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Stříbro
Stříbro | ||||
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| ||||
Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Plzeňský kraj | |||
Bezirk: | Tachov | |||
Fläche: | 4777,6408[1] ha | |||
Geographische Lage: | 49° 45′ N, 13° 0′ O49.75388888888912.999444444444399Koordinaten: 49° 45′ 14″ N, 12° 59′ 58″ O | |||
Höhe: | 399 m n.m. | |||
Einwohner: | Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-PL (Fehler: Ungültige Zeitangabe) [2] | |||
Postleitzahl: | 349 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | P | |||
Verkehr | ||||
Bahnanschluss: | Plzeň–Cheb | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 7 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Miroslav Nenutil (Stand: 2007) | |||
Adresse: | Masarykovo náměstí 1 349 01 Stříbro | |||
Gemeindenummer: | 561215 | |||
Website: | www.mustribro.cz |
Stříbro ˈstr̝̊iːbro (deutsch: Mies) ist eine Stadt in Westböhmen. Die alte Bergstadt liegt unterhalb der Einmündung der Úhlavka am gleichnamigen Fluss Mies (Mže) und gehört dem Bezirk Tachov in der Pilsner Region an. Der tschechische Name Stříbro bedeutet übersetzt Silber und weist auf den im Spätmittelalter hier durchgeführten Silberbergbau hin.
Wappenbeschreibung
Mies hatte ursprünglich ein sehr einfaches Wappen, einen roten Schild mit einer weißen (silbernen) Lilie. Es wird angenommen, dass es der Stadt unter den Luxemburgern verliehen wurde. 1469 wurde in Rot eine goldene Lilie in dem geöffneten Tor eingeprägt und in Blau eine mit Zinnen gekrönte silberne Stadtmauer mit offenem Tor und aufgeschlagenen schwarzen Torflügeln mit goldenen Beschlägen. Hinter der Mauer befinden sich zwei viereckige, silberne Türme mit Zinnen, roten Walmdächern und goldenen Helmknöpfen. Zwischen den Türmen soll der silberne böhmische doppelschwänzige Löwe die Tapferkeit der Mieser Bürger versinnbildlichen. Zwei Bergknappen im Festanzug halten den Schild. Das Wappen wurde 1555 am Brückenturm angebracht.
Geschichte
Im Jahre 1131 ließ Herzog Soběslav I.. nach Angaben des Chronisten Wenzeslaus Hajek von Libotschan, die auch bei Matthäus Merian und Johann Baptist von Foresti zu finden sind, die feste Stadt Mies an der westlichen Grenze Böhmens gegen die Einfälle der Deutschen an dem Orte, wo das Dorf Miesa lag, errichten. 1183 stifteten Herzog Friedrich und dessen Gemahlin Elisabeth die erste Pfarrkirche in Mies und erteilten den Maltesern das Pfarrrecht. 1243 übertrug Wenzel I. die Komturei der Kreuzherren mit dem Roten Stern und das Hospital von Kladrau nach Mies. Wenzel I. war es auch, der die bedeutende Bergstadt an der Goldenen Straße zwischen Prag und Nürnberg zwischen 1240 und 1250 zur königlichen Stadt erhob.
Ottokar II. bestätigte 1253 die Kommende und räumte sie dem Gut Pittlau mit vollem Recht ein. Im selben Jahr stifteten die Herren von Schwanberg in Mies das Minoritenkloster mit vier Priestern und einem Laienbruder. 1257 bestätigte der Prager Bischof Nikolaus von Rosenberg die Kreuzherrenkomturei und verlieh dem Orden das Pfarrrecht in Mies. Auf Beschluss des Generalkapitels zu Mainz wurde 1282 das Kloster der Magdalenerinnen zu Mies aufgehoben.
Im 14. Jahrhundert wurde erstmals der tschechische Name Stříbro (deutsch: Silber) für die Stadt verwendet. Am 30. September 1350 wurde auf dem Landtag festgelegt, dass Karl I. in dringender Not Mies und andere Städte verpfänden dürfe. Von diesem Recht machte der Kaiser im Jahre 1370 Gebrauch und verpfändete Mies an den Pfalzgrafen Johann.
Das älteste Kunstwerk der Stadt ist der Taufbrunnen aus dem Jahre 1408. Während der Hussitenkriege schloss sich Mies zunächst nicht den Hussiten an, 1421 wurde die Stadt vergeblich von Jan Žižka belagert. Erst 1427 gelang es dem Hussitenführer Přibík z Klenové, die Stadt zu erobern. Im gleichen Jahr wurde sie von den Truppen des ersten gegen die Hussiten gerichteten Kreuzzugs belagert, in der Schlacht bei Mies vertrieb das Hussitenheer unter Prokop dem Kahlen aber die Angreifer.
1469 erhielt Mies durch König Georg von Podiebrad als Auszeichnung für die bewiesene Tapferkeit und Treue ein neues Stadtwappen. Am 1. Oktober 1479 vernichtete ein großer Brand die ganze Stadt. Nur das außerhalb der Stadtmauer gebaute Brauhaus, wo das berühmte Mieser weiße Bier erzeugt wurde, blieb erhalten. 1494 wurde die erste Glocke, die „Peterglocke“, gegossen. Zwei weitere Stadtbrände brachen 1508 und 1528 aus.
1541 wurde in Mies die Reformation eingeführt. Der böhmische und römisch-deutsche König Ferdinand I. ließ 1554 die verfallenen Silberbergwerke wieder eröffnen und setzte einen königlichen Bergmeister ein, damit wurde Mies zur Bergstadt. 1565 begann der Bau der Dekanalkirche und des Stadtturmes. 1568 mussten die Juden die Stadt verlassen, da ihnen durch königliches Mandat wegen der Verschleppung der Bergwerksprodukte der Aufenthalt in sämtlichen Bergstädten untersagt wurde.
1620 erfolgte die Gegenreformation in Mies, die Stadt ging dabei des Patronatsrechtes verlustig. Die bis Ende des 16. Jahrhunderts weitgehend von Tschechen bewohnte Stadt wurde in dieser Zeit allmählich germanisiert, vor allem durch Zuwanderer, die den Silberbergbau wieder belebten. Bei einer Pestepidemie starben 1632 viele Einwohner der Stadt.
1682 berief der Stadtrat den Lehrer Johann Georg Kraus aus Auscha nach Mies, weil er der deutschen Sprache mächtig war. Im Jahre 1710 brach die Pest erneut aus. 1771 entstand eine große Hungersnot, weil im vorangegangenen Jahr der Winter bis Ende Mai dauerte. Daraus resultierte eine Teuerung der Feldfrüchte, da kaum Ernten eingebracht werden konnten. Tausende aus der Land- und Stadtbevölkerung starben vor Hunger. Da nach Aufhebung des Benediktinerstiftes in Kladrau im Jahre 1785 die dortige Apotheke entbehrlich wurde, bekam 1796 der Kladrauer Apotheker Johann Fischer den Auftrag, mit seiner Apotheke nach Mies umzuziehen. 1795 wurde in Mies Anna Schödl geboren, die, unverheiratet, sich besonders den Armen der Stadt zuwandte. Sie starb 1870. Nach ihr ist eine Gasse benannt.
1816 war wieder ein Jahr, in dem das Volk eine Teuerung ertragen musste, da im Jahr ohne Sommer die Ernten sehr schlecht ausfielen. Im Gegensatz dazu wurde 1817 eine reiche Ernte eingefahren, welche die Bürger wohlhabend werden ließ. 1832 und 1836 starben in Mies über 130 Menschen an der asiatischen Brechruhr oder Cholera innerhalb weniger Wochen. 1846 war wieder ein schlechtes Erntejahr, wodurch die Einwohner im folgenden Jahr erneut eine Teuerung erleben mussten. Dies hatte zur Folge, dass sich Unruhen und Aufstände unter der ärmeren Bevölkerung breit machten. Im Jahre 1853 begann die Auswanderung von 16 Familien mit 58 Seelen nach Amerika, da sie sich als Anhänger der neuen Religionsgemeinschaft der Neujerusalemiten, auch Johannesbrüder oder Swedenborgianer genannt, verstanden und sich keiner kirchlichen Autorität unterordnen wollten.
Schon 1867 wurde festgelegt, dass eine Eisenbahnstrecke von Pilsen nach Eger über die Stadt Mies führen sollte. Der Bau verschaffte der Bevölkerung und der Stadt viele neue Arbeitsplätze und die Betriebseröffnung konnte am 28. Januar 1872 erfolgen.
Im Jahr 1900 hatte Mies 3905 Einwohner, davon waren 3828 deutsch- und 44 (1 %) tschechischsprachig. Nach der Volkszählung 1930 hatte Mies 5349 Einwohner, davon 581 (11 %) Tschechen. [3]
Eine der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei. Sie beanspruchte die deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich, obwohl deren Bewohner für einen Verbleib bei Deutschösterreich (später Österreich) plädierten. Der Vertrag von Saint-Germain (1919) [4] entschied zugunsten der Tschechoslowakei. Damit fiel Mies an den neuen Staat.
Maßnahmen in der Zwischenkriegszeit wie die Bodenreform 1919[5][6], die Sprachenverordnung 1926, die Neuansiedlungen sowie Neubesetzungen von Beamtenposten durch Personen der tschechischen Volksgruppe führten in Mies, aber auch allgemein im Lande zu Spannungen und zur sogenannten Sudetenkrise. Das Münchner Abkommen [7], dass die Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland bestimmte, sollte diese Situation lösen. Damit wurde Mies ein Teil des Reichsgaus Sudetenland.
- Vertreibung der deutschen Einwohner
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Mies wieder zur neugegründeten Tschechoslowakei zurück und die deutschsprachige Bevölkerung von Mies wurde vertrieben. Ihr Vermögen durch das Beneš-Dekret 108 konfisziert und die katholische Kirche in der kommunistischen Ära enteignet. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen.
