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Prabuty

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Prabuty
Wappen der Gmina Prabuty
Prabuty (Polen)
Prabuty
Prabuty
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Kwidzyn
Gmina: Prabuty
Fläche: 7,29 km²
Geographische Lage: 53° 45′ N, 19° 12′ O53.75583333333319.1975Koordinaten: 53° 45′ 21″ N, 19° 11′ 51″ O
Einwohner:

8695
(30. Jun. 2019)[1]

Postleitzahl: 82-550
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: GKW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 520: Kamieniec–Prabuty
DW 521: KwidzynSusz-Iława
DW 522: Górki–Sobiewola (–Kisielice)
Schienenweg: PKP-Linie 9: WarschauDanzig
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gemeinde
Fläche: 197,1 km²
Einwohner:

13.119
(30. Jun. 2019) [2]

Bevölkerungsdichte: 67 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2207043
Verwaltung (Stand: 2015)
Bürgermeister: Marek Szulc[3]
Adresse: ul. Kwidzyńska 2
82-550 Prabuty
Webpräsenz: www.prabuty.pl

Prabuty (deutsch Riesenburg) ist eine Stadt mit Sitz einer Stadt- und Landgemeinde im Südosten der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zum Powiat Kwidzyński.

Geographische Lage

Der Ort Prabuty und die Gmina Prabuty liegen in der Pojezierze Iławskie (deutsch Eylauer Seenplatte) unmittelbar an der Grenze der Woiwodschaft Pommern zur Woiwodschaft Ermland-Masuren. Bis zur heutigen Kreisstadt Kwidzyn (deutsch Marienwerder) sind es 20 Kilometer, bis zur ehemaligen Kreisstadt Susz (deutsch Rosenberg in Westpreußen) zehn Kilometer.

In der Stadt treffen die Woiwodschaftsstraßen DW 520 (Kamieniec (deutsch Finckenstein)–Prabuty), die DW 521 (KwidzynSuszIława (deutsch Preußisch Eylau)) und die DW 522 (Górki (deutsch Gurken), 1939–45 Bergshausen–Sobiewola (deutsch Eigenwill)) aufeinander und bieten eine günstige Anbindung der Stadt an die Region. Außerdem verläuft die Linie 9 (WarschauDanzig) der Polnischen Staatsbahn (PKP) durch den Ort.

Name

Der deutsche Name der Stadt leitet sich vom Land Reisen (auch Resia) ab, einem Teil des prußischen Gaues Pomesanien, hat also nichts mit einem sagenhaften „Riesen“ zu tun. Gleichwohl hat man einen Riesen in das Stadtwappen aufgenommen, das heute noch auf einem Medaillon über dem Bogen des Marienwerder Tores (Brama Kwidzyńska) in der Altstadt sichtbar ist.

Geschichte

Riesenburg im 17. Jahrhundert, Kupferstich von Christoph Hartknoch.
Der Rolandbrunnen

Riesenburg wurde 1250 erstmals erwähnt und diente ab 1277 dem Bischof Albert (1259–1286) des Bistums Pomesanien als Residenz. Die Stadt neben der Burg entwickelte sich um 1300 und erhielt ihre Handfeste von Bischof Rudolf (1322–1332). 1323 wie auch nach der Schlacht bei Tannenberg 1410 sowie 1414 und 1422 wurde Riesenburg von polnischen Truppen geplündert und zerstört.[4]

Als sich die Gemeinde 1451 dem Preußischen Bund anschloss, setzte Bischof Kasper den Bürgermeister und Stadtrat kurzerhand ab, verwies sie der Stadt und ließ ihr Vermögen einziehen. Dennoch konnte der Preußische Bund 1454 den Beitritt erzwingen. Der Preußische Bund verlor die Schlacht bei Konitz, woraufhin Riesenburg wieder zum Deutschen Orden übertrat und im Zweiten Frieden von Thorn 1466 zusammen mit dem weltlichen Teil des Bistums Pomesanien zum Herzogtum Preußen kam. Bis 1523 blieb Riesenburg Residenzstadt des Bischofs von Pomesanien.

1628 brannte die Stadt zur Hälfte und 1688 ganz ab.[4] Im Jahr 1710 starben 935 Personen an der Pest. Im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) mussten die Bürger 18.408 Reichstaler an Kriegskontributionen an die russische Besatzungsmacht bezahlen.[4]

Die Haupteinnahmequellen der Bürger der Stadt waren im 19. Jahrhundert das Handwerk, das Brauereiwesen und der Ackerbau[4].

Riesenburg wurde ein eigener Amtsbezirk im Landkreis Rosenberg in Westpreußen im Regierungsbezirk Marienwerder der Provinz Westpreußen und verfügte über ein Standesamt und ein Amtsgericht. Nach der Auflösung des Regierungsbezirks Marienwerder gehörte es bis 1939 zum Regierungsbezirk Westpreußen in der Provinz Ostpreußen, anschließend bis 1945 zum Reichsgau Danzig-Westpreußen im wieder errichteten Regierungsbezirk Marienwerder.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt bei Kämpfen der deutschen Wehrmacht mit der Roten Armee zu 90 % zerstört. Nach Kriegsende wurde Riesenburg unter polnische Verwaltung gestellt. Die Stadt wurde in Prabuty umbenannt. Sie ist dem Powiat Kwidzyński in der Woiwodschaft Pommern (1975–1998 Woiwodschaft Elbląg) zugeordnet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner-
zahl
Bemerkungen
1777 1.797[5]
1782 1.878 davon 203 zur Garnison gehörende Personen
(Stab und eine Schwadron eines Dragoner-Regiments)[4]
1831 2.722[6]
1875 3.542[7]
1880 3.718[7]
1890 4,586 davon 643 Katholiken und 123 Juden[7]
1900 5.032[5]
1905 4.826 meistens Protestanten[8]
1925 5.340 meistens Protestanten[9]
1933 6.116[7]
1939 8.093[7]
2012 8.488 Stand vom 30. Juni 2012[10]

Kirche

Kirchengebäude

Stadtpfarrkirche zu Prabuty

Das Stadtbild von Prabuty prägt seit dem 14. Jahrhundert die Pfarrkirche, die von der Reformation bis 1945 evangelisches Gotteshaus war. Die zweite „Kleine Kirche“ war im 15. Jahrhundert dicht an das später verfallene und abgerissene Schloss gebaut. Weil hier im 19. Jahrhundert noch die Gottesdienste in polnischer Sprache stattfanden, hieß das bis 1945 ebenfalls evangelische Gotteshaus „Polnische Kirche“. Die Andreaskirche schließlich ist erst im 19. Jahrhundert und von vornherein als katholische Kirche errichtet worden.

Kirchengemeinden

Evangelisch

Das evangelische Kirchspiel Riesenburg und Dakau, ursprünglich im westpreußischen Kirchenkreis Riesenburg, später im Kirchenkreis Rosenberg gelegen, war seit der Reformation mit zwei Geistlichen ausgestattet, von denen der „Diakonus“ der zweite bzw. Landpfarrer war. Zum Pfarrbezirk gehörten insgesamt 45 Ortschaften.

Heute gibt es in Prabuty kein evangelisches Gotteshaus mehr. Evangelische Kirchenglieder werden jetzt von der Pfarrei Elbląg (deutsch Elbing) betreut. Kirchdorf ist Mikołajki Pomorskie (deutsch Nikolaiken, 1939–45 Niklaskirchen). Es gehört zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Katholisch

Eine selbständige katholische Gemeinde gibt es in Riesenburg erst seit 1867. Vorher gehörte die Stadt zur Pfarrei Schönwiese (polnisch Krasna Łąka) und lag im Bistum Ermland. Heute besteht die Parafia Św. Wojciecha (St. Adalbert) in Prabuty. Die Stadt ist Sitz des nach ihr benannten Dekanats mit sechs Pfarreien, die zum Bistum Elbing im Erzbistum Ermland der Katholischen Kirche in Polen gehören.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche (erbaut 1330 bis 1350 nach dem Vorbild des Doms in Marienwerder, mehrfache Umbauten, 1945 durch sowjetische Truppen bis auf die Grundmauern niedergebrannt, Wiederaufbau in den Jahren 1980 bis 1983)
  • Kleine („polnische“) Kirche (erbaut 1412 mit reich gegliedertem Giebel, 1722 ausgebrannt, wieder instand gesetzt)
  • Andreaskirche (erbaut 1878, Turm 1903)
  • Marienwerder Tor (Brama Kwidzyńska, aus dem 14. Jahrhundert, 1850 mit einem Aufbau versehen, nach 1945 wieder auf sein mittelalterliches Aussehen zurückgebaut) und Teile der Stadtmauer (aus gleicher Zeit)
  • Rolandsbrunnen (Fontanna Rolanda, erbaut um 1900 von Franz Schwechten, stand zuerst in der Nähe der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin-Charlottenburg, musste dort der Verkehrsplanung weichen und wurde 1928 von der Stadt Riesenburg erworben)[11]. Im Jahre 2011 wurde die 1945 entfernte Rolandstatue rekonstruiert.[12]
  • Fundamente der Burgmauern der Bischofsresidenz (von 1276/77, erweitert 1322 bis 1340, nach 1523 Verfall, 1787 Zerstörung durch Brand, Abriss)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Gmina Prabuty

