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Selters (Westerwald)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
50.5290537.754554244 Koordinaten: 50° 32′ N, 7° 45′ O
| ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Westerwaldkreis | |
Verbandsgemeinde: | Selters (Westerwald) | |
Höhe: | 244 m ü. NN | |
Fläche: | 8,72 km² | |
Einwohner: |
2.757 (31. Dez. 2010)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 316 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 56242 | |
Vorwahl: | 02626 | |
Kfz-Kennzeichen: | … | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 43 067 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Saynbach 5–7 56242 Selters (Westerwald) | |
Webpräsenz: | ||
Stadtbürgermeister: | Rolf Jung | |
Lage der Stadt Selters (Westerwald) im Westerwaldkreis | ||
Selters (Westerwald) (mundartlich: Seldersch[2]) ist eine Stadt im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Selters ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie angehört. Gemäß Landesplanung ist die Stadt als Grundzentrum ausgewiesen.[3]
Geographie
Geographische Lage
Die Stadt liegt im Westerwald zwischen Koblenz und Siegen.
Zu Selters gehören auch die Wohnplätze Farbmühle, Haus Geilen, Hof Hasselberg, Kohlenmühle, Landsberger Hof und Wendelinushof.[4]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 900 mm. Die Niederschläge sind hoch. Sie liegen im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 77 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,4-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 24 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Der Ort wurde erstmals 1194/1198 als Saltres urkundlich erwähnt. 1888 wurde hier der Westerwaldverein gegründet.
Während der Novemberpogrome 1938 wurde am 9. November 1938 die Synagoge von Selters niedergebrannt. Im Oktober 1939 wurde Selters für „judenfrei“ erklärt. Neben dem jüdischen Friedhof auf der Wacht erinnern noch mehrere Gedenktafeln, so an der ehemaligen Synagoge, an die Geschichte der Juden in Selters.
Stadtrechte
Am 15. Oktober 2000 wurden der damaligen Gemeinde Selters vom rheinland-pfälzischen Ministerium des Innern und für Sport die Stadtrechte verliehen.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Selters, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]
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Religionen
Katholische Kirche
Die römisch-katholische Pfarrgemeinde St. Bonifatius existierte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 31. Dezember 2011. Seither gehört Selters zur Pfarrei St. Anna, Herschbach. 1892 weihte man erstmals eine eigene Kirche, die im neogotischen Stil errichtet wurde. Im November 1965 wurde diese Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen und auf dem Gelände wurde eine neue, moderne Kirche errichtet. Unterhalb dieser Kirche befindet sich das Gemeindezentrum mit Tagungs- und Veranstaltungsräumen. In der Kirche wird eine Reliquie des Heiligen Gabriel von der Schmerzhaften Jungfrau aufbewahrt und verehrt. Seit August 2009 waren die Priester Michael Pauly und Marcus Fischer Pfarrer der Pfarrei St. Bonifatius, Selters und sind auch nach dem 1. Januar 2012 als Pfarrer der neuen Pfarrei St. Anna zuständig für die katholische Seelsorge in Selters. Die Gemeinde war von 2003 bis 2011 Teil des Pastoralen Raums Herschbach-Selters im Bistum Limburg, der mit der Gründung der neuen Pfarrei St. Anna aufgelöst wurde.
Evangelische Kirche
Die Evangelische Gemeinde in Selters besitzt schon seit 1842 eine eigene Kirche. In den Seitenflügeln dieses Gebäudes war bis 1958 auch die Selterser Volksschule untergebracht; die Räume werden heute durch die Stadt Selters genutzt. Bis 2010 war hier die Stadtverwaltung untergebracht, die ihren Sitz seither in einem neuen Gebäude in der Rheinstraße hat. 1850 erhielt die evangelische Gemeinde ihren ersten eigenen Seelsorger. 1963 weihte man einen Kindergarten und ein Gemeindezentrum ein. Vorsitzende des Kirchenvorstandes ist Elke Pollatz. Die Evangelische Gemeinde in Selters gehört der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau an.
Türkisch-Islamische Gemeinde
In den Jahren 1988 bis 1990 entstand im Hammermühler Weg in Selters die Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde zu Selters. Das Gebäude konnte von 2004 bis 2006 erweitert werden. Es verfügt über einen Gebetsraum für die Männer sowie einen eigenen Bereich für die Frauen. Im Gebäude sind darüber hinaus eine große Küche für Festlichkeiten, ein Gemeinschaftsraum, zwei Unterrichtsräume, ein Büro und die Wohnung des Imams untergebracht. Die Moschee ist dem bundesweiten Dachverband DITIB angeschlossen, welcher auch die Imame nach Selters entsendet. Seit 2013 ist Hüseyin Oğlakçı der Imam der Selterser Gemeinde. Schwerpunkte der Arbeit der Selterser Gemeinde liegen insbesondere im Bereich des Dialogs mit Kirchen, Schulen und Kindergärten in der Region.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat in Selters (Westerwald) besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:[6]
Wahl | SPD | CDU | BLS | Gesamt |
---|---|---|---|---|
2014 | 4 | 7 | 9 | 20 Sitze |
2009 | 5 | 6 | 9 | 20 Sitze |
2004 | 4 | 9 | 7 | 20 Sitze |
Wappen
Blasonierung: „Ein durch eine eingebogene goldene Spitze gespaltener Schild, darin drei grüne Eichenblätter; vorne in Gold fünf rote Schrägbalken, hinten in Blau ein rotbezungter goldener Löwenkopf.“
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Die Stadt liegt westlich der Bundesstraße 8, die von Limburg an der Lahn nach Siegburg führt.
