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Witold Lutosławski
Witold Lutosławski (geb. 25. Januar 1913 in Warschau; gest. 7. Februar 1994 ebenda) war ein polnischer Komponist und Dirigent.
Ausbildung
Lutosławski wuchs in einer musikalischen Familie auf. Schon früh bekam er privaten Klavier- und Violinunterricht, danach im Warschauer Konservatorium regulären Musiktheorieunterricht. Bei Witold Maliszewski, einem Schüler von Rimski-Korsakow, lernte er Komposition. Parallel zu der musikalischen Ausbildung betrieb Lutosławski ein mathematisch-naturwissenschaftliches Studium. In Musik und Mathematik fand er viele Gemeinsamkeiten, die nicht ohne Folgen für seine kompositorische Laufbahn blieben.
Komponist und Musiker
Lutosławski wählte den Weg des Berufskomponisten. Erste herausragende Kompositionen sind die Sinfonischen Variationen (1938). Seine Pläne in Paris zu studieren, wurden vom Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Nach der Flucht aus deutscher Gefangenschaft schlug er sich in Warschau als Pianist durch. Zusammen mit seinem Komponistenkollegen Andrzej Panufnik gründete er ein Klavierduo, mit dem er in den Warschauer Cafés auftrat und sich damit an der einzig möglichen Form öffentlichen Musizierens während des Krieges beteiligte.
Nach dem Krieg entstand die Erste Sinfonie, die im stalinistischen Polen als formalistisch bezeichnet und verboten wurde. Um sich über Wasser zu halten, schrieb Lutosławski viel Gebrauchsmusik; Werke für Rundfunk, Film, Theater und zahlreiche Lieder für Kinder.
Das Jahr 1954 und das kulturpolitische Tauwetter in Polen eröffnete für Lutosławski neue Experimentiermöglichkeiten. Er bediente sich u. a. serieller (z. B. in Trauermusik) und aleatorischer Techniken (z. B. in Jeux vénitiens). Mit seinen Kompositionen gastierte er nicht nur regelmäßig auf dem Festival Warszawska Jesień (dt. Warschauer Herbst), sondern wird auch zum Jurymitglied der Komponistenwettbewerbe in Moskau, Ost-Berlin, Helsinki, Salzburg, Straßburg, Donaueschingen, Rom und Lüttich.
Dirigent
In den sechziger Jahren begann Lutosławskis Tätigkeit als Dirigent. Viel Wert legte er dabei auf das Ad-Libitum-Spiel der Musiker – ein durchaus innovatives Verfahren für die an feste Vorgaben im Rhythmus oder Tempo gewohnten Musiker. Von der Zusammenarbeit mit dem Orchester erhoffte sich Lutosławski einerseits bessere Anpassung seiner Werke an die Möglichkeiten des Orchesterapparates, andererseits fand er darin neue Impulse für seine kompositorische Praxis.
Pädagoge
1962, während des Aufenthalts in den USA, leitete Lutosławski Kompositionskurse. Dort lernte er Komponisten wie Edgar Varèse, Milton Babbitt oder Lejaren Hiller kennen.
In den 70er und 80er Jahren schränkte Lutosławski seine Tätigkeit immer mehr auf das Dirigieren eigener Kompositionen ein. Bis zu seinem Lebensende war er regelmäßiger Gast auf den Konzertbühnen weltweit und starb als ein international anerkannter und mit vielen Preisen geehrter Komponist und Musiker.
