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Sudeten
Sudeten | ||
---|---|---|
Śnieżka - der höchste Gipfel in den Sudeten | ||
Höchster Gipfel | Schneekoppe (1.603 m n.p.m.) | |
Lage | Polen, Tschechien (Karte unten), Deutschland (kleiner Teil) | |
| ||
Koordinaten | 50° 44′ N, 15° 44′ O50.73611111111115.741603Koordinaten: 50° 44′ N, 15° 44′ O |
Die Sudeten (poln. Sudety, tschech. Krkonošsko-jesenická subprovincie, Krkonošsko-jesenická soustava oder seltener auch Sudety) sind ein langer Gebirgszug zwischen Schlesien und Böhmen und verbinden das Erzgebirge mit den Karpaten. Sie verlaufen großteils im tschechisch-polnischen Grenzgebiet und bilden die nordöstliche Umrahmung des Böhmischen Beckens zwischen dem Zittauer Becken und der Mährischen Pforte.
Die Sudeten gliedern sich in mehrere Massive, von denen das Riesen- und das Adlergebirge die markantesten sind. Der gesamte Gebirgszug ist 310 km lang und 30 bis 50 km breit. Seine höchste Erhebung ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1.603 m n.p.m..[1]
Gliederung
Die Sudeten werden in drei Hauptabschnitte (West-, Mittel- und Ostsudeten) gegliedert, die wiederum in weitere Untereinheiten unterteilt sind (siehe Skizze und Tabelle).
- Die Westsudeten sind der westliche Teil des Gebirgszuges und gehören zu Deutschland, Tschechien und Polen. Die höchste Erhebung – zugleich der gesamten Sudetenbogens – ist die Schneekoppe mit 1602 m.
- Die Mittelsudeten sind das Teilgebirge um die Stadt Wałbrzych (Waldenburg) in Polen. Bedeutende Steinkohlevorkommen finden sich im Waldenburger Bergland und im Eulengebirge. Die höchste Erhebung ist die Deschneyer Großkoppe im Adlergebirge mit 1115 Metern.
- Die innersudetische Senke ist mit den Mittelsudeten verwoben. Seine Randgebirge sind die Waldenburger- und Heuscheuergebirge, das Adler-, Habelschwerdter und Glatzer Schneegebirge sowie in den Ostsudeten das Reichensteiner- und Eulengebirge.
- Die Ostsudeten (auch Gesenke, tschechisch: Jeseníky) sind das Teilgebirge in Schlesien und Mährisch-Schlesien, Tschechien. Die höchste Erhebung ist der Altvater (tschechisch Praděd, Aussprache: [ˈpraɟɛt], polnisch Pradziad) mit 1492 Metern.
Zwischen den Gebirgszügen befinden sich verschiedene Kessellandschaften; zum Beispiel das Hirschberger Tal und der Glatzer Kessel.
Die Hohe Sudeten (tschechisch Vysoké Sudety, polnisch Wysokie Sudety) ist der Sammelname für Riesengebirge, Glatzer Schneegebirge und Hohes Gesenke (Altvatergebirge).
