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1000

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Ereignisse

  • Um 1000: Endredaktion des Midrasch zu den beiden Samuelbüchern, homiletischer Kommentar, der viel aus früheren Werken kompiliert (auch aus tannaitischer Zeit)
  • Um 1000: Worms, eine der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland, Niederlassung von Juden um 1000 verbürgt; alte Synagoge (erhaltene Teile erst aus dem 12. Jhdt.), Raschikapelle 1624 angefügt, Privileg Kaiser Heinrichs IV. für die Wormser Juden 1074; Raschi und Meir aus Rothenburg wirkten in Worms; schwere Verfolgungen während der Kreuzzüge; 1349 („schwarzer Tod“) fast restlos vernichtet, Neuansiedlung im 17. Jhdt.
  • Um 1000 (gest. 1013): Samuel b. Chofni / Samuel ben Hofni, Gaon zu Sura, Bibelkommentator, Bibelübersetzer (arab.), umfangreiche Einführung in den Talmud (142 Kapitel, Grundlage eines ähnlichen Werkes des Samuel ha-Nagid)
  • Um 1000: Yehuda ben Meir, auch bekannt unter Yehuda ha-Kohen oder Judah von Mainz, deutscher Rabbiner, Talmud-Lehrer und Reisender des späten zehnten und frühen 11. Jahrhunderts; sein Buch Sefer ha-Dinim enthält eine Zusammenstellung seiner Reisen ebenso wie die anderer Juden in Osteuropa; in seinen Beschreibungen werden Przemysl und Kiew als Handelsplätze innerhalb des Radhaniten-Netzwerks erwähnt; Rabbi Yehuda war der richtungsweisende Lehrer Gerschom ben Jehudas, sein Werk beeinflusste die späteren Schriften Raschis; Yehuda wurde auch als „der Grosse“ und „der Gaon“ bezeichnet
  • Um 1000: Juda (Jehuda) Chajjudsch, hebräischer Grammatiker und Arzt aus Fez, Entdecker der Dreibuchstabigkeit (Triliteralität, dreiradikalische hebräische Wortwurzeln) im Hebräischen, schrieb auf Arabisch
  • Nach 1000: älteste jüdische Friedhöfe in Deutschland; bei Juden seit jeher nur Erdbestattung üblich; ursprünglich unterirdisches Familienbegräbnis in Felshöhlen; Beerdigung in der Erdoberfläche zuerst in Babylonien; im frühen Mittelalter wurden vielfach wohl auch in Deutschland Katakomben errichtet, später Gemeindefriedhöfe (Bet Olam = Haus der Ewigkeit; die Friedhöfe als unzerstörbar gedacht) allgemein gebräuchlich; in Deutschland seit ca. 1000 in Worms, Mainz, Speyer, Ulm usw.; Gräber in Reihen geordnet, durch steinerne, bisweilen auch hölzerne Denkmäler bezeichnet; in Deutschland die Stelenform bevorzugt, seltener Sarkophagform; bei Sefardim meist Grabplatten, bis etwa 16. Jhdt. nur ornamentale hebräische Inschriften verwandt, später Ornament, durch reichhaltige Symbolik unterstützt; auf sefardischen Grabmälern oft figürliche Darstellungen. - Exkurs: Tod und Trauer im Judentum. Tod. Körper und Seele des Menschen sind getrennt. Zwar verfällt der Körper, wenn der Mensch stirbt, aber der Geist, den der Herr ihm durch die Nase einblies, hat ein ewiges Leben. Die jüdische Anschauung, die auf der Unsterblichkeit der Seele und einem Leben in der kommenden Welt beruht, betrachtet den Tod und das Verlassen dieser Welt lediglich als einen Übergang: vom Leben in einer materiellen Welt zu einem in der Welt, in der alles gut ist. Der Todestag. Man versammelt sich um das Bett des Sterbenden. Als erstes spricht man mit ihm zusammen das Widuj, das Sündenbekenntnis, das sonst am Versöhnungstag gesprochen wird. Man darf den Sterbenden nicht berühren und auch keines seiner Glieder bewegen; denn er gleicht in dieser Stunde einer Kerze, die gleich erlischt. Bewegt man diese Kerze, erlischt sie möglicherweise vorzeitig. Nach dem Sündenbekenntnis spricht man zusammen mit dem Sterbenden Verse aus Psalmen, die dem Geist der Stunde entsprechen (z.B. Ps 121, Ps 130, Ps 91). Sobald man bemerkt, dass das Ende bevorsteht, liest man mit dem Sterbenden das Schma, dann dreimal den Vers "Gelobt sei der Name der Herrlichkeit seines Reiches immer und ewig; siebenmal das "Der Ewige ist unser Gott" und einmal das "Der Ewige, unser König ..." Nachdem die Seele den Körper verlassen hat, öffnet man alle Fenster im Haus und schüttet alles stehende Wasser im Haus aus; zum Teil auch Auslöschen von Lichtern, Umkehren oder Verdecken von Spiegeln. Dann wird der Leichnam des Toten aus dem Bett gehoben, dabei sind seine Beine eng geschlossen, und seine Arme liegen dicht beieinander auf der Brust. Als nächstes schliesst man ihm die Augen und bedeckt sein Gesicht mit einem Laken. Neben seinem Kopf zündet man Kerzen an und sitzt um ihn herum zur Totenwache, dabei werden Psalmen gesprochen. Ausserdem setzt man sich sofort mit der Chewra Kadischa, der jüdischen Beerdigungsgesellschaft, in Verbindung. Die Beerdigung. Nachdem der Leichnam von der Chewra Kadischa gereinigt und vorbereitet wurde, beginnt die Prozession zum Friedhof. Das hier geltende Prinzip besagt, dass der Tote nicht draussen (= ausserhalb der Erde) gelassen werden darf, und viele folgen dem Gebot: "Und beerdige ihn noch am gleichen Tag" - auch wenn es unter Umständen dann mitten in der Nacht ist. Am Schabat und an Feiertagen findet keine Beerdigung statt - ausser in der Diaspora, und auch dort nur am zweiten Feiertag. Während der Beerdigung versammelt man sich im Leichenhaus, das vor den Toren des Friedhofs liegt (die Cohanim dürfen es nicht betreten). Hier wird die Trauerrede gehalten sowie gewöhnlich die Worte des Akavia ben Mahallal-el gesprochen: "Wisse, woher du kommst und wohin du gehst ... usw." Auf dem Friedhof spricht der Sohn des Toten das Kaddisch der Waisen. Hat der Verstorbene keinen Sohn, spricht sein Vater das Kaddisch, und lebt sein Vater auch nicht mehr, spricht es sein Bruder. Hat er auch keinen Bruder, muss ein anderer Mann damit beauftragt werden. Es ist wünschenswert, dass es ein Verwandter ist - vorausgesetzt, ein Elternteil ist schon verstorben. Das Einreissen der Kleider. Nach dem Kaddisch reisst man aus Trauer um den Toten seine Kleider ein. Ein Mitglied der Chewra Kadischa tritt zu jedem einzelnen Trauernden und reisst den Saum seines Gewandes ein, und dann sagt der Trauernde einen Segensspruch und ergreift die Ecke des Gewandes, zieht es stärker nach unten und vergrössert auf diese Weise eigenhändig den Riss. Eine Frau der Chewra Kadischa vollzieht die gleiche Handlung bei den trauernden Frauen. Ist der Vater oder die Mutter gestorben, wird das Gewand an der linken Seite des Trauernden eingerissen, bei anderen Verwandten rechts. Ein Riss über den Tod eines Vaters oder einer Mutter wird nie wieder geflickt, und das Gewand wird nach der Schiwa, der siebentägigen Trauerwoche, nicht zum Ausbessern weggegeben; dagegen kann der Riss über den Tod eines anderen Verwandten geflickt werden. Die Beisetzung. Nach dem Einreissen der Kleider wird der Verstorbene zu seiner letzten Ruhestätte, seinem Grab, begleitet. Bevor der Tote in das Grab kommt, entfernt man die Schaufäden, die Zizit, von seinem Tallit, sodass er nur in seinen Leichengewändern beerdigt wird. Es ist eine wichtige Pflicht, jemanden auf seinem letzten Weg zu begleiten. Während das Grab zugeschüttet wird, sprechen alle dreimal: "Denn er erzwingt die Strafe für das Blut seiner Söhne und entsühnt das Land seines Volkes"; denn der Akt des Begrabens enthält ein Element der Reinigung und der Sühne von den Sünden des Menschen. Nach dem Verschliessen des Grabes tragen alle Erde zu einem kleinen Hügel auf dem Grab zusammen, und erst dann spricht der Vorbeter das "El male Rachamim", "Gott voller Erbarmen". In diesem Gebet bittet man den Herrn darum, die Seele des Verstorbenen bei sich aufzunehmen, ihr