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Endzeit

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Das Jüngste Gericht in der Sixtinischen Kapelle (Michelangelo Buonarroti, 1537 – 1541 )

Endzeit ist im Rahmen der Eschatologie des Christentums jene Zeit, die der Parusie (der zweiten Gegenwart oder Wiederkunft Christi) vorhergeht. Im Anschluss an die Wiederkunft Christi kommt nach biblischer Verheißung das Weltgericht (Jüngstes Gericht), das mit der Auferstehung von den Toten erfolgen soll (Buch Daniel, Offenbarung des Johannes). Die Endzeit ist begleitet von Naturkatastrophen (siehe die Sieben Plagen der Endzeit) wie Erdbeben, Überschwemmungen, Blitz und Donner, Geschwüre, Trockenheit, Seuchen, dem 10-Staatenbund mit dem Antichristen sowie Ungerechtigkeit, politischer und sozialer Unordnung bis hin zum End-Krieg, der in der Bibel als Schlacht von Harmagedon beschrieben wird.

Endzeit im Christentum

Nach Aussagen der Bibel geht die "Endzeit" dem Kommen Jesu Christi als Endrichter voraus. Die Endzeit wird in dem letzten Buch der Bibel, der Offenbarung des Johannes, ausführlich beschrieben.

Kennzeichen sind:

  • Sieben Siegel-Gerichte (Offbg. 6,7,8)
  • Sieben Posaunen-Gerichte (Offbg. 8)
  • Entstehung eines großen mächtigen Reiches (Offbg. 13)
  • Aufkommen des Antichristen und des falschen Propheten (Offbg. 13 und 16)
  • Flucht der Christen vor dem Antichristen für 1.260 Tage (Offbg. 12)
  • Sieben Zorn-Schalen (Offbg. 16)
  • Entmachtung der Hure Babylon (Offbg. 17)
  • Tötung des dritten Teils der Menschen (Offbg. 9,15)
  • In Israel Auftritt von "zwei Zeugen" für 1.260 Tage
  • Aufkommen von Tier, Bild und Malzeichen (Offbg. 14,9 ff. und Offbg. 20,4)

Im Katechismus der katholischen Kirche wird dies wie folgt beschrieben:

Vor dem Kommen Christi muss die Kirche eine letzte Prüfung durchmachen, die den Glauben vieler erschüttern wird. Die Verfolgung, die ihre Pilgerschaft auf der Erde begleitet, wird das 'Mysterium der Bosheit' enthüllen: Ein religiöser Lügenwahn bringt den Menschen um den Preis des Abfalls von der Wahrheit eine Scheinlösung ihrer Probleme. Der schlimmste religiöse Betrug ist der des Antichrist, das heißt eines falschen Messianismus, worin der Mensch sich selbst verherrlicht, statt Gott und seinen im Fleisch gekommenen Messias. (Nr. 675)
(...) Das Reich wird also nicht in stetigem Fortschritt durch einen geschichtlichen Triumph der Kirche zustande kommen, sondern durch den Sieg Gottes im Endkampf mit dem Bösen. In diesem Sieg wird die Braut Christi vom Himmel herabkommen. Nach der letzten kosmischen Erschütterung dieser Welt, die vergeht, wird es in Gestalt des letzten Gerichts zum Triumph Gottes über den Aufstand des Bösen kommen. (Nr. 677)
Bibelstellen

(Offb 19,10-16 EU): Christus kommt als König der Könige und vernichtet die Heiden mit einem Schwert, das von seinem Mund ausgeht (dem Wort Gottes).

(Mt 24-25 EU): zur Rechten Gottes sitzend richtet Jesus unter Posaunenschall die Toten und Lebenden. Er wird "einen neuen Himmel und eine neue Erde" schaffen und wird "die Böcke von den Schafen scheiden"; und die "Spreu vom Weizen" Ewigen Lebens; die Erlösten kommen ins Paradies und genießen die Gnade Gottes. Die nicht Erlösten erleiden ihr jüngstes Gericht bzw. nach katholischer Anschauung ewige Höllenqualen, im "feurigen Pfuhl, der mit Schwefel brennt" (vgl. Fegefeuer).