Die Lage der Gmina Prybuty im Powiat Kwidzyński

Die Stadt- und Landgemeinde Prabuty umfasst eine Fläche von 197,12 km², was fast 25 % der Fläche des Powiat Kwidzyński entspricht und von der 7,29 km² auf das Gebiet der Stadt fallen. Die Gmina zählt 13.000 Einwohner, die zu mehr als 65 % im Stadtgebiet leben.

Im gesamten Gemeindegebiet liegen sechs größere Seen, von denen der Jezioro Liwieniec (Schlosssee) in ein Naturreservat eingebettet ist. Die östliche Gemeindegrenze markiert zugleich die Grenze zum Powiat Suski und zur Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Nachbargemeinden der Gemeinde sind:

Zur Stadt- und Landgemeinde Prabuty gehören – neben der Stadt – 38 Ortschaften, die 20 Ortsteilen („Schulzenämtern“) zugeordnet sind:

Ortsteile:

  • Antonin (Sonnenwalde)
  • Gdakowo (Dakau)
  • Gilwa (Gilwe)
  • Gonty (Gunthen)
  • Górowychy (Sonnenberg)
  • Grodziec (Thiergarth)
  • Jakubowo (Jakobsdorf)
  • Julianowo (Julienthal)
  • Kołodzieje (Wachsmuth)
  • Laskowice (Laskowitz)
  • Obrzynowo (Riesenkirche)
  • Pilichowo (Pillichowo, 1939–1945 Heinfriede)
  • Pólko (Polen)
  • Raniewo (Rahnenberg)
  • Rodowo (Groß Rohdau)
  • Stańkowo (Riesenwalde)
  • Stary Kamień (Doktorwald)
  • Sypanica (Scheipnitz)
  • Szramowo (Schrammen)
  • Trumiejki (Klein Tromnau)

Übrige Ortschaften:

  • Bronowo Małe (Klein Brunau), Górowychy Małe (Klein Sonnenberg), Grazymowo (Grasnitz), Halinowo, Kamienna (Steinberg), Kałdowo (Kaltenhof), Kleczewo (Halbersdorf), Kolonia Gąski (Gonski), Kowale (Seeberg), Laskowicki Tartak (Laskowitz-Sägemühle), Młynisko (Schornsteinmühle), Orkusz (Orkusch), Pachutki (Tönigsdorf), Pałtyki, Rodowo Małe (Klein Rohdau), Rumunki, Stary Młyn (Alte Walkmühle) und Zagaje.

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Karl Josef Kaufmann: Geschichte der Stadt Riesenburg. Riesenburg 1928.
  • Karl Josef Kaufmann: Geschichte des Kreises Rosenberg, Band 1, Rosenberg 1927.
  • Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen, Marienwerder 1789, S. 6–8, Nr. 2).

Weblinks

 Commons: Prabuty – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2019. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,99 MiB), abgerufen am 24. Dezember 2019.
  3. Website der Stadt, Struktura organizacyjna, abgerufen am 21. Februar 2015
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Part II: Topographie von West-Preussen, Marienwerder 1789, S. 6, Nr. 2.
  5. 5,0 5,1 Handbuch der historischen Stätten, Ost und Westpreußen, Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 190.
  6. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 441.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte Provinz Westpreußen, Kreis Rosenberg (2006).
  8. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 16, Leipzig 1909, S. 925–926.
  9. Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Band 15, Leipzig 1933, S. 734.
  10. http://www.stat.gov.pl/cps/rde/xbcr/gus/l_ludnosc_stan_struktura_30062012.pdf
  11. Siehe Auskunft des Vereins für die Geschichte Berlins e.V.: [1]
  12. Siehe Bilder der feierlichen Enthüllung [2]
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