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Ralf Wolter

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Ralf Wolter (* 26. November 1926 in Berlin; † 14. Oktober 2022 in München)[1] war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher, der in mehr als 60 Jahren in über 230 Film- und Fernsehproduktionen mitspielte. Einem breiten Publikum wurde er durch die Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre bekannt, in denen er die beliebten Figuren Sam Hawkens und Hadschi Halef Omar verkörperte.

Leben und Wirken

Der aus einer Artistenfamilie stammende Ralf Wolter wurde 1926 in Berlin als Sohn eines Zirkusartisten und einer Musikerin geboren.[2] Von 1946 bis 1948 besuchte er die Schauspielschule „Der Kreis“ (Fritz-Kirchhoff-Schule). Danach spielte er an verschiedenen Theatern in Berlin und Potsdam, darunter am Hebbel-Theater und am Theater am Kurfürstendamm wie auch an der dortigen Komödie sowie am Rheinischen Landestheater Neuss. Er trat vorwiegend in Boulevardstücken auf, ab 1971 bevorzugt an der Kleinen Komödie seines Wohnortes München.

Seine Leidenschaft für humoristische Texte und Musik brachte ihn zum Kabarett. Von 1954 bis 1958 wirkte er bei den Berliner Gruppen Dachluke, Mausefalle und Rauchfang mit, dann beim Kabarett rendez-vous in Hamburg. 1951 hatte er in der Filmkomödie Die Frauen des Herrn S. seinen ersten Filmauftritt. Schon bald galt Wolter als Idealbesetzung für liebenswerte Tollpatsche; seriöse Rollenangebote blieben aus. In den folgenden Jahren war er unter anderem in den Komödien und Lustspielen Die Beine von Dolores, Wenn die Conny mit dem Peter und Freddy, die Gitarre und das Meer zu sehen. 1958 hatte er einen Kurzauftritt als Toilettenmann in der Satireverfilmung Wir Wunderkinder mit der prägnanten Textzeile: „Jepinkelt wird immer!“

1961 spielte Wolter an der Seite von James Cagney und Horst Buchholz in Billy Wilders Komödie Eins, Zwei, Drei (One, Two, Three) einen sowjetischen Agenten mit Glatzkopf. 1962 gelang ihm dann mit dem Karl-May-Western Der Schatz im Silbersee der Durchbruch. In der ersten Winnetou-Verfilmung spielte Wolter den sympathischen Trapper Sam Hawkens (ständige Redewendung: „… wenn ich mich nicht irre, hihihi“), den treuen Begleiter der beiden Helden Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand (Lex Barker). Diese Paraderolle übernahm er auch in fünf weiteren Kinofilmen und in der 14-teiligen Fernsehserie Mein Freund Winnetou (1980).

In dem Abenteuerfilm Der Schut, der ebenfalls auf einem Roman von Karl May basiert, stellte Wolter 1964 erstmals den Hadschi Halef Omar dar, den er auch in den Karl-May-Verfilmungen Durchs wilde Kurdistan (1965) und Im Reiche des silbernen Löwen (1965) spielte. In den Karl-May-Filmen Der Schatz der Azteken (1965) und der Fortsetzung Die Pyramide des Sonnengottes (1965) war er der schwäbische Kuckucksuhrenvertreter Andreas Hasenpfeffer.

Eine seiner wenigen Hauptrollen spielte er 1967 in der in der DDR gedrehten Filmkomödie Die Heiden von Kummerow und ihre lustigen Streiche als Kuhhirte Krischan. Nach der 13-teiligen ZDF-Serie Ein Fall für Titus Bunge (1967), in der Wolter als Titelfigur einen Privatdetektiv verkörperte, und dem letzten Winnetou-Abenteuer Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968) wurden seine Kinorollen, unter anderem in verschiedenen Softsex-Filmkomödien, mit der Zeit immer kleiner und banaler. Für ihn ungewöhnlich war seine Rolle als NS-Parteimann in dem Kriegsdrama Eine Liebe in Deutschland (1983).

Ab 1975 war er überwiegend in Fernsehproduktionen wie Tatort, Der Alte, Ein Schloß am Wörthersee und Küstenwache zu sehen. Von 1981 bis 1985 moderierte er als Filmvorführer sieben Folgen der Reihe Das kleine Kino an der Ecke mit Ausschnitten aus großen Kinoproduktionen. 1991 arbeitete er als Sam Hawkens im Rahmen der Karl-May-Festspiele in Bad Segeberg ein letztes Mal mit Pierre Brice zusammen. 1976 veröffentlichte er eine Langspielplatte mit eigenen Kompositionen und Texten.

Schlagzeilen machte Wolter im Mai 2002 durch ein riskantes Wendemanöver auf der A 24, bei dem er einen Unfall mit drei Toten mitverursachte und den Unfallort verließ. Der damals 75-Jährige sagte aus, von dem Unglück nichts bemerkt zu haben.[3] Wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Straßenverkehrs wurde er zu einer zehnmonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 7000 Euro verurteilt.[4]

2007 und 2008 spielte Wolter in dem Stück Jetzt oder nie – Die Comedian Harmonists der Freilichtspiele Schwäbisch Hall die Rolle des alten Harry Frommermann (Gründer der Comedian Harmonists), der auf sein Leben bei der „ersten Boygroup der Welt“ zurückblickt. Seine letzten Filmauftritte übernahm er in zwei Filmen, in denen er jeweils Patienten eines Altenheimes spielte: Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! (2009) und Bis zum Horizont, dann links! (2012). Er lebte mit seiner Frau Edith, mit der er ab 1959 verheiratet war[5] und zwei Kinder hatte, in München.[6] Ralf Wolter starb dort im Oktober 2022 im Alter von 95 Jahren.[7]

Filmografie (Auswahl)

Kinofilme

Fernsehen (Auswahl)

Theateraufzeichnungen

  • 1980: Pension Schöller
  • 1982: Meine Frau erfährt kein Wort

Synchronisation

Als Synchronsprecher lieh Wolter u. a. William Hickey (Giftiger Schnee), Sidney James (Eine einfache Geschichte) und Miraculix in Asterix in Amerika seine Stimme.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biographie von Ralf Wolter von Jochen Lambernd bei NDR Kultur, abgerufen am 14. Oktober 2022
  2. Schauspieler Ralf Wolter gestorben. 14. Oktober 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022.
  3. Unfall: Verschuldete Schauspieler Ralf Wolter den Tod dreier Menschen? In: FAZ.net. 23. Mai 2002, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  4. Prozesse: Ralf Wolter erhält zehn Monate auf Bewährung. In: MZ.de. 1. April 2003, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  5. Mit 95 Jahren verstorben: Ralf Wolter ist tot: Trauer um Sam Hawkens, prisma.de, 14. Oktober 2022
  6. Ralf Wolter: Sam Hawkens macht ihn weltberühmt. NDR, 26. November 2021, abgerufen am 3. Oktober 2022.
  7. Schauspieler Ralf Wolter gestorben. In: stern.de. 14. Oktober 2022, abgerufen am 14. Oktober 2022.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ralf Wolter aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.