Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Sozialstruktur
Sozialstruktur bezeichnet eine soziologische Einteilung menschlicher Gesellschaften nach ihren sozialen Merkmalen, vor allem ihrer sozialer Schichtung. Dabei leistet die Sozialstrukturanalyse auf der Grundlage unterschiedlicher Theorien die wissenschaftliche Erforschung und Einteilung der Sozialstruktur, während die Bevölkerungswissenschaft (Demografie) Bestandszahlen und zahlenmäßige Veränderungen einer Gesellschaft erfasst. Von geschichteten oder gruppierten Gesellschaften unterscheiden sich segmentäre Gesellschaften mit gleichartigen und gleichrangigen Bevölkerungsteilen.
Die Bezeichnung Sozialstruktur wurde 1905 vom deutschen Soziologen und Philosophen Ferdinand Tönnies eingeführt; allgemein bezieht sie sich auf die Gruppierung des sozialen Beziehungsgefüges einer Gesamtgesellschaft nach Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten in mehreren Dimensionen. Strukturgebende Gruppierungen sinde beispielsweise soziale Schicht, Klasse, Kaste, soziale Lage, soziales Milieu, Lebensstil oder geschichtlich die Ständeordnung. Je nach soziologischem Blickwinkel und Erkenntnisinteresse werden diese im Einzelnen in die für die jeweilige Dimension wichtigen Merkmale unterteilt, um die dauerhaften sozialen Wechselwirkungen dieser Gruppierungen untereinander zu erkennen und zu erklären.
Standard-Soziodemographische Merkmale zur Beschreibung der Sozialstruktur
Unter Bevölkerungsstruktur versteht man in der Demografie und der Statistik die Zusammensetzung einer Bevölkerung aus Teilgruppen. Soziodemographie ist ein in der empirischen Sozialforschung gebräuchlicher Begriff, der die Bevölkerungsmerkmale auf Personenebene (Mikroebene) beschreibt, nach denen die Mitglieder einer Stichprobe oder einer Zielgruppe beschrieben werden. Aus solchen soziodemographischen Angaben lassen sich Aggregatdaten bilden, die zur Beschreibung der Bevölkerungsstruktur genutzt werden können.
Bei besonders häufig abgefragten Angaben spricht man auch von der Standard-Soziodemographie. Zu den gebräuchlichsten soziodemographischen Daten gehören folgende Merkmale:[1][2]
Ähnliche Standardmerkmale werden in der empirischen Sozialforschung zu Betrieben, Unternehmen und Organisationen (Mesoebene) und Regionen oder Ländern (Makroebene) erhoben.
Auch andere wissenschaftliche Untersuchungen erheben soziodemographische Daten. In der Marktforschung werden soziodemographische Daten z. B. erhoben, um Produkte besser auf die spezifischen Zielgruppen abzustimmen oder zu evaluieren in welcher Bevölkerungsgruppe ein Produkt am meisten konsumiert wird, um so Rückschlüsse auf die Gestaltung der Marketingstrategie zu ziehen.
Wissenschaftliche Analyse - Sozialstrukturanalyse
Sozialstrukturanalyse ist die empirisch-sozialwissenschaftliche Analyse der Sozialstruktur von Gesellschaften. Ziele der Sozialstrukturanalyse sind die Beschreibung sozialer Strukturen und Prozesse, die Erklärung von sozialstrukturellen Zusammenhängen und Politikberatung.
Untersuchungen über die Sozialstruktur interessieren sich zum Einen für den sozialen Wandel, also für die Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft über die Zeit, zum Anderen für den Vergleich der Sozialstrukturen mehrerer Gesellschaften und die damit verbundenen Einflussfaktoren. Als Mittel der Erforschung werden qualitative und quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung verwandt. Hinzu kommen Theoriegefüge zur Charakterisierung der einzelnen Strukturelemente. Jeder Forscher setzt hierbei andere Prioritäten. Auch die Wissenschaftssprache ist nicht immer kompatibel.
Sozialstruktur einzelner Länder
- Demografie Deutschlands
- Gesellschaftsstruktur der österreichischen Bevölkerung
- Demografie der Schweiz
siehe auch Demografie nach Staat
Siehe auch
- Gesellschaftsordnung – Struktur (Soziologie) – Strukturalismus – Strukturfunktionalismus
- Differenzierung (Soziologie) – Elite – Masse (Soziologie) – Klassismus – Sozialer Aufstieg – Hypergamie – Sozialer Raum – Statussymbol - Charisma
- Marketing – Zielgruppe
- Sozialgeschichte
- Soziale Dreigliederung
Quellen und weiterführende Literatur
- Nicole Burzan: Soziale Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005.
- Theodor Geiger: Die soziale Schichtung des deutschen Volkes. Enke, Stuttgart 1932.
- Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands. Die gesellschaftliche Entwicklung vor und nach der Vereinigung. 3. gründl. überarb. Auflage. Westdeutscher Verlag, Opladen 2002, ISBN 3-531-32923-5.
- Jörg Gutberger: Volk, Raum und Sozialstruktur. Sozialstruktur- und Sozialraumforschung im „Dritten Reich“. LIT, Münster 1999, ISBN 3-8258-2852-2.
- Dieter Holtmann: Die Sozialstruktur der Bundesrepublik Deutschland im internationalen Vergleich. Universitätsverlag, Potsdam 2007, ISBN 978-3-939469-62-9
- Stefan Hradil: Die Sozialstruktur Deutschlands im internationalen Vergleich. 2. Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-531-14939-4.
- Bernhard Schäfers: Sozialstruktur und sozialer Wandel in Deutschland. 2005.
- Georg Simmel: Zur Soziologie der Familie. In: Vossische Zeitung. Berlin, 30. Juni und 7. Juli 1885.
- Georg Simmel: Soziologie der Konkurrenz. In: Neue Deutsche Rundschau. Berlin, Oktober 1903.
- Georg Simmel: Exkurs über den Adel. In: Soziologie. Untersuchung über die Formen der Vergesellschaftung, Berlin 1908.
- Wolfgang Teckenberg: Klassen als Kontexte im europäischen Gesellschaftsvergleich. In: Soziale Welt, 55 (2004), Heft 4, S. 389–424.
- Michael Vester, Peter von Oertzen, Heiko Geiling, Thomas Hermann, Dagmar Müller: Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel. Zwischen Integration und Ausgrenzung. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2001.
Weblinks
- Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung 2008
- Leseliste der Sektion Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (PDF-Datei; 66 KB)
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sozialstruktur aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |