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Attika (Architektur)

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Attika des Septimius-Severus-Bogens in Rom

Attika (aus griechisch attikos ‚attisch‘) bezeichnet in der Architektur eine wandartige Erhöhung der Außenwand über den Dachrand hinaus, zur Verdeckung des Daches.[1]

Heute wird der Begriff Attika gelegentlich auch für eine Aufkantung am Flachdachrand verwendet.

Begriff

Das Wort Attika stammt wahrscheinlich vom griechischen Adjektiv attikos ab, was „attisch“ bedeutet und damit auf die Herkunft dieser Bauform verweist. Eine davon abweichende Erklärung leitet die Bezeichnung vom lateinischen Verb attingere („berühren, anrühren“, auch „anstoßen, angrenzen“) ab, da die Attika an das Hauptgebäude angrenze oder es berühre. Gegen diesen Erklärungsversuch spricht allerdings, dass das zu attingere gebildete Partizip Perfekt Passiv attactus und nicht etwa atticus lautet.

Antike Architektur

Die Attika soll erstmals in der griechischen Landschaft Attika verwendet worden sein, daher der Name. Es handelt sich hierbei um eine Aufmauerung oberhalb der Sima im Dachbereich. Ein wichtiges Beispiel hierfür findet sich in Athen am Thrasyllosmonument. Zum fast unentbehrlichen Bestandteil wird die Attika im römischen Bogenbau, an Toren und Triumphbögen als Sockel für die Aufstellung von Figuren und Vasen und zur Aufnahme von Inschriften und Reliefs. Die klassische Attika war fensterlos, es sei denn, dahinter war ein Attikageschoss verborgen.

Nachantike Verwendung

Als Balustrade gestaltete Attika an einer Villa in Berlin (1877)

Von der Renaissance über Barock bis zum Klassizismus war die Attika ein beliebtes Architekturelement. In der Renaissance wurde sie an Kirchenbauten und Profanbauten (Rathäusern und Schlösser) vor allem dazu verwendet, um die Dachtraufe zu verdecken. Die Attika war dann entweder als Brüstung gemauert oder als Balustrade aufgelöst.

Polnische Attika

In Polen und einigen benachbarten Gebieten waren in der Renaissance- und Barockzeit üppig mit Aufsätzen geschmückte, aber insgesamt waagerechte Fassadenabschlüsse beliebt, die sich oft weit von antiken Vorbildern entfernten.

Attikageschoss

Gebäude mit Attikageschoss (Buckingham House, London, 18. Jh.)

Das Attikageschoss oder Attische Geschoss ist ein über dem Kranzgesims befindliches niedriges Obergeschoss, das in der Fassadengliederung die Rolle der Attika übernimmt. An Schlossbauten des Barocks war dieses niedrige Obergeschoss oft etwas zurückgesetzt und hinter der Balustrade der Attika verborgen. Im Klassizismus hingegen wurde das Abschlussgesims oft ganz weggelassen, so dass aus dem Attikageschoss ein abschließendes Mezzanin wurde.

In der Schweiz ist Attikawohnung eine Bezeichnung für die Wohnung in einem Penthouse.

Im Englischen wandelte sich die Bedeutung des Begriffs, so dass als Attic heute in der Regel nur der Dachboden bezeichnet wird.

Technisches

In der klassischen Baukunst ist die Höhe der Attika in der Regel rund ein Drittel der darunterliegenden Architekturordnung. Heute wird auch von einer Attika gesprochen, wenn diese lediglich 30 bis 50 cm über die oberste Geschossdecke ragt. In der heutigen Zeit wird die Attika auch als Sicherheitselement verwendet. Insbesondere im Hallenbau mit Flachdach werden Brandschutzwände mit einer Attika versehen, um im Falle eines Feuers ein Überschlagen der Flammen auf das Dach zu verhindern.

Literatur

  • Wasmuths Lexikon der Baukunst 1 (1929) 221 s. v. Attika
  • A. Boethius – J. Ward-Perkins, Etruscan and Roman Architecture (1970)
  • R. Ginouves u. a., Dictionnaire methodique de l'architecture grecque et romaine 2 (1992)
  • W. Müller-Wiener, Griechisches Bauwesen in der Antike (1988)

Einzelnachweise

  1. Kleines Wörterbuch der Architektur – Reclam, S. 14, Absatz Attika; ISBN 3-15-009360-0

Weblinks

 Commons: Roof parapets – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Attika (Architektur) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.