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Sternchen (Schriftzeichen)
Das Sternchen, auch Stern, der Asteriskus oder der Asterisk[1] (*, als Anmerkungszeichen älter auch ※;[2] von spätlateinisch asteriscus, von altgriechisch ἀστερίσκος asterískos, „Sternchen“) ist ein typografisches Zeichen in Form eines fünf- oder sechsstrahligen Sterns.
Verwendung
Typografie und Schriftwesen
- Fußnotenzeichen
- allgemein verwendetes Symbol für geboren in der Typografie und Genealogie (z. B.: * 11. Februar 1923). Als genealogisches Zeichen wurde dies 1910 (mit der Bezeichnung „Stern“) vom Berliner Verein Herold konzipiert und erstmals im Supplementband zur 6. Auflage von Meyers Großem Konversations-Lexikon verwendet.[4]
- Kennzeichnung von Pflichtfeldern in Formularen
- Asteriskus (Psalmengebet), zeigt die Mittelkadenz eines Psalmverses an
- Platzhalter für nicht ausgeschriebene Buchstaben in tabuisierten (z. B. „f***“) oder aus anderen Gründen nicht auszuschreibenden Wörtern[5]
- Einklammerung von Inflektiven und Korrektur von (Tipp-)Fehlern in Chats und Diskussionsforen im Internet
- Gendersternchen zur Inklusion von nicht-binären Geschlechtsidentitäten im Rahmen des Sprach-Gendering
Kommunikationstechnik und Datenverarbeitung
- Sondertaste auf Telefontastaturen
- Auf Rechenmaschinen ist die Summen-Taste mit einem Sternsymbol („Klarstern“) gekennzeichnet.[7] In dieser Funktion ist das Symbol standardisiert in DIN ISO 7000 „Graphische Symbole auf Einrichtungen“ als Symbol ISO-7000-0656 „Total“ (dt. „Resultat“).
- Verschiedene Computer-Anwendungsprogramme akzeptieren das Sternchen als Tastatureingabe für das Malzeichen und stellen dieses dann auch als Sternchen dar.
- Bei der Eingabe von Passwörtern werden anstelle der eingegebenen Zeichen aus Sicherheitsgründen oftmals nur Sternchen angezeigt. Viele Betriebssysteme verwenden zu diesem Zweck mittlerweile das Sonderzeichen „schwarzer Kreis“ (
●
, siehe Unicodeblock Geometrische Formen). - Fettkennzeichnung: Wenn keine Text-Formatierung verfügbar ist, wird das Sternchen häufig wie ein Anführungszeichen verwendet, um damit eine Hervorhebung oder den Schriftstil fett zu kennzeichnen. Da diese Schreibweisen auch in E-Mails gängig sind (da oft kein Rich Text Format verfügbar ist, beziehungsweise beim Aufkommen von E-Mail für diese noch nicht verwendbar war) wird in vielen E-Mail-Programmen solcher Text hervorgehoben. Zunehmend wird auch in den Kommentarfunktionen vieler Weblog-Systeme auf diese Funktionen zurückgegriffen, meist mithilfe verschiedener vereinfachter Auszeichnungssprachen (wie zum Beispiel Markdown): Diese verwenden zum Teil das Sternchen als „Quellcode“ zur Hervorhebung von Textstellen (
*kursiv*, **fett**
). - Aufzählungszeichen: Ähnlich wie zur Fettkennzeichnung verhält es sich mit dem Sternchen als Aufzählungspunkt für Listen. Viele Textverarbeitungsprogramme wandeln daher ein alleinstehendes Sternchen am Beginn eines Absatzes während der Eingabe automatisch in ein formatiertes Listenelement um. Zum Beispiel Markdown oder auch Wikisyntax wandeln Zeilen die mit einem Sternchen beginnen nach bestimmten Regeln (eben der Syntax) in Listenelemente um.