ein ewiges Leben zu geben und ihr den Aufenthalt im Paradies zu erlauben. Man bittet den Herrn weiter darum, dass er sie unter seine Fittiche nimmt und ihr ewiges Leben verleiht. Es ist eine weitere Pflicht, dem Verstorbenen an seinem noch frischen Grab eine Trauerrede (Hesped) zu halten, ihn als Menschen zu beurteilen und einen Überblick über sein Leben auf Erden zu geben (an bestimmten Tagen ist es allerdings verboten, eine Trauerrede zu halten). Nach dem Verlassen des Friedhofs müssen alle Teilnehmer sich die Hände waschen - und zwar jede Hand insgesamt dreimal. Es ist dabei üblich, die Hände nicht abzutrocknen. Diese Sitte hat eine symbolische Bedeutung, will sie doch sagen: Eilen wir uns nicht, uns vom Verstorbenen zu trennen, indem wir uns schnell die Hände abtrocknen. Danach stellen sich die Männer unter den Anwesenden am Friedhofsausgang in zwei Reihen auf, wobei sie sich jeweils gegenüberstehen. Die Männer unter den Trauernden ziehen die Schuhe aus und gehen in der Mitte des Spaliers hindurch. Die Begleiter trösten sie mit dem Segensspruch: "Der Herr tröste euch unter den verbliebenen Trauernden Zions und Jerusalems, und ihr werdet nicht länger traurig sein." Vom Friedhof fahren die Trauernden zum Haus des Verstorbenen, dort sitzen sie jetzt Schiwa. Schon von Anfang an muss das Haus des Verstorbenen als der Ort festgelegt werden, in dem die Schiwa stattfindet. Denn es ist wünschenswert, dass alle Trauernden sich an diesem einen Ort versammeln. Trauer. Man muss trauern um die sieben Arten von Verwandten: Vater / Mutter, Bruder / Schwester, Sohn / Tochter, Ehefrau (Ehemann). Für sie muss sich sogar ein Cohen verunreinigen, wenn er für ihr Begräbnis sorgt und um sie trauert. Die Weisen zählen auch Onkel und Tanten hinzu. Die Trauer findet mit abgestufter Strenge statt: -- Drei Tage der Tränen: tiefe Trauer: Befreiung von allen sonstigen Pflichten einschl. dem Anlegen der Tefillin; man isst weder Fleisch, noch trinkt man Wein; die erste Mahlzeit nach der Beerdigung nennt man "Genesungsmahlzeit" (Se´udat habra´ah), sie wird von anderen Verwandten und Nachbarn zubereitet, nicht von den Trauernden selbst. Die Trauernden bleiben unter sich und geben sich der Trauer hin, ohne dass Fremde anwesend sind, die nicht zur Familie gehören. -- Sieben Tage der Klage / Schiwasitzen (Schiwa genannt, nach dem hebräischen Wort für sieben): Man arbeitet nicht, verlässt - ausser am Sabbat - das Haus nicht, besucht keine öffentlichen Vergnügungen. Sobald die Trauernden von der Beerdigung nach Hause kommen, ziehen sie die Schuhe aus und setzen sich auf einen niedrigen Hocker (der Brauch findet sich schon bei Hiob). Die Verwandten bringen den Trauernden ihre erste Mahlzeit, die so genannte Genesungsmahlzeit (Brezel, Linsen und andere Speisen, die alle rund sind - ein Hinweis darauf, dass das Leben einem ewigen Kreislauf gleicht, einem Karussell, das Berge und Täler hat und immer wieder zum gleichen Ausgangspunkt zurückkehrt). In dem Haus, in dem Schiwa gesessen wird, deckt man alle Spiegel und alle Bilder zu (und auch das Fernsehen, auf dessen Schirm Menschen zu sehen sind, deckt man zu). Während der sieben Schiwatage bleibt die Haustür im Trauerhaus offen; dies ist ein Zeichen für die Besucher, dass sie kommen können, um die Trauernden zu trösten, ohne sie zu stören. Ausserdem müssen die Trauernden im Sitzen trauern, und wenn die Tür verschlossen ist, müssen sie ständig aufstehen, um sie zu öffnen. Die Besucher sagen weder beim Betreten des Hauses einen Gruss noch wenn sie es verlassen. Ebensowenig drücken sie den Trauernden die Hand. Die Trauernden dürfen auf einen Gruss auch nicht antworten; der Gruss "Schalom" wäre auch sehr unpassend. Während dieser sieben Tage darf man