Nr. | Deutsch | Tschechisch | Polnisch |
---|---|---|---|
Westsudeten | Krkonošská oblast/ Zapadní Sudety |
Sudety Zachodnie | |
1 | Westlausitzer Hügel- und Bergland | Západolužické podhůří | Pogórze Zachodniołużyckie |
2 | Oberlausitzer Gefilde | Lužická niva | Płaskowyż Budziszyński |
3 | Lausitzer Bergland | Šluknovská pahorkatina/ Lužická hornatina |
|
4 | Östliche Oberlausitz | Žitavská pánev/ Liberecká pánev |
Obniżenie Żytawsko-Zgorzeleckie |
5 | Lausitzer Gebirge/ Zittauer Gebirge |
Lužické hory | Góry Łużyckie |
6 | Isergebirgs-Vorland | Frýdlantská pahorkatina | Pogórze Izerskie |
7 | Isergebirge | Jizerské hory | Góry Izerskie |
8 | Jeschken-Kosakow-Kamm | Ještědsko-kozákovský hřbet | Grzbiet Jesztiedzki |
9 | Bober-Katzbach-Vorgebirge | Kačavské podhůří | Pogórze Kaczawskie |
10 | Bober-Katzbach-Gebirge | Kačavské hory | Góry Kaczawskie |
11 | Hirschberger Tal | Jelenohorská kotlina | Kotlina Jeleniogórska |
12 | Landeshuter Kamm | Janovické Rudavy/ Janovické rudohoří |
Rudawy Janowickie |
13 | Riesengebirge (einschließl. Rehorngebirge) |
Krkonoše | Karkonosze |
14 | Riesengebirgs-Vorland | Krkonošské podhůří | Podgórze Karkonoskie |
15 | Pogórze Wałbrzyskie | ||
Mittelsudeten | Orlická oblast/ Střední Sudety |
Sudety Środkowe | |
16 | Striegauer Berge | Wzgórza Strzegomskie | |
17 | Obniżenie Podsudeckie | ||
18 | Równina Świdnicka | ||
19 | Zobtengebirge | Masyw Ślęży | |
20 | Waldenburger Bergland | Valbřišské hory | Góry Wałbrzyskie |
21 | Waldenburger Bergland (einschl. Rabengebirge) |
Javoří hory/Vraní hory | Góry Kamienne |
22 | Liebauer Tor | Broumovská vrchovina | Brama Lubawska |
23 | Eulengebirge | Soví hory | Góry Sowie |
24 | Neuroder Senke | Obniżenie Nowej Rudy | |
25 | Steinetal | Broumovská vrchovina | Obniżenie Ścinawki |
26 | Heuscheuergebirge/ Politzer Bergland |
Broumovská vrchovina | Góry Stołowe |
27 | Wzgórza Niemczańsko-Strzelińskie | ||
28 | Weidenauer Tiefland | Vidnavská nížina | Obniżenie Otmuchowskie |
29 | Weidenauer Hügelland | Vidnavská nížina | Przedgórze Paczkowskie |
30 | Friedeberger Bergland | Žulovská pahorkatina | Przedgórze Paczkowskie |
31 | Warthagebirge | Góry Bardzkie | |
32 | Glatzer Kessel | Kladská kotlina | Kotlina Kłodzka |
33 | Habelschwerdter Gebirge | Bystřické hory | Góry Bystrzyckie |
34 | Adlergebirge | Orlické hory | Góry Orlickie |
Ostsudeten | Jesenická oblast/ Východní Sudety |
Sudety Wschodnie | |
35 | Reichensteiner Gebirge | Rychlebské hory | Góry Złote |
36 | Glatzer Schneegebirge (einschl. Bielengebirge) |
Králický Sněžník | Masyw Śnieżnika |
37 | Zuckmanteler Bergland / Oppagebirge | Zlatohorská vrchovina | Góry Opawskie |
38 | Altvatergebirge (Hohes Gesenke) | Hrubý Jesenik | Wysoki Jesionik |
39 | Hannsdorfer Bergland | Hanušovická vrchovina | |
40 | Müglitzer Furche | Mohelnická brazda | |
41 | Hohenstädter Bergland | Zábřežská vrchovina | |
42 | Niederes Gesenke | Nízký Jeseník | Niski Jesionik |
Charakteristik
In Tallagen herrscht Mischwald vor. Ab 600 m findet sich Fichtenwald. Ab 1200 Metern (Waldgrenze) wird Almwirtschaft betrieben, gelegentlich finden sich Hochmoore.
