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Renouveau catholique

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Der Renouveau catholique (Katholische Erneuerung) war eine philosophische, sozialkritische und hauptsächlich literarische katholische Bewegung, die in Frankreich begann und sich auf andere europäische Staaten ausdehnen konnte.

Geschichte

Der Renouveau catholique entstand als eine konservative katholische Bewegung im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts und wurde von François-René de Chateaubriand angeführt. Als ein letzter Ausläufer der politischen Reaktion gegen die Aufklärung wandte sie sich in Frankreich gegen die Trennung von Kirche und Staat (Laizismus). Die Bewegung war getragen von einem Protest, dem die konventionelle Sprache nicht genügte, so dass sich viele Schriftsteller anschlossen.[1]

Ein Ziel des Renouveau catholique war infolge seines aktiven Personenkreises eine Erneuerung von Literatur und Gesellschaft durch die Hinwendung zu den Werten eines ursprünglichen Katholizismus. Bevorzugte Gattungen waren Priesterroman, Heiligenleben, Mirakelbuch, Mysterienspiele, dramatische Oratorien. Neben dem Katholizismus prägte den Renouveau die Abkehr sowohl vom Positivismus als auch Determinismus bei gleichzeitiger äußerst differenzierter Sicht auf jene Maßstäbe, die das katholische Dogma setzt. In Paris gab es Verbindungen zu russischen Emigranten.[2], von da aus zum literarischen Widerstand in Deutschland.

Das nicht ausformulierte Programm ließ eine weitgefächerte Einflussnahme im geistigen Leben Frankreichs zu. Positionen des Renouveau catholique finden sich im ästhetisierenden Katholizismus Joris-Karl Huysmans’ ebenso wie im Traditionalismus und Nationalismus der Action française wie im Sozialismus eines Charles Péguy, aber auch in der universalen Perspektive Paul Claudels.

Ein Widerstand gegen den Laizismus fehlte in den deutschsprachigen Ländern, weil der Staat die Kirchen förderte. In Deutschland und Österreich bekräftigten jene Autoren, die sich dem Renouveau catholique zugewandt hatten, ihre Staatstreue und unterstützten eine kirchliche Erziehung.[3]

Personenkreis

Frankreich
Deutschland
Großbritannien
Norwegen
Österreich
Russland

Siehe auch

Literatur

  • Karl Heinz Bloching: Die Autoren des literarischen "renouveau catholique" Frankreichs. Verlag des Borromäusvereins, Bonn 1966.
  • Wilhelm Kühlmann u. Roman Luckscheiter (Hrsg.): Moderne und Antimoderne. Der Renouveau catholique und die deutsche Literatur. Rombach, Freiburg 2008 ISBN 3793095460
  • Elke Lindhorst: Die Dialektik von Geistesgeschichte und Theologie in der modernen Literatur Frankreichs. Dichtung in der Tradition des Renouveau Catholique von 1890-1990. Dissertation Köln 1993. Königshausen & Neumann, Würzburg 1995.
  • Veit Neumann: Die Theologie des Renouveau catholique. Glaubensreflexion französischer Schriftsteller in der Moderne am Beispiel von Georges Bernanos und François Mauriac. Lang, Frankfurt am Main 2007.
  • Alexander Pschera: Léon Bloy. Pilger des Absoluten. Edition Antaios, Schnellroda 2006 ISBN 3-935063-08-3
  • Jules Sageret: Les Grands Convertis. M. Paul Bourget, M. J. K. Huysmans, M. Brunetière, M. Coppée. Société du Mercure de France, Paris 1906.
  • Hermann Weinert: Dichtung aus dem Glauben. Einführung in die geistige Welt des Renouveau catholique in der modernen französischen Literatur. 2. Auflg., Hamburg 1948.

Einzelnachweise

  1. Hannelore Schlaffer: Zeit des Raben, Zeit der Taube. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 106, 10. Mai 2010, S. 14.
  2. Regula M. Zwahlen: Das revolutionäre Ebenbild Gottes Anthropologien der Menschenwürde bei Nikolaj A. Berdjaev und Sergej N. Bulgakov, Bd. 5, 2010, ISBN 978-3-643-80067-1, S. 87
  3. Hannelore Schlaffer: Zeit des Raben, Zeit der Taube. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 106, 10. Mai 2010, S. 14.
  4. Joachim Scholtyseck u. Christoph Studt (Hrsg.): Universitäten und Studenten im Dritten Reich. Lit, Berlin u.a. 2008, S. 92.
  5. Hannelore Schlaffer: Zeit des Raben, Zeit der Taube. In: Süddeutsche Zeitung Nr. 106, 10. Mai 2010, S. 14.
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