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Dämon

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Dämon (Begriffsklärung) aufgeführt.
Plagen des Heiligen Antonius durch Dämonen (Darstellung aus dem 15. Jahrhundert von Martin Schongauer)

Als Dämon (Pl.: Dämonen; von griech.: δαίμων, daimon, „Geist“, sowie δαιμόνιον, daimónion, „Schicksalsmacht, warnende oder mahnende Stimme [des Gewissens], Verhängnis“, unter christlichem Einfluss dann „Geist, Gespenst“ bis zu „Teufel, Satan, Luzifer“) wird entgegen dem neutralen bis eher positiven Sinn des Ursprungswortes für die gemeinten Geisteserscheinungen oder Geisteswesen heute ausschließlich ein solches „Wesen” bezeichnet, das nach allgemeiner Vorstellung Menschen erschreckt, bedroht oder ihnen Schaden zufügt, in jeder Hinsicht also als böser Geist erscheint. Die systematische Erfassung der Dämonen bezeichnet man als Dämonologie.

Im archäologischen Sprachgebrauch bedeutet „Dämon” ein theriokephales, also tierköpfiges Mischwesen (Chimäre) mit mindestens menschengestaltigen Beinen. Den Gegensatz dazu bilden „Monster”, wie Mischwesen mit Tierkörpern und Tierköpfen phantastischer Art bezeichnet werden (z. B. Greif oder Drachen) oder Tierkörper mit menschlichem Köpfen wie Sphinx (Frauenkopf und Löwinnenkörper), Mantikor (Männerkopf mit Löwenkörper und Skorpionschwanz) und Zentauren (Menschenoberkörper und Pferdeleib).

Etymologie

Das Wort stammt wie oben angegeben vom griechischen Wort δαίμων (Daimon) ab. Dieses stand ursprünglich für den Geist der Abgeschiedenen oder umgekehrt den abgeschiedenen Geist der Verstorbenen.[1] Es scheint insoweit eine positive Bedeutung im Vordergrund gestanden zu haben, solange die Sage von Bedeutung war, in der die Seelen der Menschen des goldenen Zeitalters δαίμονες (Daimones) genannt wurden, die dabei „eine Mittelstufe zwischen Göttern und Menschen, eine zweite Klasse niederer Götter” darstellten.[2] Das Wort δαίμων wiederum steht in Verbindung mit dem griechischen Wort δαιμόνιον (Daimonion) in der Bedeutung des „Schicksals” oder „Gewissens”, das den Menschen jederzeit unsichtbar begleitet. Es gibt die Einschätzung, dass erst im Lauf des Mittelalters der Begriff „Dämon” mit unangenehmen Vorstellungen verbunden worden sei und damit eine Verschiebung ins Negative erhalten habe.

Geschichte des Dämonenglaubens

Ägyptische Mythologie

Die ägyptische Mythologie postulierte eine ungeheure Zahl Dämonen auf der Erde, in der Luft und im Wasser. In der sumerischen und später auch der babylonischen Mythologie wurden neben den himmlischen Geistern im Sterndienst auch solche verehrt, deren Aufenthalt und Wirksamkeit an bestimmte Gegenden gebunden war, und noch tiefer unten die verfinsterten Geister, die auf und in der Erde und in ihrer Atmosphäre wohnten, wie die Feuer-, Licht-, Feldgeister, etc.

Persische Mythologie

Systematisiert wurde die Dämonenlehre in der persischen Mythologie, in welcher dem Ahura Mazda außer den sieben Amschaspands viele gute Genien und dem Ahriman außer den sieben Daevas noch zahllose böse Geister untergeordnet sind.

Griechische Mythologie

Die griechische Mythologie ging zunächst bei sämtlichen Naturphänomenen von Dämonen aus (übernatürliche Wesen), z. B. Blätterrauschen im Wind, Zikadenzirpen usw., später nur noch bei ungeklärten Vorgängen oder Prozessen, z. B. Gärung von Milch oder Alkohol, Verdunstung, Verwesung, Verwitterung, Alterung, etc. Im alten Orient galten Dämonen als Teil der Weltordnung, indem ihnen der Ursprung von Krankheit und auch Tod zugesprochen wurde. Der griechische Epenschreiber Hesiod (etwa 700 v. Chr.) beschreibt in seinem Hauptwerk Theogonie den Glauben an ganze Scharen und verschiedene Klassen von Dämonen als Zwischenwesen zwischen den Göttern und den Menschen. Sie umschweben den Menschen als quasi unsichtbare Wächter über Recht und Unrecht und spenden auch Reichtum. Außerdem wirken sie in der irdischen Sphäre als Natur- und Elementargeister, entweder als Wohltäter oder als Verderber. Eine größere Rolle spielt die Dämonologie auch in der neuplatonischen Philosophie (ab etwa 300 n. Chr.), welche den ganzen Polytheismus der Griechen in Gestalt des Glaubens an Dämonen, die als Untergötter der Natur und allen Lebensbeziehungen vorstehen und als „weltschöpferische Mittelwesen” zwischen den hilfsbedürftigen Menschen und der Gottheit vermitteln sollten, in ihr System mit aufnahm. Die Philosophen haben diesen Glauben mit vielen einzelnen Beziehungen auf das Natur- und das menschliche Seelenleben (auch mit Übertragung auf die geheimnisvolle Geisterwelt der Verstorbenen) immer weiter ausgebildet. Besonders in zwei Richtungen trat derselbe hervor:

  • Einmal waren die Dämonen als dienende Kräfte und begleitende Umgebung der einzelnen Kultusgötter gedacht (in welcher Anwendung sie häufig individuellere Gestalt und Namen annehmen).
  • Andererseits waren nach Ansicht der damaligen Dämonologie die Dämonen den einzelnen Menschen (oder auch Völkern) zugesellte Geisterwesen, welche dieselben von der Geburt an auf allen ihren Lebenswegen begleiten. Die Einwirkung dieser Dämonen äußerte sich einmal zum Schutz und Heil, aber auch zum Schaden der Menschen. Daher nahm man später auch zwei Dämonen für jeden Einzelnen an: einen guten und einen bösen. Der allgemeine Glaube war aber auch, dass von dem Dämon jedes Einzelnen Gutes oder Böses kommen würde, dass der Dämon des einen mächtig oder wohlwollend, der des andern schwach oder übelwollend sei.
Sokrates spricht in diesem Glauben von seinem „Dämonion” als von einem guten Geist, welcher ihn von den ersten Jahren seines Lebens an begleitet und stets von Unrechtem abgehalten habe. Angelehnt an diese Vorstellung beschreibt Goethe den Dämon als Charakter des Einzelmenschen.[3]

Römische Mythologie

Etwas anders entwickelte sich der Dämonenglaube in der römischen Mythologie, in der griechische Ideen sowie orientalische Vorstellungen (durch Vermittlung über die etruskische Mythologie) aufgenommen und weitergebildet wurden. Hier erscheinen die Dämonen als so genannte Genien. Diese Vorstellungen wurden dann vom frühchristlichen Dämonenglauben übernommen.

Indische Mythologie

In der indischen Mythologie haben die Dämonen (Asuras) einen festen Platz. Im Hinduismus sind sie die Gegenspieler der Götter (Devas). Nach alter indischer Vorstellung waren die Dämonen einstmals Götter. Als die Asuras geschaffen wurden, gab man ihnen als Gabe die Wahrheit und die Lüge mit, wobei sie später die Wahrheit ablegten und dämonisiert wurden. Es gibt verschiedene Dämonengruppen, die Daityas, die Danavas oder die Rakshasas, die oft als Tiere, z. B. Geier, Hunde oder Tiger, oder als besonders hässliche Menschen dargestellt werden.

