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Rudolf Dodenhoff

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Rudolf Dodenhoff (* 12. Februar 1917 in Worpswede; † 31. Oktober 1992[1] ebenda) war ein deutscher Fotograf.

Leben

Dodenhoff wurde als Sohn des Malers Heinz Dodenhoff (1889–1981), der zur zweiten Generation der Worpsweder Künstler gehörte, und dessen Ehefrau Anna, geb. Bunger (1892–1985) geboren.

Nach dem Abitur absolvierte er eine Fotografenlehre in München. Weitere Wirkungsorte[2] waren Krakau, Wien und Tarnów.

Während der Krieges war Dodenhoff engagiert im Projekt zweier Wiener Wissenschaftlerinnen, den NS-Anthropologinnen Dora Maria Kahlich und Elfriede Fliethmann, die zur „Erforschung typischer Ostjuden“ im März 1942 in der deutsch besetzten polnischen Stadt Tarnów (Ghetto Tarnów) mehr als hundert jüdische Familien, insgesamt 565 Männer, Frauen und Kinder, von Dodenhoff fotografieren ließen. Die Porträtaufnahmen entstanden sichtbar unter Androhung von Gewalt. Von diesen Menschen überlebten nur 26 den Holocaust und konnten später davon berichten. Erhalten geblieben sind die Bilder und Kurzbiografien der Ermordeten.[3][4][5]

Nach dem Krieg eröffnete er 1949 in der Bergstr. 5 in Worpswede ein Fotogeschäft. Zusätzlich bemühte er sich um Werbeaufträge für die Industrie, ein Geschäftszweig, der in den Zeiten des Wirtschaftswunders zu florieren begann. So entstanden neben den herkömmlichen Fotoarbeiten viele Werbeaufnahmen u. a. für Firmen wie Telefunken, Continental oder Hapag-Lloyd.

Als Fotograf wurde Dodenhoff vor allem durch seine Landschaftsfotografien bekannt. Er hatte in den 1950er und 1960er Jahren intensiv aber auch die regionale und überregionale Architektur fotografiert. Seine Aufnahmen aus Bremen und Worpswede stellen nach Ansicht von Experten „ein Stück Kultur- und Sozialgeschichte“ dar; unter den Arbeiten befinden sich alte Aufnahmen vom Bremer Bahnhofsvorplatz, von der Schlachte und dem nunmehr abgerissenen Kühne + Nagel-Hochhaus in Bremen; aber auch den Neubau der Dammschule in Schwanewede, das Deutsche Haus in Worpswede u.v.m.[6] Dodenhoff gilt als einer der Pioniere der Farbfotografie; er besaß das erste Farbfotolabor in Norddeutschland.

Dodenhoff war seit 1950 verheiratet mit der aus Hannover stammenden Fotografin Ruth Schapitz (1923–2018)[7], die das fotografische Handwerk 1943 bis 1945 im Lette-Verein in Berlin erlernte. Das Paar hat 2 Söhne, Rolf (geb. 1952) und Jan (geb. 1957).[8]

Nachlass

In der anthropologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien

1989 entdeckte die Humanbiologin Margit Berner im Naturhistorischen Museum Wien einen Karton mit der Aufschrift TJ, das hieß: Tarnówer Juden. Durch umfassende Forschungsarbeiten zur nationalsozialistischen Rassenlehre und deren Forscher*innen konnten den von Dodenhoff aufgenommenen Fotos, die zunächst nur Nummern trugen, mit Hilfe von Washingtoner Archivbeständen[9] Namen und manchmal auch Schicksale zugeordnet werden. In der Ausstellung "Der kalte Blick". Topographie des Terrors." werden die Fotos, Zeugnisse menschlicher Teilnahmslosigkeit, denen wissenschaftlicher Wert zukommen sollte, zu Erinnerungsstücken an die Ermordeten. [10][11]

Im Kreisarchiv Osterholz-Scharmbeck

Den umfangreichsten Teil des fotografischen Nachlasses mit mehreren 100.000 Fotos hat der Landkreis Osterholz für das Kreisarchiv erworben mit Unterstützung der Kreissparkasse Osterholz und der EWE Stiftung. Landrat Bernd Lütjen erklärte dazu: „Das Gesamtwerk hat für den Landkreis Osterholz einen hohen dokumentarischen Wert. Es ist ein einzigartiger Schatz für die Region. Ihn für die Regionalgeschichte und die Nachwelt zu bewahren ist aus Sicht des Landkreises von besonderer Bedeutung.“[12]

Nachlass bei akg-images

Ein Teil des fotografischen Nachlasses wurde von akg-images erworben und ist seitdem online recherchierbar.[13]

Arbeiten von Ruth Dodenhoff im Nachlass

Eine Vielzahl ihm zugeschriebener und mit R. Dodenhoff signierter Worpsweder Künstlerporträts stammen hingegen von seiner Frau Ruth Dodenhoff, wie die Osterholzer Kreisarchivarin Gabriele Jannowitz-Heumann herausfand.[14]

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Rudolf Dodenhoff aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.