sich nicht zu seinem Vergnügen baden noch salben, ebensowenig ist der Geschlechtsverkehr erlaubt, auch nicht am Schabbat. Das Torastudium – Quell der Freude - ist verboten, ausser solchen Abschnitten, die direkt mit der Trauer zusammenhängen (z.B. Hiob, Klagelieder etc.). Da die Trauernden das Haus nicht verlassen, ist es eine wichtige Pflicht, sich zu den Gebeten im Trauerhaus zu einem festen Minjan einzufinden. Für das Gebet zündet man besondere Kerzen an, und zwar neben der Gedächtniskerze, die während der sieben Schiwa-Tage ununterbrochen brennt. Pessach, Schawuot, Rosch-HaSchana, Jom Kippur und Sukkot heben alle Vorschriften für die Schiwa auf. Nach dem Fest muss man die restlichen Schiwa-Tage nicht nachholen. -- Dreissig Tage der äusseren Vernachlässigung (Schloschim). Man zieht andere Kleider an und legt die ab, die am Grab eingerissen wurden und die die Trauernden während der sieben Trauertage getragen haben. Jetzt darf auch jeder Trauernde wieder seiner normalen Beschäftigung nachgehen. Die Männer rasieren sich nicht noch lassen sie sich die Haare schneiden, - beim Tod von Vater oder Mutter nicht nur dreissig Tage, sondern so lange, bis Freunde der Trauernden sie auf ihr vernachlässigtes Äusseres aufmerksam machen (aber dreissig Tage mindestens). Während der dreissig Trauertage geht man zu keinen Veranstaltungen, zu keiner Pflichtmahlzeit aus freudigem Anlass. Am dreissigsten Tag findet am Grab des Verstorbenen die Gedächtnisfeier statt, und unter Umständen wird auch schon sein Grabstein enthüllt (für die geeignete Zeit für das Aufstellen des Grabsteins gibt es zwei Ansichten: am dreissigsten Tag oder kurz vor dem ersten Jahrestag des Todes. Der Grabstein sollte in Grösse und Form nicht allzu auffallend und aufwendig sein. Jeder Wettbewerb, der zum Nachteil des Armen ausfallen würde, sollte vermieden werden. Vgl. beim israelischen Militär: Es gibt keinen Unterschied in bezug auf den Grabstein für einen General und einen einfachen Soldaten). Ausser Psalmlesung, Kaddisch und El male Rachamim sollte auch eine Trauerrede zum Andenken an den Verstorbenen gehalten werden. Moralische Belehrungen und Trostworte können folgen. Man legt vor Verlassen des Grabes einen kleinen Stein auf das Grab, gelegentlich legt man auch die Hand auf den Grabstein. Beim Verlassen des Friedhofs wäscht man sich wiederum die Hände, ohne sie jedoch abzutrocknen, damit "behält" man etwas, was an den Verstorbenen und seine letzte Ruhestätte erinnert. Ist der Verstorbene Vater oder Mutter, dauert die Trauer ein ganzes Jahr, die Hinterbliebenen beten elf Monate lang täglich das Kaddisch, bei anderen Verwandten oder Freunden dreissig Tage lang. Darüber hinaus muss das Kaddisch zu jeder "Jahrzeit", d. h., wenn sich der Todestag jährt, gesprochen werden. Im Trauerjahr beteiligt man sich nicht an Feiern, Unterhaltungsveranstaltungen, kauft kein neues Geschirr, keine neuen Kleider und zieht auch nicht in eine neue Wohnung um. Die Jahrzeit wird nach dem hebräischen Kalender berechnet. Am Schabbat davor wird der Hinterbliebene zur Toralesung aufgerufen; und für ihn wird der Maftir reserviert, damit er auch die Haftara lesen kann; zum Teil darf er auch als Vorbeter wirken. Am Gedächtnistag selbst wird ein Gedächtnislicht angezündet, das den ganzen Tag brennt. Zur Gedächtnisfeier begibt man sich auf den Friedhof, und dort am Grab findet dann eine ähnliche Zeremonie wie am dreissigsten Tag nach dem Tod statt. Dieser Brauch wird jedes Jahr zum Todestag wiederholt. Nachdem der Verstorbene schon ein Jahr tot ist, gedenkt man seiner auch jedesmal, wenn in der Synagoge zur Seelengedächtnisfeier das Jiskor gesprochen wird (Versöhnungstag, Schmini Azeret, am siebten Tag Pessach und zum Wochenfest).