Altiranisch-persische und zoroastrische Dämonologie

Die iranische Dämonologie, welche insbesondere die persische Dämonenlehre einschließt, macht für jedes Unglück, Krankheit, Laster oder Übel einen bestimmten Dämon verantwortlich. Hierbei werden Dämonen als Daevas, Divs bzw. Druj (abgeleitet von Avestisch "druj" bzw. "drug" entsprechend Altpersisch "drauga-": Lüge, Trug; Pahlavi: "druz" [4][5]) bezeichnet. Sie betrügen den Menschen, indem sie das Böse als gut deklarieren. „Ahriman“ lenkt dieses Dämonenheer und ist mit dem Satan der biblisch-christlichen Dämonologie vergleichbar. Im Volksglauben werden die bösen Feen (Paris bzw. Pairikas) und besonders die Yatus gefürchtet, die sich durch Zauberei verwandeln können, um die Menschen zu täuschen und zu hintergehen.[6][7][8]Der Zoroastrismus weist einen stark differenzierten Dämonenglauben auf, u. a. in Form der Dämonin Drug (Lüge), der Leichenhexe Nasu oder der Zornesgestalt Aesma Daeva Asmodeus. Von bedeutendem Einfluss auf die jüdische Dämonologie war deren Berührung mit den zoroastrisch-iranischen Dämonenlehren.[9][10] Während noch Plato Dämonen als Mittlergestalten zwischen Göttern und Menschen begreift, verstärkt sich mit dem antiken Judentum und Christentum die rein negative Einschätzung der Dämonen.

Jüdische Dämonologie

Das Alte Testament nennt die Dämonen Schedim. Es wird davon ausgegangen, dass diese Schedim ursprünglich kanaanäische Götter waren. Eine Sonderstellung nehmen in diesem System die der babylonischen Götterwelt entstammenden gefährlichen Nachtdämonen ein, von denen Se`rim und Lilith am meisten gefürchtet werden. Die Nächte an einem Mittwoch und während des Sabbats werden als die gefährlichsten erachtet, weil in dieser Zeit 18000 Dämonen ihr Unwesen treiben sollen. In der jüdischen Esoterik der Neuzeit spielen die 72 Dämonen des Lemegeton (Kleinere Schlüssel Salomons) und die über 200 in den Henochbüchern erwähnten Dämonen eine wichtige Rolle, welchen das Begehren nach irdischen Frauen nachgesagt wird, was bereits die Phantasie John Dees und Eliphas Lévis angeregt haben soll.[11] Im jüdischen Tanach spielt die Dämonologie eine ganz untergeordnete Rolle; nur wenige Eindringlinge aus den eben besprochenen Religionen machen sich bemerkbar.[12] Dagegen drang der Glaube an die Dämonen in das jüdische Bewusstsein seit der Berührung mit dem Zoroastrismus während des jüdischen Exils ein. Die Geister wurden nun in gute und böse (Teufel) unterschieden, beide wieder in Klassen geteilt, mit Namen belegt und mit Ämtern betraut, insbesondere als Schutzengel für Städte und Länder bezeichnet. Auf die Einwirkung der bösen Dämonen führte man oft Krankheit, insonderheit Tobsucht, Epilepsie, plötzliches Stumm- oder Taubwerden und auch alle Arten von Geistesgestörtheit zurück. Dies waren die „Besessenen” oder „unsauberen Geister” des Neuen Testaments. Eine noch vollständigere Ausbildung und eine erschöpfende, mit fast naturgeschichtlicher Genauigkeit verfahrende Terminologie erhielt die Dämonologie im Gnostizismus, der rabbinischen Überlieferung und der Kabbala, so dass es zuletzt keinen Teil der Natur und der Verhältnisse des Lebens mehr gab, über den man nicht Geister gesetzt hätte.

Christliche Dämonologie

Zunächst lebten zu Beginn des Christentums bei einigen Menschen auch die alten heidnischen Götter als Dämonen noch lange fort. Man glaubte auch in Anlehnung an altjüdische Vorstellungen (so beschrieben bei Lactantius) an zahlreiche auf das Menschengeschlecht vehement einwirkende, allerdings auch durch Menschen zu bannende „Mittelmächte”, die man sich als gefallene Engel oder als Nephilim, Söhne der Engel und der Töchter der Menschen, vorstellte. Alle diese Geister galten als überaus böse und dem Reich Gottes sowie den Menschen feindlich gesinnt. Die Grundlagen der christlichen Dämonologie wurden von Augustinus entwickelt, der beeinflusst vom dualistischen Manichäismus, die Lehre von den zwei Reichen begründete, nämlich die civitas Dei (Gottesreich) und die civitas Diaboli (Dämonenreich). Nach der Lehre des Augustinus seien die Dämonen gefallene Engel.[13][14] Er zweifelte nicht an deren Realität und ihrem wirksamen Eingreifen in den Lauf der Dinge, allerdings nur, soweit Gott es zuließ. Allerdings gab es schon sehr früh einzelne Bischöfe und Synodalbeschlüsse, die den mit Hilfe der Dämonen ausgeführten wahrsagerischen Handlungen jeglichen Wirklichkeitsgehalt absprachen. Im Jahr 820 veröffentlichte der Erzbischof von Lyon Agobard (um 769-840) sein Liber contra insulsam vulgi opinionem de grandine et tonitruis, wo er den Glauben an die Möglichkeiten der Wettermacher („tempestarii“ oder „immissores tempestatum“) als illusorisch verwarf.[15] Das 3. Konzil von Tours (813) lehrte, dass magische Künste und Beschwörungen weder kranken Menschen noch Tieren helfen könnten. Es handele sich vielmehr um Täuschungen der Dämonen. Dieser Text wurde dann auch in das Decretum Gratiani übernommen, wobei allerdings Augustinus fälschlich als Verfasser genannt wurde.[16] Die Existenz des Teufels wurde zwar nicht bezweifelt, aber seine Wirkmöglichkeiten beschränkten sich darauf, den Menschen Illusionen vorzugaukeln, die diese zwar als real wahrnähmen, aber keine eigene Wirklichkeit besäßen. Im Canon episcopi, einem Werk unbekannter Herkunft, das erstmalig in der Kanonessammlung des Regino von Prüm veröffentlicht wurde, wurde insbesondere betont, dass die Erlebnisse von Frauen, die behaupteten, mit anderen Frauen nächtens unter Führung der Göttin Diana auf wilden Tieren zu reiten, vom Teufel erzeugte Wahnvorstellungen seien. Der Teufel könne weder Kreaturen in andere verwandeln, noch sei der Nachtflug (später „Hexenflug“) real. Dieser Canon episcopi wurde dann auch im Decretum Gratiani als zwölftes Capitulum der fünften Quästio der Causa 26 übernommen.[17] Die Dekretisten, die das Decretum kommentierten, teilten diese Einschätzung nicht vollständig, sondern nahmen teilweise an, dass mit Hilfe von Dämonen die Erzeugung einer Impotenz, „impotentia ex maleficio“, möglich sei. Gratian ging davon aus, dass die Dämonen hauptsächlich bei der Wahrsagerei aktiv seien. In diesen Zusammenhang übernahm er einen langen Text zu diesem Thema aus dem Buch De divinatione daemonum des Augustinus.

