chemnitz an der Flemmingstraße

Gesundheitswirtschaft

Luftaufnahme der Zeisigwaldkliniken Bethanien

Die Stadt ist Mitglied des bundesweiten Gesunde Städte-Netzwerks, bundesweit gibt es 67 Mitgliedsstädte.[92]

Im Konzern Klinikum Chemnitz gGmbH, dem größten kommunalen Krankenhaus in Ostdeutschland, sind gegenwärtig über 5000 Mitarbeiter beschäftigt, damit ist das Unternehmen – nach VW Sachsen – der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region Chemnitz. Das ehemalige Bezirkskrankenhaus ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung, das am Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg beteiligt ist und die Strahlentherapie in Zschopau betreibt. Die Stroke Unit am Klinikum gehört ebenso wie das Level-1-Perinatalzentrum, das Brust- und das Darmzentrum zu den Einheiten mit überregionaler Bedeutung,[93] das Klinikum wurde zudem als eine von drei Modellregionen für geriatrische Netzwerke in Sachsen ausgewählt.[94] Die Klinikum Chemnitz gGmbH wurde als erstes Krankenhaus in Deutschland im Jahr 2000 nach Joint Commission International zertifiziert. Als drittes Krankenhaus überhaupt auf der Welt gelang zudem die dritte Re-Zertifizierung im Jahr 2010.

Außerdem gibt es in Chemnitz zwei Krankenhäuser der Regelversorgung, die Zeisigwaldkliniken Bethanien und das DRK-Krankenhaus in Rabenstein, ein ehemaliges Wismut-Krankenhaus. Das Chemnitzer DRK-Krankenhaus kooperiert eng mit dem DRK-Krankenhaus in Lichtenstein, so besitzen beide Häuser einen gemeinsamen Geschäftsführer. Die Zeisigwaldkliniken können ein zertifiziertes Darm- und ein Prostatakrebszentrum vorweisen, in Rabenstein gibt es ein Brust- und ein Hautkrebszentrum.

Die Klinik Carolabad in Rabenstein ist ein Zentrum für Verhaltensmedizin, Psychosomatik, Psychotherapie und Psychiatrische Rehabilitation.

Maschinen- und Anlagenbau

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat Chemnitz den Ruf eines Zentrums des Maschinenbaus. Johann von Zimmermann setzte ab 1848 erstmals in Deutschland in seinem Betrieb ausschließlich auf den Bau von Werkzeugmaschinen. Von anderen belächelt, hatte er damit Erfolg und war der Erste, der in Deutschland nachhaltig und dauerhaft Werkzeugmaschinenbau betrieb. In Chemnitz existiert die älteste sächsische und in Deutschland eine der ältesten Werkzeugmaschinenfabriken: die UNION Werkzeugmaschinen GmbH. Sie wurde 1852 von David Gustav Diehl, einem Elsässer, gegründet. Bereits 1850 befanden sich 62 Prozent aller sächsischen Maschinenbaufabriken in Chemnitz. Damit wurde Chemnitz zur Wiege des deutschen Maschinenbaus und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wichtigsten Maschinenbaustandort in Deutschland.

Es sind über 100 mittelständische Unternehmen in dieser Kernbranche tätig. Darüber hinaus finden sich mehr als 500 Maschinenbau- und Zulieferunternehmen im regionalen Umfeld. Die Branche zeichnet sich durch eine über fünfzigprozentige Exportquote aus. Herausragende Kompetenzen im Raum Chemnitz liegen in der Herstellung von Werkzeug-, Textil- und Sondermaschinen sowie in der Automatisierungstechnik. Mehr als 10.000 Fachkräfte sind in diesem Sektor beschäftigt.

Automobil- und Zulieferindustrie

Der Kleintransporter Barkas B 1000 wurde bis 1991 in Karl-Marx-Stadt bzw. Chemnitz gebaut.

1932 wurde die Auto Union AG gegründet, die von 1936 bis 1948 hier ihren Sitz hatte. Später war nachfolgend hier der Sitz des VEB IFA-Kombinates PKW, Karl-Marx-Stadt und des WTZ-Automobilbau (WTZ – wissenschaftliches und technisches Zentrum). Genannt seien an dieser Stelle die Unternehmen SITEC Industrietechnologie, ESKA Schraubenwerke, Hydroforming Chemnitz, Anchor Lamina, Niles Simmons sowie die IAV Ingenieurgesellschaft. Im Motorenwerk Chemnitz, einem Unternehmen der Volkswagen Sachsen GmbH, werden 3400 Motoren und 3000 Ausgleichswellengetriebe pro Tag gefertigt. Mit dem Ziel der langfristigen Sicherung von Arbeitsplätzen kooperieren die sächsischen Automotive-Unternehmen im Rahmen der AMZ Verbundinitiative Automobilzulieferer Sachsen.

Mikrosystemtechnik

Die Mikrosystemtechnik gehört zu den führenden Zukunftsbranchen in Deutschland. In Chemnitz und der Region haben sich 40 Unternehmen in diesem Marktsegment etabliert. Ein besonderer Standortvorteil für Chemnitz ist die Nähe zu den wichtigsten Anwenderbranchen Automobilindustrie und Maschinenbau/Automation. Intensive Forschungsarbeit im Bereich der Mikrotechnologie wird an der Technischen Universität Chemnitz geleistet. Die TU Chemnitz unterhält ein Zentrum für Mikrotechnologie sowie Professuren für Mess- und Sensortechnik, Mikrosysteme und Medizintechnik, Mikrotechnologie und Mikrofertigungstechnik. Weiterhin stehen als wichtige außeruniversitäre Forschungspartner die Abteilung für Micro Devices Integration des Fraunhofer-Institutes für Elektronische Nanosysteme und die Abteilung für Systemtechnik des Fraunhofer-Institutes für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik zur Verfügung. Unternehmen wie die 3D-Micromac AG, die Amtec GmbH, die Gesellschaft für Microspace Mess- und Sensortechnik GmbH operieren mit großem Erfolg in Chemnitz. Mit dem Smart Systems Campus baute Chemnitz seine Kompetenzen im Bereich der Mikrosystemtechnik weiter aus.

Smart Systems Campus

Der Smart Systems Campus an der Rosenbergstraße

Auf 6,3 Hektar Fläche entstand in Chemnitz ein Kompetenzzentrum für Mikrosystemtechnik, der „Smart Systems Campus“. Im Sommer 2009 wurden die letzten Bauarbeiten abgeschlossen. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Technischen Universität Chemnitz, zum Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik und zum Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme können sich junge, schnell wachsende Start-ups neben den renommierten internationalen Unternehmen ansiedeln. Durch kurze Wege untereinander wird dabei die Verbindung von Forschung und Entwicklung zur industriellen Umsetzung erleichtert. Das von der Stadt errichtete „Start-up-Gebäude“ mit einer Nutzfläche von 2.500 Quadratmetern bietet Platz für etwa 15 Existenzgründer. Rund 3,3 Hektar Fläche stehen für Unternehmensansiedlungen zur Verfügung. Als erstes Unternehmen hatte die Firma 3D-Micromac AG ihren Firmensitz auf den Campus verlegt.

Spitzentechnologiecluster eniPROD

Das Spitzentechnologiecluster Energieeffiziente Produkt- und Prozessinnovationen in der Produktionstechnik (eniPROD) der TU Chemnitz und des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik setzte sich im sächsischen Landesexzellenzwettbewerb durch und wird in den nächsten Jahren mit 35 Mio. Euro an Forschungsgeldern aus Landesmitteln und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Aufgabe der Projektverbundes ist es, die Energieeffizienz in der Produktion zu erhöhen. Neben der Forschung ist eine enge und intensive Kooperation mit industriellen Anwendern geplant.[95]

eniPROD wird einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Chemnitzer Profils als Standort für den Maschinen- und Anlagenbau leisten.

Messe Chemnitz

Blick zur Chemnitz-Arena

Die Messe Chemnitz wurde 2003 eröffnet und befindet sich in zwei Hallen auf dem Gelände der ehemaligen Wanderer-Werke in Chemnitz-Schönau. Für die Messehalle "Chemnitz Arena" wurde eine 1956 errichtete Produktionshalle, in der Flugzeugmotoren hergestellt wurden, umgebaut. Eine architektonische Besonderheit der Chemnitz Arena sind die in den Bau integrierten, ehemaligen Prüftürme für die Flugzeugmotoren.[96]

Die Messe Chemnitz gehört zur C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, eine eigenständige Tochtergesellschaft der Stadt Chemnitz. Sie besitzt 11.000 m² Ausstellungsfläche in den beiden Hallen und 8000 m² Freigelände. Jährlich finden in der Messe Chemnitz rund 100 Veranstaltungen mit mehr als 240.000 Besuchern statt.[97]

In der DDR besaß Karl-Marx-Stadt die Messehallen am Schloßteich. Nach der Eröffnung der Messe Chemnitz wurden diese 2007 abgerissen.[98]

Einzelhandel

Die Chemnitzer Einkaufslandschaft ist von den nach 1990 entstandenen Einkaufszentren und Kaufhäusern geprägt. Historisch gewachsene Einzelhandelsstrukturen finden sich weniger als in anderen Städten gleicher Größenordnung. In der Innenstadt entstanden zum Beispiel die Galerie Roter Turm (seit 27. April 2000),[99] Galeria Kaufhof (seit 18. Oktober 2001),[100] Peek & Cloppenburg (seit 3. September 2003),[101] Rathauspassage, Schmidt-Bank-Passage, Klosterstraße und Rosenhof. Am Rande der Stadt Chemnitz wurden große Einkaufszentren (Chemnitz Center, Neefepark und andere) errichtet.

Weitere ansässige Unternehmen (Auswahl)

Regionale Zusammenarbeit

Chemnitz ist das Oberzentrum des ehemaligen Direktionsbezirks Chemnitz. Die Stadt ist mit rund 46.000 Einpendlern täglich eine Einpendlerstadt.[102] Rund ein Viertel der Beschäftigten in Chemnitz kommt aus dem regionalen Umfeld. Dies unterstreicht die erhebliche Bedeutung der Stadt als Beschäftigungsfaktor für die Region. Der Beschäftigungsanstieg seit 2006 in Chemnitz liegt um ein Drittel höher als im Direktionsbezirk. Jeder dritte neue Arbeitsplatz in Südwestsachsen ist in Chemnitz entstanden.

Die Stadt engagiert sich wesentlich in drei regionalen Zusammenhängen: der Metropolregion Mitteldeutschland, der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau und dem neu gegründeten Regionalkonvent.

Bildung und Forschung

Technische Universität Chemnitz (TUC)

Das Hauptgebäude der Technischen Universität Chemnitz
Das neue Hörsaalgebäude der Technischen Universität Chemnitz an der Reichenhainer Straße

Die Technische Universität Chemnitz geht zurück auf die 1836 gegründete Königliche Gewerbschule Chemnitz, die anfangs eine Bildungsstätte der Textilindustrie war. 1882 kam die Elektrotechnik hinzu. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie als Staatliche Akademie für Technik geführt und 1947 unter dem Namen Technische Lehranstalten wieder eröffnet. Im Jahre 1953 stieg sie zur Hochschule für Maschinenbau auf und 1963 wurde sie eine Technische Hochschule. Schließlich wurde sie 1986 in den Rang einer Technischen Universität erhoben. Die Technische Universität hat zwischen 10.000 und 11.000 Studenten.

Um die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Universität weiter zu verbessern, wurde im Jahr 2007 eine entsprechende Kooperationsvereinbarung getroffen, die den Austausch auf vielen Ebenen vorantreibt.

Forschungseinrichtungen

Rund 50 Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in Chemnitz garantieren einen dynamischen Innovationsprozess der örtlichen Unternehmen.