  • Nach 1000: die letzten Geonim: Scherira und Hai
  • Nach 1000 (?) (terminus ante quem): Schemot Rabba / Exodus Rabba / ExRabba, Homilienmidrasch zum Exodus mit 52 Abschnitten, besteht aus zwei verschiedenartigen Teilen; viele Stücke sind sicher aus deutlich älteren Werken geschöpft
  • Nach 1000: Machsor Vitry von Simcha b. Samuel aus Vitry / Frankreich (Machsor = Kreislauf [des Jahres], ursprünglich ein Kompendium der Liturgie und des Ritus, engere Bezeichnung des Festtags-Gebetbuchs, zum Unterschied vom Alltags-Gebetbuch = Siddur); kritische Ausgabe (Grundtext Machzor Vitry): K. Kahan, Hg., seder tannaim we-amoraim, Frankfurt/M. 1935; - Machzor Vitry, Jerusalem 1963; das Werk enthält eine Sammlung der Pijjutim und Gebete zu den einzelnen Festen, verbunden mit den einschlägigen, vor allem das jeweilige Fest betreffenden Halachot, aber auch darüber hinaus Sabbatgebote, Vorschriften zur Eheschliessung, Halachot für den Schächter usw.
  • Nach 1000: Midrasch Samuel, Midrasch genannter, vermutlich im 11. Jahrhundert in Palästina verfasster aggadischer Kommentar zum Buch Samuel; der bei Raschi und Maimonides häufig zitierte Kommentar enthält 32 Abschnitte, davon 24 zum ersten und lediglich 8 zum zweiten Buch Samuel; der Grundbestand des Textes, der aus palästinischem (nie aus dem babylonischen) Talmud und älteren Midraschim schöpft, ist einige Jahrhunderte älter, später aber überarbeitet worden (erwiesen u. a. durch spätere Zitate als Aggadat Schmuel); die in ihm behandelten Gegenstände werden sehr scharfsinnig gedeutet, wobei es aber nur zu oft zu an den Haaren herbeigezogenen Konstruktionen kommt, indem fernab liegende Textstellen zur Basis und Begründung einer galoppierenden Phantasie missbraucht werden
  • Nach 1000: Orchot Chajjim ("Lebenspfade"): "geistliches Testament" / ethische Schrift, pseudepigraphisch dem Elieser ben Hyrkan (2. Jhdt.) untergeschoben
  • Nach 1000: pseudonymes Testament des Maimonides / ethische Schrift
  • 1000-1450: erste Dezisoren (Rischonim)
  • Nach 1000: Gegen Ende des 10. Jhdts. hatten die schiitischen Herrscher Ägyptens, die Fatimiden (969-1171), das Heilige Land unter ihre Kontrolle gebracht. Ebenso hatten sie die Herrschaft über ganz Nordafrika von Tunesien bis Ägypten erlangt sowie die Herrschaft über Süd- und Westarabien, das damit seinen Status als politisches Zentrum der islamischen Welt einbüsste. Die drei grossen islamischen Machtblöcke des 10. Jhdts. waren das Omaijadenreich, das nun nur noch Spanien umfasste, das der Fatimiden in Ägypten und Arabien und das der Abbasiden in Mesopotamien (denen allerdings die rivalisierenden Bujiden die Herrschaft streitig zu machen versuchten).
  • Nach 1000: Nagid ("Fürst"), Titel des jüdischen Oberhauptes in Ägypten, Nordafrika und Spanien
  • Nach 1000: Lunel (Südfrankreich) vom 11.-13. Jhdt. Zentrum der südfranzösischen Talmud-Gelehrsamkeit (Lunel von Juden im 1. Jhdt. n. gegründet?)