Dieser Text des Augustinus im Decretum Gratiani befasst sich auch mit der Natur der Dämonen. Sie hätten einen feinstofflichen, luftigen Körper, der ihnen eine schärfere Sinneswahrnehmung als die des Menschen ermögliche. Auf Grund ihrer dauerhaften Existenz hätten sie auch eine bei weitem größere Lebenserfahrung. Auf Grund dieser beiden Eigenschaften könnten sie Zukünftiges voraussagen. Dazu deuteten sie wie ein Arzt natürliche Zeichen (später wurde auch die Wettervorhersage des Landwirts herangezogen), insbesondere den Menschen unbekannte Luftschichten, die sie im Hinblick auf die Zukunft interpretierten. Auch könnten sie für den Menschen nicht erkennbare Zeichen der inneren Gemütsverfassung wahrnehmen und nutzen. Sie könnten auch Krankheiten in ihren luftigen Körper aufnehmen und die Menschen mit dieser krankmachenden Luft infizieren. Sie hätten mit imaginären Erscheinungen auch Zugang zur Gedankenwelt der Menschen.[18] Die Dekretisten folgten im Wesentlichen diesen Vorstellungen. In der kommentierenden anonymen Summa Tractaturus Magister Gratianus de iure canonico wird noch hinzugefügt, dass die Dämonen nach ihrem Sündenfall – anders als die Engel mit ihren feinstofflichen Körpern – auch eines der niederen Elemente in sich aufgenommen hätten, so dass sie im Gegensatz zu Engeln auch leiden könnten.[19] Die französischen Glossenapparate Ecce vicit leo und Animal est substantia vertreten, dass Dämonen nur dann einen Körper annehmen könnten, wenn ihnen Gott das erlaube. Auch sie als körperlose Wesen könnten leiden, allerdings anders als körperliche Wesen.[20]

In ihren Kommentierungen setzten sie sich insbesondere mit der Konkurrenz der Vorhersage der Dämonen mit der Allwissenheit Gottes einerseits und der Willensfreiheit des Menschen andererseits auseinander. Danach sind die Dämonen auf Interpretationen ihrer Beobachtungen angewiesen. Aber die Möglichkeit, die Gedanken der Menschen unmittelbar lesen zu können, wurde abgelehnt. Dies sei allein Gott vorbehalten.[21]

Die in (1 Sam 28 [1]) dargestellte Totenbeschwörung der „Hexe von En-Dor“ wurde zum Gegenstand sehr spitzfindiger Erörterungen. Dieser Vorgang widersprach der Illusionstheorie. Augustinus ging noch davon aus, dass es Samuel gewesen sei, der erschienen sei, und verurteilte die Handlungsweise der Totenbeschwörerin als Blasphemie. Das Decretum Gratiani lehrte dagegen, es sei nicht Samuel gewesen, der erschienen sei, sondern der Teufel in Gestalt des Samuel. Denn Samuel konnte der Totenbeschwörerin nicht gehorcht haben, da er von Geburt an heilig gewesen sei. Die Prophezeiung, dass Saul fallen werde, sei dem Teufel möglich gewesen, da jeder dem Tode entgegengehende Mensch Zeichen an sich trage, die der Teufel zu lesen verstehe. Außerdem hatte Samuel zu Saul gesagt: „Morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein.“ Da Saul als Verworfener nicht dort sein könne, wo sich Samuel befinde, sondern dem Höllenfeuer verfallen gewesen sei, habe der Geist zu erkennen gegeben, dass er in Wahrheit der Teufel sei. Diese Täuschung sei nur möglich gewesen, weil Saul durch seine Verworfenheit ein nur noch eingeschränktes Wahrnehmungsvermögen besessen und Gott diese Täuschung zugelassen habe.[22] Der Dekretist Laurentius Hispanus rügt sogar den biblischen Verfasser dieser Episode, dass er nur das dem Saul sichtbare, nicht aber das wirklich Geschehene geschildert habe.

Der erste Brief des Johannes, Kapitel 4, 1-6, mit dem Titel Über die Unterscheidung der Geister , gibt die Anweisung, die Geister danach zu prüfen, ob sie aus Gott sind. Der konkrete Maßstab ist der Inhalt des Glaubens an Jesus Christus.[23]

Die Glaubensgemeinschaft der Christadelphians lehnt sowohl die Vorstellung eines übernatürlichen Satans als auch den Glauben an die Existenz von Dämonen als unbiblisch ab und lehrt stattdessen, mit dem Begriff "Dämonen" würden in der Bibel körperliche, häufig aber auch geistige und seelische Krankheiten bezeichnet.