  • Institut Chemnitzer Maschinen und Anlagenbau e. V. (ICM e. V.)
  • Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU)
  • Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS)
  • Fraunhofer-Forschungszentrum Systeme und Technologien für textile Strukturen (STEX)
  • Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM) der TU Chemnitz
  • Institut für Mechatronik e. V. (IfM)
  • Institut für Konstruktion und Verbundbauweisen e. V. (KVB)
  • SIVUS gGmbH Gesellschaft für Verfahrens- Umwelt- und Sensortechnik
  • Sächsisches Textilforschungsinstitut e. V. (STFI)
  • Cetex Chemnitzer Textilmaschinenentwicklung gGmbH
  • Exzellenzzentrum Automobilproduktion am Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU und der Volkswagen AG
  • Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW), Forschungsstandort Chemnitz

Fort- und Weiterbildung

  • Volkshochschule Chemnitz
  • Bildungszentrum des Sächsischen Handels gGmbH
  • LEB im Freistaat Sachsen e. V.
  • PROFIL Bildungsgesellschaft mbH

Schulen

Die Industrieschule Chemnitz von 1924

Im Schuljahr 2006/07 gab es mehr als 90 Schulen in Chemnitz, davon über 40 Grundschulen, 19 Oberschulen und sieben Gymnasien. Bekannte Schulen sind das Sportgymnasium (ehemals DDR Kinder- und Jugendsportschule Karl-Marx-Stadt), an der spätere Spitzensportler wie Katarina Witt, Michael Ballack und Lars Riedel ausgebildet wurden. Das Johannes-Kepler-Gymnasium, früher „Spezialschule Hans Beimler“, ist der Teilnahmen seiner Schüler an unterschiedlichen Weltmeisterschaften auf mathematisch-naturwissenschaftlichem Gebiet wegen bekannt. Das älteste Gymnasium der Stadt ist das Georgius-Agricola-Gymnasium, das unter anderem bilingualen Unterricht anbietet. In noch älterer Tradition, nämlich der der 1399 eröffneten Lateinschule steht das Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasium auf dem Kaßberg, in dem seit 1871 unterrichtet wird; zu seinen Schülern zählten Stefan Heym und Karl Schmidt-Rottluff. Das historisch bedeutsame, ehemalige Alexander-von-Humboldt-Gymnasium war in den 1920er-Jahren die „Versuchsschule Chemnitz“. Zudem gibt es noch das Johann-Wolfgang-von-Goethe-Gymnasium im Stadtteil Bernsdorf und das musisch orientierte Dr.-Wilhelm-André-Gymnasium auf dem Kaßberg. In der Grund- und Oberschule Albrecht-Dürer-Schule wird das Chemnitzer Schulmodell, ein Schulversuch mit besonderer pädagogischer Prägung, praktiziert.

Die Zahl der Schulen nahm, stark zurückgehender Schülerzahlen seit Ende der 1990er-Jahre wegen, ab. Die Schülerzahl hat sich, verglichen mit dem Schuljahr 1994/95, nahezu halbiert. Diese Entwicklung betraf Grund- und Oberschulen sowie Gymnasien gleichermaßen; einige wurden aufgehoben oder mit anderen Schulen zusammengelegt. Die Schulnetzplanung sieht 16 Mittelschulen und sieben Gymnasien vor.

Zum Schuljahr 2014/2015 werden in kommunaler Trägerschaft 39 Grundschulen, zwölf Oberschulen, eine Gemeinschaftsschule, sieben Gymnasien, zehn Förderschulen, sieben berufsbildende Schulen, eine Abendoberschule, ein Abendgymnasium, zwei Schulen des zweiten Bildungsweges, ein Internat am Sportgymnasium, ein Heim für körper- und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche sowie eine Ganztagsbetreuung an der Chemnitzer Körperbehindertenschule betrieben. Zudem stehen das Medienpädagogische Zentrum und das Schulplanetarium (an der Albert-Schweitzer-Oberschule) zur Verfügung.

In Landesträgerschaft befinden sich die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte, das Förderzentrum Chemnitz und das Landeszentrum zur Betreuung Blinder und Sehbehinderter. Das Klinikum Chemnitz gGmbH betreibt die Medizinische Berufsfachschule. Des Weiteren befinden sich in freier Trägerschaft 7 allgemein bildende Schulen und 20 berufsbildende Schulen.

Erfindungen und Patente

Das Technologie Centrum Chemnitz an der Annaberger Straße

Seit 2005 ist die Zahl der Patentanmeldungen in Chemnitz um rund 67 Prozent gestiegen und lag bei 50,3 Patentanmeldungen je 100.000 Einwohner im Jahr 2008.

Junge, innovative Unternehmen und Start-ups finden Unterstützung im Technologie Centrum Chemnitz (TCC). Das TCC ist eines der erfolgreichsten Technologiezentren Mitteldeutschlands. Als modernes Dienstleistungszentrum betreut und begleitet das TCC technologieorientierte Unternehmensgründungen und Jungunternehmen. Es werden 66 Unternehmen mit 406 Mitarbeitern im TCC betreut. Sie finden auf 11.000 Quadratmetern Werkstatt- und Bürofläche beste Voraussetzungen. Die Erzeugnisse der Firmen im TCC werden überwiegend als „höherwertige Technik“ oder „Spitzentechnik“ eingestuft. Rund 75 Prozent der TCC-Firmen betrieben eigene Forschung und Entwicklung.

Bereits in der Vergangenheit waren die Chemnitzer sehr einfallsreich. In Chemnitz gemachte Erfindungen sind zum Beispiel:

Öffentliche Einrichtungen

Das Bürohaus und das Wohnhaus der Deutschen Bundesbank – Filiale Chemnitz an der Zschopauer Straße, Entwürfe des spanischen Architekten Josep Lluís Mateo

In Chemnitz haben folgende Einrichtungen und Institutionen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz:

Ehemalige Garnison

Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte ehemalige Kaserne des 104. Regiments, im Volksmund „Menschenfalle“, an der Ritterstraße um 1910
Das ehemalige Stabs- und Kasernenverwaltungsgebäude des III. Bataillons des Infanterieregimentes Nr. 104 an der Geibelstraße

Die Geschichte der Garnisonsstadt Chemnitz reicht bis in das Jahr 1644 zurück, als Chemnitz kursächsische Garnisonsstadt wurde. 1739 erfolgte der Bau der Militärhauptwache am Topfmarkt (Teil des Neumarktes). 1850 wurde der Bau der neuen Kasernen an der Zschopauer Straße vollendet, die 1870 bis 1872 baulich noch wesentlich erweitert wurden. So entstand nahe der Inneren Stadt für das ab 1877 komplett nach Chemnitz verlegte Infanterieregiment „Prinz Maximilian“ ein geschlossener Kasernenkomplex mit Exerzierplatz, Exerzierhalle, Offizierswohnungen, Verwaltungsgebäude, Militärbauamt, Militärhospital und Militärgericht. Das Regiment, das im Zuge mehrerer Umgliederungen in der Sächsischen Armee mehrmals umbenannt wurde und zuletzt von 1903 bis zu seiner Auflösung 1919 den Namen Infanterieregiment „Kronprinz“ Nr. 104 trug, behielt die Garnison an der Zschopauer Straße bis zu seiner Auflösung im Jahre 1919.[103]

Da bauliche Erweiterungen auf dem Gelände an der Zschopauer Straße nicht mehr möglich waren, wurden die notwendigen Gebäude für die neue Maschinengewehr-Kompanie des 5. Kgl. Sächs. Infanterieregiments „Kronprinz“ Nr. 104 an der Kreherstraße errichtet. 1913 begann die Planung für eine weitere Kasernenanlage auf dem gleichen Gelände zwischen Breitenlehnweg (heute Liselotte-Herrmann-Straße) und der Kreherstraße für das III. Bataillon des Infanterieregimentes Nr. 104. Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges konnte die geplante Anlage aus vier Mannschaftshäusern, einem Stabsgebäude, zwei Familienhäusern, einem Offiziers-Speisesaal, einem Kammergebäude und einer großen Exerzierhalle nur teilweise gebaut werden. Die Gebäude wurden nach 1945 zu Wohnzwecken genutzt und werden nach Leerstand seit 2013 zu einer Eigentumswohnanlage umgebaut. Die Kaserne an der Zschopauer Straße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und das Gelände um 1960 mit neuen Wohngebäuden bebaut. Teile des Militärgerichtsgebäudes an der Ritterstraße blieben erhalten.[103]

An der Planitzstraße entstand ab 1902 auf einem 120.000 m² großen Areal der Kasernenkomplex für das 1900 aufgestellte und als Garnison der Stadt Chemnitz zugewiesene 15. Königlich-Sächsische Infanterie-Regiment Nr. 181. Zeitgleich zum Bau der Kaserne wurde am Zeisigwald das Garnisonslazarett errichtet. Am 1. Oktober 1905 erfolgte die Verlegung des 3. Königlich-Sächsischen Ulanen-Regiments Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen“ in die Kaserne. Im selben Jahr fand die erste Erweiterung der Kasernenbauten durch eine Kavalleriekaserne statt. 1909 wurden Kasernengebäude für die MG-Kompanie sowie eine Waschanstalt und das Proviantamt errichtet. Nach der Entmilitarisierung Deutschlands durch den Vertrag von Versailles wurde der Kasernenkomplex für öffentliche Einrichtungen genutzt, darunter die sächsische Landespolizei. Aus dem Garnisonslazarett wurde ein öffentliches Krankenhaus (heute Zeisigwaldkliniken Bethanien Chemnitz). Bei der Aufrüstung der Wehrmacht wurde das Gelände 1935 erneut vom Militär übernommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kaserne am 26. Mai 1945 durch die sowjetischen Besatzungstruppen – das 841. Tschernowetzer Garde-Artillerie-Regiment (11. Rotbanner Garde-Panzerdivision) – bezogen. Das Lazarett wurde an die Stadt Chemnitz als Krankenhaus übergeben, als neues Lazarett diente die ehemalige Kaserne in Chemnitz-Ebersdorf. Die stationierten Truppen wechselten in den folgenden Jahren mehrfach, meist waren Artillerie und Raketentruppen mit in Spitzenzeiten bis zu 4000 Mann in der Kaserne an der Leninstraße stationiert. 1990 bis 1993 erfolgte der Abzug der sowjetischen/russischen Truppen. Bis auf zwei Nebengebäude wurde die Kasernenanlage nach langem Verfall der Bausubstanz abgerissen. Das Gelände wurde nachfolgend mit der neuen Körperbehindertenschule der Stadt Chemnitz bebaut.

Eine weitere große Kasernenanlage in Chemnitz befand sich in Ebersdorf. Von 1912 bis 1915 wurde dort die Friedrich-August-Kaserne für das bis dahin in Riesa stationierte Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 68 errichtet. Im Ersten Weltkrieg wurde die Kaserne als Kriegsgefangenenlager genutzt und anschließend zu einer Wohnanlage umgebaut. In den 1920er-Jahren war in den Gebäuden die Automobilfertigung der Moll-Werke AG untergebracht. 1935 wurde das Areal von der Nachrichten-Abteilung 24 der 24. Infanterie-Division übernommen und um mehrere Gebäude erweitert. Ab 1946 diente die Kaserne als Lazarett der sowjetischen Truppen. Von 1983 an war in Ebersdorf die 288. Artillerie-Brigade stationiert. Die fast komplett erhaltene Kasernenanlage stand seit der Wende leer, wurde dann denkmalgerecht saniert und zu einer Eigentumswohnanlage umgebaut.

Verkehrsanbindung

Verkehrsanbindung von Chemnitz

Straßenverkehr

Chemnitz im sächsischen Autobahnnetz

Chemnitz wird von zwei Autobahnen durchzogen. Durch das nordwestliche Stadtgebiet führt als Ost-West-Achse die A4 Erfurt – Dresden, die am Kreuz Chemnitz mit der von Hof durch die westlich gelegenen Stadtteile kommende A72 trifft. Die Weiterführung der A72 nach Leipzig befindet sich im Bau. Im Chemnitzer Stadtgebiet gibt es acht Anschlussstellen zu den beiden Autobahnen. Die B174 zwischen Chemnitz und Komotau (CZ) über Zschopau und Marienberg ist teilweise vierstreifig ausgebaut, der Ausbau innerhalb der Stadt steht bevor.

