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Maurizio Pollini
Maurizio Pollini (* 5. Januar 1942 in Mailand; † 23. März 2024 in Mailand) war ein italienischer Pianist und Dirigent.
Leben
Pollini war ein Sohn des italienischen Architekten Gino Pollini. Bereits im Alter von neun Jahren gab Maurizio Pollini sein Debüt als Pianist. Er studierte zuerst bei Carlo Lonati bis zu seinem 13. Lebensjahr, dann bei Carlo Vidusso, bis er 18 Jahre alt war. Er erhielt ein Diplom am Conservatorio di musica “Giuseppe Verdi” di Milano. Später wurde er auch von Arturo Benedetti Michelangeli ausgebildet.[1]
Beim Internationalen Pianistenwettbewerb in Genf im Jahre 1957, in dem kein erster Preis vergeben wurde, errang Pollini den zweiten Preis. Im Jahre 1959 gewann er den Ettore-Pozzoli-Wettbewerb in Seregno, im Jahr darauf den Chopin-Wettbewerb in Warschau. Seither trat er international in Konzerten auf.
Zeitweilig betätigte sich Pollini auch als Dirigent, namentlich beim Rossini-Festival in Pesaro. Maurizio Pollini ist Vater des 1978 in Bern geborenen Pianisten Daniele Pollini.
Maurizio Pollini starb am 23. März 2024 im Alter von 82 Jahren in Mailand.[2][3]
Repertoire
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Pollini machte zunächst durch dynamisch-feurige Darbietungen von Werken Frédéric Chopins auf sich aufmerksam. So spielte er bereits 1957 die Chopin-Etüden in Mailand und erregte damit einiges Aufsehen. Ende der 60er Jahre konzentrierte er sich mehr auf Klarheit und klangliche Feinabstimmung. Obwohl er von der Fachkritik in technischer Hinsicht häufig als weltweit konkurrenzlos eingestuft wurde, galten seine Interpretationen in der Zeit teilweise als zu glatt und spannungslos. Spätere Interpretationen zeigten wieder ein höheres Maß an Impulsivität und Ausdruckskraft.
Die 1972 im Münchener Herkulessaal aufgenommene Einspielung der Chopin-Etüden zählt bis in die Gegenwart zu den herausragenden Interpretationen des Zyklus. Pollini spielte ebenso präzise wie detailliert und ruhte sich nicht auf den Rubato-Stellen aus.[4] Weitere Schwerpunkte in Pollinis Repertoire waren Werke von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Robert Schumann.
Pollini setzte sich auch für die Neue Musik ein. Das betraf die Komponisten der Zweiten Wiener Schule wie Alban Berg, Anton Webern und Arnold Schönberg ebenso wie seine Zeitgenossen Pierre Boulez, Luciano Berio, Luigi Nono und Karlheinz Stockhausen. Anlässlich Schönbergs 100. Geburtstags führte Pollini dessen Gesamtwerk für Klavier in mehreren Städten auf.
Auszeichnungen
Preise
- 1960: Goldmedaille beim Internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau
- 1980: Grammy Awards in der Kategorie Beste Soloinstrument-Darbietung mit Orchester für die Einspielung Bartók: Klavierkonzerte Nr. 1 und 2 mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Leitung von Claudio Abbado.
- 2002: Echo Klassik, für sein Lebenswerk
- 2007: Grammy Awards in der Kategorie Beste Soloinstrument-Darbietung ohne Orchester für die Einspielung Chopin: Nocturnes.
- 2007: Echo Klassik, als Instrumentalist des Jahres
- 2017: Echo Klassik in der Kategorie Instrumentalist des Jahres für die Einspielung Chopin Late Works opp.59–64
Ehrungen
- 1996: Ernst von Siemens Musikpreis
- 2000: Verdienstorden der Italienischen Republik
- 2009: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien[5]
Literatur (Auswahl)
- Ingo Harden, Gregor Willmes: PianistenProfile. 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-1616-5, S. 573–576.
- Lol Henderson, Lee Stacey (Hrsg.): Encyclopedia of Music in the 20th Century. Routledge, London 1999, ISBN 978-1-57958-079-7. (englisch)[6]
- Jürgen Otten: Die großen Pianisten der Gegenwart: Mit ausführlichem Lexikonteil. Henschel Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89487-530-5.