Arabische Dämonologie

Die islamische Dämonenwelt ist hierarchisch aufgebaut und teilt die Geisterwesen in drei Kategorien ein: Neben den Engeln werden Teufel (Iblis bzw. Schaitan) und die Dschinn genannt, die zu den guten Dämonen zählen solange sie sich für Allah entscheiden, andernfalls hält man sie für böse. Die Dschinn, Schaitan und Iblis stammen noch aus der vorislamischen Zeit.[24] Der Islam sieht die Dschinnen als dämonische, aus dem Feuer geschaffene Wesen an, die neben Engeln, Teufeln und Menschen eine eigene Bedeutung haben. Sie können mit Menschen verkehren; böse Dschinnen gelten als Teufel (shayatin). Salomo machte sie sich lt. Koran 34, 12–14 als Erster dienstbar. Häufig erscheinen sie als kriechendes Getier, schwarze Hunde und Windhosen. Dschinnen werden auch positiv bewertet.

Chinesische Dämonologie

Die altchinesische Dämonologie des Daoismus kennt zwei Hauptgruppen von Dämonen die ihrem Wesen nach den beiden kosmischen Kräften Yin (das Weibliche, Böse, Dunkle und die Erde) und Yang (das Männliche, Gute, Helle, der Himmel) entsprechen.[25]

Individuelle Dämonen

Siehe auch

Literatur

  • Otto Böcher, Gunther Wanke, Günter Stemberger und Georges Tavard: Dämonen. I. Religionsgeschichtlich. II. Altes Testament. III. Judentum. IV. Neues Testament. V. Kirchengeschichtlich. In: Theologische Realenzyklopädie 8 (1981), S. 270–300 (Überblick)
  • Hans Bonnet: Dämon, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000 ISBN 3-937872-08-6 S. 146-148.
  • Felicitas Goodman: Ekstase, Besessenheit, Dämonen – die geheimnisvolle Seite der Religion. Gütersloher Verlangshaus Gerd Mohn, Gütersloh 1991, ISBN 3-579-00282-1 bzw. ISBN 978-3-579-00282-8.
  • Patrick Hersperger: Kirche, Magie und «Aberglaube». Superstitio in der Kanonistik des 12. und 13. Jahrhunderts. Forschungen zur kirchlichen Rechtsgeschichte und zum Kirchenrecht. Bd. 31. Böhlau Verlag, Köln 2010. ISBN 978-3-412-20397-9.