Neuer Teil der Reichsstraße zwischen der Zwickauer Straße und der Annaberger Straße

Durch das Chemnitzer Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B95, B107, B169, B173 und B174. Sämtliche Bundesstraßen bilden den südöstlichen Teil des sogenannten Cityrings, der das Stadtzentrum vollständig umschließt. Der Südring soll in nordöstlicher und nordwestlicher Richtung verlängert werden, so dass in Zukunft der Verkehr aus Richtung Erzgebirge über diese Verbindung zur Autobahn A4 geführt werden kann. Eine Verbindung mit der westlich der Stadt liegenden A72 ist bereits vorhanden.

Die Idee von zwei Stadtringen um das historische Zentrum wurde im frühen 20. Jahrhundert geboren. Jedoch konnte keiner der beiden Ringe verwirklicht werden. Es existieren ein Teilstück des Innenstadtrings im Bereich zwischen Zschopauer- und Zwickauer Straße sowie ein größerer Teil des äußeren Stadtringes, dem Südring weiter stadtauswärts.

Schienenverkehr

Entwicklung des Eisenbahnnetzes im Raum Chemnitz

Seit der Fertigstellung der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn 1852 war die Stadt über Riesa mit der Eisenbahn an die beiden anderen sächsischen Großstädte Leipzig und Dresden angeschlossen. 1858 folgte die Erweiterung der Bahnstrecke nach Zwickau als Teil der Niedererzgebirgischen Staatsbahn, hinzu kamen in der Folgezeit weitere Bahnstrecken nach Annaberg 1866, nach Dresden und Hainichen 1869, nach Leipzig und nach Limbach 1872, nach Aue und nach Marienberg 1875, nach Stollberg sowie 1895 und 1902 nach Wechselburg. 1903 folgte die für den Güterverkehr bestimmte Güterumgehungsbahn nach Grüna.

Eisenbahnverkehr heute
Empfangsgebäude und Vorplatz des Chemnitzer Hauptbahnhofes

Nach Dresden und Zwickau verkehren Regionalbahnen der Mitteldeutschen Regiobahn im Stundentakt, darüber hinaus bedienen ausgehend von Dresden Regional-Express-Züge die Sachsenmagistrale bis Hof. Bis Dezember 2011 verknüpfte eine Regional-Express-Verbindung Chemnitz über die Mitte-Deutschland-Verbindung mit Erfurt und Göttingen, seitdem muss auf dieser Relation in Glauchau umgestiegen werden. Stündlich stellen Regional-Express-Züge die Verbindung zum nationalen Knoten Leipzig Hauptbahnhof sicher. Auf den Strecken in Richtung Annaberg-Buchholz und Vejprty und nach Pockau–Lengefeld und Olbernhau über Flöha sowie nach Aue verkehren Regionalbahnen der Erzgebirgsbahn. Die Strecken nach Stollberg, nach Burgstädt und nach Hainichen werden durch die City-Bahn Chemnitz befahren.

Die Strecken nach Grüna/Wüstenbrand und Limbach-Oberfrohna sind stillgelegt und werden weder für Personen- noch für Güterverkehr genutzt.

Am 11. Dezember 2005 startete die Deutsche Bahn mit dem Chemnitz-Leipzig-Express (CLEX) und der Kampagne „Start-Ziel-Sieg: 59 Minuten von Chemnitz nach Leipzig“ Bemühungen, die Verbindungen von und nach Chemnitz zu verbessern. Dabei wurde zwar die Strecke nach Leipzig 2004–2006 für eine Geschwindigkeit von abschnittsweise bis zu 160 km/h ausgebaut, jedoch ist die Bahnstrecke größtenteils eingleisig und zudem nicht elektrifiziert.

Im Eisenbahngüterverkehr ist Chemnitz nach Stilllegung und Abbruch des Rangierbahnhofes Chemnitz-Hilbersdorf kein Eisenbahnknoten mehr.

Nach Einstellung des Interregios Berlin–Riesa–Chemnitz im Jahre 2006 war der Vogtland-Express die einzige Fernverkehrsanbindung der Stadt. Zum 31. Dezember 2012 wurde diese Linie eingestellt und durch eine gleichnamige Fernbuslinie ersetzt.

Chemnitz ist aktuell eine der am schlechtesten per Bahn erreichbaren Großstädte Deutschlands und die größte deutsche Stadt ohne Anbindung an den Fernverkehr der Deutschen Bahn.[104]

Öffentlicher Nahverkehr

Ein Fahrzeug der in Chemnitz als Straßenbahn verkehrenden Variobahn

Den innenstädtischen öffentlichen Personennahverkehr bedienen fünf Straßenbahnlinien, 25 Stadtbuslinien der Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft (CVAG) und 27 Regionalbuslinien. Des Weiteren führen nunmehr mehrere Stadtbahnlinien vom Stadtzentrum nach Stollberg, Burgstädt, Mittweida und Hainichen. Dabei befahren die Niederflurfahrzeuge sowohl das Straßenbahn- als auch das Eisenbahnnetz. Täglich bedienen zwischen 23.45 Uhr und 4.45 Uhr acht Nachtbuslinien alle dichtbesiedelten Stadtteile. Die Stadt Chemnitz ist in den Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) eingebunden. Alle öffentlichen Verkehrsmittel können daher zu einheitlichen Tarifen des VMS benutzt werden.

Die drei wichtigsten Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs sind Zentralhaltestelle mit jeweils vier Straßenbahn- und Stadtbahn- sowie neun Stadtbuslinien, Omnibusbahnhof als Zentraler Omnibus-Bahnhof (ZOB) für den Regional- und Fernbusverkehr und Hauptbahnhof, Knotenpunkt der 19 im Stadtgebiet liegenden Bahnhöfe als zentraler Umsteigepunkt zum Schienenverkehr.

Das Chemnitzer Straßenbahnnetz seit Liniennetzumstellung am 10. Dezember 2017
Die Zentralhaltestelle in Chemnitz mit der Lichtinstallation von Yann Kersalé

Das Streckennetz der Straßenbahn ist verhältnismäßig klein und bedient hauptsächlich Stadtteile im südlichen Stadtgebiet, da im Rahmen eines Umspurungsprogrammes (von 925 mm auf 1435 mm) bis Ende der 1980er-Jahre Strecken stillgelegt und insbesondere in nördlichen Stadtteilen (noch) nicht reaktiviert wurden. Die fünf Straßenbahnlinien tragen einstellige Liniennummern. Rund die Hälfte aller eingesetzten Straßenbahnfahrzeuge sind niederflurig.

Die Wartehalle des Busbahnhofs Chemnitz, 2008


Sämtliche Stadtbuslinien werden mit behindertenfreundlichen Niederflurbussen befahren, die mit einer elektronisch gesteuerten Luftfederung ausgestattet sind. Stadtbusse tragen zweistellige Liniennummern, die acht Nachtbuslinien vor den zweistelligen Linienkennungen das Präfix N.

Zusätzlich zum rein städtischen Nahverkehr werden im Stadtgebiet 27 Regionalbuslinien (betrieben von Regiobus Mittelsachsen und Regionalverkehr Erzgebirge) bedient. Darunter sind zwei Expressbuslinien. Die Regionalbuslinien haben eine dreistellige Nummerierung.


Seit 2014 wurden im Rahmen des „Chemnitzer Modells“ die Regionalstadtbahnlinien nach Burgstädt, Hainichen und nach Mittweida mit neu zu schaffenden Zwei-System-Fahrzeugen in Niederflurbauweise über das Straßenbahnnetz sukzessive in die Chemnitzer Innenstadt verlängert.[105] Dabei ist ab 2014 eine Durchfahrt im Hauptbahnhof geschaffen worden, um Straßenbahn- und Eisenbahnnetz miteinander zu verbinden.[106] Nach der im Dezember 2017 erfolgten Fertigstellung der neuen Straßenbahnstrecke über die Technische Universität bis zur Endhaltestelle Technopark soll als nächstes dort eine Verknüpfung zur Bahnstrecke Chemnitz–Adorf geschaffen werden, um auch die südlichen Stadtteile mit Stadt-Umland-Bahnen zu erschließen. Weitere Ausbaustufen sehen die Erschließung nördlicher und östlicher Stadtteile mit Straßenbahnstrecken sowie deren jeweilige Fortführung ins Umland vor.

Die Regionalstadtbahnlinien der City-Bahn Chemnitz nach Stollberg (C11), Burgstädt (C13), Mittweida (C14) und Hainichen (C15) tragen zweistellige Liniennummern mit einem vorangesetzten C. Auf den Stadt-Umland-Linien C11-C15 werden nur Niederflurbahnen eingesetzt.

Flugverkehr

Südlich von Chemnitz befindet sich der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf. [veraltet] Dieser Verkehrslandeplatz wird zurzeit ausgebaut. In der Endausbaustufe wird er über eine 1400 m lange und 20 m breite Start- und Landebahn verfügen (Oberbau: Asphalt). Er soll dann ein Terminal mit Tower, eine Tankstelle sowie einen Hangar haben. Neu ist die Befeuerung der Start- und Landebahn und der Rollwege inklusive Anflugblitz (Anflugrichtung) und PAPI (Gleitwinkel). Damit ist der Anflug bei schlechtem Wetter und in der Nacht möglich, jedoch nur für den Sichtflug.

Das ehemalige Flughafengebäude an der Stollberger Straße

Der Flugplatz Chemnitz-Jahnsdorf ist nicht der erste Chemnitzer Flughafen. Die ersten Luftfahrt-Veranstaltungen nach dem Bauprinzip „schwerer als Luft“ fanden am 21./23. und 29. Mai 1911 auf dem alten Flugplatz an der Zschopauer Straße statt.[107] Jahre später wurde dann an der Stollberger Straße ein neuer Flughafen eröffnet. Die Einweihung fand am 2. Mai 1926 und der reguläre Flugverkehr einen Tag später statt. Es gab Verbindungen nach Dresden, Leipzig, Plauen und Prag. Da in den 1930er-Jahren die Flugzeuge größer und schneller wurden, lohnten Kurzstrecken nicht mehr und die Linienflüge wurden eingestellt. Später noch für Rundflüge genutzt, wurde mit Beginn des Zweiten Weltkrieges der zivile Flugverkehr ganz eingestellt. 1958 bis 1962 bediente die Deutsche Lufthansa der DDR den Flughafen im Inlandsflugverkehr. Mit Flugzeugen des Typs Antonow An-2 wurden Berlin-Schönefeld (bis sechsmal täglich), Dresden, Leipzig und Erfurt angeflogen. Bis in die 1970er-Jahre wurde der Flugplatz von der GST genutzt.[108] Erhalten geblieben vom einstigen Flughafen ist lediglich das Flughafengebäude (auch „Ikarus“ genannt) an der Stollberger Straße, das ehemalige Flugfeld wurde bebaut und Teil des Wohngebietes „Fritz Heckert“.

Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind der Flughafen Dresden (80 Kilometer) und der Flughafen Leipzig/Halle (90 Kilometer). Außerdem gibt es den etwa 50 Kilometer entfernten Flugplatz Altenburg-Nobitz, der momentan keine Linienflüge anbietet. Es gibt zu keinem der Flughäfen einen dafür eingerichteten Zubringerdienst von Chemnitz aus.

Medien

Medienhaus Chemnitz

Das Chemnitzer Medienhaus in der Carolastraße

Das Medienhaus Chemnitz befindet sich auf der Carolastraße zwischen der Straße der Nationen und dem Hauptbahnhof Chemnitz. Die Geschichte des Gebäudes beginnt in den Jahren 1862 bis 1864, als mit dem Bau zweier einzeln stehender Privatvillen in der damaligen „Karolinenstraße“ Nr. 4 und Nr. 6 begonnen wurde. In den Jahren 1910 bis 1911 wurde das Haus Nr. 4 zum Geschäftssitz der Handelskammer Chemnitz, nach Plänen des Chemnitzer Architekturbüros Zapp & Basarke, umgestaltet. Nach 28 Jahren, im Jahr 1938 erwarb die Handelskammer das Grundstück Nr. 6 und führte die beiden Häuser, durch einen baulichen Zusammenschluss, nach den Plänen des Architekten Erich Basarke, zusammen. Nach dem Krieg im Jahr 1945 kam das Haus in den Besitz der Sowjetischen Militäradministratur. Im Jahre 1950 wurde das Medienhaus erneut zum Geschäftssitz der Industrie- und Handelskammer Chemnitz unter der Adresse Bahnhofsstraße 4–6. Nach der Wende im Jahr 1991 wurde das Haus unter Denkmalschutz gestellt und die Bahnhofstraße in Carolastraße umbenannt. Von 1991 bis 2000 richteten verschiedene Unternehmen Büroräume im Haus ein. Im Jahre 2000 und 2001 wurde das Haus komplett saniert und als Medienhaus Chemnitz eingerichtet. Im Haus sind Printunternehmen (wie der Telefonbuch-Verlag Sachsen GmbH), Hörfunksender (wie Radio Chemnitz, MDR 1 Radio Sachsen, apollo radio), Produktionsstudios (wie soundjack tonstudios gmbh) und auch Fernsehsender (wie Chemnitz Fernsehen) untergekommen.[109]

Presse

Verlagsgebäude der Chemnitzer Tageszeitung „Freie Presse“

Im ehemaligen Direktionsbezirk Chemnitz erscheint als Tageszeitung die „Freie Presse“. Sie ist mit einer verkauften Auflage im vierten Quartal 2007 von 311.200 Exemplaren pro Werktag (Quelle: IVW) nach eigener Aussage die auflagenstärkste regionale Tageszeitung Mitteldeutschlands. Des Weiteren erscheint in der Stadt die Chemnitzer Morgenpost (verkaufte Auflage VI/2007: 33.000 Exemplare) von Gruner + Jahr als Lokalausgabe der Morgenpost Sachsen. Sie gibt es mit einer eigenen Ausgabe am Sonntag („Morgenpost am Sonntag“). Die bundesweit erscheinende Bild-Zeitung bedient mit einer Redaktion in Chemnitz die Region, verkaufte Auflage: 50.600 Stück. Die monatlich erscheinenden Stadtmagazine „371 Stadtmagazin“ (etwa 17.000), „Stadtstreicher“ (etwa 17.400), „Blitz! Chemnitz“ (etwa 22.700) und „port01“ (etwa 8.600) enthalten einen Veranstaltungsplaner für Chemnitz, Zwickau und deren Großraum.[110]

Als kostenlose Chemnitzer Anzeigenblätter werden jeden Mittwoch der „WochenSpiegel“ und „BLICK“ sowie samstags der „WochenSpiegel zum Wochenende“ verteilt, der BLICK erscheint zudem sonntags als „Sonntagsblick“.

Die Stadt Chemnitz gibt das wöchentlich erscheinende „Amtsblatt Chemnitz“ heraus. Es wird von der Pressestelle im Rathaus redaktionell betreut und mit einer Auflage von 130.000 Exemplaren mittwochs kostenlos an einen Großteil der Chemnitzer Haushalte verteilt. Das zum Teil von Anzeigen finanzierte „Rathaus-Journal“ veröffentlicht amtliche Bekanntmachungen und berichtet über das aktuelle Stadtgeschehen. Es kann (zurück bis ins Jahr 2005) als PDF-Datei auf der städtischen Internetseite heruntergeladen werden.[111]

Hörfunk

Seit dem 23. Mai 1993 ist der Radiosender Radio Chemnitz terrestrisch über die Frequenz 102,1 MHz in der Region Chemnitz zu empfangen. Ebenso kann terrestrisch auf 102,7 MHz Montag bis Freitag von 18 bis 19 Uhr das „Radio UNiCC“ – das Uniradio der TU Chemnitz – sowie von 19 bis 23 Uhr (Sa. und So. von 12 bis 24 Uhr) das Chemnitzer Bürgerradio Radio T empfangen werden. Auf der gleichen Frequenz sendet aus dem Medienhaus Chemnitz das sächsische apollo radio. Einer der Sächsischen Ausbildungs- und Erprobungskanäle (kurz: SAEK) ist in Chemnitz ansässig und sendete per Livestream im Internet. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet auf der Frequenz 92,8 MHz im Programm MDR 1 Radio Sachsen mehrfach am Tag aus seinem Chemnitzer Studio. Der private Hörfunkkanal Radio PSR (100,0 MHz) hatte ab 1992 ein Regionalstudio in Chemnitz, das später geschlossen wurde. Regionale Informationen aus Chemnitz und der Umgebung gibt es zudem im Programm von Radio Energy (97,5 MHz), das hier seit dem 21. Juni 1993 sendet und zunächst ein Regionalstudio am Rosenhof und später in der Schulstraße (Europark) unterhielt.

Fernsehen

In der Region Chemnitz ist über Kabel und Antenne der Fernsehsender Sachsen Fernsehen zu empfangen, der von der 09111 Studio Chemnitz GmbH & Co. KG produziert wird. Zunächst begann dieser Regionalsender am 4. Oktober 1993 mit der erst viertel-, dann halbstündigen Sendung Drehscheibe Chemnitz, die als werktägliches Regionalfenster das analog auf dem terrestrischen Kanal 45 ausgestrahlte VOX von 17:30 bis 18:00 Uhr unterbrach. Die Wiederholung erfolgte von 18:00 bis 18:30 Uhr, ebenso werktäglich, auf Kanal 47, auf dem das Programm von RTL ausgestrahlt wurde. Seit Juli 1999 ist Sachsen Fernsehen ganztägig auf dem bisher von RTL genutzten terrestrischen Kanal zu sehen. Weitere Lizenznehmer sind Leipzig Fernsehen und Dresden Fernsehen.

Der SAEK betreibt in Chemnitz einen Fernsehbereich, bei dem sich junge Fernsehmacher ausprobieren können. Dafür stellt Sachsen Fernsehen sonntags ein Programmfenster bereit. Daneben gab es 1995/96 mit MIG Chemnitz TV ein weiteres Regionalprogramm, das hauptsächlich analog im Kabelnetz der RFC ausgestrahlt wurde. Außer einer Bildschirmzeitung wurde ein täglich wiederholtes wöchentliches Regionalmagazin gezeigt.

Filme

Karl-Marx-Stadt war Handlungs-, jedoch kein Drehort im James-Bond-Film Octopussy aus dem Jahre 1983.

Daneben existieren mehrere Filme mit Chemnitz als Drehort, so „Bilderbuch Deutschland: Chemnitz – Das Tor zum Erzgebirge“, die Erstausstrahlung der 45-minütigen Dokumentation in der ARD erfolgte am 27. Juni 2004. Die neunteilige Jugendserie „Die Eisprinzessin“ der ARD von 1991 hatte ebenfalls Chemnitz als Drehort.

Die Folge „Reklamierte Rosen“ der Fernsehserie Polizeiruf 110 von 1976 spielt teilweise in Karl-Marx-Stadt.

Der Chemnitzer Filmnachwuchs wird durch die Chemnitzer Filmwerkstatt gefördert.[112]

2010 wurde Chemnitz in dem deutschen, 2011 zum ersten Mal ausgestrahlten Film Go West – Freiheit um jeden Preis zum Drehort. In dem ersten Teil des Films ist das Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf Drehort für einen tschechischen Güterbahnhof. Im zweiten Teil ist Chemnitz ein Drehort für eine Szene in Budapest. Dabei sind die Gebäude der Chemnitzer Innenstadt, sowie der Sonnenberg mit seiner markanten Markuskirche im Hintergrund zu sehen.[113]

Tourismus

Der Schlossteich und die Parkanlagen am Schlossteich

Die Sehenswürdigkeiten der Stadt, ihre Veranstaltungen und Messen und die Nähe zum Erzgebirge ziehen zahlreiche Touristen und Geschäftsreisende an. Jährlich besuchen knapp 215.000 Gäste die Stadt und verweilen im Schnitt 2 Tage.[114] Der Anteil der ausländischen, zum Großteil europäischen Gäste betrug dabei fast 20 %.

Hotels

In der alten Industrie- und Handelsstadt Chemnitz waren bis zu deren Zerstörung 1945 eine Vielzahl von Hotels ansässig. Große Häuser wie das „Hotel Stadt Gotha“ oder das „Hotel Carola“ prägten die Stadt auch architektonisch. Schon vor der Gründerzeit besaß Chemnitz Herbergen und Hotels. In dem Hotel de Saxe am Roßmarkt nächtigte Johann Wolfgang von Goethe im September 1810 während seines Chemnitz-Aufenthaltes.

Das 1930 eröffnete und im modernen Stil gebaute „Hotel Chemnitzer Hof“ bildet mit den in Karl-Marx-Stadt neu errichteten Hotelbauten „Dorint Kongresshotel“ und dem „Hotel an der Oper“, neben einer Vielzahl von kleineren Hotels, den Kern des Hotelangebotes in Chemnitz.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

Das Karl-Marx-Monument
Der Rote Turm am neu angelegten ehemaligen Verlauf der Stadtmauer

Bekanntestes Wahrzeichen der Stadt ist das 1971 eingeweihte Karl-Marx-Monument des russischen Künstlers Lew Kerbel. Es war bei Festtagen der DDR Kulisse für Festzüge und andere Massenveranstaltungen. Zu DDR-Zeiten diente das dahinterliegende Gebäude der Karl-Marx-Allee 10/12 (heute Brückenstraße) dem Rat des Bezirks und der SED-Bezirksleitung als Dienstsitz. Am Haus Nr. 10 ist eine Wandtafel mit dem Ausspruch „Proletarier aller Länder vereinigt Euch!“ aus dem Kommunistischen Manifest in deutscher, englischer, französischer und russischer Sprache eingelassen. Der Chemnitzer Volksmund bezeichnet das Denkmal auch als Nischel (sächsischer Dialekt für Kopf). Es ist nach der ägyptischen Sphinx der zweitgrößte freistehend modellierte Kopf der Welt und nach dem Lenin-Kopf im russischen Ulan-Ude die zweitgrößte Porträtbüste der Welt.[115]

Altes Rathaus und Siegertsches Haus am Marktplatz

Der Rote Turm ist das auffälligste Denkmal aus der mittelalterlichen Geschichte von Chemnitz. Sein Unterteil aus Bruchstein stammt vermutlich noch aus dem späten 12. oder dem beginnenden 13. Jahrhundert. Bei systematischen Untersuchungen 1957/1958 wurde festgestellt, dass die Stadtmauer jünger ist als der Turm und an diesen anbindet. 1555 wurde das Obergeschoss aus Backstein mit gotischer Verblendarchitektur aufgesetzt. Der Turm diente lange Zeit als Stadtfronfeste. Im März 1945 brannte er bei den Luftangriffen aus, wurde 1952 mit einem Notdach versehen, 1957/58 wiederaufgebaut und als Museum eingerichtet. Seit September 2007 ist der Rote Turm für Chemnitz auf der Deutschlandausgabe des Spiels Monopoly zu sehen.

Markanter Orientierungspunkt der Chemnitzer Innenstadt ist das Doppelrathaus, bestehend aus dem Alten und Neuen Rathaus. Das spätgotische Alte Rathaus entstand 1496–1498 an der Stelle hölzerner Vorgängerbauten und wurde später mehrfach umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg ist es bis auf die Gewölbe im ersten Obergeschoss ausgebrannt und wurde beim Wiederaufbau um ein Geschoss erhöht. An der Frontseite des Rathausturms befindet sich das Judith-Lucretia-Portal von 1559, das vor der Zerstörung seitlich angebracht war. Zu dem Komplex des Rathauses gehört der ältere Hohe Turm, der wahrscheinlich Teil einer innerstädtischen Eigenbefestigung aus der Zeit um 1200 war. In der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1946 ist der Turm eingestürzt. Die Ruine wurde zunächst gesprengt, der Turm später jedoch wiederaufgebaut. Das Neue Rathaus wurde zwischen 1908 und 1911 nach einem Entwurf des Stadtbaurates Möbius errichtet. Das Portal aus dem Ende des 14. Jahrhunderts stammt von der damals abgebrochenen Alten Lateinschule.

Der Theaterplatz mit Kunstsammlungen, Opernhaus, St. Petrikirche und Hotel „Chemnitzer Hof“

Die Stadtkirche St. Jakobi ist die älteste erhaltene Kirche der Stadt. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und befindet sich im Stadtzentrum direkt hinter dem Alten Rathaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie stark zerstört. Am 5. März ist sie durch Bombeneinwirkung ausgebrannt, Gewölbe und Pfeiler im Langhaus sind im Juni 1945 eingestürzt, die neogotische Einrichtung wurde vernichtet. Durch Anbringung eines Notdachs 1945 konnten erhaltene Gewölbe-Teile gerettet werden. Der abgemauerte Chor wurde seit 1949 wieder genutzt.[116] Weitere Sicherungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Kirche erfolgten in den nächsten Jahrzehnten, im Chor ist der Wiederaufbau noch nicht abgeschlossen.

Am Markt steht das Siegertsche Haus mit einer prachtvollen Barockfassade. Es entstand in den Jahren von 1737 bis 1741 nach den Plänen des Architekten Johann Christoph von Naumann. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg blieb nur die Barockfassade des Hauses erhalten. Beim Neuaufbau des Gebäudes 1953/54 wurde diese in den Neubau integriert.

Ein Rest des ehemaligen Benediktinerklosters ist die Schloßkirche auf dem Schloßberg, eine spätgotische Hallenkirche und Nachfolgerin einer romanischen Basilika von 1136. Die Schloßkirche wird als Gründungsort der Stadt Chemnitz angenommen. Ihr schließt sich das Schloßbergmuseum Chemnitz an. Die Schloßkirche erlitt 1945 Bombenschäden am neogotischen Turmhelm, am Dach und der Nordfassade. Schadenbeseitigung und vereinfachter Turmabschluss erfolgten 1946 bis 1949, die Restaurierung des Innenraums 1950 bis 1957.[117]

Blick von Süden zum Heizkraftwerk Chemnitz-Nord mit dem von Daniel Buren farbig gestalteten Schornstein

Der Theaterplatz stellt ein innerstädtisches Architekturensemble dar, das die architektonische Prägung von Chemnitz vor 1945 andeutet. Linker Hand befindet sich das 1909 vom Architekten Richard Möbius errichtete König-Albert-Museum mit den Kunstsammlungen, rechter Hand steht die Petrikirche, ein neugotischer Sandsteinbau, der von Hans Enger entworfen und 1888 geweiht wurde. Zwischen beiden Gebäuden schließt das Opernhaus den modern gestalteten Platz ab.

Zu den bedeutendsten Villen in Chemnitz zählen die zwischen 1903 und 1911 in Jugendstilarchitektur errichtete Villa Esche sowie die Villa Koerner aus dem Jahr 1914. Beide entstanden nach den Plänen des Architekten Henry van de Velde. Die Villa Esche ist das erste Wohnhaus in Deutschland, das van de Velde baute.

Das höchste Bauwerk von Chemnitz ist der 1984 fertiggestellte, 301,80 Meter hohe und im Rahmen eines Kunstprojektes des französischen Malers Daniel Buren bis 2013 farbig gestaltete Schornstein des Heizkraftwerk Chemnitz-Nord. Er ist zudem das höchste Bauwerk Sachsens und der zweithöchste Schornstein in Deutschland.

Im Stadtteil Rabenstein steht mit dem 1950 eröffneten ehemaligen Kulturpalast der Bergarbeiter ein monumentales Baudenkmal des sozialistischen Klassizismus in Deutschland.[118]

Bühnen

Städtische Theater

Das Schauspielhaus Chemnitz am Abend
Das historische Schauspielhaus Chemnitz, nach 1925
Das Opernhaus Chemnitz
Die Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz anlässlich der Spielzeiteröffnung der Theater Chemnitz zum Open-Air-Konzert auf dem Theaterplatz Chemnitz
Luftaufnahme der Stadthalle Chemnitz
Die Freilichtbühne, Küchwaldbühne
Eingang zum "Fress-Theater" am Bahnhofsvorplatz
Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Central-Theater an der Zwickauer Straße um 1915

Die Theater Chemnitz sind ein Fünfspartentheater. Sie bestehen aus dem Schauspielhaus, der Oper, der Robert-Schumann-Philharmonie, dem Ballett sowie dem Figurentheater. Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Christoph Dittrich Generalintendant der Städtischen Theater Chemnitz gGmbH.[119]

Schauspielhaus

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts gastierten wandernde Schauspielgesellschaften in Chemnitz. Als Aufführungsstätte diente u. a. das 1498 – 1500 errichtete Gewandhaus am Marktplatz. Mit dem industriellen Aufschwung und der wachsenden Bevölkerung entstand 1805/06 im Hof des „Hotel de Saxe“ am Rossmarkt ein erster Theatersaal. 1836 gründeten Chemnitzer Bürger einen „Theater-Actienverein“, der die finanziellen Mittel für einen Theaterneubau sammelte. Ab 1837 wurde das neue Theatergebäude im klassizistischen Baustil errichtet. Mit der Bauausführung war der Chemnitzer Baumeister Johann Traugott Heinig beauftragt. Am 7. Februar 1838 wurde das neue Chemnitzer Stadttheater eröffnet[120], in dem weiterhin reisende Theatergruppen gastierten. 1862 ging das Stadttheater in städtischen Besitz über. 1924/25 erfolgte der Umbau und die Vergrößerung des Stadttheaters, seitdem trug es den Namen „Schauspielhaus“. Im Zweiten Weltkrieg wurde das alte Chemnitzer Schauspielhaus zerstört.

Nach der Zerstörung des alten Schauspielhauses wurde der Festsaal des städtischen Altenheimes in der Rembrandtstraße als neue Spielstätte der Städtischen Theater Karl-Marx-Stadt ausgebaut. 1976 zerstörte ein Brand das Bühnenhaus. Der heutige Gebäudekomplex des Schauspielhauses im Park der Opfer des Faschismus entstand nachfolgend bis 1980 durch einen Neubau des Bühnenhauses und des Foyers.

Das Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt gehörte in der DDR zu den profiliertesten Häusern. Schauspieler wie Ulrich Mühe, Corinna Harfouch und Michael Gwisdek begannen hier ihre Laufbahn. Bedeutende zeitgenössische Regisseure wie Frank Castorf, Hasko Weber, Michael Thalheimer und Armin Petras arbeiteten in Karl-Marx-Stadt.[121]

Dem Schauspielhaus Chemnitz ist ein Schauspielstudio angegliedert. Nach dem Grundstudium an einer Hochschule werden hier Schauspielstudenten in der Praxis ausgebildet.

Oper

Das heutige Opernhaus Chemnitz wurde 1909 als „Neues Stadttheater“ eröffnet. Architekt des architektonisch aufwendigen Baus war der Chemnitzer Stadtbaurat Richard Möbius. Ursprünglich als Mehr-Sparten-Theater konzipiert, entwickelte sich das Neue Stadttheater zur Spielstätte der Oper und des klassischen Dramas. Ab 1925 hieß das Neue Stadttheater Opernhaus. Seit 1912 war Anton Richard Tauber Theaterdirektor in Chemnitz und von 1918 bis 1930 Generalintendant der städtischen Theater Chemnitz. Sein Sohn Richard Tauber sang 1913 am Chemnitzer Theater zum ersten Mal in einer Oper. Namhafte Solisten und Dirigenten wie Richard Strauss, Paul Hindemith, Max von Schillings und Fritz Busch konzertierten in Chemnitz.

Die Aufführung von Wagner-Opern hat in Chemnitz eine lange Tradition und verlieh der Stadt den Beinamen „Bayreuth Sachsens“. So waren in der Spielzeit 1910/11 von 143 Opernaufführungen 42 Wagner-Abende. Oft wurde die gesamte Ring-Tetralogie aufgeführt. Am 13. Februar 1914 fand die sächsische Erstaufführung von Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal in Chemnitz statt.

Bei den Bombenangriffen auf Chemnitz im Zweiten Weltkrieg wurde kurz vor Kriegsende das Opernhaus bis auf die Außenfassade zerstört. Am 26. Mai 1951 konnte Chemnitz als erste Stadt in Deutschland ein wiederaufgebautes Opernhaus in Betrieb nehmen. Von 1957 bis 1990 war Carl Riha Operndirektor in Karl-Marx-Stadt und prägte die Methode des „Realistischen Theaters“ am Opernhaus.

Zwischen 1988 und 1992 fand eine umfangreiche Sanierung des Opernhauses statt. Der Baukörper wurde nach der Originalfassung von 1909 rekonstruiert und um ein Funktionsgebäude ergänzt. Der Zuschauerraum und die Foyers wurden nach der Entkernung neu gestaltet. Heute stehen klassische und moderne Opern, Operetten, Ballette und Musicals auf dem Spielplan der Oper Chemnitz.

Robert-Schumann-Philharmonie

Die Robert-Schumann-Philharmonie gehört zu den traditionsreichsten Orchestern Deutschlands. Die Wahl von Wilhelm August Mejo zum Musikdirektor 1832 gilt als Geburtsstunde der Städtischen Kapelle Chemnitz. Diese war zunächst für Kirchenmusik, Tanzmusik und andere musikalische Darbietungen verantwortlich. Mit der Übernahme in Städtische Verwaltung 1907 und der Eröffnung des Neuen Stadttheaters 1909 wurde das Orchester hauptsächlich Dienst im Musiktheater eingesetzt. Nach 1945 als Städtisches Orchester weiterhin dem Theater angegliedert, entwickelte es sich, verbunden mit einer personellen und künstlerischen Erweiterung, zum Hauptträger des Konzertwesens in Chemnitz. Anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Orchesters fand 1983 dessen Umbenennung in „Robert-Schumann-Philharmonie“ statt.[122]

Zu den Aufgaben des Orchesters gehören neben Aufführungen in Oper, Operette, Musical und Ballett die monatlichen Sinfoniekonzerte sowie zahlreiche weitere Konzerte sowohl in sinfonischer als auch in kammermusikalischer Besetzung. Die Sinfoniekonzerte der Robert-Schumann-Philharmonie finden hauptsächlich im Opernhaus und in der Stadthalle Chemnitz statt. Das Orchester gibt weltweit Gastspiele.[122] 2009 erhielt die Robert-Schumann-Philharmonie für die CD mit sämtlichen Konzerten für Klavier und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy, eingespielt gemeinsam mit dem Pianisten Matthias Kirschnereit, den ECHO Klassik.[122]

Ballett

Das internationale Ballettensemble der Theater Chemnitz wird von Sabrina Sadowska geleitet. Das Ballett Chemnitz zeigt das klassische Ballett-Repertoire und eigene Kreationen.[123]

Das Ballett Chemnitz entwickelte sich nach der Eröffnung des Neuen Stadttheaters 1909 mit dessen Etablierung zum Opernhaus ab 1925 zu einer eigenständigen Abteilung der Theater Chemnitz. In den 1920er-Jahren hatten bekannte Solotänzer wie Mary Wigman und Gret Palucca in Chemnitz Gastauftritte.[124]