Die niederschlagsreichen Sudeten sind eine bedeutende Wasserscheide. Wichtige Quellflüsse sind die Elbe (Labe) und die Oder (Odra). Der Norden wird über die Oder zur Ostsee, der Süden über die Elbe zur Nordsee und der Südosten über die March (Morava) zur Donau (Dunaj) ins Schwarze Meer entwässert. Schneesichere Winter sind die Grundlage für ein bedeutendes Wintersportgebiet (besonders das Riesengebirge). Auch Wander- und Erholungstourismus sind wichtige Bereiche. Traditionelle Erwerbszweige sind Weberei, Glasherstellung, Papierindustrie und Textilindustrie.
Geschichte des Begriffes
Der Name Sudeten wurde von der Bezeichnung Soudeta ore (deutsch Wildschweinberge) abgeleitet, die der griechische Geograph Claudius Ptolemäus im Jahre 150 für die heutigen nördlichen tschechischen Gebirge verwendete.
Nach den Sudeten wurde zwischen 1918 und 1938 die deutsche Minderheit in der Tschechoslowakei, die Sudetendeutschen, benannt. Ihr Siedlungsgebiet wurde Sudetenland genannt, umfasste aber nicht nur das Gebiet der Sudeten, sondern das gesamte Grenzgebiet der Tschechoslowakei zum Deutschen Reich und Österreich.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vermied man in der Tschechoslowakei den Begriff Sudety und sprach eher von der Krkonošsko-jesenická subprovincie (etwa „Bereich Riesengebirge-Altvatergebirge“), um eine klangliche Nähe des Begriffs zur sudetendeutschen Minderheit zu umgehen.
Im Bereich der Geowissenschaften ist der Begriff „Sudeten“, meist in Wortverbindungen, ein gängiger Terminus. Als bekannte Beispiele gelten die nördliche Struktureinheit des Böhmischen Massivs, die man als západosudetská oblast (Westsudetische Zone) bezeichnet, oder die Westsudetische Insel (západosudetský ostrov). Die západosudetská oblast, ein regionalgeologischer Abschnitt, umfasst das Riesen- und Isergebirge sowie Teile der Lausitz. Für lithofazielle Einheiten permischen Alters im Vorland dieser Gebirge ist der Begriff sudetské mladší paleozoikum (Sudetisches Jungpaläozoikum) gängig. Eine andere geologische Struktureinheit von herausgehobener Bedeutung ist das Innersudetisches Becken (tschechisch vnitrosudetská pánev; polnisch Niecka śródsudecka). Weitere Verwendungen für spezielle Zwecke sind üblich (sudetské fáze / Sudetische Phase [des Variszikums]). Die Nutzung des Begriffes „Sudeten“ ist in der Fachsprache tschechischer Geowissenschaftler in Kontinuität und diesbezüglich über die Landesgrenzen hinaus anerkannter Stand der Wissenschaft.[2][3][4][5]
Literatur
- Walther Dressler: Die Schlesischen Gebirge. Band 1: Riesen- und Isergebirge, Bober-Katzbach-Gebirge, Landeshuter Bergland. Storm Reiseführer, Berlin 1931
- Bernhard Pollmann: Riesengebirge mit Isergebirge. Rother Wanderführer, München 1996, ISBN 3-7633-4222-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schneekoppe im Riesengebirge höher als gedacht. In: RP Online, 12. Februar 2014
- ↑ Ivo Chlupáč et al.: Geologická minulost České Republiky. Praha (Academia) 2002. S. 14, 173, 187, 209, 265 ISBN 80-200-0914-0.
- ↑ Vnitrosudetské pánev, Beschreibung auf der Webpräsenz der Masaryk-Universität in Brno
- ↑ Permokarbonské vnitřní molasové pánve. Beschreibung auf der Webpräsenz der TU Ostrava, Ingenieurgeologisches Institut
- ↑ Geopark VNITROSUDETSKÁ PÁNEV VIŽŇOV (Webpräsenz der Grundschule Meziměstí), 2010
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