Weblinks

 Commons: Demons – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dämon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Griech. σκιά oder „skiá” für Schatten, die körperperlosen Gestalten der Abgeschiedenen (psychologisch gesehen offenbar die schatten- oder schemenhaften Erinnerungsbilder an Verstorbene) in ganz ähnlicher Bedeutung wie im Deutschen das nur selten gebrauchte Wort Schemen (wie erwähnt in schemenhaft) für Geist(er), Gespenst(er) und sonstige Erscheinung(en) gleicher Art wie etwa Spukgestalten. Zugrunde liegt diesen und anderen Wortbildungen (wie scheinen, schimmern, schier und Schimmel) nach dem Herkunftwörterbuch des „Großen Duden” das idg. Wurzelwort *skai- in der Bedeutung von (stumpf) glänzen, Glanz, Abglanz (durchaus auch in der Bedeutung von mehr oder weniger hell scheinen wie in der dt. Redewendung von einer „glänzenden” oder „gleißenden Sonne”).
  2. Nach Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. Freyta, München 1959 (7. Aufl.), S. 181; interessant ist dort die weitere Angabe, dass alter Vorstellung nach jeder Mensch bei der Geburt von diesen δαίμονες einen Schutzgeist erhalte, einen „Genius”, auf Deutsch einen „schöpferischen Geist”: diese übliche Umschreibung lässt bereits in seinem Wortlaut den im Hintergrund stehenden tatsächlichen Zusammenhang mit [Er]Zeugung und Entstehung erkennen, auf den viele andere bekannte Begriffen mit der Silbe gen bezogen sind (s. neben den Genen Genetik, Genitalien sowie Kind, weiter Generation, Degeneration, Regeneration und Ingenieur, vor allem Genie und generell oder lat. gens „das Volk” und genus für „Geschlecht” und „Knie”, dann aber auch natus – von älter gnatus… – für „geboren”, von wo abgeleitet ist: Natur, Natalität, Naivität, Nativität und Nation, Knie sodann und auch König mit der Bedeutung „aus vornehmem Geschlecht”)! – Das Herkunftwörterbuch des Großen Duden gibt als heutige die Bedeutung von Dämon „böser Geist”, ein Mittelwesen zwischen Gott und Mensch an und führt es auf griech. δαίεσθει für (ver)teilen, zer- und zuteilen sowie geteilt werden zurück; von daher wird dort als Grundbedeutung von Dämon die Angabe „Ver- und Zuteiler (des Schicksals)” hergeleitet. Interessant sind die weiteren Beziehungen von δαίμων: einerseits zu dem griech. Wort für Volk δῆμος dämos – wie in Demokratie) –, andererseits und noch weiter ausholend zu „Zeit” (time, tide/Tide[(n)hub]/Gezeiten, siehe auch Zeile, Ziel, Zeitung) i.S.v. Abschnitt, Abgeteiltes: bei alledem handelt es sich sprachhistorisch oder etymologischum Ableitungen aus dem idg. Wurzelwort *da[i]- für teilen, zerreißen, zerschneiden.
  3. Johann Wolfgang von Goethe: Der fünfte Mai. In: Projekt Gutenberg-DE. Abgerufen am 1. Februar 2010.
  4. D. N. MacKenzie. A Concise Pahlavi Dictionary. Routledge Curzon, 2005. ISBN 0-19-713559-5.
  5. P. Oktor Skjærvø. Old Persian Glossary. Harvard University.
  6. Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 66-67.
  7. Jalil Doostkhah. Avesta. Übersetzung des Textes. Morvarid, Teheran, 1996. ISBN 964-6026-17-6.
  8. E. W. West. Pahlavi Texts. Translated by E. W. West. 5 Volumes. Routledge Curzon, 1895-1910, 2004. ISBN 07007-1544-4.
  9. E. W. West. Pahlavi Texts. Translated by E. W. West. 5 Volumes. Routledge Curzon, 1895-1910, 2004. ISBN 07007-1544-4.
  10. Mary Boyce. Zoroastrianism: A Shadowy But Powerful Presence in the Judaeo-Christian World. London, 1987. ISBN 978-0852170519
  11. Marc Roberts: Das neue Lexikon der Esoterik. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH Berlin 2005. Seite 237. ISBN 3-89602-537-6
  12. Sündenbock/Asasel von Henrike Frey-Anthes
  13. Marc Roberts: Das neue Lexikon der Esoterik. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag GmbH Berlin 2005. Seite 237. ISBN 3-89602-537-6
  14. Christoph Daxelmüller: Artikel „Dämonen, Dämonologie. B. Lateinisches Mittelalter.“ In: Lexikon des Mittelalters Bd. 3. Artemis Verlag 1986. Sp. 477-478, 477.
  15. Monica Blöcker: „Wetterzauber. Zu einem Glaubenskomplex des frühen Mittelalters.“ In: Gudrun Gersmann (Hrg.) Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte Bd. 9 (1981). S. 117-131, 123 ff.
  16. Hersperger S. 192 mit Stellennachweisen.
  17. Hersperger S. 200.
  18. Hersperger S. 261 f.
  19. Hersperger S. 270.
  20. Hersperger S. 271 f.
  21. So der Dekretist Johannes Teutonicus in seiner Glossa ordinaria, zitiert bei Hersperger S. 266, und Sicardus von Cremona in seiner Summa decretorum, zitiert bei Hersperger S. 267 f.
  22. Hersperger S. 282 f.
  23. Erster Brief des Johannes, Kapitel 4,1-6, Über die Unterscheidung der Geister Zit.: 4,2 "Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott."
  24. Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 67.
  25. Marc-Roberts-Team: Lexikon des Satanismus und des Hexenwesens. V. F. Sammler Verlag, Graz 2004, ISBN 3-85365-205-0, S. 69-70.
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