Das Ballett Chemnitz tanzt spartenübergreifend auch in der Oper, im Musical und im Schauspiel. Mit Matineen, Proben- und Trainingsbesuchen, Vorträgen und Workshops zu Themen rund um den Tanz bietet das Ballett Chemnitz ein Begleitprogramm zu den Aufführungen an. Die Opernballettschule des Ballett Chemnitz bietet Kindern ab 6 Jahren die Möglichkeit, unter professioneller Leitung einer Tanzpädagogin Erfahrungen im Kindertanz und klassischen Ballett zu sammeln.[123]

Figurentheater

Das Figurentheater Chemnitz wurde 1951 gegründet. Es ist das älteste kommunale Puppentheater auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die Spielstätte des Figurentheaters Chemnitz befindet sich im Schauspielhaus Chemnitz. Es verfügt dort über die ehemalige Kleine Bühne mit rund 100 Zuschauerplätzen.[125]

Stadthalle Chemnitz

Die Stadthalle Chemnitz wurde im damaligen Karl-Marx-Stadt von 1969 – 1974 als kulturelles Zentrum der Stadt errichtet. Sie bildet eine bauliche Einheit mit dem im selben Zeitraum errichteten benachbarten Hotelhochhaus. Leitender Architekt beim Bau der Stadthalle Karl-Marx-Stadt war Rudolf Weißer. Charakteristisch für die Architektur des Gebäudeensembles der Stadthalle Chemnitz ist das Saalgebäude auf dem Grundriss eines Oktagons und dessen Fassadenverkleidung mit Waben aus Sichtbeton. Die Stadthalle Chemnitz verfügt über zwei Veranstaltungssäle.[126]

Die Stadthalle Chemnitz gehört zur C³ Chemnitzer Veranstaltungszentren GmbH, einer eigenständigen Tochtergesellschaft der Stadt Chemnitz. Jährlich finden in der Stadthalle Chemnitz rund 335 Veranstaltungen mit ca. 245.000 Besuchern statt. Seit der Eröffnung im Oktober 1974, besuchten über 17,5 Millionen Gäste die Stadthalle Chemnitz.[127]

Kabarett-Theater

Chemnitz besitzt zwei Kabarett-Theater. Die Spielstätte des „Chemnitzer Kabarett“ befindet sich im Kabarettkeller in der historischen Markthalle Chemnitz. Das Kabarett "Sachsenmeyer & Co." wurde 1986 gegründet und veranstaltet Aufführungen an mehreren Spielstätten innerhalb und außerhalb von Chemnitz.

Weitere Theaterbühnen

Chemnitz besitzt eine Reihe an weiteren, privatwirtschaftlich oder von Trägervereinen betriebenen Theaterbühnen.[128]

Die Freilichtbühne „Küchwaldbühne“ befindet sich im Küchwaldpark im Stadtteil Chemnitz-Schloßchemnitz. Sie wurde 1963 eröffnet und war bis 1991 eine der beliebtesten Theaterbühnen in Karl-Marx-Stadt. Nach 18 Jahren Schließzeit und Verfall gründete sich 2009 ein Verein zur Förderung der Küchwaldbühne und sanierte diese schrittweise. Von Juni bis Dezember finden auf der Küchwaldbühne Theater- und Filmvorstellungen, Konzerte und Festivals statt.

Das Fritz Theater liegt im Stadtteil Chemnitz-Rabenstein und ist ein privatwirtschaftlich betriebenes Theater in einem ehemaligen Kino.

Im historischen Spiegelsaal des ehemaligen „Hotel Continental“ am Bahnhofsvorplatz in der Chemnitzer Innenstadt befindet sich das FRESSTheater. Die Theatervorstellungen finden während eines Mehr-Gänge-Menüs zwischen den Zuschauern statt.

Das „Komplex“ ist ein privat betriebenes Theater in einer ehemaligen Kirche im Hinterhof eines Gebäudes an der Zietenstraße im Stadtteil Chemnitz-Sonnenberg. Es beherbergt kein eigenes Ensemble, sondern bestreitet sein Programm mit Ko-Produktionen, Residenzen, Gastspielen, Workshops und Programmkino.

Historische Spielstätten

Chemnitz besaß mehrere weitere Theaterspielstätten. In der Zwickauer Straße, am Rande der Innenstadt, befand sich von 1850 – 1922 das privat geführte „Thalia-Theater“. 1865 erhielt dieses Theater, das als Sommertheater in der Gastwirtschaft „Tivoli“ gegründet worden war, einen Neubau.[129] In dessen Nachbarschaft an der Zwickauer Straße befand sich seit 1902 das Varieté- und Operettenhaus „Central-Theater“.[130] Der architektonisch aufwendige Bau besaß den größten Theatersaal der Stadt. Beide Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Gegenüber dem ehemaligen Standort des Central-Theaters befindet sich noch heute das 1913 eröffnete ehemalige „Metropol-Theater“ mit 600 Sitzplätzen. Seit den 1930er-Jahren befindet sich im früheren Varieté-Theater ein Kino.

In der Limbacher Straße befand sich bis zum Abriss im Jahr 2013 der Marmorpalast. Das ab 1869 erbaute Konzert- und Ballhaus diente zwischen 1945 und 1963 als Operettenhaus der Städtischen Theater.[131]

Museen

Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz – smac
Das Museum Gunzenhauser

Verbunden mit den seit den 1990er-Jahren intensivierten Bemühungen der Stadt um eine verbesserte Außenwirkung von Chemnitz ist auch die Entwicklung hin zu einem kulturellen Zentrum zu beobachten. Als ein wichtiger Markstein dieser Entwicklung wird das neue Industriemuseum Chemnitz gewertet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Gießerei der damaligen Auto Union, umfasst es eine umfangreiche Sammlung der sächsischen Industriegeschichte. Zeugen dieser industriellen Entwicklung sind ebenfalls das Sächsische Eisenbahnmuseum, das Museum für sächsische Fahrzeuge in den historischen Stern-Garagen, die Gebäude der Wanderer-Werke AG, sowie die der Presto-Werke, in die in den 1930er-Jahren die Auto Union einzog.

Weiterhin stellen die Kunstsammlungen Chemnitz im König-Albert-Museum eine umfangreiche Bildersammlung mit Schwerpunkt auf den Impressionismus und Expressionismus aus und ergänzen dieses Angebot mit zum Teil vielbeachteten Sonderausstellungen. Daneben ist als eine wichtige kulturelle und museale Einrichtung das „Kulturkaufhaus“ DAStietz zu nennen, das Ausstellungsstücke zeitgenössischer Kunst in der Neuen Sächsischen Galerie und das Museum für Naturkunde beherbergt. Die Prägung der Stadt durch den Jugendstil wird durch das „Henry-van-de-Velde-Museum“ in der Villa Esche deutlich, wo vor allem Exponate des belgischen Architekten und Designers Henry van de Velde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seit Dezember 2007 werden die Bildersammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst des Münchener Galeristen Alfred Gunzenhauser in einem eigens dafür eingerichteten Gebäude, dem Museum Gunzenhauser, präsentiert. Damit schlägt die Stadt eine Brücke zu ihrer kulturellen Blütezeit der Moderne Anfang des 20. Jahrhunderts.

Das Museum für Stadtgeschichte ist im Schloßbergmuseum integriert. Neben der Stadtgeschichte werden dort mittelalterliche Skulpturen der Kunstsammlungen Chemnitz und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden präsentiert. Die Räumlichkeiten dieses Museums werden für zahlreiche Ausstellungen zu historischen Themen genutzt. In der Burg Rabenstein wird durch verschiedene Ausstellungen von der Geschichte der kleinsten in Sachsen erhaltenen Burganlage erzählt.

Überdies sind kleinere zahlreiche Spezialmuseen im Stadtgebiet angesiedelt, beispielsweise das Deutsche Spielemuseum, das Ebersdorfer Schulmuseum, das Straßenbahnmuseum Kappel, die Medizinhistorische Sammlung des Klinikum Chemnitz [132] sowie das Kulturgeschichtliche Spezialmuseum für Militärgeschichte und der Museumsspeicher Ebersdorf.

Die Entwicklung Chemnitz’ als Museumsstandort wird kontinuierlich fortgeführt. So eröffnete die Stadt Chemnitz[133] am 15. Mai 2014[134] das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz[135] im ehemaligen Kaufhaus Schocken, um dem Besucher umfassende Informationen über die archäologische und kulturgeschichtliche Entwicklung Sachsens zu vermitteln[136].

Die historischen Gebäude am unteren Schlossberg aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, beherbergen gastronomische Einrichtungen

Kinos

In der Stadt Chemnitz fanden bereits ab dem 12. September 1897, zwei Jahre nach der ersten öffentlichen Filmvorstellung Deutschlands, Filmvorführungen statt. Dabei präsentierten der Kameramann Clemens Seeber und sein Sohn Guido im Varieté Mosella-Saal zumeist Wochenrückblicke aus der Stadt und deren Region, die das Publikum sehr gut annahm. Das 1929 eröffnete Filmtheater Luxor-Palast existierte nach Modernisierungen und Erweiterungen noch bis Mitte 2011. Mit der Enteignung sämtlicher Lichtspieltheater im Land Sachsen im Jahr 1948 gingen alle Kinos in der Chemnitzer Region in Volkseigentum über. Vor und besonders nach der Wiedervereinigung Deutschlands mussten sowohl innerhalb und als auch außerhalb der Kernstadt zahlreiche Kleinkinos aus Rentabilitätsgründen schließen. Das Europa 70, das Welt-Echo oder das Jugendfilmtheater (vormals Filmschau) seien hier als Beispiele genannt.

Das Kinoleben von Chemnitz ist von der Kette Cinestar geprägt, die das Großkino Filmpalast am Roten Turm betreibt. Es bietet im Wesentlichen Filme, die auch bundesweit in den Kinos gezeigt werden. Weiterhin existieren eine Reihe von kleineren Kinos wie das Clubkino Siegmar, das Weltecho, wo auch andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden, das Kino m54 des Alternativen Jugendzentrums Chemnitz e. V., der Filmclub mittendrin der Universität Chemnitz sowie das Metropol, das für seine Angebote im niedrigen Preissegment bekannt ist. Das Cinestar-Kino im „Vita-Center“ wurde nach nur wenigen Jahren aufgrund der Bevölkerungsabwanderung aus der Großwohnsiedlung „Fritz Heckert“ wieder aufgegeben.

Die alternative Kultureinrichtung „LOKOMOV“ in der Augustusburger Straße

Kulinarische Spezialitäten

Die lokale Küche von Chemnitz bedient sich vornehmlich der erzgebirgischen Küche. Dies ist durch den hohen Anteil zugewanderter Bevölkerung aus dem erzgebirgischen Raum zu Zeiten der Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts begründet. Die Küche des Erzgebirges zeichnet sich zumeist durch Deftigkeit und Einfachheit der Zubereitung aus; oft wird die Kartoffel als Zutat verwendet. Regionaltypische Gerichte sind der Klitscher, Quarkkäulchen, zur Weihnachtszeit der Christstollen und das Neunerlei.

Gastronomie und Nachtleben

Mit 666 gastronomischen Einrichtungen weist Chemnitz – verglichen mit anderen Universitätsstädten Deutschlands – eine hohe Kneipendichte von 6,4 Kneipen auf 100 Studierende auf.[137][138] Die Chemnitzer Gastronomie ist regional wie international geprägt.

In der Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen Kaßberg, Sonnenberg, Bernsdorf und dem Schloßviertel sind die Konzentrationspunkte Chemnitzer Diskotheken, Bars, Clubs und Kneipen.

