Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Zuchthaus Brandenburg
Das Zuchthaus Brandenburg-Görden befindet sich im Stadtteil Görden der Stadt Brandenburg an der Havel. Es wurde von 1927 bis 1935 als sicherste und modernste Haftanstalt Europas errichtet und war für etwa 1.800 Häftlinge ausgelegt.
Geschichte
In der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 waren dort zeitweise bis zu 4300 Menschen inhaftiert. Insgesamt 1722 Personen, die aus politischen Gründen verurteilt worden waren, wurden in Brandenburg-Görden ab August 1940 hingerichtet. 652 weitere Gefangene kamen durch Krankheiten wie TBC um, sieben Häftlinge durch Suizid.
Im Alten Zuchthaus Brandenburg an der Neuendorfer Straße, das wegen katastrophaler hygienischer Zustände 1931 zunächst geschlossen worden war, war von August 1933 bis Februar 1934 das KZ Brandenburg untergebracht. Hier wurden später im Rahmen des „Euthanasie“-Programms Aktion T4 von Februar bis Oktober 1940 etwa 10.000 behinderte oder kranke Menschen vergast (siehe NS-Tötungsanstalt Brandenburg).
Die Rote Armee besetzte das Zuchthaus im Zuge der Schlacht um Berlin am 27. April 1945. Nach Kriegsende inhaftierte die Sowjetarmee hier bis 1947 Kollaborateure, hauptsächlich Angehörige der Wlassow-Armee.
Die DDR nutzte die Strafanstalt bis 1989 auch für politische Häftlinge.
Seit 1975 gibt es auch Gedenkräume im Zuchthaus Brandenburg, die sich jedoch heute innerhalb des Komplexes der Justizvollzugsanstalt Brandenburg a. d. Havel befinden. Daher wurden für die Öffentlichkeit auf dem Brandenburger Marienberg eine zentrale Gedenkstätte mit mehreren Gedenksteinen eingerichtet.
Aktuelle Situation
Die JVA Brandenburg ist ausschließlich mit männlichen Strafgefangenen belegt und gliedert sich heute in drei Vollzugsabteilungen, eine sozialtherapeutische Abteilung und eine Krankenabteilung. Derzeit verfügt die Justizvollzugsanstalt (JVA) über eine Belegungsfähigkeit von 88 Haftplätzen für erwachsene Untersuchungsgefangene, 330 Haftplätzen für erwachsene Strafgefangene, 80 Haftplätzen in der sozialtherapeutischen Abteilung (SOTHA), 100 Haftplätzen für erwachsene Strafgefangene im offenen Vollzug und 36 Schlafplätzen in der Transportabteilung. Hinzu kommen 32 Belegungsplätze im Haftkrankenhaus, welches das einzige seiner Art im Land Brandenburg ist. Außerdem betreibt das Haftkrankenhaus eine externe Station im Städtischen Klinikum der Stadt Brandenburg an der Havel.
In der JVA Brandenburg an der Havel werden Freiheitsstrafen bis zu lebenslanger Freiheitsstrafe sowie Untersuchungshaft für den Gerichtsbezirk des Landgerichts Potsdam vollstreckt. Insgesamt sind 439 Vollzugsbedienstete angestellt, wovon 145 Frauen sind.
Bis 2014 soll die gesamte JVA renoviert und auf den sicherheits- und ausstattungstechnischen neuesten Stand gebracht werden. Diese Renovierung ist insofern eine Besonderheit, da sie bei laufenden Betrieb durchgeführt wird und nur eine geringe Anzahl der Inhaftierten in andere brandenburgische Haftanstalten, z. B. die JVA Cottbus, verlegt werden müssen.
Prominente Häftlinge
Vor 1945
- Ernst Albert Altenkirch, 1935?–1945?