- Selters liegt in unmittelbarer Nähe zu den Bundesautobahnen 3 und 48 zwischen Köln, Frankfurt am Main und Koblenz.
- Der nächstgelegene ICE-Halt ist der Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main
- Die nächste Anschlussmöglichkeit an die Unterwesterwaldbahn Siershahn–Montabaur–Limburg(Lahn) besteht am ca. sieben Kilometer entfernt gelegenen Bahnhof Siershahn.
- Die Entfernung zum Bahnhof Altenkirchen (Westerw) beträgt ca. 23 Kilometer, zum Bahnhof Au(Sieg) an der Bahnstrecke Aachen–Köln–Siegburg/Bonn–Au(Sieg)–Betzdorf(Sieg)–Siegen ca. 34 Kilometer.
- Selters liegt an der Eisenbahnstrecke Holzbachtalbahn Siershahn–Altenkirchen(Westerwald), auf welcher jedoch 1984 der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) eingestellt wurde. Jedoch verkehren seit dem Jahr 2006 wieder Güterzüge auf der Strecke, dadurch ist diese nun wieder durchgehend befahrbar. Deshalb führt der Verein Brexbachtalbahn e. V. jährlich Sonderfahrten mit historischen Schienenbussen auf der Holzbachtalbahn durch.
- Selters wird montags bis freitags mehrmals täglich von Linienbussen angefahren. Es bestehen Verbindungen in Richtung Dierdorf, Hachenburg, Montabaur, Ransbach-Baumbach sowie vereinzelte Fahrten nach Koblenz.
Ansässige Unternehmen
Seit dem 18. Jahrhundert werden in der Gegend um Selters Naturwerksteine, so genannte Selters-Trachyte, in mehreren Steinbrüchen abgebaut.
Bildung
Die Oberwaldschule ist eine Realschule plus, welche Haupt- und Realschule integriert. Sie wird zurzeit von rund 450 Schülerinnen und Schülern besucht. Im Schuljahr 2008/2009 wurde die Oberwaldschule zu einer Ganztagsschule umfunktioniert.
Sport und Kultur
Im Jahre 2002 wurde das Oberwaldstadion am Oberwald errichtet, welcher über einen Rasenplatz verfügt. Es handelt sich dabei um ein Stadion von Typ C und eine der modernsten Sportstätten des Westerwaldes. Die von der SG Selters (einer Spielgemeinschaft der SpVgg Saynbachtal Selters und TuS Maxsain) ausgerichteten Heimspiele finden dort statt. In den Wintermonaten finden die Spiele auf dem nahegelegenen Hartplatz statt.
Das Metal-Label Bastardized Records wurde in Selters gegründet und hat seinen Hauptsitz noch immer dort.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- John Peter Altgeld (1847–1902), 20. Gouverneur von Illinois
- Jost Nickel (1968–2009), Systementwickler bei der Philipps-Universität-Deutscher Sprachatlas in Marburg
- Dominik Schwaderlapp (* 1967), Weihbischof im Erzbistum Köln
- Dieter Stoodt (* 1927), Theologie-Professor in Frankfurt
- Roland Walter (* 1934), deutscher Geologe und Rektor der RWTH Aachen
- Johanna Weiskirch (1864-1960), deutsche Schriftstellerin
Siehe auch
- Liste der Kulturdenkmäler in Selters (Westerwald)
- Liste der Naturdenkmale in Selters (Westerwald)
- Amt Selters
Quellen
- Landjuden in Selters/Westerwald. In: Nassauische Annalen, Bd. 108. Wiesbaden 1997, S. 169–183.
- Erinnern für die Zukunft. 60 Jahre nach der Befreiung von der Nazi-Herrschaft im Westerwald
- Gerhard Schiller, Der Bann Maxsain im 16. Jahrhundert. Die Wirkung herrschaftlicher Konkurrenz auf das bäuerliche Alltagsleben im Westerwald der Frühen Neuzeit. Münster/Westfalen 2004, 519 S. [Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 2003], ISBN 3-00-013247-3.
Weblinks
- Internetseite der Stadt Selters
- Stadt Selters auf den Seiten der Verbandsgemeinde Selters (Westerwald)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien, 2010, Seite 18 (PDF; 129 kB)
- ↑ 3,0 3,1 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile 2010, Seite 51 (PDF; 2,3 MB)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Gemeindeverzeichnis Rheinland-Pfalz 2006, Seite 205 (PDF; 2,03 MB)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
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