Hauptbühne der Chemnitzer Tage der Industriekultur am Neumarkt

Alternative Kultureinrichtungen

Chemnitz besitzt mehrere alternative Kultureinrichtungen. In den von Trägervereinen betriebenen Häusern befinden sich Clubs, Kinos, Theater und Galerien. Die Einrichtungen entstanden meist in zuvor leer stehenden Immobilien. Bekannte Häuser sind das „weltecho“, das „KOMPOTT“ und das „LOKOMOV“.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Chemnitzer „Veranstaltungsjahr“ beginnt an einem Märzwochenende mit den Chemnitzer Linux-Tagen. Weitere Veranstaltungen im März sind die Tage der jüdischen Kultur, die Automobilschau MACH in der Chemnitz-Arena sowie die Chemnitzer Schultheaterwochen. Außerdem findet im April die weit über die Stadttore bekannte Fiesta „la grande“ (Osterfiesta) mit jährlich um die 5000 Besucher in der Stadthalle Chemnitz statt. Ab Mai bis September findet an jedem ersten Freitag des Monats der Kunst- und Handwerkermarkt statt. Die Chemnitzer Museumsnacht wird jeden Mai durchgeführt. Im darauf folgenden Zeitraum von August bis September, wird das Chemnitzer Stadtfest abgehalten. Des Weiteren finden im September die Chemnitzer Tage der Industriekultur, eine internationale Breakdance-Veranstaltung – die SOUL EXPRESSION, das Latin-Chem sowie die Künstlermesse statt. Das Kulturfestival „Begegnungen“ und das Internationale Filmfestival SCHLINGEL werden jedes Jahr im Oktober abgehalten. Das „Veranstaltungsjahr“ endet mit den Tagen der erzgebirgischen Folklore im November und dem erzgebirgischen Weihnachtsmarkt jeden Dezember. Im Sommer, meist Juli oder August, fand seit 1998 in Chemnitz mit dem splash! Festival das größte Hip-Hop- und Reggae-Festival Europas statt. 2007 wurde es aus organisatorischen Gründen nach Bitterfeld verlegt.

Sport

1982: 25-jähriges Trainer-Jubiläum von Jutta Müller (v.l. Katarina Witt, Jan Hoffmann, Jutta Müller, Gaby Messerschmidt-Seyfert, Anett Pötzsch)

Chemnitz erhebt den Anspruch, eine Sportstadt zu sein.[139] Argumente dafür sind die hohe Anzahl von Medaillengewinnern bei Olympischen Spielen aus Chemnitz[140] und die hohe Beteiligung der Bevölkerung am Breitensport. Außerdem ist die Stadt Teil des Olympiastützpunkts Chemnitz/Dresden und hat mit dem Sportgymnasium ein Gymnasium, das als Eliteschule des Sports mit vertieft sportlichem Profil einen exzellenten Ruf genießt. Rund 63 % der Stadtbevölkerung sind nach einer Studie des Fachbereichs Sportwissenschaften der TU Chemnitz aus den Jahren 1998 und 2001 innerhalb oder außerhalb eines Vereins sportlich aktiv.[141] Am Stausee Oberrabenstein findet mit dem Heavy 24 MTB jedes Jahr im Juni das mit 1000 Startern größte 24-Stunden-MTB-Rennen der neuen Bundesländer statt.

Einmal im Jahr werden die Chemnitzer „Sportler des Jahres“ mit dem Chemmy ausgezeichnet. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich so prominente Sportler wie Matthias Steiner, Lars Riedel, Stev Theloke sowie Aljona Savchenko und Robin Szolkowy.

In Chemnitz startet einmal im Jahr der weltweit längste Nonstop-Staffellauf der Welt. Die Lauf-KulTour führt dabei innerhalb von 16 Tagen 4000 Kilometer rund um Deutschland. Teilnehmer sind zwölf Studenten der TU Chemnitz.

Sportvereine

Die Stadt Chemnitz hat rund 200 Sportvereine mit insgesamt mehr als 30.000 Mitgliedern. Bekannte Vereine in der Stadt sind die Fußballvereine Chemnitzer FC und VfB Fortuna Chemnitz, der Kunstturnverein KTV Chemnitz sowie der Basketballverein der Herren (BV Chemnitz 99) und der der Damen (Chemnitzer Basketgirls). Weitere Sportvereine sind die Leistungsabteilung der Basketgirls (ChemCats), die Damen-Volleyballmannschaft des CPSV (Chemnitzer Polizeisportverein) CPSV Volleys Chemnitz, im Unihockey (auch Floorball genannt) die Floor Fighters Chemnitz, der Chemnitzer Eislauf-Club (CEC), der Eisschnelllaufclub Chemnitz (ECC), der Eis-&-Rollsportverein 07 ERV Chemnitz 07, der Boxclub Chemnitz 94 „Die Wölfe“ oder der Ringerclub Chemnitz e. V. Das Profi-Bahnradsportteam Team Erdgas.2012 hat seinen Standort in Chemnitz.

Der Chemnitzer FC spielte von 1991 bis 1996 sowie von 1999 bis 2001 in der 2. Bundesliga. Michael Ballack spielte fünf Jahre in der Jugendmannschaft sowie zwei Jahre im Profifußball.

Die wichtigsten Basketballvereine sind die BV Chemnitz 99 (Herren) und die Chemnitzer Basketgirls (Damen), die sich 2002 von der BV Chemnitz 99 abspalteten. Die Herren spielen seit der Saison 2002/2003 in der 2. Basketball-Bundesliga Süd, seit der Neustrukturierung der 2. Basketball-Bundesliga zur Saison 2007/08 in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Die Damenmannschaft kehrte 2006 in die erste Liga DBBL zurück. Seitdem stiegen sie je einmal aus finanziellen und einmal aus sportlichen Gründen ab, konnten aber jeweils im darauffolgenden Jahr wieder aufsteigen. 2013 kehrten sie zuletzt in die erste Liga zurück.

Die Volleyball-Frauen des Chemnitzer Polizeisportvereins (CPSV) stiegen 2001 in die 2. Bundesliga-Süd auf. Sie spielten ab 2006 unter dem Namen Fighting Kangaroos Chemnitz. Seit 2013 läuft die Mannschaft unter dem Namen CPSV Volleys Chemnitz auf. In der Saison 2007/08 schafften sie den Aufstieg in die 1. Volleyball-Bundesliga der Frauen und spielten dort für eine Saison.

Im Unihockey spielt Chemnitz seit 2002 in der 1. Bundesliga. Die Herren der Floor Fighters Chemnitz spielen ebenso wie die Frauen in der höchsten deutschen Liga.

Im Rollstuhlsport stellte der ERC Chemnitz noch bis ins Jahr 2006 ein Team der 1. Rollhockeybundesliga und im TSC (TanzSportClub) Synchron e. V. gibt es eine Abteilung Rollstuhltanz.[142]

Im Gewichtheben spielt der Chemnitzer AC seit Jahrzehnten national und international eine bedeutende Rolle. Viele Welt- und Europameister sowie Olympiasieger und Olympiamedaillengewinner durchliefen hier ihre Schule: Matthias Steiner, Gerd Bonk, Stefan Grützner, Joachim Kunz, Ingo Steinhöfel, Frank Mantek, Andreas Letz. Der Chemnitzer AC ist zugleich ein Landes-, Bundes- und Olympiastützpunkt.

Sportanlagen

Stadtbad, Denkmal der architektonischen Moderne

Das Sportforum, 1926 als Südkampfbahn eröffnet, befindet sich in Bernsdorf in direkter Nähe zum Sportgymnasium. Das Sportareal umfasst ein Hauptstadion mit 18.500 Zuschauerplätzen, eine Leichtathletik-/Mehrzweckhalle mit einer Zuschauerkapazität von 1450 Plätzen sowie eine Radrennbahn, die 15.000 Zuschauer aufnehmen kann. Daneben stehen drei Rasenplätze, zwei Hartplätze, ein Kunstrasenplatz, eine 50-Meter-Schwimmhalle, eine Boxer-/Ringerhalle, zwei Kunstturnhallen und jeweils eine Spiel- und Judohalle zur Verfügung.

Das Stadion an der Gellertstraße ist die Heimspielstätte des Chemnitzer FC, das Stadion fasst 18.700 Zuschauer. Direkt an der Chemnitz befindet sich die Richard-Hartmann-Halle, die als Heimspielstätte der Herren-Basketballmannschaft NINERS Chemnitz (BV Chemnitz 99) dient und 2600 Gäste aufnehmen kann. Die Sporthalle am Schloßteich, Spielstätte der ChemCats, hat rund 750 Plätze. Die Chemnitz Arena wird selten für Sportereignisse genutzt, so beispielsweise für Boxkämpfe. Die Messe- und Veranstaltungshalle kann bis zu 13.000 Zuschauer aufnehmen.

Der Stausee Oberrabenstein in einer Panorama-Aufnahme

Für den Breitensport außerhalb von Vereinen stehen zahlreiche Einrichtungen zur Verfügung. Das Eissport- und Freizeitzentrum Chemnitz in direkter Nähe zum Küchwald ist als Trainingsstätte von Katarina Witt sowie Aljona Savchenko und Robin Szolkowy bekannt. Neben der Eissporthalle mit 4000 Plätzen existieren im Areal eine Trainingshalle, eine 400-Meter-Eisschnelllaufbahn und ein Rollhockeystadion. Im Stadtgebiet befinden sich außerdem das Stadtbad und weitere zwei Hallenbäder sowie fünf Freibäder. Das Baden in naheliegenden Stauseen im und außerhalb des Stadtgebiets ist beliebt, wie am Stausee Oberrabenstein.

Literatur

  • Thematische Stadtpläne Chemnitz. 5 Teile zu einzelnen Architekturepochen. edition vollbart, Chemnitz 2002/2003.
  • Jens Kassner, Christine Weiske: Reformarchitektur in Chemnitz. Ein Architekturführer durch die Sozial- und Baugeschichte der Stadt. edition vollbart, Chemnitz 2003, ISBN 3-935534-08-6.
  • Karl-Marx-Stadt (= Werte unserer Heimat. Band 33). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1979.
  • Zur Entstehung und Frühgeschichte der Stadt Chemnitz. Kolloquium des Stadtarchivs Chemnitz, 24. April 2002, Volksbank Chemnitz. Aus dem Stadtarchiv Chemnitz. Bd. 6. Stollberg 2002, ISBN 3-00-011097-6.
  • Aus dem Stadtarchiv Chemnitz. Schriftenreihe. Chemnitz 1998 ff.
  • Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002
  • Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins. Jahrbuch. Chemnitz 1992 ff.
  • Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Bd. 2. Mitteldeutschland. Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser. Stuttgart 1941.
  • Heinrich Magirius: Karl-Marx-Stadt ehemals Chemnitz. In: Götz Eckardt (Hrsg.): Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2. S. 452–460
  • Tilo Richter: Chemnitz. Neue Bauten in der Stadtmitte 1990–2003. Edition Leipzig, Leipzig 2003, ISBN 3-361-00580-9.
  • Jens Kassner: Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“. Architektur und Stadtentwicklung. Heimatland Sachsen, Chemnitz 2000, ISBN 3-910186-28-9.
  • Jens Kassner: Wohnen in Chemnitz. 75 Jahre kommunale Wohnungswirtschaft 1928–2003. edition Vollbart, 2003, ISBN 3-935534-11-6.
  • Stadtphotographien. Chemnitz 2003, ISBN 3-933169-02-X.
  • Stefan Weber: Chemnitz – Ein Stadtzentrum sucht sein Gesicht Bildverlag Böttger, 1994, ISBN 3-9806125-2-X.
  • Richard Steche: Chemnitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 8.
  • Bernd Weise: Geheimnisvolles Chemnitz. Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1343-1.
  • C. W. Zöllner: Geschichte der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz, von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Nachdruck der Auflage von 1888, Copyright 1976 Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main, ISBN 3-8035-8901-0.
  • H.-D. Langer: Die Schatzkammern von Chemnitz – Nur eine Saga der uralten Stadt?, Rhombos-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-930894-70-X.

