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Theodore Bikel

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Datei:Kahn, Bukovksy, and Bikel.jpg
Von links: Tom Kahn, Wladimir Bukowski und Theodore Bikel bei einer Veranstaltung des AFL-CIO, 1978
Theodore Bikel (November 2014)

Theodore Meir Bikel (geb. 2. Mai 1924 in Wien, Österreich; gest. 21. Juli 2015 in Los Angeles, Kalifornien[1]) war ein US-amerikanischer Folksänger und Schauspieler österreichischer Herkunft. Bikels Karriere begann 1951 mit einer Nebenrolle in dem Filmklassiker African Queen. Er trat 1960 beim „Newport Folk Festival“ auf. Im Jahr 1977[2] wurde er ins National Council for the Arts aufgenommen. In Österreich geboren, lebte er in Israel, England und den Vereinigten Staaten und sprach sechs Sprachen. Bikel war Vizepräsident des American Jewish Congress.

Leben

Theodore Bikel musste wegen seiner jüdischen Herkunft mit seinem Vater Joseph und seiner Mutter Miriam (geb. Riegler) 1938 nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland nach Palästina fliehen, wo sie britische Staatsbürger wurden. Bikel wollte Sprachen studieren und Lehrer werden und verdiente sich die Finanzierung dafür durch Arbeit in einem Kibbuz. Jedoch fühlte er sich immer zum Theater hingezogen und verließ das Kibbuz 1943, um am Habimah-Theater in Tel Aviv zu spielen. Später bildeten Bikel und vier weitere Schauspieler das Tel Aviv Chamber Theater. 1946 verließ er Palästina, um an der Royal Academy of Dramatic Art in London zu studieren. In England entwickelte er ernsthaftes Interesse an Folk Music und dem Gitarrenspiel. 1947 wurde Sir Laurence Olivier auf Bikels schauspielerische Qualitäten aufmerksam, was ihm eine Rolle in der Londoner Produktion von Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) einbrachte.

In den frühen 1950er Jahren begann Bikel in englischen und amerikanischen Spielfilmen russische Offiziere und deutsche Seemänner zu spielen. Seine Karriere begann mit einer Nebenrolle als deutscher Marineoffizier in John Hustons Filmklassiker African Queen (1951). 1955 zog er nach New York, der Beginn seiner Karriere in der Folk Music. Mitte der 1950er Jahre erhielt er einen Vertrag von Elektra Records und nahm 1955 jiddische, hebräische und russische Volkslieder auf. Er wurde mit Pete Seeger zum Mitbegründer des Newport Folk Festivals und trat 1960 dort selbst auf. Bikels Repertoire umfasste Songs aus Russland, Osteuropa und Israel. Er hatte in den Vereinigten Staaten hunderte von Auftritten, vom Rainbow & Stars in New York bis zum Boarding House in San Francisco, bereiste die Welt und trat in Neuseeland und ganz Europa auf.

Theodore Bikel führte all die Jahre seine Doppel-Karriere in Film und Folk Music fort. Er erhielt Film-Rollen in Die Russen kommen! Die Russen kommen! (1966), Zweites Glück (1989) und Die Verschwörung im Schatten (1997). 1967 nahm er Songs of the Earth auf, A New Day für Reprise (1970) und A Taste of Passover (1998). Bikel spielte für die Plattenfirmen Elektra Records, Columbia Records, Reprise Records und Rounder Records. Bikel spielte allerlei Schurken; er verlieh den Figuren Tiefe, Charakter und bisweilen sympathische Eigenschaften. Er spielte den serbischen König in Moulin Rouge (1952) und einen deutschen U-Boot-Offizier in Duell im Atlantik (1957). Für seine Rolle in Stanley Kramers Flucht in Ketten (1958) wurde er für den Oscar nominiert. 1963 wurde er für die Rolle des Auric Goldfinger im James Bond Film Goldfinger gecastet, letztlich erhielt aber Gert Fröbe die Rolle.

Auf der Bühne spielte Bikel beispielsweise in der Original-Broadway-Besetzung von The Sound of Music neben Mary Martin. Weitere Rollen hatte er in Tonight in Samarkand, The Lark und The Rope Dancers. Theodore Bikel war ein Meister der Sprachen, Dialekte und Akzente: Er sprach sechs Sprachen und sang Folk-Songs in fast 20 Sprachen und begleitete sich dabei auf der Gitarre, Mandoline, Balalaika und Mundharmonika. Er trat regelmäßig in der 1960er-Folk-Music-TV-Show Hootenanny auf. 1995 erschien seine Autobiographie Theo, eine ergänzte Neuauflage folgte 2002. Auch im hohen Alter war Bikel noch als Schauspieler und Sänger aktiv.

Auch auf politischem Gebiet wurde Bikel tätig. 1977 nahm Präsident Jimmy Carter Bikel ins National Council for the Arts auf, eine Position, die er bis 1982 beibehielt.[2] Er war Präsident der Schauspielergewerkschaft Actors’ Equity Association und war bis zu seinem Tod Präsident der Associated Actors and Artistes of America; weiter engagierte er sich bei Americans for the Arts und im American Jewish Congress, dessen Vizepräsident er war. Theodor Bikel war viermal verheiratet: Von 1942 bis zur Scheidung 1943 mit Ofra Ichilov, von 1967 bis zur Scheidung 2008 mit Rita Weinberg Call, von 2008 bis zu ihrem Tod 2012 mit Tamara Brooks und von 2013 bis zu seinem Tod im Juli 2015 mit Aimee Ginsburg. Aus zweiter Ehe hatte Bikel zwei Kinder.

Filmografie (Auswahl)

  • 1951: African Queen (The African Queen)
  • 1952: Moulin Rouge
  • 1953: Besiegter Haß (The Kidnappers)
  • 1953: Es begann in Moskau (Never Let Me Go)
  • 1954: Das geteilte Herz (The Divided Heart)
  • 1954: Verbotene Fracht (Forbidden Cargo)
  • 1954: Die jungen Liebenden (The Young Lovers)
  • 1955: X-Boote greifen an (Above Us the Waves)
  • 1956: Flight from Vienna
  • 1957: Duell im Atlantik (The Enemy Below)
  • 1957: Stolz und Leidenschaft (The Pride and the Passion)
  • 1957: Unter glühender Sonne (The Vintage)
  • 1958: Flucht in Ketten (The Defiant Ones)
  • 1958: Fräulein
  • 1958: I Bury the Living
  • 1958: Laßt mich leben (I Want to Live!)
  • 1959: Hügel des Schreckens (The Angry Hills)
  • 1959: Der Blaue Engel (The Blue Angel)
  • 1959: Ungebändigt (Woman Obsessed)
  • 1959: Patrasche, mein kleiner Freund (A Dog of Flanders)
  • 1964: My Fair Lady
  • 1965: Die Verdammten der Kalahari (Sands of the Kalahari)
  • 1966: Die Russen kommen! Die Russen kommen! (The Russians Are Coming the Russians Are Coming)
  • 1968: Adieu, geliebter November (Sweet November)
  • 1969: Ein Jahr als Robinson (My Side of the Mountain)
  • 1970: McGee, der Tiger (Darker Than Amber)
  • 1971: 200 Motels
  • 1977: Columbo (Fernsehserie, Folge 6x03 Todessymphonie)
  • 1982–1983: Another World (Fernsehserie)
  • 1989: Hochhaus des Schreckens (Dark Tower)
  • 1989: Zweites Glück (See You in the Morning)
  • 1990: Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Star Trek: The Next Generation, Fernsehserie, Folge 4x02 Family)
  • 1991: Tod im Spiegel (Shattered)
  • 1991: Im Schatten der Macht (Memories of Midnight, Fernsehfilm)
  • 1992: Crisis in the Kremlin
  • 1993: Das Erbe der Zarentochter (My Family Treasure)
  • 1993: Im Bann des Zweifels (Benefit of the Doubt)
  • 1994: Babylon 5 (Fernsehserie, Folge 1x14 TKO)
  • 1997: Die Verschwörung im Schatten (Shadow Conspiracy)
  • 1998: Trickle
  • 1998: Babylon 5: Der erste Schritt (Babylon 5: In the Beginning, Fernsehfilm)
  • 2002: Crime and Punishment – Du sollst nicht töten (Crime and Punishment)
  • 2007: Der kleine Verräter (The Little Traitor)

Interview

  • „In der Mariahilferstraße hatten wir Nachbarn, die waren sehr nette und anständige Menschen“. In: Christian Cargnelli und Michael Omasta (Hrsg.): Aufbruch ins Ungewisse. Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945. Wespennest, Wien 1993, (Band 1) S. 163–173.

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

Weblinks

 Commons: Theodore Bikel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Theodore Bikel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.