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4 v. d. Z.
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Ereignisse
- Um 4 v. d. Z.: J e s u s (hebräisch Jehoschua, "Gotthilf"), dessen Leben das Gottesbild der Menschheit und den Lauf der Weltgeschichte grundlegend verändert hat, wurde vermutlich im Todesjahr Herodes´ des Grossen (4 v.) geboren. Seine klassische Gestalt erhielt das Christentum jedoch erst nach dem Tod des Religionsstifters, und zwar durch einen weiteren Juden, Paulus von Tarsus, der als erster das Evangelium auch den „Heiden“ predigte. Jesus wurde in eine Zeit des militanten Messianismus unter den Juden hineingeboren. Es war eine Periode, da man das „Jüngste Gericht“ täglich erwartete und jenen Spross Davids herbeisehnte, der das geschundene Volk Israel befreien würde. In Judäa herrschte ständige Spannung und eine Stimmung latenten Aufruhrs gegen die Macht Roms. Unter diesen Umständen wurde alles, was eventuell zu einer Befreiung vom römischen Joch führen konnte, von vielen enthusiastisch begrüsst. Jesu Erfolg bei den Massen verdankte sich zum Teil seinem Ruf als Rebell gegen Rom – er selber aber distanzierte sich ausdrücklich von dieser Position (vgl. Matthäus 22,21). Jesus war ohne Zweifel ein aussergewöhnlich fähiger Lehrer, der möglicherweise aus der Schule des Hillel hervorgegangen war. Nach Herodes´ Tod gab es Thronstreitigkeiten, und schliesslich wurde sein Reich mit Zustimmung des Kaisers Augustus unter den drei Söhnen des Herodes aufgeteilt: Archelaus (4 v. bis 6) erhielt Judäa und Samaria, Antipas (4 v. bis 39) herrschte über Galiläa und Peräa, und Philippus (4 v. bis 34) bekam den Nordosten. Nach kurzer, aber blutiger Regierung wurde Archelaus im Jahre 6 n. von Augustus abgesetzt und Judäa unter direkte römische Verwaltung gestellt. Als eine der kleineren Provinzen wurde es von einem Prokurator regiert, der seinerseits dem Statthalter von Syrien unterstand. Es gibt keinen Anlass, daran zu zweifeln, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde. Die Tradition, welche dieses Ereignis mit dem Ort der heutigen Geburtskapelle verbindet, ist schon sehr alt: Bereits im 2. Jhdt. liess Kaiser Hadrian, der Juden und Christen gleichermassen als notorische Unruhestifter fürchtete, an dieser Stelle einen Tempel errichten, der Venus und Adonis geweiht war. Manche Gelehrten glauben heute, dass Maria und Josef aus Bethlehem stammten und während der Unruhen nach dem Tod des Herodes nach Nazareth zogen. Es war Lukas, der die Dinge durcheinander brachte, als er einen zeitlichen Zusammenhang zwischen der „Schätzung“ unter dem Statthalter Quirinius im Jahr 6 und der Geburt Jesu herstellte. Neben den kanonischen Evangelien gibt es noch weitere, sehr fragmentarische Erzählungen vom Leben Jesu. Die bekannteste davon ist das wahrscheinlich sehr frühe Thomas-Evangelium, das in Nag Hammadi in Oberägypten gefunden wurde. Ähnlich den Autoren der alttestamentarischen Texte stützen sich auch die Evangelisten auf Traditionen, die vielleicht nicht viel mehr als mündlich überlieferte Schnipsel von Erzählungen und Berichten über das Leben Jesu darstellen. Das Hauptaugenmerk der Verfasser galt den theologischen Inhalten, nicht so sehr den historischen Details. Was wir dennoch erfahren, ist Folgendes: Jesus wuchs in der kleinen Stadt Nazareth auf, die in einer Talsenke in den Bergen südwestlich des Sees Genezareth liegt. Er wurde von seinem Vetter Johannes im Jordan „getauft“, in einer Zeremonie, die an bei Juden übliche rituelle Waschungen erinnert, begann dann seine Lehrtätigkeit, sammelte Anhänger („Jünger“) um sich und zog grosse Volksmengen an, wenn er öffentlich predigte oder sich der Kranken annahm. Als gläubiger Jude unternahm er im Alter von etwa 30 Jahren die vorgeschriebene Pilgerfahrt nach Jerusalem, um dort das höchste jüdische Fest, das Pesachfest, zu feiern. Während dieses Aufenthalts wurde er festgenommen, verurteilt und hingerichtet. Aus den Berichten der Evangelien wissen wir, dass Jesus bei seinen öffentlichen Auftritten immer wieder das Ende der damaligen Epoche verkündete und ein neues Reich Gottes verhiess. In gewisser Weise ist er mit dieser Vision durchaus als Vertreter der jüdischen messianisch-apokalyptischen Bewegung anzusehen, die damals im Schwange war und auch in den Schriftrollen vom Toten Meer ihren Niederschlag gefunden hat. Die zwölf Apostel sollten die Stämme Israels, die über die ganze Welt verstreut waren, einen und führen. Es bedurfte der Hilfe Gottes, um die Stämme in ihrem eigenen Land wiederzuvereinen und ein Reich mit einem messianischen König aus dem Hause Davids an der Spitze zu errichten. Den Nachweis, dass Jesus von David abstammt, erbringt Matthäus gleich am Anfang seines Evangeliums in Form eines detaillierten Stammbaums. Der Anspruch Jesu, er sei der „Gesalbte des Herrn“, der Messias also, bedeutete eine ernste Gefahr für die damals Herrschenden, gleichgültig ob Juden oder Römer. Die Stimmung in Judaä war hochexplosiv – und sie machte sich denn in den hundert Jahren nach Jesu Tod auch wirklich in zwei Aufständen Luft. Für die Römer war das Land eine wichtige Bastion gegen die von Osten andrängenden Barbaren, und so duldeten sie keine inneren Unruhen, schon gar nicht, wenn sie von einem Mann angestiftet wurden, der von einer der bedeutendsten geistlichen und politischen Führergestalten in der Geschichte des Landes abzustammen behauptete. Eine messianische Gestalt wie Jesus war allerdings auch für die jüdischen Führungsschichten eine Bedrohung. Er war ein Mann des einfachen Volkes und ein Liberaler zu einer Zeit, da die jüdische Religion alles und jedes durch Gesetzesvorschriften zu regeln suchte. Die Lehre Jesu fragte aber immer nach dem tieferen Sinn und dem Geist der Gebote, allein das war revolutionär.
- Ca. 4 v. d. Z. bis ca 35 v. d. Z.: „Johannes der Täufer“ (hebr. Jochanan ben Sacharja; Jochanan = "Gottlieb"), jüdischer Bussprediger, wurde zu einer zentralen Figur des Christentums, aber auch des Islams und des Mandäismus; er hatte zahlreiche Anhänger im jüdischen Volk, nicht nur in Palästina, sondern auch in der jüdischen Diaspora; im Koran wird er erwähnt, und Flavius Josephus berichtet von ihm; die Religionsgemeinschaft der Mandäer sieht in ihm ihren wichtigsten Reformator; lange Zeit wurden sie daher sogar als „Johannes-Christen“ bezeichnet; wahrscheinlich stammt Johannes aus priesterlichem Geschlecht; etwa um 29/30 begann Johannes der Täufer sein öffentliches Wirken, vor allem im damaligen Peräa auf der anderen Seite des Jordans gegenüber von Jericho; er predigte im Stil der alten Propheten und taufte, rief zur Umkehr auf und kündigte das unmittelbare Kommen des Königreichs Gottes an; seine Anhängerschaft war gross, und viele hielten ihn für einen Propheten; Herodes Antipas liess Johannes (vermutlich im Jahr) 35 festnehmen und ins Gefängnis werfen, er hielt ihn auf der Festung Machaerus am Toten Meer gefangen; wahrscheinlich war ihm die Anhängerschaft des Johannes zu bedrohlich geworden, als es zum Zwist mit König Aretas kam, ausserdem hatte Johannes Herodes Antipas wegen dessen Heiratspolitik kritisiert; die Tochter Aretas und erste Frau des Herodes Antipas (er hatte später noch zusätzlich Herodias, die Frau seines Halbbruders Philippus, geheiratet) war inzwischen zu ihrem Vater geflohen, der Antipas mit Krieg drohte; um nicht in einen Zweifrontenkrieg verwickelt zu werden, liess Antipas den Johannes vor Kriegsbeginn hinrichten, da er einen Aufstand der Anhänger des Johannes während seines Feldzugs gegen Aretas befürchtete; die Hinrichtung erfolgte auf der Festung Machaerus; im Winter 35/36 kam es zum Krieg; die vorangegangene Exekution des Johannes hatte zur Folge, dass ein Teil der jüdischen Soldaten – nämlich die Anhänger von Johannes – Antipas die Unterstützung im Krieg gegen Aretas versagte; Herodes Antipas verlor den Krieg, konnte sich jedoch mit Hilfe der Römer an der Macht behaupten; als Kompensation musste er aber die Stadt und Region Damaskus an Aretas abgeben; das jüdische Volk interpretierte die Niederlage von Herodes Antipas gegen Aretas als Strafe Gottes dafür, dass er zuvor Johannes den Täufer hatte umbringen lassen; nach biblischen Quellen taufte Johannes auch Jesus und wurde auf Befehl des Antipas enthauptet; demnach wurde Johannes von Herodes Antipas gefangen genommen, weil Johannes ihm die unrechtmässige Verbindung mit seiner Schwägerin Herodias öffentlich vorgehalten hatte; die hasserfüllte Herodias bewegte angeblich ihre Tochter Salome, als diese dem von ihrem Tanz entzückten Vater einen Wunsch äussern durfte, Johannes' Haupt zu fordern; er wurde sodann enthauptet, Salome brachte ihrer Mutter das Haupt auf einer Schale (Markus 6,14-29; Drama von Oscar Wilde)
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