Weblinks

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Wiktionary: Chemnitz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Einwohnerzahlen nach Gemeinden 2014 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu). (Hilfe dazu)
  2. 2,0 2,1 2,2 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 87
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 94
  4. Ernst Barth u. a.: Werte unserer Heimat. Karl-Marx-Stadt. Akademie-Verlag, Berlin 1979.
  5. 5,0 5,1 Hauptsatzung der Stadt Chemnitz (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 75 KB)
  6. Deutscher Wetterdienst: Mittelwerte des Referenzzeitraumes 1961 bis 1990
  7. WetterKontor GmbH: Klimadaten Chemnitz. Abgerufen am 9. September 2013.
  8. Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band I, Seite 141
  9. Ernst Eichler und Hans Walther: Sachsen. Alle Städtenamen und deren Geschichte, Faber und Faber Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-86730-038-4, S. 50
  10. Steinerne Zeugen – Versteinerter Wald von Chemnitz, abgerufen am 15. November 2015
  11. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 6
  12. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 8–12
  13. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 17–20
  14. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 25
  15. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 28–30
  16. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 39
  17. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 36–39
  18. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 43
  19. 19,0 19,1 19,2 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 45
  20. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 50/51
  21. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 52
  22. 22,0 22,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 57
  23. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 56
  24. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 61
  25. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 63
  26. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 74
  27. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 61/62
  28. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 66
  29. Sieghard Bender: Der „harte Hund“ in Chemnitz. mdr, 4. Februar 2011, abgerufen am 15. November 2015.
  30. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 66–69
  31. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 75
  32. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 77–79
  33. 33,0 33,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 79
  34. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 83
  35. 35,0 35,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 84
  36. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 85
  37. Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland. Akademie-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-05-000612-9, S. 449.
  38. Heinrich Magirius in Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978. Band 2, S. 452–460.
  39. 39,0 39,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 88
  40. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 90
  41. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 89
  42. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 95/96
  43. 43,0 43,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 95
  44. http://www.historisches-chemnitz.de:/ Das Kloster der Franziskaner und die St. Paulikirche, abgerufen am 16. November 2015
  45. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 96
  46. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 98
  47. Katharina Leuoth: „Chemnitz, Karl-Marx-Stadt und zurück“, Freie Presse, 23. April 2010
  48. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 100
  49. CWE, Führende Unternehmen, abgerufen am 17. November 2015
  50. 50,0 50,1 Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 102
  51. Schloßbergmuseum Chemnitz: Hausgeschichte, abgerufen am 17. November 2015
  52. http://www.zeit.de/2010/45/S-Moessinger Zeit online, Ingrid die Große, vom 4. November 2010, abgerufen am 17. November 2015
  53. Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser, abgerufen am 17. November 2015
  54. Gabriele Viertel, Stephan Weingart: Geschichte der Stadt Chemnitz. Wartberg Verlag, 2002, S. 103
  55. 55,0 55,1 55,2 55,3 ARD Monitor: Chemnitzer Altbauten: Wie eine Stadt mit Fördermitteln zugrunde gerichtet wird, 14. Mai 2009
  56. 56,0 56,1 Dankwart Guratzsch: Chemnitz ist dem Abrisswahn verfallen. Die Welt, 14. April 2009, abgerufen am 17. November 2015.
  57. Dankwart Guratzsch: Einer Stadt die Zähne herausgebrochen, Die Welt, 12. Mai 2006.
  58. Gudrun Müller: Der Abrissrausch ist tödlich für Chemnitz. In Freie Presse, 7. Dezember 2006.
  59. Arnold Bartetzky: Anleitung zur Stadtzerstörung. FAZ 24. März 2009.
  60. Lutz Polanz: Chemnitzer Altbauten – Wie eine Stadt mit Fördermitteln zugrunde gerichtet wird (Memento vom 18. Mai 2009 im Internet Archive), Monitor, Nr. 593 vom 14. Mai 2009.
  61. Alexandra Gerlach: Abrissbirne in Chemnitz, Deutschlandradio Kultur 11. November 2008, abgerufen am 16. November 2015.
  62. Chemnitzer Morgenpost: Nach elf Jahren packt die GGG die Abrissbirne ein. 1. August 2013
  63. Freie Presse, Trotz Leerstands wird auf dem Sonnenberg kräftig saniert (Link nicht mehr abrufbar), 10. November 2015
  64. Freie Presse: Brühl-Aufbruch: „Endlich passiert hier was“, 11. November 2015.
  65. Bernd Sikora: Industriearchitektur in Sachsen, Edition Leipzig, 2010.
  66. Stadt Chemnitz: Stadtzentrum Chemnitz – Rahmenplan 2000, Stadt Chemnitz, 2000.
  67. www.chemnitz.de, Chemnitz – Stadt der Moderne (Link nicht mehr abrufbar), abgerufen am 17. November 2015
  68. Presse, Interview zur Innenstadtbebauung: Da passiert nichts mehr, abgerufen am 18. November 2015
  69. www.chemnitz.de, Gutachterverfahren zur städtebaulichen Weiterentwicklung der Innenstadt, abgerufen am 18. November 2015
  70. Freie Presse: Conti-Loch-Bebauung: Räte akzeptieren weniger Läden, abgerufen am 18. November 2015
  71. Stadt Chemnitz: Städtebaulicher Rahmenplan „Sonnenberg-Nord“, abgerufen am 18. November 2015
  72. welt.de: Die unheimliche Mobilisierung der Neonazis in Chemnitz, Artikel vom 28. August 2018, abgerufen am 28. August 2018.
  73. Atika Shubert, Nadine Schmidt and Judith Vonberg: German government condemns right-wing rioters. In: CNN.com. 27. August 2018, abgerufen am 28. August 2018 (english).
  74. Asesinan a un cubano en Alemania y el crimen provoca una oleada antiinmigrante. In: cibercuba.com. 27. August 2018, abgerufen am 28. August 2018 (español).
  75. Bevölkerung (Stand: 31.07.2016). Abgerufen am 9. April 2017.
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  77. chemnitz.de: Bevölkerung (Stand: 30. November 2010) – Bevölkerungsstand (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)
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  79. Bevölkerung (Stand: 31.10.2017). Abgerufen am 6. Januar 2018.
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  85. Parteilose Stadträtin wechselt von der Wählervereinigung Volkssolidarität zur SPD (Link nicht mehr abrufbar)
  86. Artikel von Michael Brandenburg in der Freien Presse vom 8. Mai 2009, abgerufen am 20. Juni 2013.
  87. Statistik des Arbeitsamtes, Detaillierte Informationen
  88. Statistik der Agentur für Arbeit, Stand April 2018
  89. Statistischer Quartalsbericht II/2017 (PDF; 258 kB)
  90. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen in der Kreisfreien Stadt Chemnitz 1992 bis 2015
  91. Medieninformation 100/2017 des Statistischen Landesamtes des Freistaates Sachsen (PDF; 153 kB)
  92. Mitglieder des Gesunde Städte-Netzwerks
  93. Wie finde ich die richtige Klinik im Internet?
  94. Pressemitteilung des Chemnitzer Klinikums (PDF; 40 kB)
  95. Homepage des Spitzentechnologieclusters eniPROD
  96. Historie Messe Chemnitz, 30. Mai 2016
  97. Daten&Fakten Messe Chemnitz, 30. Mai 2016
  98. Sachsen Fernsehen, Abriss der Messehallen am Schlossteich (Link nicht mehr abrufbar), 30. Mai 2016
  99. Stadtgalerie „Roter Turm“ in Chemnitz eröffnet / Auferstanden aus Ruinen – Architektur und Architekten – News / Meldungen / Nachrichten – BauNetz.de
  100. Kaufhaus in Chemnitz eröffnet / Im Glashaus – Architektur und Architekten – News / Meldungen / Nachrichten – BauNetz.de
  101. Chemnitz hat seine City wieder :: lr-online
  102. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Pressemitteilung vom 27. September 2007 „Der Arbeitsplatz am Wohnort wird immer seltener – immer mehr sächsische Beschäftigte pendeln“
  103. 103,0 103,1 Maximimilian Residenz – Die Geschichte, Bert Lochmann (Memento vom 25. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 24. November 2015
  104. [Studie] Wie erreichbar sind deutsche Großstädte mit der Bahn? » Zukunft Mobilität. Abgerufen am 4. Oktober 2017 (deutsch).
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  107. Historisches Chemnitz: Chemnitzer Flugtage 1911
  108. Historisches Chemnitz: Flugverkehr in Chemnitz
  109. Medienhaus Chemnitz: „website/ des Medienhaus Chemnitz“ (Memento vom 12. September 2017 im Internet Archive)
  110. IVW e. V.: „Auflagenzahlen des 4. Quartals 2010“ (516 Kb, zip)
  111. Stadt Chemnitz: Dienstleistungen der Ämter: „Archiv des Chemnitzer Amtsblattes“ (Memento vom 9. Dezember 2007 im Internet Archive)
  112. Chemnitzer Filmwerkstatt
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  114. CMT City-Management und Tourismus Chemnitz GmbH: Tourismusbericht (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  115. Lenin ist größer als Marx (Link nicht mehr abrufbar)
  116. Heinrich Magirius in Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 454.
  117. Heinrich Magirius in Schicksale Deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg. Hrsg. Götz Eckardt, Henschel-Verlag, Berlin 1978, S. 453.
  118. Fitzcarraldos Traum – Retter gesucht: Dem Kulturpalast Rabenstein bei Chemnitz droht der Abriss, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16. Juli 2011, S. 34.
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  126. Zeitreise in die Stadthalle Chemnitz, abgerufen am 19. Juni 2016
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  128. www.chemnitz.de/chemnitz/de/kultur-freizeit/buehne/weitere-buehnen/index.html Theaterbühnen in Chemnitz, abgerufen am 18. Juni 2016
  129. Tivoli- und Thalia-Theater, abgerufen am 1. Oktober 2016
  130. Das Central-Theater, abgerufen am 1. Oktober 2016
  131. Der Marmorpalast, abgerufen am 1. Oktober 2016
  132. Eckart Roloff und Karin Henke-Wendt: Auftakt durch einen Krankenpfleger. (Medizinhistorische Sammlung Chemnitz) In: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie. Band 1, Norddeutschland. S. Hirzel, Stuttgart 2015, S. 184–185, ISBN 978-3-7776-2510-2.
  133. freiepresse.de: Museum für Archäologie eröffnet erst Anfang 2014
  134. Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst Medienservice Sachsen vom 16. Januar 2014: Sachsens Kulturgeschichte hat einen dauerhaften Ausstellungsort: Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz eröffnet am 16. Mai 2014, abgerufen am 17. Januar 2014
  135. mdr.de: Name des künftigen Landesmuseums steht fest (Link nicht mehr abrufbar)
  136. smac.sachsen.de
  137. Focus Nr. 48/2007: 55 Städte im Vergleich. Wo Studieren richtig Spaß macht
  138. Pressemitteilung der Technischen Universität Chemnitz: FOCUS-Ranking: Chemnitz bietet im Osten das beste Studienumfeld
  139. Internetseite der Stadt Chemnitz mit geschichtlicher Darstellung zur Sportstadt Chemnitz (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2010.
  140. Internetseite der Stadt Chemnitz mit einführender Darstellung zum Sport in der Stadt Chemnitz (Memento vom 20. April 2010 im Internet Archive) abgerufen am 15. April 2010.
  141. Internetseite der Technischen Universität Chemnitz: „Sportstadt Chemnitz?! oder: Auf dem Weg zu einer sport- und bewegungsfreundlichen Stadt“ (Memento vom 27. Februar 2007 im Internet Archive)
  142. TanzSportClub Synchron (Memento vom 18. Februar 2013 im Internet Archive) Rollstuhltanz, abgerufen am 8. Dezember 2011.
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