Seitdem ist die Stadt nahezu ausschließlich von Tschechen bewohnt.
Sehenswürdigkeiten
- Marktplatz mit dem sgraffitiverzierten Rathaus von 1543 und der barocken Pestsäule von 1725 mit Marienfigur und verschiedenen Pest- und Landesheiligen
- Allerheiligenkirche in der Form von 1754/57
- Brückenturm von 1555, ein Rest der einstigen Stadtmauer
- Bergbau-Freilichtmuseum am Prokop-Stollen, östlich des Stadtzentrums im Tal der Mies
- Stříbrské vodopády am Stadtbach (Stříbrský potok). Der obere Wasserfall⊙49.75413888888913.007527777778 befindet sich im Park nordöstlich der Innenstadt, dort stürzt der Bach aus einer Höhe von 2,3 Metern in eine Gumpe. 100 Meter unterhalb befinden sich kurz vor der Mündung des Baches in die Mies die unteren Wasserfälle⊙49.75369444444413.008222222222. Dort stürzt der Bach in einer Felsschlucht über eine Kaskade in vier Stufen, von denen die beiden oberen jeweils zwei Höhenmeter überwinden, insgesamt sechs Meter in die Tiefe.[8]
Einwohnerzahlen
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1788 | ca. 1.500 |
1838 | 3.153 |
1849 | 3.579 |
1910 | 4.570 |
1921 | 4.890 |
1930 | 5.349 |
1939 | 5.650 |
Stadtgliederung
Die Stadt Stříbro besteht aus den Ortsteilen[9] und Katastralbezirken[10] Butov (Wuttau), Jezerce (Geserzen), Lhota u Stříbra (Elhoten bei Mies), Milíkov (Millikau), Otročín (Otrotschin), Stříbro und Těchlovice (Techlowitz). Grundsiedlungseinheiten sind Butov, Hůrka, Jeserce, K Máchovu údolí, Ke Kšicím, Ke svatému Petru, Lhota u Stříbra, Milíkov, Na rybníčkách, Na Vinici, Otročín, Petrský les, Soběslavova-Větrná, Stříbro-střed, Těchlovice, U gymnázia, U nádraží und U Těchlovic[11]
Politik
Stříbro unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten [12]:
- Vohenstrauß (Deutschland)
- Berchtesgaden (Deutschland)
- Dinkelsbühl (Deutschland)
- Fano (Italien)
- Dienten (Österreich)
Persönlichkeiten
- Jakobellus von Mies (1372–1429), tschechischer Priester und Schriftsteller
- Jakob von Mies (Jakub ze Stříbra „Holub“; Jacobus de Strziebro bzw. Strziebrensis; † 1499), 1494–1496 Rektor der Karlsuniversität; 1497–1499 utraquistischer Administrator
- Vinzenz Hauschka (1766–1840), Komponist
- Ernst Streeruwitz (1874–1952), Bundeskanzler von Österreich
- Rudolf Haas (1877–1943), Schriftsteller
- Josef Hanika (1900–1963), Professor für Volkskunde an den Universitäten Prag und München
Literatur
- Karl Storch (Hrsg.): Sagen des Kreises Mies. Eigenverlag. 1958.
- Karl Storch (Hrsg.): Brauchtum und Volksglaube im Kreis Mies. Eigenverlag. 1967.
- Karl Watzka: Excerpten aus der Chronik der Stadt Mies. Selbstverlag des Heimatkreises Mies. 1957.
- Karl Czech, Johanna Czech: Stadt Mies in alten Ansichten – Ein Buch zur Erinnerung an die alte Bergstadt Mies. Eigenverlag. 2000.
- Jan Šícha, Eva Habel, Peter Liebald, Gudrun Heissig: Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Dokumentation zu Ursachen, Planung und Realisierung einer „ethnischen Säuberung“ in der Mitte Europas 1945/46. Sudetendeutsches Archiv, München 1995, ISBN 3-930626-08-X.
Fußnoten
- ↑ http://www.uir.cz/obec/561215/Stribro
- ↑ Vorlage:Metadaten Einwohnerzahl CZ-PL
- ↑ Rudolf Hemmerle: Sudetenland Lexikon Band 4, Seite 295. Adam Kraft Verlag, 1985. ISBN 3-8083-1163-0.
- ↑ Alfred Schickel: Der Friedensvertrag von Versailles. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1969.
- ↑ J.Voženilek: Die Bodenreform der Tschechoslowakischen Republik, Prag. Bohm61
- ↑ http://ome-lexikon.uni-oldenburg.de/begriffe/bodenreformen/
- ↑ O. Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur, München 1988
- ↑ Stříbrské vodopády auf vodopady.info
- ↑ http://www.uir.cz/casti-obce-obec/561215/Obec-Stribro
- ↑ http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/561215/Obec-Stribro
- ↑ http://www.uir.cz/zsj-obec/561215/Obec-Stribro
- ↑ Webseite des Městský úřad Stříbro: Partnerská města
Weblinks
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