Preise, Auszeichnungen und Ehrungen
Preise
- 1959: Erster Preis der Tribune internationale des compositeurs der UNESCO
- 1962: Erster Preis der Tribune internationale des compositeurs der UNESCO
- 1964: Erster Preis der Tribune internationale des compositeurs der UNESCO
- 1965: Grand Prix du Disque der Akademie Charles Cros
- 1966: Alfred-Jurzykowski-Preis der Kosciuszko Foundation
- 1967: Léonie-Sonning-Musikpreis
- 1967: Herder-Preis
- 1968: Erster Preis der Tribune internationale des compositeurs der UNESCO
- 1971: Maurice-Ravel-Preis
- 1971: Grand Prix du Disque der Akademie Charles Cros
- 1973: Wihuri-Sibelius-Preis
- 1983: Ernst von Siemens Musikpreis
- 1985: Grawemeyer Award
- 1991: Signature Award des Pittsburgh Symphony Orchestra
- 1992: Distinguished Musician Award der Incorporated Society of Musicians
- 1993: Polar Music Prize
- 1993: Kyoto-Preis
- 1993: Music Award der Royal Philharmonic Society
Ehrenauszeichnungen
- 1977: Order Budowniczych Polski Ludowej
- 1986: Goldmedaille der Royal Philharmonic Society
- 1993: Orden Pour le Mérite
- 1994: Orden des Weißen Adlers
Ehrendoktorwürden
- 1971: Cleveland Institute of Music
- 1973: Universität Warschau
- 1974: Northwestern University, Chicago
- 1975: Lancaster University
- 1977: University of Glasgow
- 1980: Nikolaus-Kopernikus-Universität Toruń
- 1983: University of Durham
- 1984: Jagiellonen-Universität, Krakau
- 1987: Baldwin–Wallace College, Berea
- 1987: University of Cambridge
- 1987: Queen’s University Belfast
- 1988: Frédéric-Chopin-Musikuniversität Warschau
- 1990: New England Conservatory of Music, Boston
- 1990: Université des Sciences Humaines
- 1991: Duquesne University, Pittsburgh
- 1993: McGill University, Montreal
Ehrenmitgliedschaften
- 1966: Freie Akademie der Künste, Hamburg
- 1974: American Academy of Arts and Letters, New York
- 1974: National Institute of Arts and Letters, New York
- 1976: Royal Academy of Music, London
Korrespondierende Mitgliedschaft
- 1971: Deutsche Akademie der Künste, Berlin (Ost)
- 1973: Bayerische Akademie der Schönen Künste, München
- 1978: Académie des Beaux-Arts, Paris
Werke (Auswahl)
- Klaviersonate (1934)
- Sinfonische Variationen (1936-1938)
- Erste Sinfonie (1941-1947)
- Mała suita (Kleine Suite) für Kammerorchester (1950); für Symphonieorchester (1951)
- Tryptyk śląski (Schlesisches Triptychon) für Sopran und Orchester (1951)
- Bukoliki für Klavier (1952)
- Konzert für Orchester (1950-1954)
- Tänzerische Präludien für Klarinette und Klavier (1954); für Klarinette und Kammerorchester (1955)
- Trauermusik (1954-1958)
- Jeux vénitiens (1960-61)
- Trois poèmes d'Henri Michaux für Chor und Orchester (1961-1963)
- Streichquartett (1964)
- Paroles tissees für Tenor und Kammerorchester (1965)
- Zweite Sinfonie (1965-1967)
- Livre pour orchestre (1968)
- Konzert für Violoncello und Orchester (1969-1970)
- Präludien und Fuge für 13 Solostreicher (1970-1972)
- Sacher-Variation für Cello Solo (1975)
- Les espaces du sommeil für Bariton und Orchester (1974-1975)
- Mi-parti für Orchester (1975-1976)
- Novelette für Orchester (1978-1979)
- Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester (1979-1980), ein Auftragswerk von Paul Sacher
- Grave - Metamorphosen für Cello und Klavier (1981)
- Mini-Ouvertüre für Blechbläser (1982)
- Dritte Sinfonie (1981-1983)
- Chain I für Kammerensemble (1983)
- Partita für Violin und Klavier (1984)
- Chain II. Dialog für Violine und Orchester (1983-1985), ein Auftragswerk von Paul Sacher
- Chain III für Orchester (1986)
- Fanfare für Louisville für Bläser und Schlagzeug (1986)
- Fanfare für CUBE (1986)
- Konzert für Klavier und Orchester (1987-1988)
- Chantefleurs et chantefables für Sopran und Orchester (1989-1990)
- Vierte Sinfonie (1988-1992)
Trivia
Die Titelmusik des ZDF-Magazins (1969-1988) entstammte dem 1. Satz („Intrada“) des Konzertes für Orchester von Witold Lutosławski. [1]
Verweise
Weblinks
- Werke von und über Witold Lutosławski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Witold Lutosławski in der Bibliographie des Musikschrifttums
- http://www.lutoslawski.org.pl
Fußnoten
- ↑ Berliner Philharmoniker − das magazin März/April 2009, Seite 19
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Personendaten | |
---|---|
NAME | Lutosławski, Witold |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Komponist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1913 |
GEBURTSORT | Warschau, Polen |
STERBEDATUM | 7. Februar 1994 |
STERBEORT | Warschau |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Witold Lutosławski aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Dirigent
- Polnischer Komponist
- Komponist (20. Jahrhundert)
- Person (Warschau)
- Mitglied der Akademie der Künste (Berlin)
- Mitglied der Akademie der Künste (DDR)
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Ehrendoktor der Universität Warschau
- Ehrendoktor der Jagiellonen-Universität
- Ehrendoktor der University of Cambridge
- Ehrendoktor der University of Durham
- Ehrendoktor der Queen’s University Belfast
- Ehrendoktor der Lancaster University
- Träger des Weißen Adlerordens
- Kyoto-Preisträger
- Herder-Preisträger
- Geboren 1913
- Gestorben 1994
- Mann