Dabei kommt es auch zur Entrückung der Gläubigen, wobei es in Bezug auf die zeitliche Abfolge unterschiedliche Meinungen gibt.

Endzeit im Judentum

Nach jüdischer Vorstellung bricht die Endzeit mit dem Kommen des jüdischen Messias an und kann nur durch das Handeln der Menschen in Richtung Frieden und Gerechtigkeit herbeigerufen werden. Dagegen ist der Glaube an eine Selbstzerstörung der Welt, an einen Weltuntergang oder an Armageddon, z. B. durch Katastrophen, Atomkriege oder Terrorismus, nicht im Judentum vertreten.

Einem jüdischen Glaubenssatz von Maimonides zufolge, wird eines Tages ein direkter Abkömmling König Davids als jüdischer Anführer erscheinen. Dieser wird den Tempel in Jerusalem erneut aufbauen und alle Juden im Land Israel vereinen. Krieg, Not und Hunger enden und eine Zeit weltweiten universellen Friedens und Wohlergehens wird beginnen und in der Welt Bestand haben. Alle Menschen werden den einen unteilbaren Gott anerkennen und das jüdische Volk wird sich mit der Tora beschäftigen.[1]

Endzeit im Islam

Siehe dazu Mahdi.

Endzeit als Naherwartung

Die Annahme, dass die Endzeit schon begonnen hätte, nennt man in der Theologie Naherwartung. Sowohl auf christlicher Seite als auch auf Seiten der Muslime gab es im Mittelalter mehrere Theologen, welche das Datum des Welt-Endes zu berechnen versuchten. Auf beiden Seiten erwartete man vor dem Weltende einen Kampf zwischen dem Messias bzw. dem Mahdi einerseits und dem Antichristen bzw. dem Dadjdjal andererseits. Im Jahr 1239 bezeichneten sich Kaiser Friedrich II. und Papst Gregor IX. gegenseitig als Antichrist; in diesen Jahren erwarteten viele das Weltende noch im 13. Jahrhundert. Nahe Endzeiterwartungen waren auch typisch für die Zeloten.

Eine solche Naherwartung spielt eine wichtige Rolle für die Siebenten-Tags-Adventisten, die Zeugen Jehovas, einen Teil der Evangelikalen und die Christadelphians.

Siehe auch

Einzelnachweise

Literatur

  • Lothar Gassmann: Kleines Endzeit-Handbuch. Mabo-Verlag, Schacht-Audorf 2005, ISBN 3-9810275-1-5
  • Franz Graf-Stuhlhofer: „Das Ende naht!“ Die Irrtümer der Endzeit-Spezialisten (Theologisches Lehr- und Studienmaterial; 24). Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn, 3.Aufl. 2007, 258 S., ISBN 978-3-938116-30-2
  • Franz Graf-Stuhlhofer: Die Faszination des Themas „Endzeit“ für Bibelleser im 20.Jahrhundert. In: Freikirchenforschung 11 (2001) 156-177.
  • Gerhard Gronauer: Der Staat Israel in der pietistisch-evangelikalen Endzeitfrömmigkeit nach 1945. In: Gudrun Litz/Heidrun Munzert/Roland Liebenberg (Hrsg.): Frömmigkeit - Theologie - Frömmigkeitstheologie. Contributions to European Church History - Festschrift für Bernd Hamm zum 60. Geburtstag, Studies in the History of Christian Tradition 124, Leiden/Boston (2005), 797-810.
  • Hannes Möhring: Der Weltkaiser der Endzeit. Entstehung, Wandel und Wirkung einer tausendjährigen Weissagung. Stuttgart 2000 (= Mittelalter-Forschungen, Bd. 3)
  • Walter Schäble: Die glaubende Gemeinde in der Endzeit. Gießen 1963.
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