- Bruno Baum, 1937–1945
- Otto Buchwitz, 1941–1945
- Hermann Brill, 1939–1943
- Ernst Busch, 1943–1945
- Adolf Ehrtmann, 1944–1945
- Robert Havemann, 1943–1945
- Walter Hochmuth, 1942?–1945
- Walter Hösterey Hammer, 1942–1945
- Erich Honecker, 1937–1945
- Richard Kirn, 1943–1945
- Wilhelm Kling, 1937–1945
- Erich Kürschner, 1938–1945
- Fritz Lange, 1943–1945
- Paul Laufer, 1936
- Alfred Lemmnitz, 1941–1945
- Bruno Max Leuschner 1936–1940
- Hans Litten, 1934
- Alfred Neumann, 1942–1945
- Ernst Niekisch, 1939–1945
- Ernst Oschmann, 1935–1937 [1]
- Herbert Sandberg, 1934
- Ernst Sasse, 1942–1945
- Hermann Schlimme, 1938–1940
- Franz Schneider (Rote Kapelle), 1943–1945
- Alexander Schwab, ab 1937
- Kurt Seibt, 1941–1945
Nach 1945
- Horst Mahler, 2009-
- Harry Seidel, 1963–1966
- Frank Schmökel, 1993–
- Wolfgang Welsch, 1964–1966
Im Zuchthaus hingerichtet oder verstorben
- Bernhard Almstadt, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 6. November 1944 hingerichtet
- Walter Arndt, Zoologe, am 26. Juni 1944 hingerichtet
- Friedrich Aue, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 27. November 1944 hingerichtet
- Bernhard Bästlein, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 18. September 1944 hingerichtet
- Bruno Binnebesel, römisch-katholischer Priester und Widerstandskämpfer, am 13. November 1944 hingerichtet
- Max Borrack, Widerstandskämpfer, am 19. Februar 1945 hingerichtet
- Walter Budeus, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 21. August 1944 hingerichtet
- Hermann Danz, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Leo Drabent, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 20. November 1944 hingerichtet
- Friedrich Fromm, Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, am 12. März 1945 hingerichtet
- Claudius Gosau, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 6. März 1944 hingerichtet
- Alois Grimm, Angehöriger des Jesuitenordens, am 11. September 1944 durch das Fallbeil hingerichtet
- Georg Groscurth, Gründer der Widerstandsgruppe Europäische Union, am 8. Mai 1944 hingerichtet
- Nikolaus Christoph von Halem, Jurist, Geschäftsmann und Widerstandskämpfer am 9. Oktober 1944 hingerichtet
- Alfred Andreas Heiß, hingerichtet am 24. September 1940, weil er es ablehnte, für den Nationalsozialismus Dienst als Soldat zu tun, da der Nationalsozialismus widerchristlich sei
- Michael Hirschberg, SPD-Widerstandskämpfer, erlag am 20. März 1937 nach Misshandlungen einem Herzinfarkt
- Cäsar Horn, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 19. März 1945 hingerichtet
- Franz Jacob, Kommunist, 1944 in Brandenburg hingerichtet
- Franz Jägerstätter, katholischer Kriegsdienstverweigerer, am 9. August 1943 hingerichtet
- Erich Knauf, Schriftsteller, am 2. Mai 1944 hingerichtet
- Wilhelm Knöchel, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 24. Juli 1944 hingerichtet
- Alfred Kowalke, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 6. März 1944 hingerichtet
- Karl Ladé, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 8. Januar 1945 hingerichtet
- Arthur Ladwig, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 10. Juli 1944 hingerichtet
- Georg Lehnig, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 28. März 1945 hingerichtet
- Karl Lühr, Bürgermeister der Gemeinde Woltersdorf (Wendland/Niedersachsen), am 20. Dezember 1943 hingerichtet
- Rudolf Mandrella, am 3. September 1943 hingerichtet
- Albert Merz, Christadelphian, Kriegsdienstverweigerer, am 3. April 1941 hingerichtet[2][3]
- Franz Mett, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 21. August 1944
- Max Josef Metzger, römisch-katholischer Priester, ab 1943, am 17. April 1944 hingerichtet
- Joseph Müller, römisch-katholischer Priester, am 11. September 1944 hingerichtet