  • Nach 1000: Montpellier: bedeutende jüdische Gemeinde
  • Nach 1000: Toledo: Blüte der jüdischen Kultur (Juda Halevi, Abr. ibn Esra, Abr. ibn Daud)
  • Nach 1000: Saragossa / Spanien (hatte Juden seit der Römerzeit): im 11. Jhdt. Zentrum jüdisch-arabischer Kultur (Dschanach, Gabirol), im 14./15. Jhdt. dann Wirkungsstätte von Isaak b. Scheschet, Ch. Crescas und anderen
  • Nach 1000: Der Maghreb ist Zentrum des arabisch-islamischen Handels. In Rafah, Gaza, Aschkelon, Jaffa und Caesarea bilden sich jüdische Gemeinden.
  • Nach 1000: Die Drusen: nach Ismail el-Darasi benannt, spalten sich unter Kalif El-Hakim vom Islam ab, sie zählen daher auch nicht zu den Arabern; ihre Religion ist Aussenstehenden nur schwer zugänglich, nur wenige Aspekte sind bekannt: die Lehre von der Einheit des Wesens Gottes, seine menschliche Inkarnation (die erste war Jethro, der Schwiegervater Moses, die letzte El-Hakim), Eingeweihte stehen den Unwissenden gegenüber; die Drusen stehen loyal zur Regierung des Landes, in dem sie leben; die Drusen im modernen Israel leisten daher auch ihren Militärdienst; in 22 Dörfern im Norden des Staates Israel leben 100.000 Drusen, die eine eigene kulturelle, soziale und religiöse Gemeinde bilden.
  • Nach 1000: Im aschkenasischen Judentum wird die Monogamie durch Taqqanot (Verordnungen) vorgeschrieben, die man auf Gerschom ben Jehuda (10./11. Jhdt.) zurückführt. Vorher war Polygamie/Vielehe gestattet (Monogamie jedoch die Regel). Die Cherem-Drohung (Banndrohung) diente der Bekräftigung neuer Gesetze.
  • Seit ca. 1000: Mit Beginn des 11. Jhdts. wurden Juden immer öfter nicht nur als Feinde des wahren Glaubens, sondern auch als innenpolitische Verbündete äusserer Feinde des Heiligen Römischen Reiches dargestellt. Das bedrohte ihre bisherige relative Duldung schwer.
  • Nach 1000: Im Mainz des frühen 11. Jahrhunderts waren etwa zehn Prozent der Einwohner Juden, insgesamt 600 bis 700 Menschen. Die Mainzer jüdische Gemeinde war damals die älteste und bedeutendste im gesamten deutschen Reich.
  • Nach 1000: einzelne Juden in Bremen
  • Nach 1000: Juden in Xanten (Rheinland); vgl. 27.6.1096
  • Nach 1000: Juden in Halle an der Saale
  • Nach 1000: Ferrara/Italien: früheste jüdische Ansiedlung im 11. Jhdt.; wirtschaftliche und kulturelle Blüte im 14.-16. Jhdt.
  • Nach 1000: erst jetzt Beginn jüdischer Besiedlung in England
  • Nach 1000: Blütezeit Granadas (Spanien), wo seit römischer Zeit Juden lebten; Samuel ibn Nagrela Staatsminister
  • Ca. 1000 bis ca. 1055 (geb. um 990?): Chananel ben Chuschiel / Hananel ben Chuschiel von Kairowan, Gesetzesautorität in Kairuan (Tunis), verfasste einen Kommentar zum ganzen babylonischen Talmud (nur teilweise erhalten); sein Werk fand auch im christlichen Europa weite Verbreitung und verband so die dortigen, vor allem von Palästina beeinflussten jüdischen Gemeinden mit der babylonischen Tradition
  • Nach 1000: Tobia ben Elieser, vermutlich aus Griechenland, nach anderen aus Mainz stammender, in Bulgarien wirkender jüdischer Gelehrter und Poet; er wurde insbesondere als Verfasser einer Midrasch-Sammlung zu Tora und den fünf Megillot unter dem Titel Lekach tow / "Leqach tob" ("Gute Lehre"; mit diesen Worten aus Spr. 4,2 beginnt das Werk) bekannt; das Werk wurde auch unter dem Titel Pesikta sutarta tradiert
  • 11.-15. Jhdt.: Burgos, Spanien, bedeutende jüdische Gemeinde. Die Apostaten Abner und Paulus Burgensis stammen aus Burgos.

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