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Alexander Xaver Gwerder
Alexander Xaver Gwerder (* 11. März 1923 als Alexander Josef Gwerder in Thalwil, Kanton Zürich; † 14. September 1952 in Arles, Frankreich) war ein Schweizer Schriftsteller.
Leben
Alexander Xaver Gwerder entstammte einer Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch von Primar- und Sekundarschulen in Wädenswil und Rüschlikon machte er von 1938 bis 1942 eine Ausbildung zum Drucker. Anschliessend absolvierte er die Rekrutenschule und den Aktivdienst, der für ihn zur traumatischen Erfahrung wurde. 1944 heiratete er die gleichaltrige Sekretärin Gertrud Wälti und zog mit ihr nach Riehen. 1947 zog das Ehepaar mit den Kindern Urban und Heidi nach Zürich, wo Gwerder als Offset-Kopist arbeitete.
Gwerder hatte bereits als Sechzehnjähriger begonnen, Gedichte zu schreiben; in diese Zeit fällt auch eine bizarre Phase der Hitlerbewunderung. Ab 1949 erschienen Gedichte Gwerders in der Zürcher Zeitung Die Tat, deren Chefredaktor Erwin Jaeckle zu seinen Förderern gehörte. Gwerders vehemente Ablehnung der Militärdienstpflicht, der er sich zu entziehen versuchte, gipfelte 1951 in einer polemischen Korrespondenz mit dem Leiter des Eidgenössischen Militärdepartements. Gwerder wurde daraufhin seinerseits 1952 in der Zürcher Woche scharf angegriffen. Er reagierte mit starken Selbstzweifeln, geriet in eine psychische Krise und erkrankte zudem an Gelbsucht. Zusammen mit seiner Geliebten, der neunzehnjährigen Salomé Dürrenberger, reiste Gwerder auf den Spuren des von ihm verehrten Vincent van Gogh nach Arles in der Absicht, sich dort gemeinsam umzubringen. Beim Versuch des Doppelselbstmords fand Gwerder den Tod; seine Geliebte überlebte.
Gwerder verfasste Lyrik und Prosa; wesentliche Teile davon sind erst postum im Arche Verlag erschienen. Sein dichterisches Werk, in dem Einflüsse von Benn und Rilke erkennbar sind, ist Ausdruck eines rebellischen Charakters und geprägt von einer bilderreichen, rhythmischen Sprache, die zunehmend ins Saloppe und Zynische abgleitet. Gwerders Hauptthemen sind die Kritik an Bürgertum und Militär sowie die Absolutsetzung des Einzelnen. Da er mit dieser Haltung zu Lebzeiten – auch und gerade in der Schweizer Literatur – ein krasser Aussenseiter blieb, endete sein Schreiben in Melancholie und Resignation. Nur langsam und vollends erst seit der Veröffentlichung seines Gesamtwerkes im Limmat Verlag 1998 wurde Gwerder die gebührende Anerkennung seitens der literarischen Öffentlichkeit zuteil.
Werke
- Begegnung. Ertel, Landau 1951
- Monologe. Zürich 1951
- Blauer Eisenhut. Gedichte. Magnus, Zürich 1951
- Dämmerklee. Nachgelassene Gedichte, hg. v. Trudy Federli-Gwerder und Hans Rudolf Hilty. Arche, Zürich 1955
- Möglich, daß es gewittern wird. Nachgelassene Prosa, mit vier Holzschnitten von Rudolf Scharpf. Arche, Zürich 1957
- Land über Dächer. Nachgelassene Gedichte. Mit einem Beitrag von Karl Krolow. Arche, Zürich 1959
- Maschenriß. Gespräch am Kaffeehaustisch. Arche, Zürich 1969
- Wenn ich nur wüßte, wer immer so schreit. Gesänge gegen die Masse. Orte, Zürich 1978
- Wäldertraum. Ausgewählte Gedichte. Limmat, Zürich 1991
- Gesammelte Werke und ausgewählte Briefe, 3 Bände, hrsg. v. Roger Perret. Limmat, Zürich 1998:
- Band 1: Nach Mitternacht. Lyrik
- Band 2: Brief aus dem Packeis. Prosa und Briefe
- Band 3: Dreizehn Meter über der Straße. Dokumente zu Leben und Werk. Kommentar
Literatur
- Dieter Fringeli: Die Optik der Trauer. Alexander Xaver Gwerder – Wesen und Wirken. Kandelaber, Bern 1970, DNB 573147736 (Dissertation Universität Fribourg, Philosophische Fakultät, 1967, 176 Seiten, unter dem Titel: Alexander Xaver Gwerder: Wesen und Wirken, DNB 570209951).
- Roger Perret in: Helvetische Steckbriefe. 47 Schriftsteller aus der deutschen Schweiz seit 1800. Bearbeitet vom Zürcher Seminar für Literaturkritik mit Werner Weber, S. 79–84. Artemis, Zürich / München 1981, ISBN 3-7608-0540-X, Inhaltsverzeichnis
- Roman Bucheli: Alexander Xaver Gwerder. Untersuchungen zur Lyrik, Zentralstelle der Studentenschaft, Zürich 1994, DNB 943394198 (Dissertation Universität Zürich 1994, 200 Seiten).
- Charles Linsmayer: Gwerder, Alexander Xaver im Historischen Lexikon der Schweiz
Vertonungen
- Heinz Holliger: Kleine Kantate nach Gedichten von Alexander Xaver Gwerder (1961) für Flöte, Violine, Viola, Violoncello und Harfe
- Mischa Käser: Drei Chorstücke nach Texten von A. X. Gwerder (1990) für zwei gemischte Chöre und Solosopran
Weblinks
- Literatur von und über Alexander Xaver Gwerder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Alexander Xaver Gwerder im Projekt Gutenberg-DE
- Eintrag im Autoren-Verzeichnis der Stiftung Bibliomedia
- Texte zu Alexander Xaver Gwerder von Charles Linsmayer
- Webpräsenz Gwerders beim Limmat Verlag
Personendaten | |
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NAME | Gwerder, Alexander Xaver |
ALTERNATIVNAMEN | Gwerder, Alexander Josef |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 11. März 1923 |
GEBURTSORT | Thalwil, Kanton Zürich |
STERBEDATUM | 14. September 1952 |
STERBEORT | Arles, Frankreich |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Alexander Xaver Gwerder aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |