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Tripoli (Libanon)
Tripoli طرابلس | ||
Altstadt Richtung Südosten, rechts Minarett der Großen Moschee, im Hintergrund die Zitadelle | ||
Staat: | Libanon | |
Gouvernement: | Nord-Libanon | |
Koordinaten: | 34° 26′ N, 35° 51′ O34.43333333333335.85Koordinaten: 34° 26′ N, 35° 51′ O | |
Einwohner: | 195.932 (2012) | |
-Metropolregion: | 500.000 (2012) | |
Zeitzone: | UTC+2 | |
Webpräsenz: | ||
Tripoli, auch Tripolis (arabisch طرابلس, DMG Ṭarābulus bzw. طرابلس الشام, DMG Ṭarābulus aš-Šām, libanesisch-arabisch Trāblus) ist die zweitgrößte Stadt und der zweitgrößte Hafen des Libanon, sowie Hauptstadt des Gouvernements Nord-Libanon. Tripoli liegt 85 km nördlich von Beirut an der Mittelmeerküste. Die Einwohnerzahl der Metropolregion beträgt etwa 500.000, für das Zentrum werden 195 932 Einwohner (Berechnung 2010)[1] angegeben. Die große Mehrheit der Bevölkerung sind sunnitische Muslime.
Geschichte
Tripoli liegt auf einer Landzunge, die weit in das Mittelmeer hineinragt und sich deswegen hervorragend zum Besiedeln eignete. So wurden Spuren aus dem 15. Jahrhundert vor Christus gefunden. Im 9. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Phönizier an der Stelle einen Handelsstützpunkt. Händler aus Sidon, Arados (die heutige Insel Arwad in Syrien) und Tyros ließen sich nieder. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen blieben allerdings unter sich. So entstanden drei Stadtteile, von denen sich der Name Tripoli (gr. "Drei Städte") ableitet. Die Stadt geriet um 539 v. Chr. mit den übrigen phönizischen Stadtstaaten unter persische Herrschaft. 333/332 v. Chr. eroberte Alexander der Große die Levante. Infolge der auf dessen Tod folgenden Diadochenkämpfe wurde Tripoli Teil des Seleukidenreiches, in diesem genoss es Autonomie. 64 v. Chr. wurde Phönizien zusammen mit Syrien von Pompeius für das Römische Reich erobert. 636 folgten die Araber und 1071 die Seldschuken.
Im Mittelalter war die Stadt dann von 1109 bis 1289 Hauptstadt der nach ihr benannten Grafschaft Tripolis, dem zuletzt gegründeten und kleinsten Kreuzfahrerstaat. Die Kreuzfahrer nannten die Stadt auch Triple. Ihre Herrschaft währte, bis die Stadt 1289 von den Mamelucken erobert, entvölkert und zerstört, und schließlich weiter landeinwärts um die ehemalige Kreuzfahrerfestung Mons Peregrinus neugegründet wurde. Im Januar 1366 wurde die Stadt von Kreuzfahrern geplündert. 1516 eroberte Sultan Selim I. die Stadt und gliederte sie dem Osmanischen Reich ein.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Tripolis 1920 unter französische Mandatsherrschaft gestellt und in den neugegründeten Staat „Großlibanon“ eingegliedert.
Stadtbild
Tripoli verfügt über einen großen Suq in der mamlukisch geprägten Altstadt. Manche Gänge sind enger und verschachtelter als in den Suqs von Aleppo oder Damaskus. Im Suq befinden sich zahlreiche Khane, Herbergen und Warenlager für Händler.
Khan as-Sabun
Der Khan as-Sabun (Khan der Seifensieder) entstand im 17. Jahrhundert. Erst diente er als Militärbaracke für osmanische Truppen. Im Anschluss stand er einige Zeit leer, bevor er zu einer Seifenfabrik umfunktioniert wurde. Auch heute noch dient der Khan as-Sabun als Verkaufs- und Lagerraum für aromatisierte, handgemachte Olivenseife.
Khan al-Hayyatin
Der Khan al-Hayyatin (Khan der Schneider) stammt aus dem 14. Jahrhundert. Der Khan ist etwa 80 Meter lang. Auffällig ist die halboffene Dachkonstruktiuon, die aus steinernen Bögen besteht, über denen Holzplanken liegen. Die Verkaufsräume im Erdgeschoss besitzen nur eine Öffnung zum Innenhof. Die Räume im ersten Stock können über zwei Galerien von der Außenseite des Schneidersuqs betreten werden. In den Verkaufsräumen werden heute nach wie vor Textilien gehandelt.
Die Große Moschee
Südlich des Marktes befindet sich die große Moschee. Diese wurde vermutlich zwischen 1294 und 1314 von den Muslimen aus den Überresten der Marienkirche aus Kreuzfahrerzeit errichtet. Das Minarett stammt vermutlich noch aus christlicher Zeit - es weist zumindest italienische Baumerkmale auf. Dasselbe gilt für den Eingangsbereich: die dominierenden Rundbögen wurden auch in der Architektur der Kreuzfahrer verwendet. Der Gebetsraum sowie der Innenhof mit Brunnen ist in muslimischem Stil gehalten. Die große Moschee ist das erste Gebäude in Tripolis, das von den Mamluken gebaut wurde.
Taynal-Moschee
Im Süden von Tripoli liegt die Taynal-Moschee, eine ehemalige Karmeliterkirche. An derselben Stelle stand zuvor vermutlich ein phönizischer Tempel. Die Moschee ist nach dem Förderer und Bauherrn Emir Taylani benannt. Das Bauwerk wurde in mamlukischer Zeit 1336 in die heutige Moschee umgewandelt. Die Moschee ist aus Sandstein gebaut. Auffällig sind die vier Kuppeln unterschiedlicher Größe. Der Innenraum ist zweigeteilt. Der Zutritt von einem zum anderen Bereich erfolgt durch ein in der Moschee gelegenes Portal. Da es so über die Jahrhunderte geschützt war, ist es noch sehr gut erhalten. Gut erhalten ist ebenfalls die Gebetskanzel, die ebenfalls aus dem jahr 1336 stammt. Nur der prachtvolle Marmorboden hat mittlerweile gelitten, weil die Moschee zeitweise als palästinensisches Flüchtlingslager gedient hat.
Al-Mina
Auf einer felsigen Landzunge, die weit in das Mittelmeer hineinragt, liegt der Hafen al-Mina. Hier befindet sich der Löwenturm (Bourj Al-Siba'a). Er wurde 1441 zur Verteidigung des Hafens gebaut. Seine Mauern sind 3 m dick. Das Marmortor wurde früher von Löwen flankiert - daher stammt der Name. Ein weiteres historisches Gebäude ist der Khan Al-Tamasili, ein im osmanischen Stil errichtetes Rasthaus.
Persönlichkeiten
- Antoine Abed (1896-1975), Erzbischof
Klimatabelle
Tripoli | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Tripoli
Quelle: wetterkontor.de
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Literatur
- Anke Röhl, Andrea Rosebrock: Libanon. Reisehandbuch. Kronshagen, 1998, S. 110-122, ISBN 978-3893922130
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ [ (Link nicht mehr abrufbar) Ţarābulus.] World Gazetteer
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tripoli (Libanon) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |