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Kanton Zürich
Kanton Zürich | |
---|---|
Wappen | |
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft | |
Kürzel/Kontrollschild: | ZH |
Amtssprache: | Deutsch |
Hauptort: | Zürich |
Beitritt zum Bund: | 1351 |
Fläche: | 1729 km² |
Website: | www.zh.ch |
Bevölkerung | |
Einwohner: | 1'425'538[1] (31. Dezember 2013) |
Dichte: | 824 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: | 25,0 %[2] (August 2013) |
Arbeitslosenquote: | 3,3 %[3] (November 2013) |
Lage des Kantons in der Schweiz | |
Karte des Kantons | |
Gemeinden des Kantons | |
Zürich (schweizerdeutsch Züri, französisch Zurich, italienisch Zurigo, rätoromanisch , lateinisch Turicum) ist ein deutschsprachiger Kanton im Nordosten der Schweiz. Der Hauptort ist die gleichnamige Stadt Zürich.
Der Mittellandkanton Zürich, der flächenmässig im oberen Mittelfeld der Kantonsrangliste angesiedelt ist, weist eine ausserordentlich hohe Bevölkerungsdichte auf und rangiert mit seinen 1,4 Millionen Einwohnern[1] auf dem ersten Platz der bevölkerungsreichsten Kantone. Geprägt wird der Kanton von seiner Hauptstadt Zürich und deren Agglomeration, die den grössten Teil des Kantonsgebietes einnimmt.
Er ist deckungsgleich mit der durch das Bundesamt für Statistik definierten Region Zürich und liegt zwischen den Regionen Ost- und Nordwestschweiz.
Geographie
- Höchste Erhebung: Schnebelhorn 1'291,8 m
- Tiefster Punkt: 330 m am Hochrhein bei Weiach
- Mittelpunkt des Kantons Zürich: in Brütten
Der Kanton Zürich liegt grösstenteils im schweizerischen Mittelland, der äusserste Südosten des Kantons ist jedoch voralpin geprägt. Der Kanton grenzt im Norden an den Kanton Schaffhausen und Deutschland, im Westen an den Kanton Aargau, im Süden an die Kantone Zug und Schwyz, und im Osten an die Kantone Thurgau und St. Gallen. Östlich des Kantons Zürich beginnt die Ostschweiz.
Im Kanton Zürich darf keine zusätzliche Landfläche mehr zu Bauzonen umgeteilt werden.[4]
Gewässer
Das wichtigste Gewässer im Kanton ist der langgezogene Zürichsee, der das südliche Kantonsgebiet in zwei Teile trennt. Mit dem Greifensee und Pfäffikersee im Zürcher Oberland liegen zwei weitere grössere Seen auf dem Kantonsgebiet. Der Türlersee, der Katzensee, der Lützelsee und der Husemersee sind kleinere Gewässer.
Der wichtigste Fluss ist die Limmat, die in Zürich den Zürichsee verlässt, um sich später im Kanton Aargau mit der Reuss, der Aare und bei Koblenz AG mit dem Rhein zu vereinigen. Der Rhein bildet die Grenze zum Kanton Schaffhausen im Norden und stellenweise auch die Staatsgrenze der Schweiz zu Deutschland. Die Glatt, deren gesamter Lauf im Kanton liegt, entwässert das Glatttal und das Zürcher Oberland und fliesst nahe von Glattfelden im Zürcher Unterland in den Rhein. Die Töss ist ebenfalls ein Bergfluss, der im Zürcher Oberland entspringt und bei der Tössegg in den Rhein mündet. Auch die Thur fliesst auf den letzten wenigen Kilometern durch den Kanton Zürich. Die Sihl entspringt im Kanton Schwyz, fliesst durch das Zürcher Sihltal und mündet in Zürich in die Limmat. Die Reuss bildet im Südwesten einen kleinen Abschnitt der Grenze zum Aargau.
Die kleinen, aber wasserreichen Bergflüsse und Bäche des Zürcher Oberlandes bildeten mit ihrer Wasserkraft vor zwei Jahrhunderten den Anfang der Schweizer Industrie.
Berge
Höchster Berg des Kantons ist das Schnebelhorn mit 1'292 m. Weitere bekannte Ausflugsgipfel im Zürcher Oberland sind der Bachtel und das Hörnli. Der Hausberg der Stadt Zürich, der Uetliberg, gehört zur Albiskette, die bis zu 915 m hoch ist. Die Lägern im Nordwesten ist bereits ein Ausläufer des Juragebirges.
Regionen
Der Kanton Zürich wird in verschiedene kleinere Regionen aufgeteilt. Teilweise sind diese noch sehr ländlich, doch die Verstädterung im Kanton Zürich ist weit fortgeschritten: Die Hauptstadt Zürich dominiert den Kanton.
Ganz im Norden des Kantons, zwischen Winterthur und Schaffhausen, liegt das Zürcher Weinland. Es ist sehr dünn besiedelt und hat wie keine andere Zürcher Region seinen ländlichen Charakter bewahrt. Südlich des Weinlands schliesst sich die Region Winterthur an. Winterthur ist die sechstgrösste Stadt der Schweiz, ihre Agglomeration hat allerdings nur die unmittelbaren Nachbargemeinden erfasst.
Westlich der Region Winterthur bzw. nordöstlich der Stadt Zürich liegt das Zürcher Unterland. Dieses ist bereits Teil der Agglomeration Zürich, insbesondere das mittlere Glatttal ist stark verstädtert bzw. teilweise mit Zürich verwachsen, während das Furttal, das Wehntal und das Rafzerfeld jenseits des Rheins noch weitgehend ausserhalb der inneren Agglomeration liegen. Im Unterland liegt und dominiert zudem der Flughafen Zürich.
Die eigentliche Stadt Zürich liegt etwas westlich vom geographischen Zentrum des Kantons am Nordende des Zürichsees. Sie nimmt dort die gesamte flache Ebene ein, die von Limmat und Sihl durchflossen und durch die Hügelketten von Uetliberg, Hönggerberg, Zürichberg und Adlisberg begrenzt wird. Westlich der Stadt, an der Limmat an der Grenze zum Kanton Aargau, liegt die Region Limmattal. Diese ist stark zersiedelt und ihre Gemeinden sind zu einem Teil mit Zürich zusammengewachsen.
Südlich der Stadt breitet sich der Zürichsee aus. Beide Ufer sind teilweise praktisch lückenlos überbaut. Das rechte Ufer ist aufgrund seiner sonnigen Lage zur wohlhabenden sogenannten Goldküste geworden, während das linke Ufer manchmal leicht abwertend Pfnüselküste genannt wird. Unmittelbar hinter den Zürichseegemeinden liegen die Hügel des Zimmerbergs (linkes Ufer) und des Pfannenstils (rechtes Ufer). Insbesondere der Zimmerberg mit der Region Hirzel im südlichsten Zipfel des Kantons ist im Vergleich dünn besiedelt.
Im Südosten des Kantons liegt das teilweise voralpine Zürcher Oberland, in dem sowohl Zürcher Vorortsgemeinden, ausgesprochen ländliche Gebiete als auch mittelgrosse ehemalige Industriezentren (Uster, Wetzikon) zu finden sind.
Im südwestlichen Zipfel liegt das Knonauer Amt, im Volksmund Säuliamt genannt. Es ist durch die Albiskette vom übrigen Kantonsgebiet abgetrennt und weist überwiegend einen ländlichen Charakter auf. Zwischen dem Albis und dem Zimmerberg liegt das Sihltal. In dessen nördlichem, stadtnahen Teil liegen weitere Vorortsgemeinden Zürichs, während es im Süden praktisch unbesiedelt ist.
Bevölkerung
Nationalität/Herkunft | Anteil Januar 2012[5] |
---|---|
Schweiz | 75,56 % |
Europäische Union | 15,63 % |
Vorlage:EFTA ohne Schweiz |
0,08 % |
Deutschland | 5,83 % |
Italien | 3,55 % |
Portugal | 1,68 % |
Serbien | 1,48 % |
Türkei | 1,01 % |
Mazedonien | 0,95 % |
Kosovo | 0,90 % |
Österreich | 0,83 % |
Spanien | 0,75 % |
Vereinigtes Königreich | 0,62 % |
Frankreich | 0,45 % |
Kroatien | 0,42 % |
Vereinigte Staaten | 0,31 % |
Sri Lanka | 0,31 % |
Niederlande | 0,31 % |
Brasilien | 0,30 % |
Sprachen
Amtssprache des Kantons ist Deutsch. Umgangssprache im Kanton Zürich ist Schweizerdeutsch respektive seine lokale Varietät, das Zürichdeutsche.
Laut der neuen Zürcher Verfassung fällt auch die Gebärdensprache unter die Sprachenfreiheit.
Religionen – Konfessionen
Ende 2011 gehörten 34 Prozent der Bevölkerung zur Evangelisch-reformierten Kirche und 28 Prozent zur Römisch-katholischen Kirche. Je 0,1 Prozent gehörten zur Christkatholischen Kirche oder zu einer der beiden öffentlich-rechtlich anerkannten jüdischen Gemeinden (Jüdische Liberale Gemeinde oder Israelitische Cultusgemeinde).[6] 2011 hat die reformierte Kirche 5617 Mitglieder verloren (neu 467'000). Die Mitgliederzahl der Römisch-katholischen Kirche des Kantons Zürich wuchs 2011 um 1500 Personen (neu 389'000).[7]
Der Kanton Zürich gehört zu den traditionell reformierten Kantonen, da die Stadt Zürich unter Zwinglis Führung die Reformation angenommen und in ihrem ganzen Untertanengebiet durchgesetzt hat. Historische Ausnahmen sind das katholische Dietikon und das paritätische Klosterdorf Rheinau (erst 1803 als Ersatz für den Verlust von Stein am Rhein und Dörflingen zugeteilt).
Infolge starker Zuwanderung (Zürich als Wirtschaftszentrum) und zunehmender Konfessionslosigkeit ist der Kanton heute multireligiös; keine der Gemeinschaften verfügt mehr über eine absolute Mehrheit. Öffentlich-rechtlich anerkannt sind die reformierte Kirche, die römisch-katholische Körperschaft und die christkatholischen (altkatholischen) Kirchgemeinden. Auf der Grundlage der neuen Kantonsverfassung sind nun auch zwei der jüdischen Gemeinden öffentlichrechtlich anerkannt, wogegen andere es vorgezogen haben, privatrechtlich zu bleiben.
Mitglieder; Anteile an der Bevölkerung[8] | 1990 | 2000 | 2010 | 2011 |
---|---|---|---|---|
Evangelisch-reformierte Landeskirche | 49,04 % | 42,20 % | 34,50 % | 33,62 % |
Römisch-katholische Kirche | 34,35 % | 31,29 % | 28,28 % | 28,00 % |
Christkatholische Kirche | 0,14 % | 0,13 % | 0,13 % | |
Israelitische Cultusgemeinde | 0,13 % | 0,13 % | ||
Jüdische Liberale Gemeinde | 0,03 % | 0,03 % |
Staatswesen
Verfassung
Ein vom Volk gewählter Verfassungsrat hat zwischen 2000 und 2004 eine neue Verfassung erarbeitet, welche die seit 1869 geltende und seither vielfach geänderte Kantonsverfassung ablösen sollte. Der Entwurf wurde in einer Volksabstimmung am 27. Februar 2005 von den Stimmberechtigten mit deutlicher Mehrheit angenommen. Die neue Verfassung trat am 1. Januar 2006 in Kraft.
Legislative
Gesetzgebende Behörde ist der Kantonsrat, der 180 fest auf vier Jahre vom Volk im Proporzwahlverfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder zählt. Gewählt wird in 18 Wahlkreisen, die Zuteilung der Parlamentssitze erfolgt seit 2007 nach dem «Neuen Zürcher Zuteilungsverfahren», gemeinhin als «Doppelter Pukelsheim» bezeichnet. Dieses doppelt-proportionale Divisorverfahren beseitigt, im Vergleich zum zuvor angewandten Hagenbach-Bischoff-Verfahren, unter anderem die Benachteiligung kleiner Parteien. Mit dieser Änderung wurde eine Wahlkreisreform umgangen, als Hürde wurde allerdings festgelegt, dass eine Partei in mindestens einem Wahlkreis, mindestens fünf Prozent Wähleranteil erreichen muss, um ins Parlament einziehen zu können. Zudem wurden im Rahmen der Änderung die Listenverbindungen abgeschafft.
Dazu hat das Volk selbst direkten Anteil an der Gesetzgebung, indem ihm das Referendums- und das Initiativrecht zukommt. Obligatorische Volksabstimmungen finden bei allen Verfassungsänderungen statt, fakultative Volksabstimmungen bei Gesetzesänderungen, wenn dies von mindestens 3000 Stimmberechtigten verlangt wird. Volksinitiativen betreffend Änderung der Verfassung oder eines Gesetzes bedürfen der Unterstützung von mindestens 6000 Stimmberechtigten; sie unterliegen auch dann der Volksabstimmung, wenn sie vom Kantonsrat abgelehnt werden. Zürcherisches Unikum ist die Einzelinitiative: eine einzelne Person kann dem Kantonsrat eine Gesetzes- oder Verfassungsänderung beantragen, und diese ist der Volksabstimmung zu unterbreiten, wenn sie von einer Mehrheit des Kantonsrates unterstützt wird. Für die Behördeninitiative (zum Beispiel von einem Gemeindeparlament ausgehend) gilt das Entsprechende wie für die Einzelinitiative.
Partei | 1971 | 1975 | 1979 | 1983 | 1987 | 1991 | 1995 | 1999 | 2003 | 2007 | 2011[10] | % 2011[11] |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schweizerische Volkspartei (SVP) | 33 | 32 | 32 | 35 | 31 | 36 | 40 | 60 | 61 | 56 | 54 | 29,6 |
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) | 43 | 42 | 49 | 35 | 34 | 43 | 45 | 43 | 53 | 36 | 35 | 19,3 |
FDP.Die Liberalen (FDP) | 39 | 43 | 51 | 52 | 46 | 50 | 46 | 35 | 29 | 29 | 23 | 12,9 |
Grüne Partei der Schweiz (GPS) | – | – | – | 4 | 20 | 20 | 16 | 11 | 14 | 19 | 19 | 10,6 |
Grünliberale Partei (GLP) | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 10 | 19 | 10,3 |
Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) | 17 | 20 | 21 | 23 | 17 | 13 | 11 | 13 | 12 | 13 | 9 | 4,9 |
Evangelische Volkspartei (EVP) | 11 | 14 | 12 | 14 | 11 | 8 | 9 | 9 | 9 | 10 | 7 | 3,8 |
Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) | – | – | – | – | – | – | – | – | – | – | 6 | 3,5 |
Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) | – | – | – | – | – | – | – | 1 | 1 | 5 | 5 | 2,6 |
Alternative Liste (AL), Progressive Organisationen (POCH) | – | 2 | 1 | 3 | 1 | – | – | 1 | – | 2 | 3 | 1,6 |
Schweizer Demokraten/Nationale Aktion (SD/NA) | 10 | 6 | – | 2 | 6 | 3 | 3 | 2 | 1 | – | – | 0,4 |
Landesring der Unabhängigen (LdU) | 26 | 20 | 14 | 12 | 10 | 2 | 5 | 2 | – | – | – | – |
Auto-Partei/Freiheitspartei (APS/FPS) | – | – | – | – | – | 2 | 3 | – | – | – | – | – |
Andere | 1 | 1 | – | – | 4 | 3 | 2 | 3 | – | – | – | 0,6 |
Exekutive
Die oberste leitende und vollziehende Behörde des Kantons ist der Regierungsrat. Er setzt sich aus sieben gleichberechtigten Mitgliedern zusammen, wird vom Volk im Majorzwahlverfahren (Mehrheitswahlrecht) fest auf vier Jahre gewählt und vom alljährlich wechselnden Regierungspräsidenten geleitet. Jedes Mitglied steht einer der sieben Direktionen (Ministerien) der Kantonsverwaltung vor. Die vom Staatsschreiber geleitete Staatskanzlei ist die zentrale Stabsstelle des Regierungsrates und unterstützt diesen in administrativen und juristischen Fragen.
Zusammensetzung des Regierungsrates per Mai 2011:
Regierungsrat | Partei | Direktion |
---|---|---|
Markus Kägi | SVP | Baudirektion |
Thomas Heiniger, Präsident 2013/2014 | FDP | Gesundheitsdirektion |
Mario Fehr | SP | Sicherheitsdirektion |
Ursula Gut-Winterberger | FDP | Finanzdirektion |
Ernst Stocker | SVP | Volkswirtschaftsdirektion |
Regine Aeppli, Vizepräsidentin 2013/2014 | SP | Bildungsdirektion |
Martin Graf | GPS | Direktion der Justiz und des Innern |
Judikative
Oberste Gerichte sind das Obergericht, das Verwaltungsgericht und das Sozialversicherungsgericht. Dem Obergericht sind das Handelsgericht angegliedert sowie die erstinstanzlichen Bezirksgerichte (als Kollegialgericht, Einzelgericht, Mietgericht und Arbeitsgericht) unterstellt. Auf kommunaler Ebene gibt es die Friedensrichter und weitere der ersten Gerichtsinstanz vorgeschaltete Schlichtungsbehörden. Daneben bestehen noch ein Baurekursgericht sowie ein Steuerrekursgericht, die dem Verwaltungsgericht vorgelagert sind.
Das Bezirksgericht Zürich ist mit seinen rund 400 Mitarbeitern das grösste Gericht im Kanton Zürich.
Parteiensystem
Partei | Wahlen 2011 |
Wahlen 2007 |
Wahlen 2003 |
Wahlen 1999 |
---|---|---|---|---|
SVP | 29,84 | 33,92 | 33,39 | 32,48 |
SP | 19,27 | 19,81 | 25,66 | 25,63 |
FDP | 11,64 | 13,15 | 16,24 | 17,82 |
GLP | 11,49 | 7,01 | — | — |
Grüne | 8,39 | 10,37 | 8,47 | 4,14 |
BDP | 5,28 | — | — | — |
CVP | 5,03 | 7,56 | 5,43 | 5,12 |
EVP | 3,07 | 3,68 | 4,11 | 3,44 |
EDU | 2,17 | 2,12 | 2,06 | 1,76 |
AL | 1,26 | 1,34 | 2,17 | 2,01 |
Piraten | 0,86 | — | — | — |
SD | 0,28 | 0,54 | 0,87 | 1,55 |
übrige | 1,42 | 0,50 | 1,60 | 6,07 |
Im Kanton Zürich gibt es die üblichen in der Schweiz agierenden Parteien. Früher hatte vor allem die FDP eine bestimmende Position, verlor diese in den letzten Jahren aber zusehends und musste ihre Rolle als grösste Kantonsratsfraktion an die SVP abtreten. In den Landgemeinden ist die SVP, in den Städten die SP überdurchschnittlich stark. Viertstärkste Partei sind die Grünen, gefolgt von der eidgenössisch deutlich einflussreichern CVP. Die von den Grünen abgespaltene und 2007 zum ersten Mal zur Nationalratswahl angetretene GLP konnte sich auf Anhieb als sechststärkste Partei positionieren.
Politik
Politisch nimmt der Kanton Zürich verschiedentlich eine Vorreiterrolle ein, zum Beispiel bei der Förderung des öffentlichen Verkehrs, in der Steuergesetzgebung, beim Umbau des Bildungswesens, bei Rechten für homosexuelle Paare und der Reform des Beamtenrechts (Abschaffung des Beamtenstatus); in anderen Bereichen wie der Vereinfachung der Verwaltungsgliederung hinkt er hinter anderen Kantonen wie Bern und St. Gallen nach. In die jahrzehntelang konstante Parteienlandschaft mit ihrer traditionellen Dominanz des Freisinns beziehungsweise der Freisinnig-demokratischen Partei (FDP) – die nur vorübergehend in zwei selbständige Parteien (s. Demokratische Partei) geteilt war – kam im ausgehenden 20. Jahrhundert Bewegung: Im Zusammenhang mit der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Lage wurde diese Vorherrschaft von der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) gebrochen, die seither die stärkste Kraft im Kanton ist. Auf der linken Seite erstarkte kurzfristig die Sozialdemokratische Partei (SP), die jedoch 2007 wieder einen Rückschlag hinnehmen musste.
Gemeinden und Bezirke
Der Kanton Zürich zählt 170 politische Gemeinden, welche die Träger der lokalen Selbstverwaltung sind; so kommt zum Beispiel jeder einzelnen das Recht zu, den kommunalen Steuerfuss selbst festzusetzen.
Weitere Gemeindearten sind die Schulgemeinden, die aber zunehmend in die politischen Gemeinden integriert werden, die evangelisch-reformierten Kirchgemeinden und die römisch- sowie christkatholischen Kirchgemeinden. Bis Ende 2009 gab es daneben noch Zivilgemeinden.
Jede Gemeinde gehört zu einem der zwölf Bezirke (siehe unten), welche die dezentralen Einheiten der Kantonsverwaltung und somit ohne eigene Autonomie sind.
Städte
Von den 170 politischen Gemeinden des Kantons Zürich haben 28 Gemeinden die geographisch-statistische Stadtgrösse von mehr als 10'000 Einwohnern, basierend auf dem zivilrechtlichen Wohnsitzbegriff mit Stand vom 31. Dezember 2013.
Nachfolgend aufgelistet sind die bedeutendsten Städte mit über 10'000 Einwohnern per 31. Dezember 2013:
|
|
Bezirke
Bezirk | Einwohner (31. Dezember 2013) |
Fläche in km² |
Hauptort | BFS-Nr. |
---|---|---|---|---|
Zürich | 384'786 | 87,78 | Zürich | 0112 |
Winterthur | 160'041 | 251,19 | Winterthur | 0110 |
Bülach | 138'316 | 184,97 | Bülach | 0103 |
Uster | 124'494 | 112,20 | Uster | 0109 |
Horgen | 120'048 | 104,20 | Horgen | 0106 |
Meilen | 98'852 | 84,66 | Meilen | 0107 |
Hinwil | 91'500 | 179,54 | Hinwil | 0105 |
Dietikon | 85'149 | 60,16 | Dietikon | 0111 |
Dielsdorf | 84'164 | 152,83 | Dielsdorf | 0104 |
Pfäffikon | 57'877 | 163,66 | Pfäffikon | 0108 |
Affoltern | 49'965 | 113,06 | Affoltern am Albis | 0101 |
Andelfingen | 30'346 | 166,67 | Andelfingen | 0102 |
Gesamt (12) | 1'425'538 | 1660,92 |
Seeflächenanteil im Kanton Zürich: 67,95 Quadratkilometer
Bestandsänderungen
Vom 1. Januar 1934 bis zum 31. Dezember 1985 umfasste der Bezirk Zürich neben der Stadt Zürich auch zwölf sogenannte «Landgemeinden».
Die Gemeinde Zollikon wechselte am 1. Januar 1986 zum Bezirk Meilen, die weiteren elf Gemeinden blieben aufgrund eines Rechtsverfahrens noch bis zum 30. Juni 1989 Teil des Bezirks Zürich und bilden seit dem 1. Juli den heutigen Bezirk Dietikon.
Geschichte
Gründend auf der helvetischen Mediationsverfassung entstand der Kanton 1803 auf dem Herrschaftsgebiet Zürichs und führt auch Namen und Wappen der alten Stadtrepublik.
Der Untergang der Stadtrepublik und des Ancien Régime wurde 1798 eingeläutet, als die Landschaft die Aufhebung der Untertanenschaft und die Gleichstellung mit Zürich forderte. Die Bestrebungen einen Kanton zu gründen endeten nach wenigen Wochen erfolglos, aufgrund der Besetzung des Kantonsgebiets durch französische Truppen. Das alte Herrschaftsgebiet wurde Teil der Helvetischen Republik und damit ein unselbständiger Verwaltungsbezirk mit 15 Distrikten. Anhaltende Auseinandersetzungen innerhalb der Helvetischen Republik zwangen Napoleon Ende 1802 eine Helvetische Consulta einzuberufen. Aus dieser resultierte die Ratifikation der Mediationsakte im März 1803, mit welcher die Existenz der Helvetischen Republik endete und durch den Helvetischen Staatenbund Confoederatio Helvetica abgelöst wurde.
Mit der Mediationsverfassung von 1803 entstand der neue Kanton Zürich, ein autonomer Staat und Mitglied des Helvetischen Staatenbunds. Mit einer letzten Änderung wurde das seither unveränderte Kantonsgebiet festgelegt; an die Stelle der Distrikte traten fünf Bezirke.
Mit der Niederlage französischer Truppen bei Leipzig wurde die Mediationsverfassung Ende 1813 aufgehoben. Die neu ausgearbeitete Restaurationsverfassung wurde Mitte 1814 in Kraft gesetzt und stärkte wieder den Einfluss der aristokratisch dominierten Stadt, aber auch der ländlichen Aristokratie. Erneut wurde auch die Verwaltungsstruktur geändert, festgelegt wurden elf Oberämter, deren Einteilung bis heute weitgehend unverändert geblieben ist. Innerhalb des folgenden Jahres wurde am Wiener Kongress auch die Zürcher Staatsgrenze von 1803 endgültig bestätigt.
Wirtschaft
Der Kanton Zürich ist die wirtschaftlich stärkste Region der Schweiz. Um die Stadt Zürich hat sich eine Agglomeration mit über einer Million Einwohnern herausgebildet, die bereits über die Kantonsgrenzen hinausreicht.
Besonders ausgeprägt ist der Finanzplatz mit national und international tätigen Banken und Versicherungen, womit Zürich mit London und Frankfurt am Main konkurrieren kann. Zürich ist neben München ein weltweit führendes Zentrum für die Rückversicherung. Überdies ist Zürich ein beliebter Kongressort.
Verkehr
Der Kanton Zürich wird von einem dichten nationalen und regionalen Eisenbahnnetz sowie von nach Osten, Westen, Norden und Süden führenden Autobahnen durchzogen. Bei Kloten liegt der internationale Flughafen Zürich, der auch die Funktion eines Hubs erfüllt.
Der Kanton Zürich verfügt über gute internationale Bahnverbindungen in alle Nachbarländer und dank des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) über ein ausgezeichnetes Nahverkehrsnetz für den Agglomerationsverkehr, das laufend weiter ausgebaut wird.
Ansässige Unternehmen
Wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist der Kanton Zürich ein wichtiger Unternehmensstandort. Verschiedene Zürcher Unternehmen haben grosse nationale oder internationale Bedeutung. Eine ganze Reihe ausländischer Unternehmen führen ihren Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich.
Zu den grössten Zürcher Unternehmen mit nationaler oder internationaler Bedeutung zählen:
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Zu den grössten Schweizer Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne mit Schweizer Hauptsitz im Kanton Zürich zählen:
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Ausbildungsstätten
- Eidgenössische Technische Hochschule Zürich
- Hochschule für Technik Zürich
- Hochschule für Wirtschaft Zürich
- Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich
- Kalaidos Fachhochschule
- Pädagogische Hochschule Zürich
- Schweizerisches Public Relations Institut
- Stiftung Wirtschaftsinformatikschule Schweiz WISS
- Universität Zürich
- Zürcher Hochschule der Künste
- Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Spezielle Einrichtungen und Forschung
Siehe auch
Portal:Kanton Zürich – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kanton Zürich
Literatur
- Isabelle Häner, Markus Rüssli, Evi Schwarzenbach (Hrsg.): Kommentar zur Zürcher Kantonsverfassung. Schulthess, Zürich 2007, ISBN 978-3-7255-5363-1.
- Boris Schneider (Hrsg.): Der Kanton Zürich. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich (7. Auflage), Zürich 2004, ISBN 3-906718-26-3.
- Adrian Huber, Beat Horisberger, Renata Windler, Meinrad Suter, Martin Illi, Mario König: Zürich (Kanton) im Historischen Lexikon der Schweiz
Weblinks
- Offizielle Website des Kantons Zürich
- Offizielle Statistik (Statistisches Amt des Kantons Zürich)
- Offizielle Statistik (Bundesamt für Statistik)
- Links zum Thema Kanton Zürich im Wikipedia:de:Open Directory Project
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Statistik Schweiz – STAT-TAB: Ständige und Nichtständige Wohnbevölkerung nach Region, Geschlecht, Nationalität und Alter (Ständige Wohnbevölkerung). Bundesamt für Statistik (BFS). Abgerufen am 28. Dezember 2013.
- ↑ Bestand der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung nach Wohnkanton und Ausländergruppe Ende August 2013 (PDF; 132 kB). Bundesamt für Migration (BFM). Medienmitteilung vom 22. Oktober 2013. Abgerufen am 26. Dezember 2013.
- ↑ Die Lage auf dem Arbeitsmarkt – November 2013 (PDF; 618 kB). Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Pressedokumentation vom 9. Dezember 2013. Abgerufen am 26. Dezember 2013.
- ↑ http://www.nzz.ch/aktuell/zuerich/stadt_region/abstimmung-kanton-zuerich-kulturlandinitiative-kantonal-1.17242295 (abgerufen am: 18. Juni 2012).
- ↑ Bundesamt für Migration / Statistikdienst Ausländer: Bestand der ständigen Wohnbevölkerung nach Kanton. Tab. Nr.: 6.22. Bern-Wabern 2012. http://www.ma.zh.ch/internet/sicherheitsdirektion/migrationsamt/de/statistik/_jcr_content/contentPar/downloadlist_0/downloaditems/monatsstatistik_mai_.spooler.download.1330606945493.pdf/januar2012.pdf (abgerufen am: 2. März 2012).
- ↑ http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell.newsextern.-internet-de-aktuell-news-medienmitteilungen-2012-042_bevoelkerungswachstum.html (abgerufen am: 2. März 2012).
- ↑ http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/region/Immer-weniger-Reformierte-immer-mehr-Katholiken-/story/20843541 (abgerufen am: 7. Juni 2012).
- ↑ http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/statistiken/daten/jahrbuch.html (abgerufen am: 28. Juni 2012)
- ↑ http://www.wahlen.zh.ch/wahlen/kr11/index.php, http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/wahlen_abstimmungen/archiv/kantonsratswahlen2007/listen_parteien/kanton.html#a-content,
- ↑ Grünliberale und BDP heissen die Sieger im Kanton Zürich. Artikel vom 4. April 2011. NZZ Online. Abgerufen am 4. April 2011.
- ↑ Statistisches Amt des Kantons Zürich – Kantonsratswahlen 2011 Provisorische Schlussresultate abgerufen am 4. April 2011
Aargau (AG) | Appenzell Ausserrhoden (AR) | Appenzell Innerrhoden (AI) | Basel-Landschaft (BL) | Basel-Stadt (BS) | Bern (BE) | Freiburg (FR) | Genf (GE) | Glarus (GL) | Graubünden (GR) | Jura (JU) | Luzern (LU) | Neuenburg (NE) | Nidwalden (NW) | Obwalden (OW) | Schaffhausen (SH) | Schwyz (SZ) | Solothurn (SO) | St. Gallen (SG) | Tessin (TI) | Thurgau (TG) | Uri (UR) | Waadt (VD) | Wallis (VS) | Zug (ZG) | Zürich (ZH)
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