- Harold C. Schonberg: The Great Pianists. Simon & Schuster, New York 1987, ISBN 978-0-671-63837-5. (englisch)
- Nicolas Slonimsky und Laura Kuhn (Hrsg.): Baker’s Biographical Dictionary of 20th Century Classical Musicians. (1 Vol). Schirmer Books, New York City 1997, ISBN 978-0-02-871271-0. (englisch)
- Peter Fuhrmann: Maurizio Pollini: Nichts auf der Welt darf vollkommen sein. In: Alle Lügen hört man sofort. 24 Begegnungen mit grossen Musikern. Dittrich, Weilerswist-Metternich 2016, ISBN 978-3-943941-65-4, S. 33–42.
Film
- Maurizio Pollini – von Meisterhand. Dokumentarfilm (2014), 54 Min., Regie: Bruno Monsaingeon, Produktion: Idéale Audience, Arte France, SRF. Erstsendung: 20. April 2014 auf SRF 1, Schweiz. Die DVD-Veröffentlichung erfolgte durch die Deutsche Grammophon am 9. Oktober 2015 unter dem Titel Maurizio Pollini – De main de maitre.[7][8]
Trivia
Pollini gehörte zu den sehr wenigen Konzertpianisten, die trotz der nahezu omnipräsenten Verfügbarkeit großer Steinway-Bühnenflügel stets nur auf ihrem eigenen Instrument konzertieren, wie es auch von Krystian Zimerman bekannt ist und von Vladimir Horowitz sowie Arturo Benedetti Michelangeli bekannt war.[9] Er reiste mit einem „Fabbrini“ – einem der vom italienischen Klavierbauer Angelo Fabbrini bearbeiteten Steinway-Flügel, die „fast wie die Instrumente des 19. Jahrhunderts klingen: trennschärfer in den Registern als ein gewöhnlicher Steinway“ und „weiter gefächert in den dynamischen Möglichkeiten“.[10]
Weblinks
- Literatur von und über Maurizio Pollini im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Maurizio Pollini in der Internet Movie Database (englisch)
- Zu Gast im Palazzo Pollini. Zeit Online, 19. März 2013
- The Pollini sound. The New York Times, 1. März 1987 (Webarchiv, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Manchmal unsicher. In: Der Spiegel. Nr. 27, 1972 (online).
- ↑ Maurizio Pollini ist tot: Berühmter Pianist stirbt im Alter von 82 Jahren. In: Der Spiegel. 2024-03-23 ISSN 2195-1349 (https://www.spiegel.de/kultur/musik/maurizio-pollini-ist-tot-beruehmter-pianist-stirbt-im-alter-von-82-jahren-a-d36ab023-b12b-496c-9214-ef8dd71a64b3).
- ↑ Giuseppina Manin: È morto Maurizio Pollini, una delle leggende del pianoforte del Novecento. Aveva 82 anni. In: Corriere della Sera. 23. März 2024, abgerufen am 23. März 2024 (italiano).
- ↑ So Ingo Harden, Gregor Willmes: PianistenProfile. 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen. Bärenreiter, Kassel 2008, S. 574.
- ↑ Verdienstzeichen für Roland Geyer und Maestro Maurizio Pollini. (Memento vom 24. Dezember 2016 im Internet Archive) Website der Stadt Wien, 9. Juni 2009.
- ↑ Encyclopedia of Music in the 20th Century: Maurizio Pollini.. Routledge, 1999 (Volltext in der Google Buchsuche).
- ↑ Maurizio Pollini – von Meisterhand. SRF, 20. April 2014, abgerufen am 21. April 2014.
- ↑ Christoph Vratz: Ein Filmporträt über Maurizio Pollini. Nähe und Distanz. SWR2, 18. Februar 2016, archiviert vom Original am 5. November 2016; abgerufen am 5. November 2016.
- ↑ Jan-Christoph Kitzler: Einer der besten Pianisten – nicht nur seiner Generation. Deutschlandfunk, 5. Januar 2017, abgerufen am 6. August 2017.
- ↑ Michael Stallknecht: In sich verkapselt. Süddeutsche Zeitung, 22. November 2016, abgerufen am 6. August 2017.
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Personendaten | |
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NAME | Pollini, Maurizio |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Pianist und Dirigent |
GEBURTSDATUM | 5. Januar 1942 |
GEBURTSORT | Mailand |
STERBEDATUM | 23. März 2024 |
STERBEORT | Mailand |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Maurizio Pollini aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Klassischer Pianist
- Interpret (Neue Musik)
- Echo-Klassik-Preisträger
- Preisträger des Internationalen Chopin-Wettbewerbes
- Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien
- Träger des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Salzburg
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Musiker (Mailand)
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