Mathematik
- Operator in der formalen Sprache, dort Kleene-Stern genannt
- Symbol für einen bestimmten/speziellen Wert oder einen Punkt mit einer besonderen Eigenschaft, einen kritischen/stationären Punkt/Wert, zur Abgrenzung von regulären Werten/Punkten, beispielsweise für einen Schnittpunkt, Extremum, eine Nullstelle usf.
- Symbol für die Faltung, einem mathematischen Operator zur Verknüpfung von Funktionen
- Kennzeichnung von konjugiert komplexen Zahlen und adjungierten Matrizen
- Kurzschreibweise für signifikante Gruppenunterschiede in der Statistik. Die Anzahl der Sternchen markiert hierbei das Signifikanzniveau, häufig verwendet werden p<0,05: *; p<0,01: ** und p<0.001: ***.[8]
Informatik
- In vielen Programmiersprachen dient das Zeichen als Multiplikations-Operator.
- In C und C++ ist es außerdem der Dereferenzierungs-Operator und dient der Deklaration von Zeigern.
- Wildcard in vielen Betriebssystemen oder Computerprogrammen, es steht für eine beliebige Zeichenkette.
- Bei der Eingabe von Suchbegriffen bei Suchmaschinen, innerhalb von Websites oder in Datenbanken wird es oft als Platzhalter für unbekannte Zeichen(ketten) akzeptiert.
- In der MediaWiki Auszeichnungssprache, z. B. beim Schreiben eines Wikipedia Artikels und bei Markdown wird es am Zeilenbeginn zur Auszeichnung als Element einer Aufzählung verwendet.
Anderer wissenschaftlicher Gebrauch
- In der Linguistik steht es, auch oft das Doppelsternchen, vor ungrammatischen, nicht akzeptablen Wortformen oder Satzkonstruktionen.
- Im sprachwissenschaftlichen Zweig der Philologie und in der Etymologie zeigt es an, dass eine Wurzel, ein Wort, eine Form oder eine Lautung nicht schriftlich bezeugt (belegt), sondern erschlossen (rekonstruiert) ist.
- In der Chemie kennzeichnet es das Stereozentrum bei chiralen Molekülen.
Zeichencodierung
Unicode
Der Unicode definiert eine Vielzahl an Sternen und sternähnlichen Symbolen:
Codepunkt | Zeichen | Beschreibung | Bezeichnung im Standard | Block |
---|---|---|---|---|
U+002A | * | Sternchen | ASTERISK | Basis-Lateinisch (0000–007F) |
U+066D | ٭ | Arabischer Stern, fünfzackig | ARABIC FIVE POINTED STAR | Arabisch (0600–06FF) |
U+203B | ※ | Komejirushi (japanische Verweismarke) | REFERENCE MARK | Allgemeine Interpunktion (2000–206F) |
U+2042 | ⁂ | Asterismus | ASTERISM | Allgemeine Interpunktion (2000–206F) |
U+204E | ⁎ | tiefgestelltes Sternchen | LOW ASTERISK | Allgemeine Interpunktion (2000–206F) |
U+2051 | ⁑ | zwei vertikal angeordnete Sternchen | TWO ASTERISKS ALIGNED VERTICALLY | Allgemeine Interpunktion (2000–206F) |
U+205C | ⁜ | Kreuz mit Punkten | DOTTED CROSS | Allgemeine Interpunktion (2000–206F) |
U+2217 | ∗ | Hodge-Stern-Operator | ASTERISK OPERATOR | Mathematische Operatoren (2200–22FF) |
U+229B | ⊛ | eingekreister Sternoperator | CIRCLED ASTERISK OPERATOR | Mathematische Operatoren (2200–22FF) |
U+22C6 | ⋆ | Stern-Operator Verwendung: power in APL |
STAR OPERATOR | Mathematische Operatoren (2200–22FF) |
U+2605 | ★ | Schwarzer fünfzackiger Stern | BLACK STAR | Verschiedene Symbole (2600-26FF) |
U+2606 | ☆ | Weißer fünfzackiger Stern | WHITE STAR | Verschiedene Symbole (2600-26FF) |
U+26B9 | ⚹ | Sextil | SEXTILE | Verschiedene Symbole (2600–26FF) |
U+2731 | ✱ | fettes Sternchen | HEAVY ASTERISK | Dingbats (2700–27BF) |
U+2732 | ✲ | fettes Sternchen mit offener Mitte | OPEN CENTRE ASTERISK | Dingbats (2700–27BF) |
U+29C6 | ⧆ | Von einem Quadrat umschlossenes Sternchen | SQUARED ASTERISK | Verschiedene mathematische Symbole-B (2980–29FF) |
U+2A6E | ⩮ | Gleichheitszeichen mit übergesetztem Stern | EQUALS WITH ASTERISK | Zusätzliche Mathematische Operatoren (2A00–2AFF) |
U+A673 | ﹡ | slawisches Sternchen | SLAVONIC ASTERISK | Kyrillisch, erweitert-B (A640–A69F) |
U+FE61 | ﹡ | kleines Sternchen | SMALL ASTERISK | Kleine Formvarianten (FE50–FE6F) |
U+FF0A | * | Sternchen vollbreit (CJK) | FULLWIDTH ASTERISK | Halbbreite und vollbreite Formen (FF00–FFEF) |
Außerdem existieren im Unicodeblock Dingbats im Bereich U+2729–U+274B eine Reihe von mehr oder weniger sternförmigen Symbolzeichen (teils als ASTERISK benannt).
TeX/LaTeX
In den Auszeichnungssprachen des Formelsatzes TeX respektive LaTeX kodiert man:
Anweisung | Symbol | Bemerkung |
---|---|---|
* |
* | Am Zeilenanfang ggf. \** benutzen[9]
|
\textasteriskcentered |
||
\ast |
Mathematik-Modus ($...$) benötigt | |
\circledast |
Paket "amssymb" und Mathematik-Modus ($...$) benötigt | |
\star |
Mathematik-Modus ($...$) benötigt | |
\bigstar |
Paket "amssymb" und Mathematik-Modus ($...$) benötigt | |
\FiveStarOpen |
☆ | Paket "bbding" benötigt; beim Tief- oder Hochstellen in \mbox{} oder \text{} einzubetten[10] |
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Duden - Deutsches Universalwörterbuch: Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Herausgegeben von der von Dudenredaktion. Dudenverlag, Berlin, 2015, S. 188.
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 850, Stichwort Asteriscus (bei zeno.org)
- ↑ anonym: Grundsätze der Heraldik oder Wapenkunst. 2 (Wapen Kunst), Pützische Buchhandlung, Köln 1779, Chur Hanover, S. 58.
- ↑ Stephan Kekule von Stradonitz: Über den Nutzen einer internationalen Hilfssprache für die genealogische Forschung. In: Mitteilungen der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, 6. Heft, Leipzig 1910, S. 30. genealogy.net, abgerufen am 31. August 2010
- ↑ Friedrich Forssman, Ralf de Jong: Detailtypografie. 2. Auflage. Hermann Schmidt, Mainz 2004, ISBN 3-87439-642-8, Satzzeichen – Alltägliche Sonderzeichen, S. 190.
- ↑ Walther Multa 32. In: Rechnerlexikon. Abgerufen am 31. Juli 2012.
- ↑ Erich Ruhland: Die Sekretärin. Ein Lehr-, Arbeits- und Nachschlagewerk in Frage und Antwort. 5. Auflage, Frankfurt am Main 1972, S. 144: 60. Was bewirkt die Summentaste? – Sie bewirkt das Drucken des Ergebnisses („Klarstern“) und bringt das Zählwerk wieder auf Null.
- ↑ Wolfgang Ludwig-Mayerhofer: Vorlesung: Statistisches Testen. (PDF) Universität Siegen, S. 33, abgerufen am 8. August 2018.
- ↑ Fang Jing Blog. Abgerufen am 18. Mai 2015.
- ↑ Stackexchange-Eintrag. Abgerufen am 18. Mai 2015.
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