- Kurt Müller, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 26. Juni 1944 hingerichtet
- Theodor Neubauer, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Hans Neumann, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 20. November 1944 hingerichtet
- Erwin Nöldner, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 6. November 1944 hingerichtet
- Stanislaus Peplinski, polnischer Zwangsarbeiter aus Waldsee und Mitglied der Widerstandsgruppe Speyerer Kameradschaft, am 19. März 1945 hingerichtet
- Siegfried Rädel, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 10. Mai 1943 hingerichtet
- Franz Reinisch, römisch-katholischer Priester, am 21. August 1942 hingerichtet
- Paul Rentsch, Widerstandsgruppe Europäische Union, am 8. Mai 1944 enthauptet
- Fritz Riedel, Widerstandskämpfer, am 21. August 1944 hingerichtet
- Kurt Ritter, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 28. August 1944 hingerichtet
- Josef Römer, Widerstandskämpfer, am 25. September 1944 hingerichtet
- Friedrich Rödel, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Axel Rudolph, Abenteuer- und Kriminalschriftsteller, am 30. Oktober 1944 mit dem Fallbeil hingerichtet
- Anton Saefkow, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 18. September 1944 hingerichtet
- Willi Sänger, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 27. November 1944 hingerichtet
- Johann Schellheimer, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Otto Schmirgal, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 15. Dezember 1944 hingerichtet
- Jakob Schultheis, Sozialdemokrat und Mitglied der Widerstandsgruppe Speyerer Kameradschaft, am 19. März 1945 hingerichtet.
- Martin Schwantes, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 5. Februar 1945 hingerichtet
- Bernhard Schwentner, römisch-katholischer Priester, am 30. Oktober 1944 hingerichtet
- Werner Seelenbinder, deutscher Sportler und Kommunist, am 24. Oktober 1944 hingerichtet
- Max Sievers, Freidenker, am 17. Januar 1944 hingerichtet
- Arthur Sodtke, Arbeitersportler und Kommunist, am 14. August 1944 hingerichtet
- Ferdinand Thomas, Kommunist und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, am 20. November 1944 hingerichtet
- Robert Uhrig, Kommunist und Widerstandskämpfer, † 21. August 1944
- Franz Virnich, Jurist und katholischer Verbindungsstudent (CV), am 5. April 1943 infolge „schleichender Hinrichtung“ verstorben
- Ernst Volkmann, katholischer Kriegsdienstverweigerer, am 9. August 1941 hingerichtet
- Alfons Maria Wachsmann, katholischer Theologe, am 21. Februar 1944 hingerichtet
- Arthur Weisbrodt, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 6. November 1944 hingerichtet
- Martin Weise, Kommunist und Widerstandskämpfer, am 15. November 1943 hingerichtet
- Hans Wölfel, Jurist und katholischer Widerstandskämpfer, am 3. Juli 1944 hingerichtet
- Pater Paulus Wörndl, österreichischer katholischer Ordenspriester, am 26. Juni 1944 hingerichtet
- Johannes Wüsten, Schriftsteller und Kommunist, ab 1942, am 26. April 1943 verstorben
- Johannes Zoschke, deutscher Metallarbeiter, Seemann, Sportler und antifaschistischer Widerstandskämpfer, am 26. Oktober 1944 hingerichtet
Siehe auch
- Liste der Justizvollzugsanstalten in Brandenburg
- Liste der Justizvollzugsanstalten in Deutschland
- Zentrale Hinrichtungsstätten
Weblinks
- Dokumentationsstelle Zuchthaus Brandenburg (zuletzt geprüft am 27. Juni 2011)
Einzelnachweise
- ↑ Biografie Ernst Oschmann
- ↑ James Irvin Lichti Houses on the sand?: pacifist denominations in Nazi Germany 2008 S.65 "Albert Merz was executed in Brandenburg military detention prison on April 3, 1941"
- ↑ John Botten The captive conscience 2002 S.106
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zuchthaus Brandenburg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |