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Robert Lichal
Robert Lichal (* 9. Juli 1932 in Wien; † 25. April 2024[1][2]) war ein österreichischer Politiker (ÖVP).
Leben
Robert Lichal bestand 1950 die Matura am Bundesrealgymnasium für den 12. Wiener Bezirk (BRG XII)[3] und wurde anschließend Landesbeamter in Niederösterreich. Als Werkstudent studierte er Rechtswissenschaften, 1965 wurde er zum Dr. iur. promoviert. Als sogenannter Weißer Jahrgang musste er keinen Wehrdienst leisten.[4]
Politisch engagierte er sich als ÖAAB-Mitglied in der Gewerkschaft öffentlicher Dienst (ÖGB). Er war von 1987 bis 1991 Bundesobmann des ÖAAB.
Von 1976 bis 1979 war Lichal Mitglied des Bundesrates. In den Jahren 1979–1987 war er Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1987 bis 1990 übte er das Amt des Verteidigungsministers aus. In seiner Amtszeit wurde die Milizstruktur in der Verfassung festgeschrieben und Österreichs Bundesheer erhielt Lenkwaffen. 1990 bis 1994 war er wieder Abgeordneter zum Nationalrat und Zweiter Präsident des Nationalrates.
Robert Lichal war Mitglied der katholischen Studentenverbindungen ÖkaV Rhaeto Danubia und KÖHV Franco-Bavaria Wien, beide im ÖCV, sowie der katholischen Studentenverbindung KöStV Austria Purkersdorf im MKV.
Oerlikon-Skandal
1987 wurde nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Profil bekannt, dass Lichal einen Auftrag für 50.000 Stück Leuchtspur-Übungsmunition für Flugabwehrgeschütze im Wert von 35 Millionen Schilling an den Schweizer Produzenten Oerlikon-Bührle vergeben hatte, obwohl der französische Anbieter Matra Manurhin Defense ein Angebot für 15 Millionen Schilling vorgelegt hatte. Zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe verfügte das Bundesheer über entsprechende Munitionsreserven für 2 Jahre. Lichal hatte das Bundesheer zumindest drei Mal angewiesen, das günstigere Angebot von Matra zu übergehen. 1988 wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet, es kam zu Hausdurchsuchungen bei Lichal, seinem Sekretär Michael Spindelegger und Walter Schön, dem damaligen Oerlikon-Generalrepräsentanten in Österreich. Lichal und Schön waren eng befreundet und wie Spindelegger Mitglied des Cartellverbandes. Bei Schön wurde ein Notizzettel mit dem Vermerk „Spindelegger: 1: Parteienfinanzierung; zwei Millionen; 2: Auftragsvolumen: 35 Mio“ vorgefunden. Die Staatsanwaltschaft vermutete eine verbotene Parteienfinanzierung für die ÖVP, woraufhin der parteilose, aber ÖVP-nahe Justizminister Egmont Foregger ein Disziplinarverfahren gegen den ermittelnden Staatsanwalt einleitete und den Fall der Oberstaatsanwaltschaft übertrug, die die Ermittlungen 1990 einstellte.[5][6]
Auszeichnungen
- Militär-Verdienstzeichen
- Leopold Kunschak Ring
- Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- Silbernes Komturkreuz für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
Einzelnachweise
- ↑ Niederösterreich trauert um Robert Lichal. In: ots.at. 25. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.
- ↑ Ex-Verteidigungsminister Robert Lichal gestorben. In: Kurier.at. 25. April 2024, abgerufen am 25. April 2024.
- ↑ 75 Jahre BRG 12 – Eine Dokumentation. (PDF; 11.3 MB) Liste der Absolventen des BRG 12 nach Jahrgängen geordnet. BRG 12, 1985, S. 200, abgerufen am 16. Januar 2023 (Lichal Robert, Dr.).
- ↑ Kleine Zeitung: Politiker beim Bundesheer - Untauglich, unwillig, unabkömmlich. Artikel vom 17. Jänner 2013, abgerufen am 25. Oktober 2015.
- ↑ Die Munitionsaffäre aus dem Archiv, Der Standard, 17. Mai 2011
- ↑ Der Spiegel: Fliederbusch für die Gattin, 15. Jänner 1990
Weblinks
- Eintrag zu Robert Lichal auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Eintrag über Robert Lichal im: Austria-Forum, dem österreichischen Wissensnetz - online (auf AEIOU)
- Robert Lichal im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Radiobeiträge mit Robert Lichal im Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek
Verteidigungsminister – Erste Republik:
Mayer | Deutsch | Breisky | Glanz | Breisky | Vaugoin | Wächter | Vaugoin | Dollfuß | Schönburg-Hartenstein | Dollfuß | Starhemberg | Schuschnigg | Seyß-Inquart
Verteidigungsminister – Zweite Republik:
Graf | Schleinzer | Prader | Freihsler | Kreisky | Lütgendorf | Kreisky | Rösch | Frischenschlager | Krünes | Lichal | Mock | Fasslabend | Scheibner | Platter | Darabos
Personendaten | |
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NAME | Lichal, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Politiker (ÖVP) |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1932 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 25. April 2024 |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Lichal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Zweiter Nationalratspräsident (Österreich)
- Verteidigungsminister (Österreich)
- Mitglied des österreichischen Bundesrates aus Niederösterreich
- Bundesobmann (ÖAAB)
- Korporierter im CV
- Korporierter im MKV
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Silbernen Komturkreuzes mit dem Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich
- Absolvent der Universität Wien
- Österreicher
- Geboren 1932
- Gestorben 2024
- Mann